ANCH -  Erika Posch

ANCH (eBook)

Im Zeichen des Pharaos

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-795-6 (ISBN)
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Lust auf die ultimative Abenteuerreise? Eingebettet im bequemen Lesesessel abheben nach Ägypten, ins Tal der Könige? Und die Reise fortsetzen in die Zeit und die Welt der Pharaonen? Sie reisen auch nicht alleine. Ihre Begleiter sind zwei junge Menschen, die ein geheimnisvolles Schicksal zusammengeführt hat. Seraja, Studentin der Ägyptologie an der Uni Wien, und Amenostris, Pharao aus der 12. Dynastie. Ihre Reise wird spannend, an einigen Passagen dramatisch, absolut unvorhersehbar, aber stets einer klaren Linie folgend. Liebe und Vertrauen, Leben und Tod, Schuld und Vergebung, Prüfung und Verantwortung sind die tragenden Elemente dieser Reise. Uralt und topaktuell! Und begegnen Sie Osiris, Isis, Horus und Seth, den Göttern des Alten Ägyptens, die aus unterschiedlichen Motiven und in entgegengesetzten Richtungen am Schicksalsrad der beiden Menschen drehen. Hoffen, bangen, freuen und leiden Sie mit den beiden Liebenden mit. Nun, wer wagt den Flug durch Zeit und Raum, durch Diesseits und Jenseits? Wer wagt, gewinnt. Einsteigen und abheben!

Die Autorin ist Jahrgang 1957, in Wien geboren und aufgewachsen. Sie ist Mutter von fünf erwachsenen Söhnen und lebt seit 23 Jahren im Nordburgenland, nahe des Neusiedlersees. Neben ihrem Hauptberuf 'Mama' war sie Sachbearbeiterin in einem Amt in Wien, dann Heimhelferin und zuletzt viele Jahre lang Tagesheimbetreuerin der Kinder einer Volksschule in Neusiedl am See. Vor nunmehr zwanzig Jahren entstand in ihrer Fantasie (sie wurde würde sagen in ihrem Herzen) der Beginn einer Geschichte, die sie spontan in ein Heft schrieb. Und ebenso, wie es Lesern ergeht, wusste sie nie, wie die Story weitergehen würde. Oft vergingen Monate, in denen der 'Film' stillstand. Und wenn er dann endlich weiterlief, schrieb die Autorin Nächte lang durch und lebte, fühlte und litt mit den Protagonisten mit. Seit ihrer Kindheit und bis heute ist sie überzeugt davon, dass man die wesentlichen Dinge des Lebens mit den Augen nicht erkennen kann, sondern nur mit dem Herzen erfühlen, und dass Liebe Wunder bewirken kann. Und dass am Ende eines Lebens nur noch die Liebe zählt, die man gegeben hat.

1 | Die Fährte

Auf dem Weg zu dir
wirst du mir begegnen

Afrikas Sonne stand im Zenit und brannte gnadenlos auf Ägyptens ockergelbe Wüsten und auf die kahlen Berge des Hügellandes westlich von Theben. Gleich steinernen Wächtern umkreisen Felsen einen sandbedeckten, lebensfeindlichen Talschluss, das berühmte „Tal der Könige“.

Kalksteinwände ragen senkrecht empor, als hätte sich in grauer Vorzeit die Erde erhoben, um ihren Kindern einen horizontalen Eingang zu gewähren in eine verborgene Welt – eine Welt, in der die Zeit der Ewigkeit Raum zugesteht, und die Vergänglichkeit der Resistenz das Zepter überreicht.

Ein Felsmassiv, gewachsen in Gestalt einer Pyramide, überragt das Tal und bildet den Berührungspunkt zwischen Himmel und Erde. Diesem Berg, dem Urahn aller Pyramiden, wurde einst ein Schatz unvorstellbaren Wertes anvertraut: Das Gold der Pharaonen! Und mit ihm die beharrliche Hoffnung auf ein Leben jenseits des Todes.

Wüste gleicht dem Meer – an der Oberfläche wandern Wellen mit dem Wind. Doch in ihren dunklen Tiefen bergen Wüste wie Meer unzählige Geheimnisse.

Und Geheimnisse nähren Mythen – und Mythen die Fantasie.

