Jack Morane (eBook)
480 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-6852-8 (ISBN)
Was gibt es über mich zu sagen? Ich wurde 1987 in Goslar geboren und zeigte im Alter von 9 Jahren erstes Interesse an der hohen Kunst des Schreibens. Schon zu dieser Zeit faszinierte mich das Genre des Mystery-Thrillers, obwohl ich zu dieser Zeit nicht einmal wusste, was ein Genre ist. Mit 22 nahm ich die Arbeit an meinem ersten Buch auf. Dabei handelte es sich um "Jack Morane - Das Tor zum Abyss", der erste Band einer mehrteiligen Saga. Der erste Meilenstein in meiner jungen Schriftstellerkarriere war die Veröffentlichung meines ersten Werkes bei einem kleinen Verlag. Dort durfte ich viel über Literatur und das Verlagswesen lernen. Inzwischen arbeite ich mit einem kreativen und hochmotivierten Team an neuen Projekten.
2. Kapitel
Realitätsverlust
1
Schlaftrunken nahm Jack sein Smartphone vom Nachtschrank neben dem Bett. Erst beim dritten Versuch gelang es ihm, die nötige Fingerbewegung auszuführen, um das Gespräch anzunehmen.
»Jack Morane«, meldete sich der Journalist mit einem tiefen Gähnen, das er beim besten Willen nicht unterdrücken konnte.
Auf der anderen Seite herrschte Schweigen. Er hörte einen starken Wind unablässig in den Lautsprecher pusten.
»Jack. … Jack. Kannst du mich hören?«, kämpfte eine raue Männerstimme gegen den Sturm an.
Jack setzte sich auf die Bettkante. Seine Müdigkeit fiel schlagartig von ihm ab. »Mur? Wo zum Teufel steckst du?«
»Cen …al Park«, hörte er den Ermittler inmitten des grausamen Sturms ins Telefon sprechen. »Du gottverdammter Hurensohn, wie kannst du noch am Leben sein?«, brüllte Cliff Murdock, schien damit allerdings nicht Jack zu meinen. »Bleib mir vom Leib, du Aus geburt der Hölle.« Pistolenschüsse schallten durch den Lautsprecher. Insgesamt sechs an der Zahl.
»Mur! Was ist da los? Mur. Rede mit mir.«
Keine Antwort, nur rauschender Wind.
»Junge, bist du noch dran?«
»Was war da eben los?«
Jack presste sein Smartphone ans Ohr, um Murdock besser verstehen zu können. Er atmete angestrengt und schien nur stoßweise reden zu können. »Die Scheiße ist hier echt am Dampfen … Ich könnte hier deine Hilfe gebrauchen.«
»Was ist mit deinen Kollegen? Wären die dafür nicht besser …«
»Schlo …«
»Was?«
»Schloss«, hörte er nur noch, bevor die Verbindung abbrach. Das Drücken auf die Rückruftaste erwies sich als zwecklos. Ohne weiter darüber nachzudenken sprang er vom Bett, zog sich schnell an und stürmte aus dem Zimmer. Es war bereits weit nach Mitternacht. Zu dieser späten Stunde herrschte in den Fluren des Golden Crown eine gespenstische Stille. Die gedämpfte Deckenbeleuchtung überzog Jacks Weg mit einem unbehaglichen Zwielicht, das erst in der hell erleuchteten Fahrstuhlkabine von ihm abließ. In der Lobby saßen noch ein paar Nachteulen. Dabei handelte es sich überwiegend um Geschäftsleute, die an einem Tisch saßen und sich unterhielten. Sie sprachen über Geschäftsabschlüsse und Quartalszahlen. Am Kamin hatte es sich ein flirtendes Paar in zwei Sesseln gemütlich gemacht. Der Nachtportier, ein schlaksiger junger Mann, rief ihm nach, ob alles in Ordnung sei. Jack ignorierte ihn und hastete nach draußen auf die verschneite 5th Avenue. Sie wirkte beinah wie ausgestorben. Hin und wieder erschienen im dichten Schneegestöber die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte Jack den Central Park. Aus der Nähe verlor die waldähnliche Grünanlage schlagartig seinen romantischen Charme. Anstelle dessen wirkte sie nun finster und bedrohlich. Wie aus einem Albtraum bewegten sich die kahlen Äste der Bäume im Wind. Die Laternen am Wegesrand, vorhin noch ein Meer aus funkelnden Sternen, mutierten im dichten Schneegestöber zu wabernden Irrlichtern in der Dunkelheit. Der Schnee knarzte unter Jacks Schuhsohlen. Die knorrigen Zweige ächzten unter der schweren Last des Schnees. Doch er glaubte, noch etwas anderes zu hören, und versuchte, es von dem heulenden Wind zu unterscheiden.
Doch es gelang ihm nicht. Je weiter er in das Herz des Central Parks vordrang, desto deutlicher wurde das Geräusch.
