Stimmen im dunklen Gemäuer: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller -  Alfred Bekker

Stimmen im dunklen Gemäuer: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6217-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Stimmen im dunklen Gemäuer: Sammelband 3 geheimnisvolle Thriller von Alfred Bekker Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Romane von Alfred Bekker: Die See des Unheils Kreuzfahrt ins Schattenreich Der Totengräber Das graue Gemäuer des verwitterten Hauses wirkte düster und abweisend. Eine Aura der Fäulnis und des Verfalls umgab das Gebäude. Der Wind wehte einen leicht modrigen Geruch herüber und die Pflanzen im Vorgarten waren verdorrt, so als hätte jegliches Leben versucht, sich von diesem Ort zurückziehen. Gleich dahinter befand sich eine windschiefe, aus dem gleichen grauen Gestein gebaute Kirche - umgeben von einem Friedhof. Knorrige, seltsam verwachsene Bäume wuchsen dort, die aussahen wie dämonische Wächter, die ein magischer Bannspruch hatte erstarren lassen. Ein schrecklicher Fluch droht aus der Tiefe eines Sees im schottischen Hochland. Eine übersinnlich begabte junge Frau gerät an die Grenzen der Wirklichkeit und begegnet dem Grauen. Ein Schiff taucht aus dem Nichts auf - und bringt den Tod. Und die Kreuzfahrt einer jungen Frau führt in die unheimliche Sargasso-See des Bermuda-Dreiecks - und ins Jenseits, wo sie um ihre Liebe kämpfen muss.

Hugh McMorn ließ sich dabei allerdings einige Zeit. Slater servierte uns einen Drink, verschwand danach aber sofort wieder. Er schien nicht daran interessiert zu sein, uns Gesellschaft zu leisten, was ich auf gewisse Weise auch verstehen konnte. Schließlich wusste er durch Carson schon so gut wie alles über uns.

"Ein Haus am Ende der Welt", meinte Jim, während er am Fenster stand und hinausblickte. "Also mein Fall wäre das nicht. Ich brauche den Trubel der Großstadt."

"Vielleicht denkst du in zehn oder zwanzig Jahren anders darüber!", gab ich zu bedenken.

Er lachte.

"So lange plane ich nicht im Voraus." Jim sah auf die Uhr.

"Unser Freund scheint der Meinung zu sein, dass ein Exzentriker sich alles leisten kann..."

"So genau nimmst du es doch auch nicht immer", erwiderte ich.

"Womit?"

"Mit der Pünktlichkeit."

Jim lag noch eine Erwiderung auf der Zunge, aber er schluckte sie hinunter, als in diesem Moment sich die Tür öffnete und die hochgewachsene, imposant wirkende Gestalt Hugh McMorns den Raum betrat. Er war konservativ gekleidet und trug einen dunklen, doppelreihigen Anzug. Der einzige Farbtupfer war die Krawatte, die in einem dezent leuchtenden Blau schimmerte. Als er uns zuvor aus dem Fenster heraus angesprochen hatte, hatte er nur ein Hemd und einen Pullover getragen. Offenbar hatte er sich extra für uns umgezogen.

Ich beschloss, dass es nicht lohnte, über die Marotten dieses Exzentrikers sich weiter den Kopf zu zerbrechen.

Statt dessen wollte ich lieber die Gelegenheit nutzen, und ihm ein paar Fragen stellen.

Fragen über den Siebenarmigen...

"Miss McAllister!", sagte er und und gab mir die Hand. Ich stellte ihm Jim vor, den er höflich, wenn auch etwas steif begrüßte.

Dann wandte er sich wieder mir zu. Unsere Blicke verschmolzen miteinander und ich sah das Flackern in seinen Augen.

Ein Flackern, das mich beunruhigte.

"Es freut mich außerordentlich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss McAllister."

"Ganz meinerseits..."

Und wieder hatte ich das Gefühl, dass etwas mein Inneres berührte. Ganz leicht nur, aber es war deutlich spürbar.

McMorn lächelte freundlich. Aber da blieb immer etwas zwiespältiges in seinen Zügen. Etwas Geheimnisvolles, nicht zu ergründendes.