Bunten Perlenschnüren ähnelnd ziehen Touristengruppen auf sandigen Wegen vom Nil her westwärts, um jene Gräber zu besichtigen, in denen Könige längst vergangener Ären Unsterblichkeit suchten … und gemessen an der Faszination, die sie auch heute noch auszuüben vermögen, vielleicht sogar fanden. Aus aller Welt reisen Menschen an, um zu staunen, zu erschaudern, zu forschen, zu fotografieren und sich glücklich zu rühmen, eigenen Fußes geschichtsträchtigen Boden betreten zu haben. Ausnahmslos alle, bis auf einen: Dr. Birkmann.

Die Beine taten ihm weh, der Rücken schmerzte und der Schweiß rann ihm unaufhaltsam von der Stirn und brannte verdammt in den Augen. So sehr er seinen Beruf als Ägyptologe und Leiter der aktuellen Ausgrabungen auch liebte, in diesem Moment wünschte er sich nur eines: weg von hier, und heim in sein geliebtes Wien. Er sehnte sich nach seinem Garten, nach der gemütlichen Holzbank im kühlen Schatten der uralten, riesigen Kastanienbäume und nach einem großen Glas Weißwein gemischt mit Mineralwasser.

Doch viel schlimmer auszuhalten als Heimweh, Kreuz- und Knieschmerzen zusammen war dieses nervtötende Gebaren seiner eigenen, lieben Tochter. Mit einer Dominanz, die so gar nicht ihrer Art entsprach, hatte sie ihn genötigt, das klimatisierte Büro im Camp zu verlassen und ihr zu den Ausgrabungsstätten zu folgen. Hier angekommen quirlte sie wie ein aufgescheuchtes Küken um ihn herum, unentwegt auf ihn einredend, sodass ihm zu allem Übel auch noch der Kopf zu schmerzen begann.

„Hier ist es, Paps, genau hier!“

Seraja zeigte auf einen zwei Meter hohen Schotterhaufen. Ihre blauen Augen funkelten aufgeregt und die schulterlangen, brünetten Locken flogen wild um das hübsche Gesicht.

Dr. Birkmann stand der Begeisterung seiner Tochter rat- und verständnislos gegenüber. Wo war nur ihre ruhige, einfühlsame Art geblieben? Was war bloß in das Mädchen gefahren? Als sie sich für ein Studium an der Universität Wien entschied und die Sparte Ägyptologie wählte, hatte er keinerlei Einwände. War es doch sein eigenes Studienfach, das er seit zwei Jahrzehnten als Professor an dieser Universität unterrichtete. Vielmehr erfüllte es ihn mit stolzer Genugtuung, die Tochter in die väterlichen Fußstapfen treten zu sehen. Ob es jedoch klug war, sie als Ferialpraktikantin ins Ausgrabungslager nachkommen zu lassen, stellte er mittlerweile ernsthaft in Frage. Müde und genervt schüttelte er den Kopf, doch der nächste verbale Tsunami war schon im Anrollen:

„Lass die Männer hier graben und du wirst sehen, dass ich Recht habe!“

Ach, diese Rechthaberei! Warum, um Himmels Willen, liegt machen Leuten so viel daran, Recht zu haben? In manch anderer Situation hätte er jetzt einlenkend gebrummt: „Meinetwegen, soll's halt so sein“, nicht aber in dieser! Zuviel stand auf dem Spiel.

„Nein, und nochmals, nein, Seraja! Das ist purer Unsinn, auf den du dich verstiegen hast. Anscheinend ist dir nicht klar, welches Risiko ich eingehe, wenn ich meine leitende Stellung wirksam mache für ein solch windiges Unterfangen? Ich bin doch kein Esel, der aus Jux und Tollerei aufs Eis tanzen geht! Mir klingt jetzt schon das Gelächter meiner Kollegen in den Ohren, würde ich als Universitätsprofessor blindlings einer Fata Morgana nachlaufen und dabei womöglich eine professionelle Bruchlandung zum Besten geben.“

Er gestikulierte mit beiden Händen, als müsste er im Hörsaal der Universität dutzenden Studenten Aufmerksamkeit abringen.

