Der Schatz von Blackhope Hall (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1149-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Schatz von Blackhope Hall - Candace Camp
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Lady Olivia und Stephen, Earl of St. Leger, haben kein Faible für Übersinnliches. Der Lord hält nur deshalb Seancen in Blackhope Hall ab, weil er und Olivia das Medium Madame Valenskaya als Betrügerin entlarven wollen. Tatsächlich stellt sich schnell heraus, dass es der angeblichen Geisterbeschwörerin nicht um Kontakt zu den Verstorbenen der St. Legers geht, sondern um den Schatz der Adelsfamilie! Als Oberhaupt der Familie weiß allein Stephen, wo das Gold verwahrt wird - bis er Olivia die Kostbarkeiten zeigt und etwas Beunruhigendes geschieht: Eine fremde Macht scheint Olivia von diesem Ort fernhalten zu wollen. In wirren Träumen hat sie Visionen von verratener Liebe und ungesühntem Mord. Und je tiefer sie und Stephen in die Geheimnisse um den Schatz eindringen, desto stärker fühlen sie das süße Begehren, das sie plötzlich zueinander treibt ...



Bereits seit über 20 Jahren schreibt die US-amerikanische Autorin Candace Camp Romane. Zudem veröffentlichte sie zahlreiche Romances unter Pseudonymen. Insgesamt sind bisher 43 Liebesromane unter vier Namen von Candace Camp erschienen. Ihren ersten Roman schrieb sie unter dem Pseudonym Lisa Gregory, er wurde im Jahr 1978 veröffentlicht. Weitere Pseudonyme sind Kristin James sowie Sharon Stephens, heute schreibt sie nur noch unter ihrem Mädchennamen Candace Camp. Seit sie denken kann, bereitete ihr das Ausdenken von Geschichten viel Freude. Ihre Mutter war Reporterin, ihr Vater Geschäftsführer einer Zeitung, bereits in jungen Jahren dachte sich Candace Camp Geschichten aus. Als Kind ließ sie ihrer Fantasie beim Spielen mit kleinen Figuren freien Lauf und erfand dabei Geschichten. Bereits im Alter von zehn Jahren schrieb sie erste Geschichten auf, schnell wurde das Schreiben zu ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung. Allerdings blieb es ein Hobby, sie studierte an der Universität von Austin in Texas und wurde Lehrerin. Später zog sie nach North Caroline, arbeitete bei einer Bank und entdeckte ihre Vorliebe für Romances, es sind moderne Liebesromane. Während ihres Jura-Studiums an der Universität von North Carolina schrieb sie ihren ersten Liebesroman. Noch heute ist sie davon überzeugt, dass sie die Disziplin, die zum Schreiben eines Romans benötigt wird, durch ihr Jura-Studium erhielt. Nach den ersten Erfolgen gab sie ihre Arbeit in der Anwalts-Kanzlei auf, widmete sich ganz dem Schreiben von modernen Liebesromanen und denkt sich mit Begeisterung neue Geschichten aus. Geboren wurde Candace Camp am 23. Mai 1949 in Amarillo in Texas. Seit 1980 ist sie mit Pete Hopcus verheiratet, sie haben eine gemeinsame Tochter.

1. KAPITEL


1876

Die Öllampe in der Mitte des langen Tisches war heruntergedreht. Gespenstisch beleuchtete sie die Gesichter der Menschen, die ringsum saßen, warf dunkle Schatten auf Augen und Haare, und ihr Licht tanzte über die scharfkantigen Linien der Brauen und Wangenknochen. Dadurch wirkten die Personen hager und geheimnisvoll. Alle Blicke richteten sich auf den großen Holzkasten, der in der Nähe des Tisches stand. Daraus drang kein einziger Laut.

Plötzlich erlosch die Lampe, und eine der Frauen rang nach Atem. Dunkelheit umhüllte die Gestalten, kalte Hände bebten, die Pulsschläge beschleunigten sich. Angespannt warteten sie. In der düsteren Stille fiel es ihnen leicht, sich vorzustellen, ein eisiger, geisterhafter Finger würde über eine Schulter streichen, oder sich halb entsetzt, halb erwartungsvoll auszumalen, aus dem schwarzen Abgrund des Todes könnte eine Stimme hallen.

Obwohl sich Olivia Moreland aus ganz anderen Gründen hier aufhielt, erschauerte sie unwillkürlich. Doch das lenkte sie nicht von ihrem Vorhaben ab. Langsam und sorgfältig nutzte sie gewisse Tricks, von den Leuten erlernt, denen sie das Handwerk legen wollte. Im Schutz der Finsternis lehnte sie sich zurück und entfernte sich von der Tischrunde.

