Zauberbann

Die Chroniken des Raben, 1. Band

(Autor)

Buch | Softcover
384 Seiten
2004
Heyne, W (Verlag)
978-3-453-53002-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zauberbann - James Barclay
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Sie sind eine verschworene Gruppe von Söldnern – sechs Menschen und ein Elfen-Magier – und sie haben den legendären Bund der Raben geschlossen. Eigentlich wollen sich die Gefährten endlich zur Ruhe setzen, aber einem letzten Auftrag können sie sich nicht entziehen. Denn das Schicksal von ganz Balaia steht auf dem Spiel, sollten die berüchtigten Hexen-Meister tatsächlich aus ihrem magischen Gefängnis ausbrechen.


Abenteuerfantasy der Spitzenklasse – für alle Leser von David Gemmel und Michael A. Stackpole


James Barclay wurde 1965 in Suffolk geboren. Er begeisterte er sich früh für Fantasy-Literatur und begann bereits mit dreizehn Jahren, die ersten eigenen Geschichten zu schreiben. Nach seinem Abschluss in Kommunikationswissenschaften besuchte Barclay eine

Prolog Eine Hand wurde auf ihren Mund gedrückt und erstickte ihre Schreie, als sie erwachte. Neben ihr schlief Alun, ahnungslos und still. Ein Gesicht, voller Schatten in der dunklen Nacht, beugte sich über sie. Sie konnte die hageren Gesichtszüge und die harten Augen erkennen. Die Hand wurde fester auf ihren Mund gepresst, und der Mann starrte sie an. »Wenn du einen Spruch wirkst, werden deine Jungen sterben. Wenn du dich wehrst, werden deine Jungen sterben. Wenn du dich nicht fügst, werden deine Jungen sterben. Dein Ehemann wird hier bleiben und bezeugen können, dass wir fähig sind, solche wie dich überall zu holen, selbst hier im Herzen der Kolleg-Stadt. Denke darüber nach, während du schläfst, und zügle deinen Zorn, wenn du wach bist. Wir haben viel zu besprechen.« Gedanken rasten durch ihren Kopf, ihr Herz schlug wie wild. Ihr dummer Entschluss, außerhalb der sicheren Kolleg-Mauern ein beschauliches Leben zu führen, hatte alles in Gefahr gebracht, was sie liebte. Der Angreifer hatte ihre Jungen erwähnt, die wundervollen Zwillinge, in die sie so große Hoffnungen setzte und in denen so große Kräfte geweckt werden konnten. So jung, so unschuldig waren die beiden. Alles in ihr begehrte auf, als ihr bewusst wurde, was Männer wie dieser hier zu tun imstande waren. Diese Leute kannten kein Erbarmen, sie sahen nur das, was sie für böse hielten, und sie hatten geschworen, es zu vernichten. Sie sahen nicht die Reinheit und die Magie der Dinge, die sie erschuf, und diese Blindheit machte jene Männer so gefährlich. Sie erinnerte sich an die warnenden Stimmen. Die Meister des Kollegs hatten zwar Verständnis für ihr Verlangen nach einem Familienleben gezeigt, doch sie hatten auch gewarnt, dass ein Übermaß an Beschaulichkeit und Behagen in einer Zeit, da die Menschen ihre Feindschaft gegen das Kolleg und alles, was es darstellte, offen zeigten, nicht ungefährlich war. Ihr Leben war ein Experiment, daran hatten die Meister sie immer wieder erinnert. Es ging um mehr als nur um ihre Sehnsucht, sich mit ihrer Familie niederzulassen. Ihre Kinder waren die Kinder der Schule, hatten die Meister gesagt, und ihre Entwicklung war ein Gegenstand kritischer Forschung. Natürlich hatte sie wie üblich bekommen, was sie wollte. Schließlich waren es ihre Söhne, und Alun verspürte ohnehin nicht den Wunsch, in der Schule zu leben. Sie verfluchte sich für ihren dummen Eigensinn und für ihr übertriebenes Vertrauen in ihre Fähigkeit, ihrer aller Sicherheit zu gewährleisten. Frustrierte und zornige Tränen wollten in ihr aufsteigen, doch wie die Stimmen der Meister in ihrem Kopf waren auch die Tränen Erinnerungen an Warnungen, die sie schon viel zu lange ignoriert und auf die sie viel zu spät gehört hatte. Die zweite Hand des Mannes kam in ihr Gesichtsfeld. Sie hielt ein Tuch, das er nun auf ihre Nase und den Mund presste. Die Droge wirkte rasch, und sie wehrte sich wie ein Tier, das in einer Falle gefangen ist, während die Jagdhunde sich bereits nähern. Verzweifelt, kurz und vergeblich war ihre Gegenwehr. Brophane. Ihr letzter Gedanke war, dass sie sich elend fühlen würde, wenn sie die Augen wieder öffnete. Erstes Kapitel Blaues Licht stach durch den Spätnachmittagshimmel, flackerte vor den zerklüfteten niedrigen grauen Wolken und zeichnete den Zugang zum Taranspike-Pass als scharfes Relief. Eine schwere Explosion war zu hören, Männer schrien. Hoch oben im Burgfried schätzte der Rabe die Situation gelassen ein und blickte von der Burg, die den Pass bewachte, über den Burghof hinweg zum Schlachtfeld. Die linke Flanke der Verteidigungslinien war eingebrochen. Verkohlte Leichen lagen gekrümmt im versengten Gras, und an der ganzen Front verdoppelten die Feinde nun ihre Anstrengungen. Sie überrannten die Verteidiger. »Verdammt auch«, sagte der Unbekannte Krieger. »Das gibt Ärger.