"So, Sie haben einen Artikel von mir gelesen?"

"Ja..."

"Der muss schon etwas älter sein, denn ich arbeite schon seit längerem nicht mehr für die Presse..."

"Das ist richtig. Es geht in dem Artikel um die Legende des Siebenarmigen..."

Sein Gesicht erstarrte zu Eis. Das Lächeln gefror, während der Blick beinahe stechend wurde. "Ich verstehe", sagte er.

"Und jetzt, nach den Morden, die uns in Kinnlochewe heimsuchen, haben Sie den alten Fetzen Papier ausgegraben, um sich daraus selbst eine Story zusammenzubasteln!"

"Nein!", widersprach ich.

McMorn mache eine wegwerfende Geste.

"Das ist nicht böse gemeint, Miss McAllister..."

"Aber..."

"Tun das nicht alle so in diesem schmutzigen Pressegewerbe?"

"Ich nicht!", erklärte ich. "Im übrigen ist es auch kein schmutziges Gewerbe!"

"Ach, nein? Worum geht es denn dann bei Leuten wie Ihnen in erster Linie? Doch um die Sensation und die Auflage!"

"Mir geht es um die Wahrheit", sagte ich im Brustton tiefster Überzeugung.

Er sah mich an.

Sein Blick war nachdenklich geworden.

Dann atmete er tief durch und sagte in gedämpftem, versöhnlicher klingenden Tonfall: "Darum ging es mir auch immer. Um die Wahrheit. Die Wahrheit, die hinter den sichtbaren Dingen steht. Das Verborgene, das nicht zu messen und nicht zu erklären ist..."

"Und deswegen haben Sie Ihre Tätigkeit als Wissenschaftler aufgegeben?"

"Oh, Wissenschaftler bin ich nach wie vor! Nur nicht auf die Art und Weise, wie man sich das in Universitätskreisen vorstellt! Mit diesem begrenzten Horizont, der ganze Bereiche des Daseins und der Erkenntnis einfach ausspart!"

Seine Stimme vibrierte vor innerer Erregung bei diese Thema.

Dann sagte er schließlich: "Aber ich will nicht weiter darüber reden... Zu tief sitzen die Verletzungen!"

"Dann reden wir über die Morde, die sich hier in letzter Zeit ereignen!", forderte ich.

"Sie kommen immer gerne schnell zur Sache, nicht wahr, Miss McAllister?"

"Manchmal darf man keine Zeit verlieren", erklärte ich ihm.

Er zuckte die Schultern. "Zeit - das ist eine Illusion des Menschen, Miss McAllister! Wenn Sie länger an einem Ort wie dem Loch Maree leben würden, würden Sie das begreifen..."

"Möglich..."

Wieder traf mich sein Blick mit geradezu hypnotischer Kraft. Ich erschauerte unter der Energie, die von diesem Mann ausging. Einer besondere Art von geistiger Energie, die ich nicht erklären, sondern nur spüren konnte.

"Was ist nun mit den Morden?" Es war Jim. Er sprach mit einem etwas nörgelnden Unterton. Offenbar war er wegen der dauernden Abschweifungen des Okkultisten etwas ungeduldig geworden.

Hugh McMorn verharrte noch einen Moment schweigend, den Blick starr auf mich gerichtet.

Dann drehte er leicht den Kopf.

Ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen.

"Ich habe keine Ahnung, was dahintersteckt, Mr. Barry. Vermutlich weiß die Polizei mehr darüber..."

"Aber diese Morde hängen doch irgendwie mit der Legende vom Siebenarmigen zusammen!", erklärte ich."Diesem Dämon, der laut Ihrem Artikel alle 777 Jahre beschworen werden kann..."

"Es hat den Anschein, Miss McAllister."

"Was sagen Sie zu den Fußspuren, die man gefunden hat?"

"Nun, ein Beweis sind die nicht..."

"Glauben Sie, dass der Siebenarmige wirklich existiert?"

Seine Augen wurde schmal. Er zögerte etwas, bevor er zu sprechen begann. Dann sagte er schließlich: "Ich bin überzeugt davon."

