Die letzte Party (eBook)

Kriminalroman | Am Abend ist das Haus voller Gäste. Am Morgen stehen sie alle unter Verdacht.

*****

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2022 | 1. Auflage
512 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46659-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die letzte Party -  Clare Mackintosh
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Um Mitternacht treibt eine Leiche im See. Am Morgen ist jeder Gast verdächtig ... »Die letzte Party« von der britischen Bestseller-Autorin Clare Mackintosh ist der erste Teil einer raffinierten  Krimi-Reihe voller Intrigen, Lügen und unerhörter Twists. Am Silvester-Abend gibt Rhys Lloyd die Party aller Partys: Seine Ferienhäuser an einem See in Wales sind ein voller Erfolg, und er hat die walisischen Dorfbewohner großzügig eingeladen, mit ihren neuen reichen Nachbarn Champagner zu trinken. Doch nicht alle sind zum Feiern da: Um Mitternacht treibt Lloyds Leiche im See. Am Neujahrstag hat Ermittlerin Ffion Morgan ein Dorf voller Verdächtiger - die zugleich ihre Nachbarn, Freunde und Familie sind. Sie alle haben ein Motiv. Und niemand sagt wirklich die Wahrheit, auch Ffion nicht. Aber wer von ihnen lügt, um einer Verhaftung zu entgehen? In einem Dorf mit so vielen Geheimnissen ist ein Mord erst der Anfang ... Clare Mackintosh hat selbst 12 Jahre lang bei der britischen Kriminalpolizei gearbeitet. Ihre erste Krimi-Reihe um das so gar nicht perfekte Ermittler-Duo Ffion Morgan und Leo Brady - er Engländer und schwarz, sie Waliserin und weiß - bietet psychologisch subtile Spitzen-Spannung in eisig-wunderschöner Landschaft.

Clare Mackintosh arbeitete 12 Jahre lang bei der britischen Kriminalpolizei, bevor sie sich entschloss, zwei Jahre Auszeit zu nehmen und es mit dem Schreiben zu versuchen. Heute ist sie die mehrfach preisgekrönte Autorin von fünf Sunday Times-Bestsellern. Ihre Bücher, die in vierzig Sprachen übersetzt wurden, haben sich weltweit mehr als zwei Millionen Mal verkauft.  Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt Clare Mackintosh in Wales.

Clare Mackintosh arbeitete 12 Jahre lang bei der britischen Kriminalpolizei, bevor sie sich entschloss, zwei Jahre Auszeit zu nehmen und es mit dem Schreiben zu versuchen. Heute ist sie die mehrfach preisgekrönte Autorin von fünf Sunday Times-Bestsellern. Ihre Bücher, die in vierzig Sprachen übersetzt wurden, haben sich weltweit mehr als zwei Millionen Mal verkauft.  Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt Clare Mackintosh in Wales.

TEIL EINS


EINS


NEUJAHRSTAG | FFION

Ffion Morgan mustert die reglose Gestalt neben sich auf der Suche nach Lebenszeichen. Der Mann ist groß mit breiten Schultern und schwarzem, kurz geschorenem Haar. Im Nacken, wo ein Hemdkragen hingehören würde, ist ein Name klein eintätowiert. Harris.

Ffion räuspert sich, testet die Stille mit einem winzigen, vorsichtigen Geräusch, als wolle sie eine Rede halten, sei jedoch unsicher, wie sie anfangen soll. Der Mann rührt sich nicht. Das macht es leichter.

Allerdings wäre da noch die Kleinigkeit mit dem Arm.

Der Arm ist massig. Glatte, dunkelbraune Haut spannt sich über der Sorte Bizeps, in die Ffion immer reinbeißen möchte, obwohl dies eindeutig nicht der richtige Moment ist. Der Arm liegt diagonal auf Ffions Bauch, sodass die Hand schlaff neben ihrer Hüfte baumelt. Aus Gewohnheit blickt sie zum Ringfinger und ist erleichtert, dass er nackt ist. Sie sieht auf seine Uhr. Acht Uhr morgens. Zeit, sich zu trennen.

Als Erstes schiebt sie ihre Beine Millimeter für Millimeter zur Seite, bevor sie die Knie beugt, um die Füße auf den Boden zu stellen. Die ganze Zeit hält sie den Torso still, ähnlich einer Schlangenfrau, die sich in einen Karton faltet. Sie wartet einen Moment, dann presst sie den Oberkörper in die Matratze, während sie langsam an die Bettkante rutscht. Dieses Manöver hat sie über das ganze letzte Jahr geübt und verfeinert, dank der womöglich genetisch bedingten Angewohnheit von Männern, im Schlaf besitzergreifend einen Arm auszuwerfen.