Einige Sekunden lang zauderte sie, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann beugte sie sich vor. Allzu viel sah sie noch immer nicht, denn das einzige Licht im Raum war der schwache Schimmer, der unter der Tür vom Flur hereindrang. Dass sie aufstand und sich bewegte, durfte niemand merken. Wenn sie den Schrank des Mediums erreichte, musste sie alle Anwesenden überraschen. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Kasten. In ihrem Körper schien jeder Nerv zu vibrieren. Fast hatte sie ihr Ziel erreicht …

Eine Hand schnellte vor und umschloss ihren Arm. Schmerzhaft gruben sich die Finger in ihr Fleisch, schreiend zuckte sie zusammen.

„So, jetzt habe ich Sie ertappt!“ rief eine tiefe Männerstimme.

Rings um den Tisch schrien die Frauen ebenso wie Olivia. Polternd kippten Stühle um, ein hektisches Durcheinander entstand.

Die instinktive Furcht, die Olivia bei dem unerwarteten Angriff empfunden hatte, war beim Klang der sehr realen menschlichen Stimme verflogen.

„Lassen Sie mich los!“ fauchte sie und versuchte ihren Arm zu befreien.

„Erst wenn Sie Ihr Verhalten erklärt haben.“

Entschlossen verstärkte sie ihre Gegenwehr und zischte empört: „Hören Sie auf mit dem Unsinn! Sie verderben alles!“

„Ohne jeden Zweifel“, erwiderte der Mann. Nun klang sein Tonfall belustigt. „Wenn jemand ein doppeltes Spiel treibt und erwischt wird, ist das natürlich unangenehm.“

„Ein doppeltes Spiel? Wie kommen Sie darauf?“

Während dieses Wortwechsels erklang ein dumpfes Geräusch, von einem gemurmelten Fluch gefolgt. Ein Streichholz flammte auf. Wenig später entzündete jemand die Öllampe, die den Raum erhellte, und Olivia starrte in die kühlen grauen Augen ihres Widersachers.

Ein seltsamer Schrecken durchfuhr sie, beinahe ein Gefühl des Wiedererkennens – obwohl sie den Mann nie zuvor gesehen hatte. Sonst würde sie sich sicher an ihn erinnern.

Er saß am Tisch, den Stuhl etwas nach hinten geschoben. Um ihren Arm zu packen, hatte er sich zurückgelehnt und halb umgedreht.

Sie betrachtete seine breiten Schultern. Seine Muskelkräfte spürte sie deutlich genug.

Er besaß ein schmales Gesicht mit hohen, ausgeprägten Wangenknochen – harte Züge, von der kalten Intensität seiner Augen noch betont. Nur die vollen Lippen würden die frostige Miene mildern. Aber in diesem Moment bildeten sie einen dünnen Strich. Das dichte, dunkle, fast schwarze Haar war unregelmäßig geschnitten, als hätte jemand ein Messer verwendet. Zu dieser unzivilisierten Frisur passte die Kleidung – aus edlen Stoffen, aber eindeutig nicht von einem Londoner Schneider genäht und auch nicht nach der neuesten Mode.

Auf den ersten Blick hätte Olivia den Mann für einen Ausländer gehalten. Doch die Stimme gehörte fraglos einem Mitglied der englischen Oberschicht.

In drückendem Schweigen beobachteten die anderen Anwesenden die seltsame Szene.

„Gar nichts muss ich Ihnen erklären!“ protestierte Olivia und suchte verzweifelt nach einem Grund zur Flucht. Beklommen zupfte sie an ihren Röcken, die irgendwie verrutscht waren. An einer Seite lugten unschicklich die Rüschen ihres Unterrocks hervor. Aus dem adretten Haarknoten hatte sich eine Locke gelöst und hing an ihrer Wange herab. Durch ihre äußere Erscheinung fühlte sie sich benachteiligt, und der unverwandte Blick der silbergrauen Augen verstärkte ihr Unbehagen. Aber sie würde sich von diesem Mann nicht einschüchtern lassen. Sie wusste, dass sie klein war und unscheinbar wirkte – ein kleiner brauner Zaunkönig, so schätzte sie sich ein, vor allem, wenn sie ihre Person mit attraktiven Verwandten verglich. Doch sie hatte gelernt, ihre Mängel durch ein selbstsicheres Auftreten wettzumachen.

Verächtlich musterte sie die Hand des Fremden auf ihrem Oberarm. „Ich fordere Sie auf, Ihr unverschämtes Verhalten sofort zu beenden.“

„Nun, ich finde, Sie sollten der Allgemeinheit erläutern, was Sie im Schilde führen“, entgegnete er. Immerhin lockerte er seinen Griff und tat ihr nicht mehr weh. „Warum sind Sie im Zimmer umhergeschlichen? Wollten Sie sich als Besucherin aus dem Jenseits präsentieren?“ fügte er ironisch hinzu.

„Natürlich nicht!“ Brennend stieg ihr das Blut in die Wangen, und sie spürte, dass sie von der ganzen Versammlung angestarrt wurde. „Wie können Sie es wagen?“

„Sir, das sind wohl kaum die Manieren eines Gentleman“, meldete sich ein korpulenter Mann mit üppigem Schnurrbart und langen, lockigen Koteletten zu Wort. Damit will er wohl von seiner Glatze ablenken, vermutete Olivia.

