Shorty (eBook)

Roman | »Ich liebe die Romane von Jörg Maurer.« Denis Scheck

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
464 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491548-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shorty -  Jörg Maurer
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Shorty muss die Welt retten - SPIEGEL-Bestseller-Autor Jörg Maurer schickt uns in ein Abenteuer, so irrwitzig und unterhaltsam, wie nur er es kann Shorty ist ein unsteter Geist. Seine berufliche Karriere ist genauso wechselhaft wie sein Privatleben. Gerade repariert er elektrische Leitungen in einem Baubüro und überlegt, ob er die dort arbeitende Architektin Bluna zu einem Kaffee einladen soll. Da hört er plötzlich in seinem Kopfhörer eine Stimme, die ihn direkt mit Namen anspricht: »Shorty? Kannst du mich verstehen?« Die Stimme hat einen Auftrag für ihn. Er soll in dem Umspannwerk, wo er ebenfalls jobbt, eine kleine Maßnahme durchführen, angeblich, um die Welt zu retten. Die Stimme, die sich als hochintelligenter Alien vorstellt, versichert ihm, es sei ganz einfach, er müsse nur zum richtigen Zeitpunkt einen Kurzschluss auslösen. Shorty lässt sich auf die Sache ein, aber sie geht gründlich schief. Ein riesiges Durcheinander entsteht - nicht nur in der Stadt, in der Shorty wohnt, sondern auf der ganzen Erde. Shortys Problem: Alle Welt hält ihn für den Schuldigen an der Katastrophe. Was einerseits etwas ungerecht ist, andererseits aber auch nicht ganz falsch ... »Ich liebe die Romane von Jörg Maurer.« Denis Scheck

Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung. All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen fünfzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller. Sein Roman »Shorty« war ebenfalls erfolgreich. Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.

Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung. All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen vierzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller.  Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.

Ein extrem lesenswertes Buch, das einen vor Zukunftsschocks definitiv schützt.

Jörg Maurer hat da einen großen Literaturspaß geschrieben.

Erstes Buch Plötzlicher Kontakt


1


Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang.

 

Johann Nestroy

Um das gleich von Anfang an klarzustellen: Shorty, dessen abschüssige Geschichte hier erzählt werden soll, waren derlei Gedanken noch nie gekommen. Natürlich besaß er ein Handy, aber er benützte es lediglich zum Telefonieren und um sich während besonders eintöniger Jobs Hörbücher reinzuziehen. Shorty hätte es für vollkommen verrückt gehalten, dass er von so einem harmlosen Gerät ausgelesen oder ausgespäht werden könnte. Er glaubte ohnehin nicht an höhere Mächte oder geheimnisvolle Strippenzieher. Shorty hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie fremdgesteuert gefühlt, er war sich im Gegenteil bei all seinen Schritten ziemlich sicher gewesen, dass er sie wohlüberlegt in die gewünschte Richtung gelenkt hatte. Er fand es eher lustig, dass jemand ernsthaft glaubte, die Beatles seien in Wirklichkeit die vier apokalyptischen Reiter, die mit versteckten Botschaften in ihren Songs das Ende der Welt einläuteten. Shorty wechselte rasch das Programm, wenn im Fernsehen ein Verschwörungstheoretiker wieder einmal mit der abgehangenen These von der inszenierten Mondlandung daherkam. Schwadronierte jemand in der Kneipe vom Kennedy-Mord durch die CIA (»Kennedy hat zuerst geschossen«), winkte Shorty nachsichtig seufzend nach dem Ober.

»Und selbst wenn es diese obskuren Strippenzieher geben sollte«, hatte er einmal bei einer Silvesterfeier argumentiert, »selbst wenn, dann hätten die doch bestimmt Wichtigeres zu tun, als sich um solche kleinen Würstchen wie uns zu kümmern.«

Nach diesen Worten hatte er ein halbes Glas Erdbeerbowle hinuntergekippt.

»Und Gott?«, hatte einer aus der Geselligen Runde (von der später noch ausführlicher die Rede sein wird) nachgesetzt. »Was ist mit Gott?«

Gerade bei Silvesterpartys kommt das Gespräch immer wieder gerne auf Gott. Vielleicht liegt es an der Erdbeerbowle, die im Kugelglas schwappt und die einem in angeregter Stimmung durchaus vorkommen mag wie ein kleines sternengespicktes Universum voller beweglicher, nach den Kepler’schen Gesetzen einander umkreisender Planeten.

