Operation Simipath: Geheimes Manöver (eBook)

Band 3
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
269 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2421-0 (ISBN)

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Operation Simipath: Geheimes Manöver - Dirk van den Boom
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Eine mysteriöse Verschwörung droht das Unternehmen Simipath Inc. zu zerstören. Doch Minarel Tarkin gibt ihr Lebenswerk nicht auf. Sie und ihr Dispatcher Sahir McKinnon, ein Veteran des Krieges gegen die Athir, haben endlich einen Ausweg gefunden. Doch dieser Weg führt direkt in die Hände des alten Feindes. Die Athir haben für die Völker des Stellaren Status nichts als Hass übrig - doch sie halten den Schlüssel für die Rettung dieser Völker in den Händen. Denn Minarel erkennt, dass es um viel mehr geht als nur um sie und ihre Gestaltwandler-Dienstleistungen ...

'Geheimes Manöver' ist der dritte, abschließende Band von Operation Simipath - die neue Science-Fiction-Trilogie von Dirk van den Boom.

Band 1: Verborgene Jagd

Band 2: Letzte Option

eBooks von beTHRILLED - spannungsgeladene Unterhaltung.



<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Serie "Sternkreuzer Proxima" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>

Kapitel 1


Der Flug dauerte drei Stunden.

Als sie im Orbit angelangt waren, hatte er eine erste Möglichkeit, sich ein Bild von dem Ort zu machen, an dem sich so vieles entschieden hatte und möglicherweise noch entscheiden würde. Bereits der erste Blick beeindruckte ihn.

Diese Welt war groß, etwa vom doppelten Durchmesser der Erde und gerade noch so in der habitablen Zone um das Gestirn dieses Systems gelegen, dass sich darauf Leben hatte entwickeln können. Die Strecken, die man hier zurücklegen musste, waren erheblich. Dazu kam das Wetter, die beständigen Niederschläge und Stürme, ausgelöst durch eine exzentrische Flugbahn um das Zentralgestirn sowie drei Monde unterschiedlicher Masse und Schwerkraft. Der Verlauf von Trocken- und Feuchtgebieten, Gebirgen und Ebenen begünstigte brutale Sturmtunnel und radikale Wechsel in den Aggregatzuständen des Wassers.

Dies war eine harte Welt, oft sehr kalt und aufgrund der Winde, die die dünne Erdkrume immer wieder aufrissen und in die Luft schleuderten, auch nicht sehr fruchtbar. Sträucher und Gräser krallten sich buchstäblich im Boden fest, nur die windgeschützten Ecken boten größerer Flora etwas mehr Schutz. Die Tiere waren geduckte, räuberische Exemplare, die sich vor allem gegenseitig fraßen. Zumindest hatte man das Jonas so erzählt.

Er war kein Experte in Ökologie, aber das Bild, das all diese Informationen zeichneten, löste vor allem eines in ihm aus: das Gefühl, sich an einem warmen und geschützten Ort verkriechen zu wollen und niemals wieder den Kopf nach draußen zu strecken.

Von der Orbitalstation ging es hinab mit einem großen Mannschaftsgleiter. Ein gutes Fluggerät kam mit diesen widrigen Bedingungen natürlich mühelos zurecht, denn ein guter Gleiterpilot raste nicht, achtete auf seine Flugbahn und -höhe und ließ Vorsicht walten. Jonas war, wie die anderen Passagiere, dankbar für diese Vorgehensweise, aber sie machte die Reisezeit nicht eben kürzer.

Nicht, dass es wirklich Grund zur Klage gäbe.

Vier Erstlinge waren im Orbit zusammen mit ihrem persönlichen Gepäck in diesen Gleiter gesteckt worden. Nun saßen sie ein wenig ungemütlich in der Kabine, jeweils zwei einander gegenüber. Vier Soldaten, die zum ersten Mal ihre Schicht unten in einer der großen Wachstationen antreten würden.

Dass alle unbehaglich dreinblickten, lag gewiss nicht am Gleiter, denn der war ein Luxusgefährt mit tiefen, weichen Sesseln, einer kleinen Automatikbar und einer Geräuschisolierung, die nicht das geringste Geräusch dieser turbulenten Welt in ihre Ohren dringen ließ. Es mochte blitzen und donnern, hier hörte man nur das leise Säuseln der Klimaanlage und das beruhigende, tiefe Brummen der Motoren, die den Gleiter kraftvoll vorantrieben.

