Skull-Ranch 86 (eBook)

Revolver-Freundschaft

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3598-8 (ISBN)

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Skull-Ranch 86 - Frank Callahan
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Das Alter ist für einen Revolvermann der schlimmste und teuflischste Feind. Manuel Di Rocco befand sich schon seit Monaten auf der Flucht. Einst ein gefürchteter Schießer, musste er nun vor zweitklassigen Banditen fliehen. Er hatte sich in seinem langen Leben viele Feinde gemacht, und ein alter, kurzsichtiger Revolvermann ist so gut wie tot.
Schon hatte Di Rocco mit seinem Leben abgeschlossen, da traf er seinen ehemaligen Schüler aus vergangenen Tagen wieder - Chet Quade von der Skull-Ranch...


Revolver-Freundschaft

von Frank Callahan

Das Alter ist für einen Revolvermann der schlimmste und teuflischste Feind. Manuel Di Rocco befand sich schon seit Monaten auf der Flucht. Einst ein gefürchteter Schießer, musste er nun vor zweitklassigen Banditen fliehen. Er hatte sich in seinem langen Leben viele Feinde gemacht, und ein alter, kurzsichtiger Revolvermann ist so gut wie tot.

Schon hatte Di Rocco mit seinem Leben abgeschlossen, da traf er seinen ehemaligen Schüler aus vergangenen Tagen wieder – Chet Quade von der Skull-Ranch ...

   

Die Hufschläge wurden lauter, näherten sich schnell und klangen dumpf durch die nächtliche Stille. Bleiches Mondlicht sickerte vom wolkenlosen Himmel und überzog das unwegsame Gelände wie mit Raureif.

Ein paar Vögel flogen krächzend davon, als sich der schon ältere Mann zwischen den Büschen hindurchschob und dann aus brennenden Augen auf den schmalen Reitweg hinausspähte, der sich eine Steinwurfweite entfernt zwischen Büschen, Bäumen und Felsen hindurchwand.

Emanuel Di Rocco schob seinen staubigen Stetson in den Nacken. Ein verzerrtes Lächeln legte sich um seine Mundwinkel. Sein hageres, faltenreiches Gesicht spannte sich.

»Sie kommen«, murmelte Emanuel Di Rocco tonlos. »Wenn sie mich hier finden, dann ist es vorbei mit mir.«

Noch lauter wurden die Hufschläge. Es waren mehrere Reiter, die jeden Augenblick hinter der Wegkrümmung auftauchen mussten.

Der ungefähr fünfzig Jahre alte Mann blinzelte, ehe er die Augen zusammenkniff. Dann hob er den Lauf seiner Winchester an.

Die Reiter tauchten auf.

Es waren fünf Männer, die auf schnellen Pferden den schmalen Weg entlangjagten. Die Hufschläge wurden zu einem hämmernden Stakkato. Dann war der Reiterpulk wie ein unheimlicher Spuk auch schon vorbei.

Träge senkte sich der aufgewirbelte Staub zu Boden.

Der Oldtimer blickte auf seine Waffe. Etwas Resigniertes lag in dieser Bewegung. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen und schlich dann zu seinem Pferd zurück, das zwanzig Yards entfernt auf einer kleinen Lichtung weidete und nun den Kopf hob, als der hagere Mann mit schnellen Schritten heraneilte.

Der graue Wallach schnaubte leise und rieb dann seine Nüstern an der Schulter seines Herrn.

»Schon gut, mein Alter«, sagte Di Rocco leise. »Nun müssen wir aber schleunigst verschwinden, denn diese Hundesöhne werden schnell herausfinden, dass ich ihnen einen Streich gespielt habe.«

Manuel Di Rocco kletterte in den Sattel und trieb den Grauen an, der sich willig in Bewegung setzte. Das Tier brach durch die Büsche und erreichte auch schon bald den Reitweg.