Der heutige Armbesitzer gibt ein Grunzen von sich. Ffion zählt bis fünfzig. Wenn er aufwacht, wird er ein Frühstück vorschlagen – oder zumindest Kaffee –, obwohl sie es beide nicht wollen. Jedenfalls nicht zusammen. Ffion gibt der Generation Z die Schuld. All diese Gefühle! Es gab mal eine Zeit, da wiesen Männer einem schon die Tür, ehe sie auch nur das Kondom zugeknotet hatten, doch jetzt sind sie allesamt woke. Es macht Ffion wahnsinnig.

Sie versucht, sich zu erinnern, wessen Arm das ist. Bei dem Namen Harris klingelt nichts. Er fängt mit M an, da ist sie sich sicher. Mike? Max? Sie fischt in den trüben Tiefen des gestrigen Besäufnisses und angelt einen Erinnerungsfetzen heraus: ebenmäßige weiße Zähne, ein schüchternes Lächeln und der Wunsch zu gefallen, was sie so attraktiv wie ungewöhnlich fand.

Mark?

Sie nagt ein kleines Hautstück innen an der Oberlippe ab. Scheiße, Scheiße, beschissene Scheiße. Sie hasst es, wenn sie die Namen vergisst. Es kommt ihr … schlampenhaft vor.

Marcus!

Ffion grinst gen Zimmerdecke, fast schwindlig vor Erleichterung. Regel Nummer eins: Wisse immer, mit wem du die Nacht verbringst.

Marcus.

Mit dem Namen kehrt auch der Rest des Silvesterabends in all seiner vom Alkohol beförderten Pracht zurück. Marcus Irgendwas (Nachnamen spielen keine Rolle), ein Fallschirmlehrer (Ich kann dir und deinen Freunden Gratisstunden geben), der Runde für Runde mit ihr mithielt und ihr eine Hand um die Taille legte, als er sich zu ihr neigte, damit sie ihn in dem Lärm der Bar verstand. Wollen wir irgendwo hingehen, wo es ruhiger ist? Wir können zu mir …

Ffion schließt die Augen und schwelgt in der Erinnerung an Marcus’ Daumen auf ihrer nackten Haut; so vielversprechend. Eine Sekunde lang überlegt sie, sich umzudrehen, ihn zu wecken und …

Kein Nachschlag. Regel Nummer zwei.

Marcus’ Schlafzimmer hat die karge, anonyme Ausstrahlung einer möblierten Mietwohnung. Magnolienweiß gestrichene Wände, vertikale Jalousien, ein kratziger Teppich, auf dem man sich statisch auflädt. Ffion wischt mit dem rechten Fuß drüber und ertastet ihre Unterhose. Ihr linker Fuß findet eine Socke, und während neben ihr ruhig und regelmäßig geatmet wird, gleitet sie unter Marcus’ Arm heraus und mit der Grazie einer Seekuh auf den Fußboden.

Das blaue Top, das sie gestern Abend getragen hatte, liegt nahe dem Kleiderschrank, ihre Jeans wenige Schritte dahinter. Die klassische Kleiderspur: Ffion ist absolut berechenbar. Mit ein bisschen Glück wird sie ihre Schuhe im Flur finden und ihren Pullover in einem Häufchen an der Wohnungstür.

Rasch zieht sie sich an, stopft ihre Socken in die Jeanstasche, damit es schneller geht, und sucht vergeblich nach ihrem BH, bis sie ihn als Verlust abschreibt. Einmal kurz pinkeln und ein Blick in den Badezimmerschrank (eine Packung Kondome, eine halb leere Tube Hämorrhoiden-Salbe), dann vergewissert sie sich, dass sie ihre Autoschlüssel hat, und verschwindet. Das Pflaster draußen ist vereist, und sie zieht den Reißverschluss ihres Mantels bis oben zu. Er ist khakigrün und verhüllt Ffion vom Kinn bis zu den Knöcheln, warm und praktisch, wenn man sich nichts draus macht, wie ein Schlafsack mit Füßen auszusehen. Auf dem Weg zu ihrem Wagen rechnet sie wie üblich nach, wie viel Alkohol sie in wie vielen Stunden abgebaut hat, und folgert, dass ihre Werte gerade so durchgehen müssten.

 

Es ist nach neun, als sie nach Hause kommt, und Mam macht Porridge. Zwei Badeanzüge hängen über der Heizung.

»Du hast noch nie ein Neujahrsschwimmen verpasst.«

Elen Morgans Tonfall ist neutral, doch Ffion hat dreißig Jahre Übung darin, die Rührtechnik ihrer Mam zu deuten, und wie sie jetzt den Holzlöffel greift, verheißt nichts Gutes.