"Hat in der Vergangenheit schon einmal jemand versucht, den Siebenarmigen zu beschwören?"

"Es gibt Legenden darüber. Im Jahre 1220 soll es ein irischer Mönch versucht haben, der hier her kam, um einen neuen Orden zu gründen.... Er hieß Seamus."

"Ist es ihm gelungen, den Siebenarmigen zu beschwören?"

McMorn nickte. "Zumindest den alten Schriften nach, die darüber bis heute noch erhalten sind... Seamus wollte diese Macht, die der Siebenarmigen darstellt, sich Untertan machen. Er war kein böser Mensch. Er wollte die Kraft des Bösen für das Gute einsetzen..." McMorns Blick wirkte auf einmal sehr in sich gekehrt, so als würde ihm die Geschichte um Seamus sehr nahe gehen.

"Was ist geschehen?", fragte ich.

"Der Siebenarmige entglitt der Kontrolle seines Meisters. Er zog mordend durch diese Gegend und sorgte für Tod und Schrecken. Der arme irische Mönch hatte wahrscheinlich nicht die nötige geistige Kraft, um diese Macht unter seinen Willen zwingen zu können..."

"Seit damals sind genau 777 Jahre vergangen!", erklärte ich.

"Legenden enthalten oft besondere Zahlen..."

"Was, wenn in diesen Tagen jemand dasselbe versucht hätte, wie jener Mönch im Jahre 1220?"

McMorn lächelte kühl.

"Eine hypothetische Frage, nicht wahr?"

"Es gibt hier Gruppen von Okkultisten, die des Nachts eigenartige Rituale durchführen...."

"Wer sagt das?"

"Mr. Boland zum Beispiel. Er hat diese Leute beobachtet, wie sie mit ihren Booten hinaus auf den See fahren."

"Hat er noch mehr dazu gesagt?"

"Nein."

McMorn atmete tief durch. Er schien fast so etwas wie erleichtert zu sein. "Ich denke, dass Mr. Boland einem Trugschluss aufgesessen ist. Es gibt Angler und Fischer, die des Nachts hinausfahren... Im Übrigen ist das auch nicht ungefährlich. Schließlich kann man bei Dunkelheit leicht die Orientierung verlieren. Alle Ufer sehen dann gleich aus. Und wenn sich dann das Wetter ändert..."

McMorn trat auf mich zu. Überraschenderweise fasste er mich bei den Oberarmen. Sein Blick hielt mich in seinem Bann...

"Jessica McAllister war Ihr Name..."

"Ja."

"Ich habe auch von Ihnen schon Artikel gelesen, die hiesige Zeitungen aus dem London City Observer übernommen haben. Sie befassen sich häufig mit Themen des Übersinnlichen."

"Das ist richtig."

Er fasste mich so fest, dass es beinahe schmerzte.

"Dann wissen Sie, dass in vielen von uns eine Kraft steckt, die stärker ist als alles, was Maschinen ausrichten können. Eine Kraft des Geistes, derer sich die meisten die sie besitzen gar nicht bewusst sind..."

Er ließ mich los.

"Sie sprechen von übersinnlichen Kräften", stellte ich fest.

"Ich sehe, dass wir uns verstehen, Miss McAllister. Und ich wusste es von Anfang an..."

"Was?"

"Sie sind etwas Besonderes. Irgendwann werden Sie das erkennen - wenn Sie es nicht schon längst wissen."

Ich sah ihn mit verständnislosem Gesicht an.

In diesem Moment betrat Slater den Raum.

"Sir, es ist Zeit! Wir müssen fahren!"

"Einen Moment!", forderte McMorn. Er sah mich an. Sein Gesicht wurde etwas weicher. "Mr. Slater und ich haben einen wichtigen Termin, sonst würde ich mich mit Ihnen jetzt gerne weiter unterhalten. Was halten Sie davon, wenn Sie heute gegen acht zum Diner kommen?"

"Gerne", sagte ich.

"Gut. Ich freue mich, Sie dann...

Erscheint lt. Verlag 7.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-6217-4 / 3738962174
ISBN-13 978-3-7389-6217-8 / 9783738962178
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 652 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49