Jonas hatte der automatischen Bar ein wenig Aufmerksamkeit geschenkt und etwas bestellt, das von sich behauptete, ein Kaffee zu sein. Er war kein Kenner des Koffeins, aber was er mit kleinen Schlucken zu sich nahm, war definitiv besser als jeder Flottenkaffee, den er jemals getrunken hatte. Er besaß einen erdigen, würzigen Geschmack, der sich leicht im Mund verteilte und die Andeutung einer schweren Süße enthielt, mit der er nicht gerechnet hätte. Die Röstung brannte nicht wie bei manchem Gesöff, das er genossen hatte, sondern hinterließ eine wunderbare Weichheit im Abgang, gefolgt von angenehmer Wärme. Er war versucht, den genauen Namen der Bohne herauszufinden, wusste aber nicht, wen er fragen sollte. Anstatt weiter darüber nachzudenken, nahm er sich eine zweite Tasse – er hatte gut gegessen, er würde es vertragen – und streckte gemütlich die Beine aus. Platz genug war vorhanden.

Was hatte das zu bedeuten, dass selbst in einem Zubringer das Beste gerade gut genug war?

Für den Dienst auf Athir wurden offenbar selbst niedrige Dienstgrade verwöhnt, wo es nur ging. Motivation war vielleicht die wichtigste Sache, wenn man die Nemesis aller Zivilisationen in Schach halten musste. Dies war der Ort, an dem der Status besonders stark war und perfekt funktionierte. Hier durfte niemand einen Fehler machen. Hervorragender Kaffee war gewiss nicht das Einzige, was dabei helfen sollte.

Drei Passagiere außer Jonas, zwei Frauen und ein Mann, alle schweigsam und in sich gekehrt, vielleicht auch vorsichtig, genau wie Jonas selbst. Die Körperhaltung wies darauf hin, dass keiner so richtig entspannt war, eher innerlich aufgeregt, womöglich auch unsicher – zumindest interpretierte Jonas so die Indizien.

Er war nicht allein mit seinem Kaffeekonsum, weitere Tassen standen auf den kleinen Tischen, die aus den Lehnen der breiten Sitze geklappt werden konnten. Offenbar hatte jeder diese Stärkung nötig. Es herrschte wahrlich keine unfreundliche oder feindselige Atmosphäre zwischen ihnen, eher ein gelassenes Abtasten, als ob jeder darauf lauerte, dass einer die lange Stille nicht mehr ertragen würde und zu reden begann.

Der Gleiter ruckelte etwas, als ihn dann doch ein Windstoß beutelte und die Kompensatoren etwas mehr Mühe hatten, dies wieder auszugleichen. Vielleicht würde das jemanden dazu veranlassen, das Schweigen zu brechen.

Es war eine der Frauen, die den Anfang machte. Sie saß Jonas direkt gegenüber, und er hatte sie schon ein paarmal wohlwollend betrachtet. Eine schmale Frau, aber nicht schmächtig, mit großen Augen. Nicht mehr die Jüngste; erstaunlich, dass dies ihre erste Tour im Wachdienst hier unten war. Militärischer Haarschnitt, dem Klischee entsprechend, denn die Regeln waren gar nicht so streng, wie manche noch dachten. Schlanke Hände voller Narben, die nach Schnittwunden aussahen.

Jonas vermutete, dass es am Rest ihres Körpers noch weitere Narben gab. An seinem war es ja nicht anders. Manche, die schmerzten, ließ man wegmachen. Andere erinnerten einen an wichtige Momente der Vergangenheit, und sie blieben. Weitere wollte man. Darin waren sich alle Veteranen weitgehend einig. Jonas zeigte seine nicht vor, aber er würde sie auch niemals verbergen.

»Machen Sie es wegen des Geldes oder weil Sie Athir leiden sehen wollen?«, fragte sie ihn beiläufig. Der Kern ihrer Frage war also, ob er sein Leben eher an materiellen Werten orientierte oder ein von Hass zerfressener, rachsüchtiger Sadist sei. Interessant, dass bloße Pflichterfüllung als Soldat es gar nicht auf die Auswahlliste geschafft hatte.

Jonas sah die Frau mit einem Ausdruck des Erstaunens an, zumindest hoffte er, dass sein Gesicht dieses Gefühl kommunizierte. Die beiden anderen Anwesenden hörten interessiert zu, beide wahrscheinlich froh, dass es nicht sie getroffen hatte. Die Frau war offen und direkt, das musste Jonas ihr lassen, und natürlich waren dies die beiden wahrscheinlichsten Möglichkeiten. Das Problem lag eher im Tonfall ihrer Frage, diesem sanften Wechsel zwischen Alternative eins und zwei. Denn der signalisierte, dass sie Ersteres für denkbar, aber langweilig, Letzteres dagegen für äußerst attraktiv und absolut nachvollziehbar hielt. Immerhin beantwortete sie damit automatisch die Frage, warum sie selbst hier war.

Sympathisch wurde sie Jonas dadurch nicht.

»Gibt es nur diese beiden Möglichkeiten?«, vergewisserte er sich im Bemühen, vielleicht noch um eine eindeutige Stellungnahme herumzukommen.

»Alle anderen scheinen mir reichlich fade«, erwiderte die Frau sehr entschieden und um Beifall heischend, den sie aber nicht bekam, da sich die anderen wohlweislich aus dieser Diskussion heraushielten. Jonas schaute betont zur Seite, aber die Augen der Soldatin waren auf ihn fixiert, sie forderten eine Reaktion, und sie würden diese genau bewerten. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, auf ihre Frage zu antworten, während die beiden anderen geschwiegen hatten. Aber jetzt gab es keinen Weg zurück.

»Man kann den Athir doch zumindest gleichgültig gegenüberstehen«, meinte er dann vorsichtig.

»Dann ist es also das Geld«, sagte die Frau mit einem gehörigen Maß Verachtung in der Stimme. Sie schüttelte den Kopf. »Fürs Geld allein würde ich es nicht machen. Ich meine, die Zulagen sind in Ordnung, und ich stoße mich hier gesund, keine Frage. Aber fürs Geld allein?«

»Also gut, Sie wollen uns damit etwas sagen. Ich weiß auch schon, was: Sie hassen die Athir abgrundtief.«

Die Frau nickte mit Nachdruck, einer schon fast fiebrigen Anspannung in ihrem Habitus. »Mit jeder Faser meines Körpers.«

»Der Krieg war hart.« Jonas wollte Verständnis zeigen.

»Wegen der dummen Scheißer. Sie haben gekämpft bis zum Schluss. Als schon alles verloren war, haben sie noch weitergetötet. Ich habe alte Kameraden in den letzten Tagen verloren, bevor der Widerstand endgültig zertreten wurde. Es war unnötig. Sie hätten es Monate vorher einsehen sollen.« Es brach aus ihr heraus in lauten, abgehackten Sätzen, Ausdruck aufgestauter, seit Langem gehegter Gefühle, für die sie sich kein bisschen schämte. In ihrem Tonfall schwang ein Vorwurf mit: Warum empfinden nicht alle so wie ich? Wie könnt ihr es wagen, anders zu fühlen?

Jonas schaute die beiden Männer an, beurteilte ihre Reaktion. Sie verbargen sie nicht. Die Frau hatte nicht unrecht. Niemand verstand die Athir wirklich, ihre Motivationen oder woher diese unerschütterliche Kraft kam, den Krieg bis zur letzten Sekunde auszukosten. Sie hatten erst kapituliert, als sie vollständig gebrochen worden waren, und selbst dann hatte es keine Kommunikation mit ihnen gegeben, egal, wie viele Kompanien an Linguisten und Xenopsychologen man in Stellung gebracht hatte. Jonas glaubte, irgendwann hatte man auch das aufgegeben.

Aber Hass, sogar Freude an ihrem Leid?

Das war eine andere Hausnummer. Durch diese Tür würde...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2023
Reihe/Serie Die Gestaltwandler-Verschwörung
Die Gestaltwandler-Verschwörung
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte action • Agent • Aliens • Außerirdische • Doppelgänger • Fortsetzung • Geheim • Gestaltwandler • Imperium • Krieg • Kriegsverbrechen • Reihe • Reservat • Science-fiction • Science Fiction Romane • SciFi • SF • Space Opera • Trilogie • Verschwörung • Weltraumoper
ISBN-10 3-7517-2421-4 / 3751724214
ISBN-13 978-3-7517-2421-0 / 9783751724210
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