Die sechzehnjährige Seren schießt aus einem Berg Decken auf dem großen Sessel am Fenster hoch. »Sie haben eine …«

»Lass deine Schwester erst mal frühstücken, dann kommen wir dazu.«

Ffion sieht Seren an. »Wer hat eine was?«

Seren blickt zu Mams Rücken und verdreht die Augen.

»Das habe ich gesehen.«

»Gott, bist du gut, Mam.« Ffion nimmt den Kessel vom Aga-Herd und schwenkt ihn, um zu fühlen, wie viel Wasser drin ist, ehe sie ihn auf die heiße Platte stellt. »Hast du mal daran gedacht, zum Secret Service zu geben? Ich schätze, ›Augen im Hinterkopf‹ ist auf der Liste der Qualifikationen gleichauf mit Jiu-Jitsu und fließend Russisch sprechen.« Sie stöpselt ihr Handy ein, das seit gestern Abend tot ist. »Wie war denn das Schwimmen?«

»Hat nicht stattgefunden.« Seren wirft Mam einen trotzigen Blick zu. »Ich war erst bis zu den Knien drin, als wir alle wieder rausmussten.«

»Warum?«

»Na, wärst du da gewesen, wüsstest du es«, sagt Mam verkniffen.

»Ich habe verschlafen.«

»Bei Mia?«

Ffion antwortet mit einem vagen Mmm.

Die scharfsinnige Seren schaut abwechselnd Mam und Ffion an und ahnt bereits, dass es ein Drama geben könnte.

»Ich habe nämlich gehört, dass sie bis spät auf der Party war.«

Mia Williams. In der Schule war sie zwei Klassen über Ffion. Ein Altersunterschied, der bedeutet, dass man als Teenager nichts gemeinsam hat und zehn Jahre später alles. Sie sind eher notgedrungen als freiwillig befreundet, denkt Ffion oft. Mit wem sonst sollten sie trinken, wenn nicht miteinander?

»Mam, ich bin eine erwachsene …«

»Und Ceri ist früh gegangen und hat dein Auto gesehen, als du aus dem Dorf gefahren bist.«

Ceri Jones, die Postbotin. Ist es da ein Wunder, dass Ffion sich lieber außerhalb des Orts vergnügt? In Cwm Coed kann man nicht mal furzen, ohne dass es auf die Titelseiten kommt.

»Ich hatte etwas zu erledigen.« Der Kessel pfeift schrill und hartnäckig, als wolle er Ffions Lüge melden. Sie nimmt sich einen sauberen Becher und wirft einen Teebeutel hinein.

»An Silvester?«

»Mam, hör auf …«

»Ich sorge mich um dich. Ist das ein Verbrechen?«

»Mir passiert schon nichts.«

»Das habe ich nicht gemeint.« Elen dreht sich um, sieht ihre Älteste an und senkt ernst die Stimme. »Es kann dich nicht glücklich machen, Ffi.«

Ffion hält ihren Blick. »Tatsächlich tut es das.«

Mam hat sich zu jung gebunden, das ist das Problem. Elen war siebzehn, als sie Ffions Dad kennenlernte, und neunzehn, als sie heirateten. Sie hat sich nie durch die Betten geschlafen, ist nie auch nur mit jemand anderem ausgegangen. Wie soll sie verstehen, dass Sex ohne Verpflichtungen richtig gut sein kann? Befreiend.

»Jedenfalls …« Ffion wechselt das Thema mit einem einzelnen Wort, das sie in die Länge zieht, während sie gleichzeitig zu Seren blickt, in der Hoffnung auf Geschwistersolidarität. »Warum durftet ihr nicht schwimmen?«

»Nur weil jemand gestorben ist, verflucht!«, platzt der Tratsch aus dem Mädchen heraus wie Wasser aus einem gebrochenen Damm.

Mam schlägt mit dem Geschirrtuch nach Seren. »Ausdrucksweise!«

»Aua!«

»An deiner Stelle...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2022
Reihe/Serie Ein Fall für Ffion Morgan
Ein Fall für Ffion Morgan
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestsellerautorin • britische Krimis • Clare Mackintosh • Die letzte Party • Dorf-Geheimnisse • englische Krimis • Ffion Morgan • Kommisarin Wales • Konflikt Arm-Reich • Krimi Großbritannien • krimi hotel • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis aus England • Krimis und Thriller • Krimis von Frauen • Krimi Wales • Leo Brady • Luxusresort • Meine Seele so kalt • moderner Whodunit • mord am see • Mord auf Party • neue Krimiserie • Neujahr • Polizei Krimis/Thriller • schwarzer Kommissar • Serienstart • Silvesterparty • sympathisches Ermittlerpaar • The Shore • Wales • Wasserleiche
ISBN-10 3-426-46659-7 / 3426466597
ISBN-13 978-3-426-46659-9 / 9783426466599
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