Ein Schotte fürs Herz (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1108-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Schotte fürs Herz -  Caroline Linden
Systemvoraussetzungen
6,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Schottland, 1787. Aufreizend küsst die junge Witwe Ilsa nach einem ausgelassenen Tanz den schneidigen Captain Andrew St. James. Sie ahnt nicht, was ihre übermütige Leidenschaft mit seinem stolzen schottischen Herzen anstellt: Fortan will Andrew, der zukünftige Duke of Carlyle, die freigeistige Schönheit heiraten! Was für Ilsa nicht in Frage kommt, auch wenn Andrew mit verführerischen Zärtlichkeiten ihr Verlangen weckt. Erst als die Wogen eines schrecklichen Skandals sie zu verschlingen drohen, erkennt Ilsa, wie sehr sie ihn braucht! Nicht als Ehemann - sondern als mutigen Helden, der sein Leben für sie aufs Spiel setzen würde ...



Caroline Linden studierte Mathematik in Harvard und arbeitete als Programmiererin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und gewannen zahlreiche Preise, unter anderem den Daphne-du-Maurier- und den renommierten RITA-Award. Die Autorin lebt in Neuengland.

1. KAPITEL


1787

Fort George

Ardersier, Schottland

Das gebrochene Wagenrad gab ihnen den Rest.

Die Truppe war vierzehn Tage lang zu einem ganz fürchterlichen Einsatz unterwegs gewesen; sie hatte bei Dauerregen Straßen ausbessern müssen. Sie war nur noch zwei Meilen von den warmen, trockenen Betten und dem frisch zubereiteten Essen in Fort George entfernt, als ein Rad des Gerätewagens auf ein übersehenes Schlagloch traf, woraufhin sich der Wagen ächzend und mit dem abscheulichen Geräusch brechender Speichen zur Seite neigte.

Alle Bemühungen, das Gefährt wieder aufzurichten, waren erfolglos. Resigniert luden die Männer und Offiziere die Schaufeln, Spitzhacken und andere Geräte auf ihre Pferde und machten sich erschöpft auf den mühsamen Weg nach Ardersier.

Als sie eine halbe Ewigkeit später die lange, schmale Brücke erreichten, die ins Fort führte, brachen alle in Geschrei aus – vor Erleichterung, vor Schmerzen, die Armee verfluchend wegen der schlechten Straßen und Gott wegen des verdammten Regens. Ihr Captain, der völlig durchnässt sein schwer beladenes Pferd durch den knöcheltiefen Matsch führte, stimmte ihnen insgeheim zu und nahm sich fest vor, vom Colonel drei freie Tage für seine Männer zu fordern. An solchen Tagen hasste er die Armee ebenfalls.

Nachdem er die Geräte abgeladen, seine Männer entlassen und sein Pferd in die Stallungen gebracht hatte, konnte er endlich sein eigenes Quartier aufsuchen. Als Captain stand ihm eine beengte Unterkunft in einem der lang gestreckten Gebäude zu, die Ausblick auf den Firth of Moray hatten – nicht, dass der Meeresarm an diesem Tag überhaupt zu sehen gewesen wäre.

„Willkommen zurück, Sir“, begrüßte MacKinnon ihn, als er die beiden kleinen Zimmer betrat, die sein Zuhause waren. „Der Colonel will Sie sprechen.“

Vollkommen durchnässt, von oben bis unten voller Schlamm, halb verhungert und todmüde, blieb Andrew St. James in der offenen Tür stehen. „Was – jetzt?“, fragte er entgeistert.

Sein Bursche nickte. „Ja, Captain. Auf der Stelle, sagte er.“

Verdammt, ich hasse das Militär, dachte Andrew. Mit klammen Fingern löste er seinen Schwertgürtel. MacKinnon reichte ihm ein Handtuch, damit Andrew sich das Gesicht abtrocknen konnte, bevor er sich seine nasse Kleidung auszog.

