Gut Rosenthal - Heimkehr nach Pommern (eBook)

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2022 | 1. Auflage
384 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2136-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gut Rosenthal - Heimkehr nach Pommern -  Frieda Radlof
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Ein dunkles Geheimnis, ein altes Gestüt in Pommern und die Suche nach der wahren Liebe

Brasilien, 1909: Für die junge Cida scheint das Glück auf dem elterlichen Hof perfekt. Doch als ein Mann aus Europa auftaucht, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt. Der Fremde behauptet, Cidas Schwester Helena sei noch am Leben. Besteht tatsächlich Hoffnung auf ein Wiedersehen der beiden Frauen?

Kurzerhand reist Cida in die alte Heimat nach Gut Rosenthal in Pommern, wo sich Helenas Spur damals verlor. Doch nicht alle auf dem Gestüt heißen sie willkommen - vor allem der Hausherr Friedrich von Neuenstedt verhält sich seltsam distanziert. Trotz aller Widerstände setzt Cida alles daran, das Geheimnis um ihre Schwester Helena zu lüften ...

Der zweite Band der fesselnden und emotionalen Familiensaga um das Gut Rosenthal in Pommern. Ein Lesegenuss für alle Fans von Modehaus Haynbach und Grandhotel Schwarzenberg.

Stimmen zu Band 1 der Saga: Gut Rosenthal - Das Gestüt in Pommern

»Dieser historische Roman war so spannend geschrieben, die Charaktere so unglaublich lebensecht und die Story einfach genial. Ich habe selten ein Buch gelesen, was mich so mitgerissen und gefesselt hat. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte es kaum aus der Hand legen.« (Nadys-Buecherwelt, Lesejury)

»Ein wunderschöner spannender erster Teil der Saga, den ich, einmal mit dem Lesen angefangen, nicht mehr aus der Hand legen konnte. 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.« (Shilo_, Lesejury)

»Insgesamt ein wirklich gelungener Auftakt in die Gestüts-Familiensaga! Für alle Fans von historischen Romanen ein Muss, aber auch New-Adult-Fans kommen auf ihre Kosten.« (Buchofant, Lesejury)

Die Gestüts-Saga umfasst die folgenden drei Bände:

Gut Rosenthal - Das Gestüt in Pommern
Gut Rosenthal - Heimkehr nach Pommern
Gut Rosenthal - Nebel über Pommern

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p><strong>Frieda Radlof</strong> ist eine deutsche Autorin und schreibt mit Begeisterung Familiensagas und Familiengeheimnis-Romane. Die Gut-Rosenthal-Saga ist ihr Debüt.</p> <p><br></p>

Kapitel 2


Cida sagte niemandem, was sie vorhatte.

Als sie in der Nacht aus dem Haus schlich, schien nicht einmal der Mond am Himmel. Yaris erwartete sie schon. In Windeseile sattelte sie ihre Schimmelstute Luana. Ihre Eltern hatten sie ihr zu ihrem siebzehnten Geburtstag geschenkt, und Cida hatte sie Luana nach dem Mond genannt, weil sie ihn jede Nacht, wenn sie nicht einschlafen konnte, am Himmel betrachtete.

Als sie den Hof verließen, erklang ein leises Zischen.

Cida fuhr zusammen. Da stand Großvater Tayo auf einer der Pferdekoppeln, auf einen Stock gestützt, als hätte er schon längst gewusst, dass sie sich davonschleichen wollten. »Habt ihr den Verstand verloren?«, fragte er auf Yoruba.

»Wir sind bald zurück, Großvater«, antwortete Cida leise. Wenn sie schnell ritten, konnten sie in weniger als einem Tag wieder auf dem elterlichen Gestüt sein. Das Land war nicht mehr so unwegsam wie noch vor zwanzig Jahren. Überall schossen Siedlungen aus dem Boden, die Urwälder wichen Feldern und Weideflächen, und die Straßen, die hinunter nach Monte Mor führten, waren größtenteils gut passierbar. Vor allem jetzt in der Trockenzeit.

Sie blickte Tayo flehentlich an. Ihre Eltern hätten viel zu viel Angst um sie, um zu verstehen, wie wichtig ihr dieser kurze Blick in die Vergangenheit war, aber Großvater musste sie einfach verstehen! Wenigstens ein Mal musste sie diesem Menschen in die Augen sehen.

Großvater schüttelte den Kopf. »Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, Kind.«

»Das will ich doch auch gar nicht«, flüsterte sie. »Ich will einfach nur verstehen, warum ...«

»Warum du bist, wer du bist? Warum du hier bist? Wohin du gehörst? Sieh hinter dich.« Cida folgte seinem Blick zu ihrem im Dunkeln liegenden Elternhaus. Es war ein zweistöckiges Holzhaus, von Palmen flankiert, dahinter die Ställe, das weite, grüne Land und die in der Dunkelheit auf den Koppeln stehenden Pferde.