Manuel Di Rocco ritt in die Richtung, aus der seine Verfolger gekommen waren. Er spürte feinen Staub auf seiner Zunge.

»Lauf, mein Alter!«, rief er immer wieder. »Lauf, sonst geht es mir an den Kragen.«

Eine halbe Stunde verging. Im Osten kündigte sich bereits das schmutzige Grau des beginnenden Tages an. Bodennebel hingen wie Leichentücher zwischen Büschen und Bäumen und wirbelten dem dahinstürmenden Pferd zwischen den Beinen.

Bald glänzte eine Schweißschicht auf dem Fell des Wallachs. Weiße Schaumflocken hingen an seinen Nüstern.

»Wir schaffen es«, stieß der Oldtimer hervor. »Wer hätte das gedacht, dass wir beide einmal vor einem Rudel zweitklassiger Revolverschwinger fliehen müssen?«

Wieder legte sich Resignation auf das verwitterte Gesicht des Flüchtenden. Seine Hand tastete zum tiefhängenden Revolver am rechten Oberschenkel.

Eine weitere halbe Stunde verging. Es war noch heller geworden. Alles wirkte grau in grau. Sogar die Natur schien in dieser Stunde zwischen Nacht und Tag den Atem anzuhalten.

Manuel Di Rocco hielt auf einen kleinen Hügel zu, von dem er sich einen guten Ausblick erhoffte. Er zügelte seinen Wallach, zog ein Fernglas aus der Satteltasche und schwang sich vom Pferderücken.

Dann kletterte er den mit Büschen und Colorado-Zedern bewachsenen Hügel empor und hielt nach seinen Verfolgern Ausschau.

Er sah sie kommen.

Die fünf Verfolger hatten längst bemerkt, dass sie an ihrem Opfer vorbeigeritten waren. Das raue Rudel war noch ungefähr zwei Meilen zurück und verschwand in diesem Moment hinter hohen Douglasfichten.

»Sie geben nicht auf«, sagte der Oldtimer zu sich selbst. »Diese Burschen werden wohl nicht eher aufgeben, ehe sie mich tot oder lebend erwischt haben.«

Manuel Di Rocco hastete zu seinem Pferd zurück, verstaute das Fernglas und ritt weiter. Irgendwann erreichte er eine Abzweigung. Ein Wagenweg führte in die unwegsame Wildnis der Berge hinein.

Vielleicht verlieren die Burschen hier meine Fährte, dachte Di Rocco und trieb sein Pferd an. Wenn mich nicht alles täuscht, dann führt der Weg zu einer dieser Goldgräberstädte. Vielleicht kann ich dort untertauchen. Mit diesen fünf rauen Burschen werde ich nicht fertig. Vor einigen Jahren wäre es natürlich eine Kleinigkeit gewesen, diese Kerle auszuschalten.

Manuel Di Rocco zwinkerte mit den Augenlidern und fuhr sich müde übers Gesicht. Während sein Wallach den Wagenweg entlanggaloppierte und eine große Staubwolke hinter sich herzog, blickte der alternde Revolvermann immer wieder zurück, ob von seinen Verfolgern etwas zu sehen war.

Meile um Meile legte er zurück.

Eine Postkutsche kam ihm entgegen, jagte vorbei und puderte ihn mit grauem Staub ein. Bald traten die Felsen noch mehr zusammen und öffneten sich dann einige Meilen später zu einem Tal.

Manuel Di Rocco sah Goldgräber, die in den Bergwänden nach dem gelben Metall suchten. Die Diggerclaims wurden immer zahlreicher. Es dauerte nicht lange, dann öffnete sich die Schlucht zu einem großen Tal. Der Oldtimer sah die Häuser einer Stadt vor sich auftauchen. Auf einem verwitterten Schild las er den Namen Golden City.