Er sehnte sich nach einem heißen Bad und einer Rasur, ganz zu schweigen davon, die Uniform gegen einen bequemen Hausmantel zu tauschen, doch er hatte bereits ungute Erfahrung mit der Ungeduld des Colonels gemacht, also legte er eine frische Uniform an. MacKinnon bürstete rasch seine Jacke ab und reichte ihm seine Mütze. „Ich hoffe, es sind gute Neuigkeiten, Captain.“

Andrew nickte grimmig. Das wäre zu schön gewesen nach seinem Pech in letzter Zeit. „Ja, hoffentlich.“ Aber er rechnete nicht damit. Solche Vorladungen verhießen nur selten etwas Gutes.

Er wickelte sich fest in seinen Umhang und ging über den unbedachten Innenhof. Aus einem der Quartiere ertönten die Musik eines Dudelsackspielers und das entspannte Lachen von Männern. Der Duft von Pfeifenrauch und gebratenem Hammel verfolgte ihn über den ganzen Hof, wodurch seine Laune noch schlechter wurde. Er hätte jetzt selbst beim Abendessen sitzen sollen, anstatt nach der Pfeife eines streitsüchtigen Colonels tanzen zu müssen. Kraftvoller als nötig klopfte er an die Haustür des Colonels.

Colonel Fitzwilliam befand sich im Genuss einer nobleren Unterkunft und Verpflegung. Der Duft nach Roastbeef und frisch gebackenem Brot traf Andrew wie ein Keulenschlag, als der Bedienstete ihn einließ, und in ihm begann es zu brodeln. Warum der Colonel mich auch immer sprechen will, er sollte lieber einen verdammt guten Grund dafür haben, dachte Andrew.

Der Colonel erschien ein paar Minuten später mit einem grimmigen Ausdruck auf seinem roten Gesicht; eine Serviette hing immer noch über seinem stattlichen Bauch. „St. James“, sagte er gereizt. „Warum hat das so lange gedauert?“

Andrew richtete den Blick auf die Schwerter, die über dem Kamin hingen. Klirren von Porzellan und das helle Lachen von Mrs. Fitzwilliams waren zu hören. Eine Dinnergesellschaft. Sein Magen knurrte erbost. „Wir sind gerade erst von unserem Auftrag zurückgekehrt, Sir. Am Gerätewagen war ein Rad gebrochen.“

Fitzwilliams schnaubte, als glaubte er ihm nicht. „Sie hätten sich mehr beeilen müssen. Hier ist ein Brief für Sie, und man sagte mir, ich solle ihn Ihnen persönlich übergeben.“

Andrew sah ihn erstaunt an. „Vom wem?“ Sein Magen verkrampfte sich. Es mussten schlechte Neuigkeiten von zu Hause sein, wer sonst hätte ihm so dringend schreiben sollen?

„Aus London.“ Fitzwilliams zog die oberste Schublade seines Schreibtischs auf. „Vom Anwalt des Duke of Carlyle.“

Seine Besorgnis wich verblüfftem Erstaunen, und er runzelte die Stirn. „Carlyle?“

„Sie kennen ihn?“

„Nein, Sir“, erwiderte er langsam, „er ist ein entfernter Cousin von mir – sehr weit entfernt. Ich bin dem Duke noch nie begegnet.“

Der Colonel schnaubte erneut und hielt ihm den Brief hin. „Der Anwalt meinte, ich solle ihn Ihnen umgehend aushändigen, und nur Ihnen.“

Andrew nahm den Brief mit einer knappen Verbeugung entgegen und steckte ihn in seine Jackentasche. Er hatte auf keinen Fall vor, ihn vor dem alten Griesgram Fitzwilliams zu lesen. „Ich danke Ihnen, Sir. Wäre das dann alles?“

Der Colonel schürzte sichtlich verstimmt die Lippen. „Was steht denn darin?“

Andrew brachte ein steifes Lächeln zustande. „Ich lese ihn später, nachdem ich gegessen habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas Wichtiges ist. Seit den Zeiten meines Großvaters hat meine Familie keinen Kontakt mehr zu Carlyle.“

„Sie werden mir sagen müssen, was darin steht.“ Fitzwilliams Gesicht rötete sich noch stärker. „Ich habe einen Brief von Sir George Yonge persönlich erhalten mit der Aufforderung, Sie von Ihren Pflichten freizustellen, so wie es in diesem Schreiben verlangt wird.“ Er nickte zu der Jackentasche, in der Andrew den Brief verstaut hatte.