»Also, was ist mit Gott, Shorty?«, hatte der Skeptiker insistiert. »Dann dürftest du ja an den auch nicht glauben, oder?«

»Was hat Gott damit zu tun?«

»Eine geheimnisvolle Macht, die uns alle lenkt –?«

Auf Shortys Gesicht erschien ein ungeduldiger Zug. Schnell tauchte er die Schöpfkelle in die Kugel, um sich mit den vollgesogenen Früchten zu versorgen. Dass er auf diese Weise einen Ananasring und mehrere Erdbeeren aus ihren stabilen elliptischen Umlaufbahnen riss, entging ihm.

»Nur mal angenommen, es gäbe einen. Dann geht doch die Wahrscheinlichkeit gegen null, dass ein Gott an mir und meiner winzigen Existenz interessiert ist! Warum soll ich mich also umgekehrt für ihn interessieren?«

So hatte Shorty damals beim Millenniums-Jahreswechsel argumentiert. Er und die Gesellige Runde hatten sich den snobistischen Scherz erlaubt, den ganzen pompösen Wendeabend mit keinem Wort zu thematisieren, Mitternacht unaufgeregt sitzen zu bleiben und über alles Mögliche zu plaudern, nur nicht über das Jahrtausendereignis. Das Motto des Abends war es, sich gleichsam dem Diktat der schnöden Zahl zu entziehen. Shorty hatte das genossen. Denn das Gradlinige und Naheliegende war seine Sache nicht. Ihn zog alles magisch an, was abseits der ausgetretenen Pfade zu finden war.

 

Die Jahrtausendwende war lange her, Shorty hatte inzwischen die vierzig überschritten. Er wirkte sportlich, mit einem kleinen Ansatz von Schwarte über dem Gürtel, doch das tat dem fitten, kraftvollen Gesamteindruck keinen Abbruch. Die markant gefurchten Wangen und die hohe Stirn ließen ihn älter erscheinen, als er war, das aber machten die wachen, aufmerksamen Augen wieder wett. Shorty hatte bei aller Beweglichkeit etwas Gesetztes, etwas von einem altrömischen Senator, und deswegen hatte er sogar einmal eine Filmrolle angeboten bekommen. Der Casting-Scout einer Agentur hatte ihn auf der Straße angesprochen: Mensch, Wahnsinn, er sähe doch wirklich aus wie Julius Cäsar, oder jedenfalls so, wie man sich Julius Cäsar vorstellt. So einen wie ihn hätten sie schon lange gesucht. Es sei eine stumme Rolle. Eine stumme Rolle? Shorty war ein wenig enttäuscht. Ja, stummer ginge es gar nicht, hatte der Scout gesagt. Der Film spiele in der postcäsarischen Zeit, folgerichtig zeige die Anfangssequenz den legendären Staatsmann und Philosophen unmittelbar nach seiner Ermordung, auf der Treppe des Senatsgebäudes liegend, mit weit aufgerissenen Augen und den berühmten dreiundzwanzig Dolchstichen in der Brust. Tot? Mausetot? Ja, tot, aber sozusagen von einer edlen, altrömischen Töte. Shorty hatte zugesagt. Im Endeffekt blieb es dann aber sein einziger Auftritt in der Welt von Glamour, Glitz und rotem Teppich.

 

Und auch das war ganz typisch für Shorty. Es hatte schon vieles gegeben, was er nur ein einziges Mal angepackt und dann wieder aufgegeben hatte. Er, der durch sein nobles Äußeres immer den Eindruck vermittelte, als ginge er einer seriösen, erfolgversprechenden Arbeit nach und bastele an einer steilen Karriere, war im Grunde ein klassischer Gelegenheitsjobber. Shorty liebte diesen Ausdruck überhaupt nicht, er fand im Gegenteil nichts Kritisierenswertes daran, so vielseitig interessiert und allem Neuen gegenüber aufgeschlossen zu sein. Seine Kumpels in der Geselligen Runde waren da von ganz anderem Schlag. Sie arbeiteten in qualifizierten Berufen, in denen Erfolge in klingender Münze gemessen wurden. Im Gegensatz zu Shorty, der möglichst viele Erfahrungen sammeln wollte, der sich überall schnell zurechtfand, jedoch genauso schnell die Lust verlor weiterzumachen. Zweifellos waren wirklich interessante und lukrative Tätigkeiten dabei gewesen, die er links liegengelassen hatte. Solche, in denen er hätte Fuß fassen können und die ihm Ansehen, Sicherheit und Wohlstand gebracht hätten. Aber diese Art von Dauerhaftigkeit passte nicht zu seinem Temperament. Einmal hatte er aus einer Laune heraus alle seine Berufe und Anstellungen zusammengeschrieben, in denen er jemals tätig war. Kaufhausdetektiv, Nachtportier, Schankkellner … Es waren mehr Jobs als Lebensjahre dabei herausgekommen.

