SPQR - Der Falke von Rom (eBook)
334 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-9109-0 (ISBN)
Sascha Rauschenberger, geboren 1966 in Wattenscheid, ging nach dem Abitur zur Bundeswehr, wo er als Panzeraufklärer und Nachrichtenoffizier Dienst tat. Er diente, unter anderem auch als Reservist, in vier Auslandseinsätzen, zuletzt als Militärberater in Afghanistan. Seit 2000 ist er als Unternehmensberater im Bereich strategisches Projektmanagement sowie Arbeitswelt der Zukunft (Futur Work) tätig und befasste sich in zahlreichen Veröffentlichungen mit dem demographischen Wandel und der Digitalisierung. Seine Freizeit verbringt er über Büchern. Militärgeschichte, Demographie und sozioökonomische Zusammenhänge finden hier begeisterte Aufmerksamkeit. Genauso wie SciFi aus aller Welt, die er seit frühster Jugend verschlingt. Sein schwarzer Humor ist allgemein gefürchtet...und er hat Spaß daran!
Prolog
Das System war unbewohnt. Sieben Planeten kreisten um das orange Zentralgestirn der Klasse K. Doch kein Planet war in der Lebenszone. Zumindest nicht für menschliche Bewohner. Und selbst wenn einer der Planeten durchaus für eine Terraformierung in Frage kam, war das ganze System mehr als zwanzig Sprünge hinter dem äußersten Rand des Raumes, der da Outback hieß. Und selbst der erstreckte sich bis zu fünfundzwanzig Sprünge weit vom Outer Rim hin weg, der bis vor hundert Jahren noch die Grenze des vom Menschen besiedelten Raumes gewesen war.
Das System hatte einen ausbeutbaren Asteroidengürtel, wenn dieser auch, zwischen dem fünften und sechsten Planeten liegend, recht weit von dem für eine mögliche Besiedlung in Frage kommenden Planeten weg war. Er umkreiste auf Position zwei die orange leuchtende Sonne, die fast zweieinhalb Mal so groß war wie ihre irdische Schwester.
All das würde wohl dazu führen, dass dieses System erst in recht ferner Zukunft besiedelt werden würde. Vielleicht als Zwischenstation. Oder einfach nur als Minensystem, das von automatisierten Minenschiffen ausgebeutet wurde.
Auch der kleine Frachter der Trader-Klasse wäre hier schnell weitergereist, wenn er sich nicht auf einer Erkundungsmission befunden hätte. Der stark modifizierte Frachter hatte ein Signal aufgefangen, das nun auf fast allen Kanälen gesendet wurde. Es war eine Nachricht mit der verbundenen Bitte eine kryptierte Datei an das Imperium weiterzuleiten. Gekoppelt an ein Versprechen auf eine reichliche Belohnung.
Der kleine Frachter hatte diese Botschaft schon in einem vorherigen System empfangen. Und da es sich um einen Notruf handelte hatte er entsprechend nach der Quelle gesucht, aber nur eine weitere Kommunikationsboje gefunden. Genau wie in diesem System. Nur, dass es in den zwei umliegenden Systemen keine weitere KomBojen mehr gegeben hatte. Das hatte darauf schließen lassen, dass dieses System hegemoniewärts das letzte war, das eine solche Boje bekommen hatte. Und dass es sehr wahrscheinlich war, dass der Notrufende sich hier irgendwo im System befand. Und sich versteckt hatte, was für Hilfesuchende eher selten war. Ganz besonders fast fünfzig Sprünge vom Rande des Outer Rim entfernt. Das ergab keinen Sinn. Zumindest nicht für Leute, die gerettet werden wollten. Zumal so weit draußen, dass all das hier im Volksmund „The Great Dark“ hieß.