„Ach“, sagte Andrew erstaunt nach einer Weile. „Das werde ich selbstverständlich befolgen, Sir.“

Fitzwilliams sah ihn aufgebracht an. „Ich bitte darum, Captain.“

Andrew verneigte sich und ging. In seiner Eile vergaß er fast, sich die Kapuze seines Umhangs überzuziehen, damit er nicht ein zweites Mal völlig durchnässt wurde. Während er im Laufschritt den Hof überquerte, eilten seine Gedanken ihm Hunderte Meilen voraus nach Carlyle Castle. Er war nie dort gewesen und hatte auch noch nie eine Nachricht vom Duke erhalten. Was mochte dessen Anwalt von ihm wollen?

Er fing an sich zu fragen – vielleicht sogar zu hoffen –, ob es vielleicht um irgendeine Erbschaft ging von einem kürzlich verstorbenen mysteriösen Verwandten oder um eine, die der Anwalt zufällig in Erfahrung gebracht hatte. Die St. James’ von Carlyle Castle hatten seit dem Tod seines Vaters und Großvaters mehr als zwölf Jahre nichts mehr von sich hören lassen. Seine Mutter sagte immer, das überrasche sie nicht, da sie auch kein Interesse gezeigt hätten, als die beiden noch am Leben gewesen waren.

Nicht, dass Andrew nichts von ihnen annehmen würde, ganz im Gegenteil, selbst ein kleines Erbe hätte er dankbar und bereitwillig akzeptiert.

Es war das Schreiben des Kriegsministers, das ihm Kopfzerbrechen bereitete. Warum sollte Sir George Yonge dafür sorgen, dass er vom Dienst freigestellt wurde, um ein Erbe entgegenzunehmen? Und warum wendete sich der Anwalt der Carlyles überhaupt an den obersten Befehlshaber der Truppen?

Sobald er wieder in seiner Unterkunft war, riss Andrew den Brief auf. MacKinnon hatte inzwischen für ein üppiges Abendessen gesorgt, das normalerweise jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf verbannt hätte, vor allem an einem Abend wie diesem. Jetzt aber blieb er einfach in der Tür stehen, ohne auf das von ihm abperlende Regenwasser zu achten, und las den Brief vom Anwalt seines entfernten Cousins.

„Schlechte Nachrichten, Sir?“, fragte MacKinnon nach einer Weile vorsichtig.

Andrew hob fassungslos den Blick. „Grundgütiger!“, flüsterte er.

Und so kam es, dass Andrew vierzehn Tage später und fünfhundert Meilen weiter entfernt die lange, kurvenreiche Straße zum Schloss entlanggaloppierte. Es war ein imposantes Gebäude aus verwittertem, grauem Stein, mit Zinnen, Türmen und einer Zugbrücke unter einem Torbogen aus Stein, an dem sich sicher einmal ein Fallgatter befunden hatte – wenn es das nicht immer noch gab. Es ähnelte durchaus manchen Festungen, in denen er in seinen Jahren beim Militär stationiert gewesen war, und es hätte ihn nicht überrascht, wenn gleich ein ganzes Regiment im Stechschritt auf ihn zugekommen wäre. Nie im Leben wäre er darauf gekommen, dass das tatsächlich ein Zuhause war.

Im Innenhof schwang er sich vom Pferd, er war schon spät dran. Man hatte ihn gebeten, an diesem Tag zu erscheinen, aber er war von vielem aufgehalten worden, vom schlechten Wetter bis zu einem gerissenen Sattelgurt.

Der Butler erwartete ihn bereits und zeigte ihm sofort sein Zimmer. Ein Diener brachte ihm ein Tablett mit Frühstück, und Andrew versuchte, so viel wie möglich davon zu essen, während er gleichzeitig seine Kleidung richtete und den Diener seinen Umhang abbürsten ließ.

„Ihre Gnaden will Sie jetzt empfangen“, verkündete der Butler viel...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2022
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Andrea Härtel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • Desperately Seeking Duke • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-1108-3 / 3751511083
ISBN-13 978-3-7515-1108-7 / 9783751511087
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99