 

Momentan verlegte er elektrische Leitungen bei der Firma Lix & Partner. Die Kabel waren in dem aufgeschlagenen Schacht über ihm nur lose und provisorisch befestigt, er musste aufpassen, dass er die richtigen Kontakte zusammensteckte. Immer wieder rieselten ihm Staub und Mörtel in die Augen. Hustend unterbrach er seine Arbeit und senkte den Kopf für ein winzig kleines Verschnaufpäuschen. Tief unter ihm breitete sich eine vorstädtische Wohnanlage aus, mit kurzgeschorenen Rasenflächen und einladenden Geschäftszeilen, schwungvoll geschnittenen Zufahrtsstraßen und dazwischen aufragenden achtstöckigen Hochhäusern, auf deren Dächern grün strotzende Gärten wucherten. Die Kieswege vor den Eingängen waren penibel geharkt, die Blumenbeete gepflegt, die Sträucher schienen frisch gepflanzt zu sein, so sehr glichen sie einander. Kein Lüftchen bewegte sie, kein Laut war zu hören. Die Straßen waren menschenleer, Shorty konnte zumindest niemanden ausmachen. Er fand die Anlage allerdings nicht sonderlich wohnlich, viel zu geleckt, nicht um viel Geld hätte er dort einziehen wollen, da lobte er sich seine verschrumpelte kleine, aber einzigartige Altbauwohnung in der Stadtmitte. Und natürlich seine reparaturbedürftige Fischerhütte am See, in der er manchmal übernachtete. Genau genommen war es nicht seine eigene. Natürlich nicht. Mit seinen Löhnen konnte er sich keine Fischerhütte mit zwei Booten leisten. Ein Rechtsanwalt, für den er immer wieder mal Kurierfahrten, Gärtnerarbeiten und den Winterdienst erledigte und der zudem Mitglied der Geselligen Runde war, hatte ihm im Gegenzug ein Dauerbenutzungsrecht eingeräumt. Shorty glaubte, dass der alte Zausel, der nur Scheidungen, Scheidungen und nichts als Scheidungen annahm, die Hütte schon längst vergessen hatte. Die Aussicht auf den See war jedenfalls immer inspirierend gewesen. Da sollte er mal wieder hinfahren. Seufzend hob Shorty den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Elektroklemmen aufschrauben, den blauen Draht rechts einstecken, Schraube wieder zudrehen, aufpassen, dass ihm nichts entglitt und hinunterfiel. Zweihundert Klemmen steckten noch in seiner Tasche, deshalb griff er zum Smartphone, um sich das Hörbuch weiter anzuhören, das er begonnen hatte, als er vor ein paar Tagen bei Lix & Partner mit der Arbeit angefangen hatte. Es war eine knüppelharte Räuberpistole mit vielen Schlägereien, Verfolgungsjagden, explodierenden Benzintanks und sonstigen Actiontools, momentan lief ein Gefängnisausbruch. Gianfranco Fantini, eine dubiose Gestalt mit einer Nasenprothese aus Silber, hatte sich gerade mit zusammengeknoteten Bettlaken durchs Fenster abgeseilt. Und wie herrlich Shortys Lieblingshörbuchsprecher Simon Jäger diese Stelle vortrug: Der Mond lag schlapp auf der Mauerbrüstung wie ein rolliger Iltis … Fantini schloss die Augen und lauschte … von Ferne vernahm er den verlockenden Verkehrslärm einer vielspurigen Autobahn … den Lärm der Freiheit. Dort wartete in einer Parkbucht der vollgetankte Fluchtwagen samt Pässen, Waffen und einer Sporttasche, prall gefüllt mit Geldscheinen. Gianfranco Fantini stöhnte leise auf. Die Bettlaken hatten...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2022
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • anspielungsreich • atemberaubend • Bestseller • Bestseller-Autor • Douglas Adams • hintergründiger Humor • Horst Evers • Humor • Jörg Maurer Neuerscheinung 2022 • Marc Uwe Kling • Maurer-Fan • Maurer Neuerscheinung 2022 • Roman • Spannung • Spiel mit Erzählformen • Tempo • tollkühne Wendungen • unwahrscheinliche Helden • Weltenreise • Weltrettung • Wolf Haas
ISBN-10 3-10-491548-2 / 3104915482
ISBN-13 978-3-10-491548-7 / 9783104915487
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