Und daher hatte der Captain des Frachters vermutet, dass der Notrufende, sehr wahrscheinlich ein Römer, von noch weiter draußen kam und es nicht mehr zurückgeschafft hatte. Oder hatte zurückschaffen können, da beschädigt oder ohne Antimaterie. Also mit leeren Tanks.
Und exakt das traf nach Wissen des Skippers auf nur eine mögliche Expedition zu, die Rom hier so weit draußen rausgeschickt hatte. Auf diesen Tiefraumerkundungsverband, der vor ein paar Monaten von Rom aus aufgebrochen war.
Und wenn der Notrufende zu diesem Verband gehörte, hatte er vermutlich das gefunden, was auch sein Schiff, die Pluto, hier draußen suchte. Oder es hatte einfach nur Pech gehabt. Auch das kam vor. War aber nach Ansicht von Sheriff Walker, dem Captain der Pluto, eher unwahrscheinlich. Besonders dann, wenn er an die Kampfgruppe dachte mit der die Römer zu dieser „Tiefraumerkundung“ angetreten waren.
Doch jetzt galt es die Quelle der Sendung zu finden. Und das war nicht einfach. Dennoch hatte ein umfassender Stufe-III-Scan des Systems erste Ergebnisse gebracht. Seit einer Woche suchte er nun das System zum Sprungpunkt hin ab, von dem der Römer eingesprungen war. Er und seine Crew hatten die Astrographie des Systems berücksichtigt, verschiedene Szenarien entwickelt und dann Kurs auf den zweiten Gasriesen genommen, der an Stelle sechs die Sonne umkreiste.
„Skipper, ETA Orange VI in zehn Minuten“, meldete der Rudergänger.
Der Kapitän des Schiffes, Sheriff Noel „Bull“ Walker von Stonefield, nickte nur. Der Hüne hatte sich in seinem Kapitänssessel zurückgelehnt und die Sensorergebnisse auf einem Sekundärschirm betrachtet. Ergebnisse die weit besser waren als die, die ein herkömmlicher Trader-Frachte hätte haben dürfen. Doch die zusätzlichen Ortungssysteme militärischer Herkunft hatten Reichweite wie auch Qualität der Aufklärung erheblich verbessert. Und da es sich bei der Pluto um ein ehemaliges Schiff von Sklavenjägern handelte, war eigentlich nichts mehr so, wie es mal der Hersteller auf Terra konzipiert hatte.
Die Frachtsektion war kleiner, wesentlich kleiner geworden, und dafür waren diverse An- und Umbauten hinzugekommen. Zusätzliche und bessere Waffen, größere Crewquartiere, ein verbesserter Antrieb und natürlich rudimentäre Stealthsysteme, samt der Möglichkeit eigene ECCM ins Spiel zu bringen. Das hatte aus der Pluto zwar kein Kriegsschiff gemacht, aber zu einem ernst zu nehmenden Kampfschiff, das sich mit kleineren Kriegsschiffen durchaus anlegen konnte. Für Sklavenjäger war das eine notwendige Prämisse, um im Geschäft bleiben zu können. Bei der ursprünglichen Pluto hatte es beispielsweise nicht gereicht.
Und seitdem das Schiff der planetaren Miliz von Stonefield gehörte, war es nachgerüstet worden. Sogar mit legalen Mods und Geräten von Herstellern, die nur an akkreditierte Regierungen verkauften. Überhaupt verkaufen durften. Und so hatte Stonefield diverse Systeme gekauft und mit ihnen die Pluto weiter nachgerüstet. Neue Quad-Lasertürme zur Nahbereichsabwehr, zwei mittlere Zwillingslaser und eine Sechsfachbatterie von mittleren LSR samt Magazin von sechsunddreißig Schuss. Und diese bestanden nicht aus dem hier draußen oft selbst gebauten Zeug, sondern waren ganz offizielle Produkte diverser Waffenhersteller, darunter auch zwei LSR mit hochmodernen Gefechtsköpfen von Newton.