« Er hob die Faust über den Kopf, spreizte die Finger und beschrieb mit dem Arm einen weiten Kreis. Sofort gaben die Flaggenmänner auf den Türmen den Befehl weiter. Fünf Kavalleristen und ein Magier galoppierten durch ein Ausfalltor hinaus. »Schau, da.« Hirad deutete zur linken Flanke. Etwa fünfzehn gegnerische Kämpfer brachen durch die Lücke und ignorierten die Schlacht, während sie zur Burgmauer rannten. »Sind wir jetzt dran?«, fragte er. »Wir sind dran«, bestätigte der Unbekannte. »Das wurde aber auch Zeit.« Hirad lächelte. »Der Rabe!«, donnerte der Unbekannte. »Der Rabe kommt!« Er zog das Zweihandschwert aus der Scheide, die an der Festungsmauer lehnte, und lief zur Treppe. Auf dem Brustharnisch spiegelten sich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, und sein mächtiger Körper entwickelte eine Geschwindigkeit und Wendigkeit, die sich schon für viele Gegner als tödliche Überraschung erwiesen hatten. Der kahl rasierte Kopf auf dem Stiernacken bewegte sich ruckartig, als er nach unten rannte. Die Treppe führte vom Wehrgang auf der Innenseite der Festungsmauer hinab und weiter zum Dach des Burgfrieds. Von hier aus musste man durch einen der beiden Türme laufen und die Wendeltreppe nach unten steigen, um den Burghof zu erreichen. Der Unbekannte führte die sechs mit Leder und Kettenhemden gerüsteten Krieger und den Magier, die zusammen den Raben bildeten, zum linken Turm, riss die Tür auf, ließ den Wächter mit einem gebrüllten Befehl zur Seite treten und rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Dabei stützte er sich an der Außenmauer ab, um das Gleichgewicht zu halten. Auf halbem Wege nach unten hörten sie eine zweite, noch stärkere Explosion. Die ganze Burg schien in ihren Grundfesten zu erbeben. »Sie sind schon durch die Mauer gebrochen und in den Burghof eingedrungen«, warnte Hirad. »Wir sind gleich da«, antwortete ihm der Unbekannte. Die Tür am Fuß des Turms war offen, doch Hirad war nicht sicher, ob der Unbekannte überhaupt einen Moment gezögert hätte, wenn sie verschlossen gewesen wäre, so groß war seine Geschwindigkeit. Der Rabe rannte ins verblassende, bernsteinfarbene Sonnenlicht hinaus und wandte sich zur linken Ecke des Burghofs, wo nach der Explosion noch der Staub in der Luft stand. Aus den Staubschwaden tauchte der Feind auf und bahnte sich einen Weg durch den Schutt, den er selbst erzeugt hatte. Die Krieger, durch Lederharnische geschützt und die Gesichter hinter Masken aus Tuch verborgen, schwärmten im Burghof aus. Hinter ihnen konnte Hirad einen weiteren Mann sehen, der sich scheinbar gemächlich einen Weg durch die Trümmer suchte. Auch er trug eine glänzende Lederrüstung, doch darum hatte er einen weiten schwarzen Mantel gelegt, der sich hinter ihm bauschte. Eine rauchende Pfeife steckte in seinem Mund, und wenn Hirad seine Augen nicht täuschten, dann streichelte er eine Katze, die den Kopf aus dem Ausschnitt des Mantels steckte. Hinter sich hörte er Ilkar, den Elfenmagier aus Julatsa, fluchen und spucken: »Xetesk!« Hirad hielt mitten im Schritt inne und sah sich um. Ilkar winkte ihn weiter. »Mach schon und kämpfe«, sagte der Elf. Man sah dem großen schlanken Mann mit dem kurzen dunklen Haar die Anspannung an. Die Haselnussaugen verengten sich. »Ich werde ihn im Auge behalten.« Die feindlichen Kämpfer rückten mit gleichmäßigem Tempo auf der linken Seite des Raben vor und liefen zur kahlen Felswand, wo sich Schuppen voller Getreide, Werkzeuge und Feuerholz von den äußeren Verteidigungsanlagen bis zum Burgfried erstreckten. Der Unbekannte Krieger änderte sofort die Richtung und schnitt den Angreifern den Weg ab. Hirad runzelte die Stirn, er konnte den Blick nicht von der schwarz gewandeten Gestalt hinter den Schwertkämpfern wenden. Die Kampfgeräusche, die von außerhalb der Mauer hereindrangen, ließen allmählich nach, und Hirad konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Er sah die Feinde, die dem Raben zahlenmäßig beinahe drei zu eins überlegen waren, und stieß vor, um sie abzufangen.

Reihe/Serie Die Chroniken des Raben
Heyne Bücher
Übersetzer Jürgen Langowski
Sprache deutsch
Original-Titel Dawnthief, Pt.1
Maße 120 x 187 mm
Gewicht 359 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy
ISBN-10 3-453-53002-0 / 3453530020
ISBN-13 978-3-453-53002-7 / 9783453530027
Zustand Neuware
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