Skandal um Miss Cassandra (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1131-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Skandal um Miss Cassandra - Annie Burrows
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Ist das wirklich Colonel Fairfax? Cassandra kann ihr Glück kaum fassen! Endlich hat sie Gelegenheit, ihrem mutigen Retter zu danken, der sie davor bewahrt hat, den größten Fehler ihres Lebens zu begehen. Doch statt Wiedersehensfreude spiegelt sich in den Augen des Colonels nur eines: Verachtung! Sein einziges Ziel scheint es zu sein, sie bloßzustellen, wo er nur kann. Warum nur hat er plötzlich eine so schlechte Meinung von ihr? Das kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Denn wenn der Colonel weiterhin schlecht von ihr denkt, wird ihr Herz ohne Zweifel brechen ...



Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman "His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.

2. Kapitel


Colonel Nathaniel Fairfax blieb einen Augenblick in der Tür zum Ballsaal stehen und sondierte das Terrain. Tanzfläche voraus, darauf Paare, die im Laufschritt komplizierte Manöver abhielten. Zur Rechten die Bank der Anstandsdamen, besetzt mit wohlgenährten Matronen. Dahinter sägte ein Streichertrio eifrig drauflos. Neben dem Eingang, in dem er stand, verzeichnete er zwei Ausgänge. Einer führte in den Raum mit den Erfrischungen, den Tischen nach zu urteilen, die er dort durch die Menschenmenge erspähte, der andere nach draußen. Vermutlich auf eine Terrasse. Häuser dieser Größe verfügten meist über eine.

Zwischen der Terrassentür und der Tanzfläche verlief eine Art Korridor, gebildet durch eine Reihe von Säulen und strategisch positionierten Vasen mit Grünzeug darin, hinter denen sich Scharfschützen hätten verbergen können, um zu verhindern, dass sich nicht geladene Gäste durch irgendwelche Türen Zutritt verschafften.

Nicht dass er in einem Ballsaal mit Scharfschützen gerechnet hätte. Allerdings kundschaftete er das Gelände auf der Suche nach einer weitaus größeren Gefahr aus.

Einer Frau.

Bei den Damen, die auf der Tanzfläche herumsprangen, sah er sie nicht. Nur ein paar von ihnen hatten dunkles Haar, doch davon war keine auch nur annähernd so hübsch, wie er sich an sie erinnerte.

Sie saß auch nicht bei den Matronen. Es sei denn, sie wäre seit ihrer letzten Begegnung vor sechs Jahren um Jahrzehnte gealtert und hätte einen halben Zentner zugelegt.

War sie unter den Ballgästen zu finden, die sich im Korridor vor der Terrassentür herumdrückten? Dort standen eine ganze Menge junger Frauen, welche die Tanzenden beobachteten und sich Luft zufächelten. Er ließ den Blick über die Gruppe schweifen. Eine große dünne Blonde, eine kleine dicke Rothaarige, eine mittelgroße Brünette mit …

Guter Gott. Seine Schwester Issy hatte nicht gelogen. Sie war tatsächlich hier. Cassandra Furnival. Drängte sich dreist zurück in die Gesellschaft, wenn sie es doch eigentlich nicht hätte wagen dürfen, sich irgendwo sehen zu lassen. Aber eigentlich hätte er ja bereits wissen müssen, dass sie ohne jede Scham war. Warum hatte er seine Lektion nicht gelernt, was ihr Benehmen betraf? Sie war die Art Frau, die einen Mann so betören konnte, dass er ihr hinaus auf einen mondbeschienenen Hof folgte und beinahe seinen Ehrenkodex vergaß, nach dem er sein Leben ausgerichtet hatte. Die Art Frau, die keinen Monat später einen völlig anderen Mann dazu verleitete, mit ihr durchzubrennen.

Und das, obwohl sie kaum dem Schulzimmer entwachsen war.