Die zwei Shuttles, ebenfalls aus der Sklavenjägerzeit, waren genauso aufgerüstet worden und fungierten nun als Feuerunterstützungsboote, da die Pluto keine Drohnen hatte. Diese hätten den logistischen Rahmen dann doch gesprengt.
Dazu verfügte die Pluto über eine erstaunliche AM-Reserve, die ihr eine theoretische Reichweite von bis zu hundertsechzig Sprüngen garantierte ohne neue AM aufnehmen zu müssen. Das war letztlich die Voraussetzung dafür, überhaupt so weit draußen suchen zu können.
Weiterhin verfügte das Schiff über eine überdurchschnittlich starke Besatzung, die mit Masse in ihren Stasiskapseln lag, um weniger Ressourcen zu verbrauchen. Sie waren die Bodenangriffstruppen, sobald es Ärger gab. Oder man fündig wurde…
Die Pluto war auf der Suche nach entführten Frauen und Mädchen, die von den ehemaligen Eigentümern des Schiffes auf Stonefield entführt und dann verkauft worden waren. Auf Black Rock hatte man erfahren, dass sie von „guten Kunden“ nach „weiter draußen“ veräußert worden waren. Und so hatte man sich immer weiter hinausgetastet um sie zu finden. Gerüchten nachzugehen. Siedlungen zu befragen. Mit Händlern, Schürfern, Kolonisten und auch Kriminellen zu reden. Halt nachzuforschen. Und diese Nachforschungen hatten sie dann letztlich hierhin geführt.
„Ist die Besatzung bereit?“ Walker schaute auf seine zweite Waffenoffizierin, die kurz nickte, ein paar Schalter umlegte und auf dem Touchscreen herumtippte. „Alle in den Anzügen“, sagte sie nur und Walker nickte. Das Mädchen hatte sich gemacht. Sie war nun zwanzig, sah aus wie eine Raumpiratin und war seine offizielle Gefährtin. Von der ehemaligen Sexsklavin, die sie aus der üblen Kneipe auf Dark Rock befreit hatten, war nicht mehr viel zu sehen. Sie hatte sich in den letzten vier Jahren gut in die Besatzung integriert, hatte gelernt, trainiert und sich ihren Posten als zweiter Waffenoffizier redlich erarbeitet. Keiner wäre auf die Idee gekommen, dass das mit ihrer Beziehung zum Skipper zusammenhing. Wenn Debbie etwas interessierte, dann Waffen an sich. Und Kampf. Niemals wieder wollte sie in die Hände von Sklavenhaltern fallen. Und daher übte sie täglich fast schon besessen den Umgang mit diversen Waffen. Und die Waffensysteme der Pluto waren dabei nur etwas größer.
„OK.“ Walker wandte sich dem Ortungsoffizier zu, der konzentriert seine Anzeigen betrachtete. „Hast Du etwas, Pieter?“
Pieter Mortel, ein sechzigjähriger Farmer, der seine Familie beim Angriff auf Stonefield verloren hatte, schüttelte leicht den Kopf. „Pluto sagt, dass da was sein könnte. Ich bin mir aber echt nicht sicher. Und wenn, ist es energetisch fast tot. Könnte aber auch nur radioaktiver Schrott sein. Oder Gestein. Echt, Skipper. Das kann ich von hier aus nicht sagen.“
„Pluto“, fragte Walker nur.
„Unter vierzig Prozent Wahrscheinlichkeit, Captain“, sagte die Schiffs-KI förmlich. „Energiesignatur tendiert gegen Null. Hat aber eine signifikante Masse die da nicht hingehört. Und sie wird langsam aber sicher abwärtsgezogen.“
Auf dem Hauptschirm war ein Punkt zu sehen, der in der oberen Atmosphäre...
Erscheint lt. Verlag | 20.7.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7562-9109-X / 375629109X |
ISBN-13 | 978-3-7562-9109-0 / 9783756291090 |
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