Wieder warf er einen Blick zurück, doch von den Verfolgern war nichts zu sehen. Auf der Mainstreet ritt Di Rocco langsamer und sah sich suchend nach allen Seiten um.

Als er ein Marshal's Office entdeckte, atmete er auf und kletterte vor dem Mietstall aus dem Sattel. Er gab einem grauhaarigen Burschen sein Pferd in Verwahrung und stiefelte dann zu einem Hotel hinüber, wo er sich ein Zimmer mietete.

Dann stand Manuel Di Rocco hinter den wehenden Gardinen und blickte auf die Straße hinunter.

Zu dieser frühen Vormittagsstunde herrschte kaum Leben in der Goldgräberstadt. Di Rocco nahm an, dass es hier erst gegen Abend rund gehen würde.

Der alte Revolvermann seufzte tief. Seine Augen verengten sich, als er seine fünf Verfolger auftauchen sah. Sie ritten im Schritt und spähten vorsichtig nach allen Seiten.

Ihr Ziel war der Mietstall. Manuel Di Rocco wusste, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Er hätte sein Pferd woanders unterstellen sollen. Es dauerte auch nicht lange, dann hatten die fünf Männer erfahren, dass ihr Opfer sein Pferd im Livery Stable untergestellt hatte.

Und bestimmt würden sie auch schnell herausgefunden haben, dass er sich hier im Hotel verkrochen hatte. Dann würden sie ihn sich schnappen und zu Big Boss Mulligan schleppen.

Manuel Di Rocco starrte auf seine zitternden Hände. Er verschränkte sie ineinander. Ein heiseres Stöhnen brach zwischen seinen zuckenden Lippen hervor.

Ich bin am Ende, dachte er. Was ist nur aus dem legendären Revolvermann Di Rocco geworden? Ein Wrack, ein alter Mann, der sich vor seinen Gegnern fürchtet.

Manuel Di Rocco grub seinen Kopf in beide Hände. Lange Sekunden verhielt er so, ehe sich sein hagerer Körper straffte. Seine Hand schraubte sich um den blankgewetzten Revolvergriff.

Noch gab er sich nicht verloren. Noch nicht!

»Hallo, Marshal«, sagte Chet Quade, der Vormann der Skull-Ranch und nickte George Rockwell, dem Gesetzeshüter von Golden City, freundlich zu. »Kannst du mir vielleicht sagen, wo Brazos, Shorty und Doc Smoky stecken?«

Rockwell grinste und schüttelte den Kopf.

»Du glaubst wohl, dass ich deine Jungs eingebuchtet habe? Tut mir leid, doch deine Cowboys haben längst die Rückreise ins Bluegrass Valley angetreten. Ich habe sie heute Nacht in die Stage Coach gepackt. Eigentlich müssten sie schon längst auf der Ranch eingetroffen sein.«

»Dann ist es ja gut«, lächelte der so indianerhaft wirkende Chet Quade. »Ich bin nicht wegen meiner Jungs nach Golden City gekommen. Es gibt hier einige geschäftliche Dinge zu erledigen. Aber vorher wollte ich nach diesen Heldensöhnen fragen, denn meistens haben sie ja etwas angestellt.«

»Komm rein, wir genehmigen uns einen Whisky«, sagte der Marshal. »Du kannst natürlich auch eine Tasse Kaffee haben, wenn es dir für einen harten Drink noch zu früh ist.«

»Dann lieber erst einen Kaffee und dann einen Whisky«, feixte der Skull-Vormann. Er schlürfte kurze Zeit darauf von der heißen und pechschwarzen Brühe.

Zufrieden streckte Chet seine staubigen Stiefel von sich.

»Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, Marshal?«

»Nichts Besonderes, Chet. Ich habe die Stadt...

Erscheint lt. Verlag 2.8.2022
Reihe/Serie Skull Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou
ISBN-10 3-7517-3598-4 / 3751735984
ISBN-13 978-3-7517-3598-8 / 9783751735988
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