„Ende der Debatte, mein Fräulein! Solange du ein Geheimnis machst um die Quelle deiner Information und kein Sterbenswörtchen verlierst bezüglich der Art des vermeintlichen Fundes, ist das Thema für mich abgehakt.“

Seraja zog die Augenbrauen hoch und antwortete im Brustton der Überzeugung:

„Der Erfolg wird für mich sprechen!“

„Welcher Erfolg?! Erkläre mir den Grund, der dich so felsenfest an einen Erfolg glauben lässt.“

„Eine Erklärung habe ich nicht,… den Grund kenne ich ebenso wenig,… und was das Glauben betrifft: ich glaube nicht, dass du meiner Geschichte Glauben schenken würdest.“

Dem missmutigen Blick des Vaters setzte sie ein treuherziges, unschuldiges Lächeln entgegen und meinte:

„Bitte, Paps, bohr' nicht weiter, es hat ja doch keinen Sinn. Die Geschichte ist wirklich unglaublich… und unglaublich wichtig… wichtig für mich.“

Dr. Birkmann standen die Haare zu Berge, noch bevor er sich an die Stirn griff und mit gespreizten Fingern seine Frisur zerzauste.

„Wie ich das verabscheue“, brummte er halblaut in seinen graumelierten Schnurbart, „Null Fakten liefern, aber tatkräftigen Einsatz fordern.“

Unwillkürlich erinnerte ihn Serajas Verhalten an jenes ihrer Mutter, die ihn oft genug mit ihren ahnungsvollen Äußerungen aus dem Konzept gebracht hatte und zu seiner Verwunderung, gelegentlich auch zu seinem Missfallen, in der betreffenden Sache Recht behielt. Und wenn sich Helene etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch. Selbst den außergewöhnlichen Namen ihres gemeinsamen Kindes hatte Helene unmittelbar nach der Geburt spontan und eigenständig festgelegt. Und es war nicht jener, den sie beide gemeinsam Wochen zuvor ausgewählt hatten. „Dieser Name kam mir in den Sinn, als ich unserem Töchterchen zum ersten Mal in ihr süßes Gesichtchen sah. Es ist ganz sicher der richtige Name für sie“, war ihre Antwort gewesen.

Doch trotz aller Mühseligkeit, die Beziehungen nun mal so mit sich bringen, könnte er sich ein Leben ohne seine beiden Mädel nicht mehr vorstellen. Seiner Brust entwich ein versöhnlicher Seufzer.

„Heißt das jetzt o.k., Paps?“, ertönte es augenblicklich glockenhell.

„Oh nein, Seraja. Es heißt, dass ich jetzt endlich meine Ruhe haben möchte.“

Nach einer kurzen Atempause sprach er in milderem Ton weiter:

„Ich kann absolut keinen Sinn in der Sache sehen, doch weil dieses Sandkasten-grab-und-schaufel-Spiel für dich anscheinend von so unglaublicher Wichtigkeit ist, werde ich darüber nachdenken – in aller Stille, wohlgemerkt! Schließlich muss man bei einem derart fragwürdigen Unternehmen, wie diesem, ein gutes Argument parat haben, bevor man den Mund aufmacht. Also, keine voreilige Euphorie aufkommen lassen, mein Fräulein. Stattdessen solltest du an der Katalogisierung weiterarbeiten. Du bist gewaltig im Rückstand, wie du ja weißt.“

Seraja stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange.

„Danke, Paps!“ Damit wandte sie sich um und ging. Schließlich war es ihrer Sache nicht von Nutzen, den Vater weiter zu vergrämen.

„Hoffentlich verduftet das Hirngespinst bald wieder, das sich Seraja da eingeschnupft hat. Ansonsten werden die nächsten zwei Monate grauslich anstrengend mit ihr“, murmelte er erschöpft.

Kopfschüttelnd blickte er dem Mädchen nach, wie es leichtfüßig Richtung Camp schritt. Die schlanke Figur, die langen Beine und den anmutigen Gang hatte sie von der Mutter, ebenso die Beharrlichkeit bei der Durchsetzung ihrer Wünsche und Vorstellungen. Doch das brennende Interesse an allem, was ägyptische Kultur betrifft, hatte sie von ihm geerbt! Bloß wusste er im Moment nicht so recht, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte.

Kurze Zeit später saß Seraja wie befohlen an ihrem Schreibtisch, gebeugt über einen beträchtlichen Stapel Papier, der jede Ordnung vermissen ließ. Doch statt die von ihr als Praktikantin geforderte...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-99129-795-7 / 3991297957
ISBN-13 978-3-99129-795-6 / 9783991297956
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