Damals war sie hübsch genug gewesen, um zwei Offiziere im selben Regiment dazu zu bringen, ihretwegen völlig den Kopf zu verlieren. Seit damals war sie nur noch reizender geworden. Rein äußerlich, versteht sich. Laut Issy verbarg sich hinter all dem Liebreiz das Herz einer geldgierigen, intriganten Göre.

„Nate“, hatte Issy geheult, wobei ihr die Tränen übers ganze Gesicht gelaufen waren, „Wenn du nicht irgendetwas gegen sie unternehmen kannst, dann weiß ich mir keinen Rat mehr.“

„Unternehmen?“ Entnervt hatte er die Schreibfeder auf den Tisch geworfen, nachdem sie nicht nur unangekündigt in sein Arbeitszimmer geplatzt war, sondern sich auch noch auf einen Stuhl gesetzt hatte, obwohl sie sah, dass er beschäftigt war. Und die Tränen bedeuteten, dass sie nicht gehen würde, ehe sie gesagt hatte, was sie auf dem Herzen hatte. „Was erwartest du denn von mir?“

„Halt sie auf! Bevor sie den nächsten nichtsahnenden Mann in die Fänge bekommt und ihm sein Vermögen abschwatzt, genau wie sie es beim Bruder der armen Lady Agatha gemacht hat.“

Typisch Issy, das so emotionsgeladen vorzubringen, und auf eine so einseitige Weise, während Lieutenant Gilbey und Miss Furnival doch gleichermaßen verantwortlich für die Sache gewesen waren, zumindest nach dem, was er beobachtet hatte.

„Und wie genau“, fragte er recht verärgert, „soll ich das deiner Meinung nach machen? Selbst wenn du mich dazu überreden könntest, hier einzugreifen, was ich aber nicht glaube.“

Außerdem verspürte er nicht den Wunsch, irgendeine Frau einzuschüchtern. Das gehörte sich einfach nicht für einen Offizier der königlichen Armee.

„Natürlich ist es deine Aufgabe! Lady Agathas Bruder war einer deiner untergebenen Offiziere. Du hast den armen Lieutenant Gilbey doch gewiss nicht vergessen, oder?“

Nein, er hatte den liebeskranken jungen Mann nicht vergessen. Er hatte keinen seiner Männer vergessen, die unter seinem Kommando den Tod gefunden hatten. Sein Leben wäre jetzt weitaus angenehmer gewesen, wenn er es gekonnt hätte.

„Aber du siehst doch bestimmt ein“, beharrte Issy, „dass du es seinem Andenken schuldig bist, und auch seiner … seiner Familie, die alle völlig außer sich sind, als sie erfahren haben, dass diese Furnival gerade versucht, sich wieder in die Gesellschaft einzuschleichen.“

Er war den Gefallenen tatsächlich eine Menge schuldig. Und ihren Familien. Aber das ging doch sicher nicht so weit, dass er nun Miss Furnival unter Druck zu setzen hatte. Jedenfalls nicht die Miss Furnival, an die er sich erinnerte. Sie war zwar ein reizvolles kleines Ding gewesen, aber keinesfalls die schamlose Mitgiftjägerin, als die seine Schwester sie ihm jetzt beschrieb.

„Wenn sie so schlimm ist, wie du behauptest …“, und davon war er noch nicht völlig überzeugt, „… kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwer sie empfängt. Vermutlich machst du viel Wind um nichts, Issy.“

„Es ist nicht nichts! Nicht für Lady Agatha. Sie war so verstört, als sie hörte, dass sie bei der Duchess of Theakstone untergekommen ist, dieser dummen Gans, dass sie London verlassen hat, nur damit sie dieser intriganten Göre, die ihren armen, fehlgeleiteten Bruder so verhext hat, nicht zufällig über den Weg läuft.“

Seine Schwester hatte noch jede Menge zu diesem Thema zu sagen gehabt. So hatte sie auch noch irgendeine Freundin mitgebracht, die dem Fabrikantenmilieu entstammte und in den Ballsälen der vornehmen Gesellschaft nichts zu suchen hatte. Bis er schließlich einsah, dass er seine Schwester nur dann dazu bringen könnte, ihn in Frieden weiterarbeiten zu lassen, wenn er versprach, er wolle sehen, was er tun könne.