»Deine Eltern sind dort, in diesem Haus, und was immer sie glauben werden, wo du bist – wenn sie auch nur ahnen, wo du wirklich hingehst, werden sie umkommen vor Sorge«, sagte Tayo. »Das hier ist dein Zuhause. Es ist aus viel Leid geboren, und auch du trägst es in dir. Es ist dein Erbe. Aber du kannst die Toten nicht wieder lebendig machen und die Uhren nicht zurückdrehen.«

»Ich muss es wissen«, beharrte sie.

Tayo nickte bedächtig. »Ja, vielleicht musst du das. Wirf einen Blick auf die Vergangenheit. Und dann versuch, sie endlich loszulassen.«

Cida nickte mit einem Kloß im Hals.

Seit dem Moment, in dem ihre Eltern ihr die Wahrheit gesagt hatten, waren auch die letzten ihrer kindlichen Illusionen gefallen. Sie wusste, wie glücklich sie hier lebte, wie frei und wie behütet vor den Reichen, den Mächtigen, den Adligen. Denen, die sich die Welt unter den Nagel gerissen hatten und sich einen Dreck um die scherten, die unter ihnen standen und ihrer Willkür ausgeliefert waren. Von so einem Menschen stammte sie ab, und es machte sie krank. Sie musste ihm in die Augen sehen, ein einziges Mal nur. Und dann wollte sie mit dieser Welt nie wieder etwas zu tun haben.

Cida und Yaris ritten die ganze Nacht, immer nach Süden. Die Straßen waren sandig, gesäumt von Grasland und im lauen Nachtwind wogenden Palmen. Manchmal sahen sie einen Fluss in der Dunkelheit schimmern. Ihr Weg führte über sanfte Hügel, und hin und wieder passierten sie still daliegende Siedlungen, die umgeben waren von weiten Getreide- und Reisfeldern. Hier und da grasten Rinder auf den riesigen, umzäunten Weideflächen.

In den frühen Morgenstunden, als die Luft schon nach Sonnenaufgang schmeckte, erreichten sie die deutsche Siedlung Monte Mor und kurz darauf die Pflanzungen der Fazenda Olivera.

Sie ritten die Wirtschaftswege entlang, schweigend. Es war Mai und die Kaffeeernte war in vollem Gange. Überall sah man die Arbeiter der Fazenda mit gebeugtem Rücken die reifen Kirschen von den Sträuchern pflücken. Sie sortierten sie gleich bei der Ernte, und nur die guten Kirschen fanden den Weg in die geflochtenen Körbe.

Cida war angespannt bis in die Zehenspitzen, aber irgendwann nahm sie doch den Blick von dem sandigen Weg, der sich vor ihnen durch die Pflanzungen schlängelte, und sah zu Yaris hinüber. Seine sonst so ansteckende Fröhlichkeit war wie fortgewischt. Stattdessen ließ er den Blick über die Gesichter der Arbeiter schweifen. Cida wusste, auch er haderte mit dem wenigen, was er über seine Eltern wusste. Noch etwas, was sie gemeinsam hatten.

Yaris war in einem katholischen Waisenhaus aufgewachsen. Sein Vater war ein Wanderarbeiter gewesen, der sich auf Plantagen wie dieser verdingt hatte, seine Mutter eine Angehörige der Tupi, einer der vielen Indianerstämme Brasiliens, gestorben bei seiner Geburt. Cida wusste, welche Fragen er sich stellte, stumm und mit düsterer Miene. Wie viele Indianer waren während der Kolonisation ermordet worden, dahingerafft von den Krankheiten, die die Einwanderer aus Europa eingeschleppt hatten, als Opfer der Sklaverei oder der blutigen Kämpfe, die sie um ihr Land hatten führen müssen? Und wie viele arbeiteten heute für einen Hungerlohn auf Plantagen wie dieser, weil man sie von ihrem Land vertrieben hatte?

»Warte hier auf mich«, sagte Cida, als das Herrenhaus in Sicht kam. Es thronte auf einem Hügel über den Pflanzungen, flankiert von Palmen. Kurz glaubte sie, Blutspritzer am schneeweißen Eingangsportal zu sehen – aber natürlich war das Einbildung. Sie erschauderte.

Yaris blieb zurück, als sie weiterritt. Sie spürte seine angespannten Blicke in ihrem Rücken und fragte sich, was zum Teufel sie hier tat. Wollte sie sich wirklich auf diese Weise quälen?