Jack traute seinen Ohren nicht. Ist das … ist das eine Violine? Das konnte doch nicht sein, aber dennoch schien dieser Gedanke der Wahrheit zu entsprechen. Wer spielt während eines Schneesturms auf einer Violine und das bei Nacht im Park? Noch dazu kam es aus der Richtung, in die er unterwegs war. Ob diese traurige Melodie mit dem in Verbindung steht, was Mur passiert ist? Jack wollte sich nicht ausmalen, wie es um seinen alten Freund stand. Die schlimmsten Dinge schossen ihm durch den Kopf, ohne dass er es verhindern konnte. In Begleitung des traurigen, wenn auch schönen Violinenspiels folgte er weiter dem verschneiten Weg. Zwischen den Zweigen der Bäume, die aussahen wie die fleischlosen Finger eines Skeletts, tauchten die Umrisse des prachtvollen Schlosses Belvedere auf. Es ruhte auf einem felsigen Thron, zu dem ein Weg hinaufführte. Dort entdeckte Jack im Neuschnee die Schuhabdrücke von zwei Personen. Der Schrittlänge nach schienen sie in großer Eile gewesen zu sein. Schnell fand er auch den Grund dafür. Er hockte sich hin, inspizierte eine Blutspur und folgte ihr mit den Augen bis zum Schloss hinauf. Verdammt, Mur. In was für eine Scheiße hast du dich da reingeritten? Egal, was mich da oben gleich erwarten wird, ich sollte dort nicht unbewaffnet auftauchen. Aus der Innenseite seiner Lederjacke holte Jack das Jagdmesser seines Vaters hervor und folgte der Blutspur hinauf zur Aussichtsplattform. An einer robusten, steinernen Brüstung, direkt unter dem Schein einer Laterne, lehnte der blutüberströmte Körper eines Officers. Ihm fehlte ein Auge, höchstwahrscheinlich das Werk einer Handfeuerwaffe. Das verbliebene starrte ausdruckslos in die Leere. Unweit von ihm lag ein blutbesudelter, scharfkantiger Stein im Schnee.
»Für den kommt jede Hilfe zu spät.«
Jack wirbelte auf der Stelle herum und entdeckte auf der anderen Seite der Plattform Cliff Murdock, der ebenfalls an einer Brüstung lehnte. Die Blässe und der blutgetränkte Parker seines alten Freundes trieben dem Journalisten einen kalten Schauder über den Rücken. »Scheiße.«
Er eilte auf ihn zu, blieb dann aber abrupt stehen, als der Ermittler mit zitternder Hand seine 45er Magnum auf ihn richtete.
Der Journalist hob die Hände auf Brusthöhe. »Mur, ganz ruhig. Ich bin es, Jack. Nimm die Waffe runter.«
In Murdocks Augen blitzte ein wahnsinniges Funkeln auf. »Komm keinen Schritt näher, sonst schieße ich dir ein Loch in deinen verdammten Schädel.«
»Lass den Quatsch. Du hast mich eben angerufen, erinnerst du dich?«
Jack setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
»Bleib sofort stehen.«
Das letzte Wort klang wie das Knurren eines verletzten Wolfes. Jack nickte in die Richtung des toten Officers. »Hast du ihn erschossen?«
Murdocks Augen wurden groß und spiegelten abgrundtiefes Entsetzen wider. Seine Stimme überschlug sich beim Sprechen. »Er war nicht er selbst. Ich musste es tun. Er hat mich mit einem scharfen Stein verletzt. Ich weiß zu viel und soll deswegen zum Schweigen gebracht werden.«
Jack kannte Cliff Murdock seit seiner Kindheit. Dieser Kerl war zäh wie Leder, ihn derart panisch zu erleben, versetzte den Journalisten in Furcht. Dennoch zwang er sich, weiter auf den schwerverletzten Ermittler zuzugehen. Langsam und ganz vorsichtig. »Wie meinst du das, er war nicht er selbst?«
Murdock machte mit seiner 45er Magnum eine drohende Geste. »Hast du was an den Ohren? Ich habe gesagt, du sollst stehenbleiben. Allerletzte Warnung.«
Jack erkannte sofort, dass der Chief es ernst meinte, und blieb stehen. »Verdammt, Mur, du brauchst einen Arzt.«
»Zeig mir erst deine Hände.«
Murdocks Zeigefinger zitterte am Abzug der 45er wie bei einem Drogenjunkie auf Entzug.
»Was? Warum?«
Cliff zog die Augenbrauen spitz zusammen, plusterte die Nasenlöcher auf und zog die Mundwinkel so weit nach unten, dass sie zu beiden Seiten Falten schlugen. »Zeig mir einfach deine Hände, Junge.«
»Okay, okay, ich zeige sie dir«, sprach Jack mit ruhiger Stimme und präsentierte dem verwirrten Chief seine Hände, der diese kritisch musterte.
Murdock ließ die Waffe sinken, schloss für eine Sekunde die Augen und atmete erleichtert auf.
Jack kniete sich vor ihn in den Schnee, um die Verletzungen zu untersuchen. Oberhalb des Bauches sickerte Blut durch den Stoff des Winterparkas. »Ich werde mir jetzt deine Wunde ansehen. Ist das okay?«
Der alte Mann gab ein tiefes Brummen von sich, was wohl so viel wie ja heißen sollte. Jack öffnete zunächst den Parka und schob den Pullover hoch. Dabei kam eine Schnittwunde zum Vorschein, die diagonal über den Bauch bis zur Brust verlief. Der Journalist zog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein. Cliff presste den Kopf auf seine Brust, um selbst einen Blick auf die Wunde zu werfen, schien jedoch daran zu scheitern. »Was ist los? Sieht es so schlimm aus?«
Jack schüttelte den Kopf. »Nichts, was wir nicht wieder hinkriegen.«
Murdock hustete. »Du bist ein beschissener Lügner.«
Jack ignorierte ihn, legte sein Jagdmesser in den Schnee, setzte mit dem Smartphone einen Notruf ab, und machte sich daran, seine Jacke auszuziehen.
»Und was wird das, wenn’s fertig ist?«
»Bis der Krankenwagen da ist, presse ich meinen Pullover auf die Wunde, um die Blutung zu stillen.«
»Scheiße, nein.«
Cliff hob seine...
Erscheint lt. Verlag | 24.5.2022 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 3-7562-6852-7 / 3756268527 |
ISBN-13 | 978-3-7562-6852-8 / 9783756268528 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,7 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich