Tom Prox 104 (eBook)

Die vier "BRAVOS"

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3559-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tom Prox 104 - Gordon Kenneth
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Als der Gangster Morris, der von Tom Prox und seinem Sergeanten Snuffy Patterson gejagt wird, über die Grenze nach Mexiko flüchtet, folgen ihm die Ghosts, die von dem Pinkerton-Detektiv Fred Berry sowie dem Millionärserben Jimmy Barrymoore begleitet werden. In Mexiko aber geraten die vier Männer mitten hinein in die blutigen, bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die das Land schon lange erschüttern. Als schießfreudige Söldner getarnt, gelingt es ihnen zwar, Morris ausfindig zu machen. Zugleich aber weiß Prox, dass ihr Leben am seidenen Faden hängen dürfte, sollte ihre wahre Identität bekannt werden ...


2. Kapitel


In José Hualas Kellerlokal floss der verbotene Alkohol in Strömen. Obgleich diese Tatsache der Polizei seit Langem bekannt war, behielt der dicke Mexikaner seine Konzession, denn die Kneipe war ein Sammelbecken der dunklen Existenzen an der Grenze. Die Behörden hatten hier schon manch »großen Fisch« gefangen.

Wie immer, war das Lokal auch an diesem Nachmittag gerammelt vor. Zwischen ehrlichen Cowboys von den Ranches aus dem Flusstal saßen Schmuggler und Galgenvögel aller Art bunt gemischt. Sie schienen nur eins gemeinsam zu haben: ihr schwer- oder leichtverdientes Geld möglichst schnell wieder los werden zu wollen. Señor Huala tat alles, was in seiner Kraft stand, ihnen dabei behilflich zu sein.

Augenblicklich bemühten sich zwei Schöne um die Gangster Bob Spurgeon und Will Head, die schon erheblich »getankt« hatten und so unvorsichtig gewesen waren, ihre gespickten Brieftaschen zu zeigen.

»Du bist der interessanteste Mann, der mir je begegnet ist, Amigo mio«, sagte die eine ihr Sprüchlein her. Sie hatte im Laufe der Jahre festgestellt, dass derartige Schmeicheleien selten ihre Wirkung auf die Gäste verfehlten. Im Übrigen hielt sie alle Männer für Dummköpfe.

Der »interessante Mann« grinste. Sein breiter Mund verzog sich beinahe bis zu den Ohren, denen eine wunderliche Laune der Natur ebenfalls eine beträchtliche Dimension beschert hatte.

»Du hast meine Qualitäten richtig erkannt und meine Sympathie restlos gewonnen«, sagte er mit schwerer Zunge. »Wenn ich blitzeblau bin, werde ich dich vermutlich heiraten.«

»Wovor ich dich bewahren werde, Bobby«, mischte sich eine muntere Männerstimme ein. »Es tut mir leid, dass ich eure Unterhaltung stören muss. Aber ich bin der Ansicht, dass es für dich immer noch vorteilhafter ist, ein paar Jahre aus dem Blechnapf zu speisen, als der schönen Anita ins Garn zu gehen. Auch die Hübsche, die deinen Freund Will an der Angel hat, besitzt ein bisschen zu viel Temperament für ihn. Kommt mit, ihr beiden Schlingel – ich will mich mit euch ein wenig unter vier Augen unterhalten.«

Anita sprang mit einem Satz auf und stemmte die Hände auf die Hüften.

»Madonna!«, schimpfte sie erzürnt. »Wer ist dieser Kerl? Soll ich dir die Augen auskratzen, Bengel, nichtsnutziger?«

»Lieber nicht«, antwortete Tom Prox grinsend, indem er die linke Hand öffnete, in der eine runde Metallplakette lag. »Ich halte nichts von solcher Unterhaltung, und dir würde es vermutlich nicht besonders zusagen, wenn du Jutesäcke für Uncle Sam nähen müsstest. Such dir mit deiner Freundin andere Kavaliere. Diese beiden beschlagnahme ich im Namen des Gesetzes.«

Die beiden Banditen wechselten die Farbe. Ihre Rausch- und Liebesgefühle verflogen im Nu. Wie auf Kommando fassten beide nach ihren Schießeisen.

»Das gibt's nicht«, sagte der Ghost schnell, indem er Spurgeon einen Kinnhaken versetzte und Head das Krawallinstrument durch einen gutgezielten Fußtritt aus der Hand trat. Er packte Bob am Kragen, während er gleichzeitig Head den Lauf seines Revolvers in die Rippen presste.

»Kehrt, ohne Tritt marsch!«, befahl er. »Ihr seid vorläufig festgenommen.«

Aufmunternd stieß er Spurgeon in die Kehrseite. Die beiden völlig düpierten Gangster setzten sich in Bewegung, während die enttäuschte Anita und ihre Kollegin ihrem Grimm in einer Flut von Verwünschungen Luft machten.

Die übrigen Gäste schienen nicht übel Lust zu haben, die beiden Taugenichtse den Armen der Gerechtigkeit wieder zu entreißen, nahmen jedoch Abstand davon, als oben am Ausgang plötzlich ein langer, hagerer Mann erschien, der eine Bayard-Maschinenpistole schussbereit in den Händen hielt.

»Pfoten von den Kanonen!«, warnte der Lange mit tiefer Stimme. »Ich bin äußerst nervös und kann es nicht leiden, wenn jemand Krach macht. Antonio, lass es dir nicht zweimal sagen, oder du wirst nie mehr deine Fässer über den Fluss schieben können.«

Der Mestize mit dem narbenzerfurchten Gesicht, dem die Mahnung galt, zog schleunigst die Hand von seinem Wurfmesser zurück, als die MP in den Händen des Langen einen Schwenk machte und nun mit ihrer Mündung auf seinen Bauch zielte.

Tom Prox trat mit seinen Gefangenen auf die Straße. Rückwärtsgehend folgte ihm der Lange. Ein Flitzer der Special Police nahm sie auf, und zehn Minuten später saßen die beiden Banditen im Vernehmungsraum der Ghost Squad.

»Ich habe Beweise gegen dich und deinen Freund William, dass ihr gestern Vormittag um neun Uhr die Rancherin Miss Jane Bones überfallen und ihr die Handtasche geraubt habt«, begann Tom Prox. »Gebt ihr das zu, oder habt ihr das Bedürfnis, Märchen zu erzählen?«

»Alles erlogen«, protestierte der ehrenwerte Bob. »Noch nie in meinem Leben habe ich die Finger nach fremdem Eigentum ausgestreckt. Viermal bin ich bereits unschuldig eingelocht worden. Es ist himmelschreiend, was die Greifer sich alles zusammenreimen, nur weil sie mich nicht leiden können!«

»Und mir erging es genauso«, sekundierte William. »Aber wir werden schon sehen, ob es in den Staaten nicht doch noch Gerechtigkeit gibt. Ich verlange meinen Anwalt zu sprechen!«

»Der kann euch diesmal nicht retten, auch wenn ihr ihm die guten Dollars von vorn und hinten reinschiebt. Ich habe ein halbes Dutzend Augenzeugen. Für Raub im Rückfall bekommt jeder von euch mindestens sieben Jahre. Aber ihr könnt um dreißig Prozent billiger wegkommen, wenn ihr mit der Wahrheit herausrückt.«

»Ich habe heute kein Mitteilungsbedürfnis«, erwiderte Bob unverschämt.

»Auch dann nicht, wenn ich dir erzähle, dass euer tüchtiger Boss stiften gegangen ist und euch in der Tinte sitzen lassen wird?«

Bob Spurgeon grinste höhnisch. »Was für ein Boss? Ich bin mein eigener Chef.«

»Und du, William? Hast auch du die Erinnerung an deinen Brötchengeber Crack verloren?«

»Rutsch mir den Buckel runter!«, murrte William verdrossen. »Ich rede kein Wort mehr. Warum soll ich Geschichten erzählen, wenn man sie mir doch nicht glaubt?«

»Na, dann nicht«, sagte Tom gemütlich. »Snuffy, sorge dafür, dass die Gentlemen auf Nummer Sicher kommen.«

»Auf, meine Lieblinge!«, befahl der lange Sergeant, der während des Verhörs gelangweilt Männchen auf einen Bogen Papier gemalt hatte. »Euer Appartement ist schon gerichtet.«

Drei Minuten später flog klirrend die Gittertür ihrer Zelle hinter den Ganoven ins Schloss.

»Himmel ... und Wolkenbruch!«, fluchte Head, als die Korridortür hinter Snuffy in ihren Rahmen gefallen war. »Da haben wir den Salat! Sieben Jahre! Mir wird ganz übel, wenn ich nur daran denke.«

»Idiot!«, sagte Spurgeon. »Wir werden nicht ein einziges Jährchen absitzen. Der Boss kann es sich nicht leisten, uns im Stich zu lassen, wenn er nicht will, dass wir ihn verpfeifen. Er muss uns herausholen.«

»Aber wie?«

»Das ist seine Sache. Für gute Dollars lässt sich alles machen, und wie ich ihn kenne, wird er aus der Geschichte mit dem Kuvert einen hübschen Haufen Geld herausholen. Die Zwanzigtausend, die er bisher kassiert hat, sind nur eine Anzahlung. Das dicke Ende kommt für den Burschen, der die Papiere haben wollte, erst hinterher.«

»Crack kennt ihn doch gar nicht.«

»Aber wird ihn bald kennen. Er hat das Kuvert nämlich nicht nur durchleuchtet, sondern das Ultraviolettbild der Quarzlampe fotografiert. Inzwischen wird er den Film entwickelt und Positive gemacht haben. Dann braucht es nur noch ein bisschen Geduld, um den Inhalt zu entziffern.«

»Glaubst du, dass der verdammte Ghost geblufft hat, als er behauptete, der Boss wäre verduftet?«

»Kann sein. Aber ich nehme eher an, dass er tatsächlich verschwunden ist. Natürlich ist er nicht stiften gegangen, sondern schon hinter dem Kerl her, der das Kuvert haben wollte. Ich lasse mich hängen, wenn wir nicht bald von ihm hören ...«

So weit war die Unterhaltung der beiden Gangster gediehen, als Tom Prox in seinem Büro ein Paar Kopfhörer abstreifte und sein Stenogramm beendete.

»Das dürfte genügen, Snuffy«, sagte er zu seinem Sergeanten. »Immer wieder fallen die Einfaltspinsel auf den alten Trick herein und kommen nicht auf die Idee, dass in ihrem neuen Heim ein Mikrophon versteckt sein könnte. Hör weiter zu, ob die windigen Bengel noch etwas von Belang zu erzählen haben. Ich werde inzwischen die Fahndung nach dem Obergangster einleiten.«

Fred Berry traf Jim Barrymoore nicht im Hotel an und erfuhr wenig später von dem Pinkerton-Agenten, der zur Beschattung des Millionärs eingesetzt worden war, dass dieser Jimmy aus den Augen verloren hatte.

»Dann müssen Sie geschlafen haben, Sie hoffnungsloses Exemplar«, sagte Fred. »Wenn ich heute nicht außerordentlich milde gestimmt wäre, würde ich Sie jetzt zusammenstauchen, dass Sie in keinen Anzug mehr passen würden....

Erscheint lt. Verlag 13.9.2022
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-3559-3 / 3751735593
ISBN-13 978-3-7517-3559-9 / 9783751735599
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