Sie setzte ihren Weg dennoch fort, über die von gleißendem Sonnenlicht beschienenen Pflanzungen, die staubigen Wirtschaftswege, bis sie die breite Zufahrt erreichte, die zum Herrenhaus führte.

Ein Mann auf einem kleinen, stämmigen Pferd kam heran. Er trug einen Strohhut und hatte von der Sonne gebräunte Haut. »Wohin des Weges, Senhorita?«, rief er.

Cida richtete sich im Sattel auf und erwiderte den unfreundlichen Blick des Aufsehers. »Ich suche Senhor Olivera. Sagen Sie ihm ...« Sie stockte. Ja, was? Was wollte sie hier? Einen Beweis dafür, dass das, was ihre Eltern ihr erzählt hatten, die Wahrheit war? Ihr Verstand zweifelte nicht daran, und dennoch weigerte sich ein Teil von ihr, es zu akzeptieren.

»Wer sucht nach mir?«, ließ sich da eine andere Stimme vernehmen.

Cida wendete Luana. Der Mann, der jetzt auf einem stolzen Rappen heranritt, mochte vielleicht sechzig Jahre alt sein. Tiefe Linien in einem strengen Gesicht, unnachgiebige Augen, die im Sonnenlicht gleißten wie Gold. Mutter hat recht gehabt, schoss es Cida durch den Kopf. Sie sah nicht aus wie dieser Mann. Und trotzdem erkannte sie sich in Gabriel Oliveras Zügen. In der Unerbittlichkeit in seinem Blick, in der fast schon Angst einflößenden Farbe seiner Augen, in seiner aufrechten Haltung. Sie hatte gefunden, was sie gesucht hatte. Da war sie, die Vergangenheit, blickte ihr ins Gesicht und erkannte sie im gleichen Moment.

Eine Augenbraue von Gabriel Olivera zuckte kaum merklich nach oben, bevor Cida sich endlich fasste.

»Niemand«, sagte sie. »Niemand sucht nach Ihnen.« Mit diesen Worten trieb sie ihre Stute an und preschte davon.

Bei Einbruch der Nacht erreichten sie das Gestüt.

Es lag ganz friedlich da unter dem Mond, der sich an diesem Abend nur schüchtern hinter den Wolken hervortraute und seinen Schein über die Pferde auf den Koppeln, das Holzhaus und die Wirtschaftsgebäude rechts und links davon legte.

Sie führten Luana und Raio, Yaris' gutmütigen Rappen, ganz leise auf den Hof. In einträchtigem Schweigen halfterten sie die Tiere ab, rieben sie trocken und brachten sie in ihre Boxen, wo schon Wasser und Heu für sie bereitstand.

Tayo war noch wach. Er war jetzt schon über achtzig Jahre alt und ging gebeugt, immer auf seinen Stock gestützt. Aber seine Augen waren wach wie eh und je. Er legte Cida kurz eine Hand auf die Schulter, so als verstünde er, wie sie sich fühlte. Wie ein Baum, sicher und fest verwurzelt in seiner Heimat, der nun bemerkt hatte, dass Ungeziefer längst begonnen hatte, an seinen Wurzeln zu nagen. Sie drückte seine Hand und wusste, dass sie nichts zu sagen brauchte. Er verstand. Sie hatte die Vergangenheit gesehen, und es tat weh. Sie fühlte sich nicht vollständiger als zuvor.

Gerade, als sie die Tür von Luanas Box schloss, erschien ein Schatten an der Stalltür und verdeckte das Mondlicht. Cida rutschte das Herz in die Kniekehlen. »Papa«, flüsterte sie.

Johann Engel deutete ein Kopfschütteln an. Kurz wanderte sein Blick zu Yaris. »Wir unterhalten uns morgen«, sagte er nur.

»Es war meine Idee«, erklärte Cida schnell.

Johann sah zwischen seiner Tochter und dem Stallburschen hin und her und seufzte. »Ich sagte, wir sprechen morgen darüber.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging hinaus.

Cida berührte Yaris kurz am Arm.

Er schenkte ihr ein schiefes Grinsen. »Glaub mir doch, er entlässt...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2022
Reihe/Serie Eine Gestüts-Familiensaga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Familiengeheimnis • Familiengeschichte • Familiensaga • Familien-Saga,Romane für Frauen • Generationenroman • Geschichte einer Familie • Gestüt • Historischer Liebesroman • historische romane 20. jahrhundert • hitorischer Roman • Norddeutschland • Pferdebücher für Erwachsene • Pferderoman • Pferdezucht • Pommern • Roman Pferde Erwachsene • Saga • Urlaubslektüre • Urlaubslesebuch 2022
ISBN-10 3-7517-2136-3 / 3751721363
ISBN-13 978-3-7517-2136-3 / 9783751721363
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