Der Tartuffe oder Der Heuchler

Molière gilt als Meister der französischen Komödiendichtung. Humorvoll, aber nicht unkritisch stellen seine Titelhelden typische menschliche Schwächen zur Schau, wie in Der Geizige, Der eingebildete Kranke oder aber Der Heuchler. Tartuffe beherrscht die Kunst, seiner Umgebung ein vorbildlich-religiöses Leben vorzu¬gaukeln und erschleicht sich dadurch eine Sonderstellung im Haus des reichen Bürgers Orgon. Bald schon vertraut dieser ihm sogar mehr als seinem eigenen Sohn. Er enterbt seine eigene Familie und überschreibt sein ganzes Hab und Gut dem Heuchler. Durch eine List schaffen es die Familienmitglieder, dem Vater die Augen zu öffnen. Zu einem guten Ende kommt es jedoch nur durch das Eingreifen des Königs persönlich… Der Klerus wußte das Erscheinen der ersten beiden Fassungen des Tartuffe zu verhindern, bis es Molière 1669 endlich gelang sich durchzusetzen. (Sogar nach dem Scheiterhaufen für den Dichter hatten kirchliche Kreise zuvor verlangt.) Das Werk wurde zu einem der meist¬gespiel¬ten Stücke der französischen Klassik.