Ihr Peiniger gönnte ihm keinen Blick und ließ sie nicht aus den Augen. „Also? Was hatten Sie vor?“

Jetzt mischte sich ein anderer Gast ein. „Tut mir Leid, Miss, es ist seltsam – aber ich fürchte, ich erinnere mich nicht an Ihren Namen.“

Das tat sie unglücklicherweise auch nicht. Zumindest entsann sie sich nicht, unter welchem Namen sie sich den Leuten bei ihrer Ankunft vorgestellt hatte. Gewiss hatte sie nicht ihren richtigen angeben. Was das betraf, war ihr Äußeres, das sie für unscheinbar hielt, ein Segen. Denn es gestattete ihr, an den Sitzungen unerkannt teilzunehmen, solange sie einen falschen Namen benutzte. Welch ein Pech, dass sie über den Aufregungen der letzten Minuten vergessen hatte, wie sie an diesem Abend hieß …

„Comstock!“ platzte sie heraus. Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Aber die Mienen rings um den Tisch drückten unverhohlene Skepsis aus, weil sie etwas zu lange gezögert hatte. Offensichtlich glaubte man ihr nicht.

„Sehr überzeugend …“, bemerkte der Mann sarkastisch, der ihren Arm immer noch umklammerte. „Warum weihen Sie uns nicht in Ihre Pläne ein, Miss Comstock? Wollten Sie sich ein Laken über den Kopf hängen? Oder einfach nur qualvoll stöhnen?“

„Was zum Teufel wollen Sie damit andeuten?“ Erbost sprang einer der Männer auf. „Glauben Sie etwa, ich würde in meinem Haus irgendwelche verdammten Winkelzüge dulden?“ Dann wandte er sich zerknirscht an die Frau an seiner Seite. „Nimm mir meine Ausdrucksweise nicht übel, Liebes. Auch die anderen Damen muss ich um Entschuldigung bitten. Vor lauter Zorn ließ ich mich hinreißen …“

„Was soll das alles, St. Leger?“ fragte der Mann ärgerlich, der neben Olivias Herausforderer saß. Dann ersuchte er den entrüsteten Gastgeber: „Verzeihen Sie, Colonel, es lag sicher nicht in Lord St. Legers Absicht, respektlos zu erscheinen.“

„Selbstverständlich nicht, Colonel“, bestätigte Lord St. Leger. „Wie ich annehme, wurden auch Sie hintergangen.“

„Hintergangen?“ Die Augen der Gastgeberin drohten aus den Höhlen zu quellen.

Aus dem Kasten drang ein Stöhnen, das dramatisch anschwoll, als niemand darauf achtete.

Bestürzt erhob sich die Frau des Colonels. „O Gott, Mrs. Terhune! Wie konnten wir Sie nur vergessen?“

Einer der Männer eilte zum Schrank des Mediums und öffnete die Tür. Dahinter saß die grauhaarige Mrs. Terhune auf einem Stuhl, an Händen und Füßen gefesselt, so wie sie vor mehreren Minuten eingeschlossen worden war. Der Gast und die Gemahlin des Colonels befreiten sie von den Stricken.

Zynisch beobachtete Olivia, wie mühelos sich die Fesseln entfernen ließen. Wahrscheinlich hatte das Medium sie selbst abgestreift und dann hastig wieder um Handgelenke und Fußknöchel geschlungen, als die lauten Stimmen erklungen waren.

„Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben!“ warf Olivia Seiner Lordschaft vor.

Gelassen zog St. Leger die Brauen hoch. „Was habe ich denn verbrochen?“

„Durch Ihre Schuld wurde die Sitzung gestört.“

Ein Lächeln veränderte seine Züge auf erstaunliche Weise, und Olivias Atem stockte. „Ja, zweifellos“, gab er zu. „Pardon, Miss Comstock, ich hätte Ihnen erlauben müssen, Ihr Possenspiel zu beenden, bevor ich Sie entlarvte.“

„Niemanden haben Sie entlarvt, Sie Dummkopf!“ fuhr sie ihn an, zu enttäuscht und wütend, um an ihre Umgangsformen zu denken. „Ich wollte beweisen …“

„Wer sind diese Leute?“ fragte das Medium mit ersterbender Stimme, die ihm sofort ungeteilte Aufmerksamkeit sicherte. „Ich fühle mich...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2022
Reihe/Serie Historical Victoria
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adlig • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Erfolgreich • Frauenroman • Genussvoll • heldenhaft • highlander liebesromane • Historical Victoria • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Märchenhaft • Reich • Romantische Bücher • Sexy • The Moreland Family
ISBN-10 3-7515-1149-0 / 3751511490
ISBN-13 978-3-7515-1149-0 / 9783751511490
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99