Auch wenn er mutmaßte, dass Issys Sorgen sich größtenteils als gegenstandslos erweisen würden. Er war sich sicher, dass die junge Frau nach allem, was sie getan hatte, nirgendwohin eingeladen werden würde, auch wenn sie nun in London residierte.

Und so hatte er sich noch nicht einmal zurechtgelegt, was er ihretwegen unternehmen könnte, wenn er sie denn aufspüren sollte.

Einen Augenblick konnte er nur stocksteif dastehen und sie anstarren. Sie einfach nur anstarren. Bis sie sich zu der kleinen, dicken Rothaarigen hinunterbeugte, um zu hören, was sie sagte, und lachte.

Lachte!

Als hätte sie keine einzige Sorge auf dieser Welt. Während er …

Er zuckte zusammen, als sich eine Reihe schrecklicher Bilder vor seinem inneren Auge zusammenballten. Bilder, die er sonst in einem entfernten Winkel seiner Erinnerung sicher unter Verschluss hielt. Ein Gutteil davon hatte Lieutenant Gilbey zum Inhalt.

Gilbey, wie er dasaß, den Kopf in die Hände gestützt. Gilbey, wie er mit gequälter Miene auf und ab ging, nachdem er einen ihrer verdammten Briefe gelesen hatte. Gilbeys zermalmter Körper, wie er den Schnee rot färbte …

Steifbeinig durchquerte er den Saal, wie betäubt von der Erkenntnis, dass Issy recht behalten hatte. Und dass er aus diesem Grund etwas unternehmen musste. Auch wenn er nicht genau wusste, was. Man konnte die Gastgeberin Lady Bunsford zwar kaum als tonangebend ansehen, doch nachdem diese Furnival sich hier Zutritt verschafft hatte, würde sie nicht eher ruhen, bis sie ihr Ziel, das Issy ihm in so grellen Farben geschildert hatte, erreicht hätte. Und das konnte er nicht zulassen.

Als er den ersten Schritt in ihre Richtung machte, wandte sie sich um, als hätte sie sein Interesse gespürt. Blickte ihn an. Runzelte ein wenig die Stirn, als versuchte sie zu ergründen, warum ihr sein Gesicht bekannt vorkam.

Und dann begann sie zu strahlen. Als wäre sie hochbeglückt, ihn zu sehen.

Die Kraft ihres Lächelns hätte ihn beinahe, beinahe zögern lassen. Es war so warm. So herzlich. Und verhieß so viel. Ein, zwei Augenblicke fühlte es sich so an, als hätte sie ein Netz aus spinnwebfeinen unsichtbaren Fäden nach ihm ausgeworfen und würde ihn nun damit einholen, statt dass er durch einen überfüllten Ballsaal auf sie zuging, weil er das so wollte. Genau so war es auch gewesen, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, auf diesem öffentlichen Ball, der in der Nähe seines Standorts stattgefunden hatte. In jener lang vergangenen Nacht hatte sie ihm nur einen sehnsüchtigen Blick über die Schulter zuwerfen müssen, ehe sie durch eine Tür gegangen war, die sie hinaus auf den Hof führte, und er war ihr nachgelaufen wie ein … wie ein Hund, den man bei Fuß ruft. Obwohl er zuvor der Versuchung widerstanden hatte, sie zum Tanz aufzufordern. Obwohl sie für ihn zu jung war. Für jeden Mann, hätte er gedacht. Damals war sie nichts als Verheißung gewesen. Jugendblüte. Noch nicht bereit, gepflückt zu werden. Und doch schon so verdammt anziehend.

Es war ihr Mund. Die Art, wie die Oberlippe schmollend vorstand, wie eine Einladung an einen Mann, daran zu saugen und …

Nein, die Augen waren es. Die Lebhaftigkeit, die darin tanzte und in einem Mann den...

Erscheint lt. Verlag 5.7.2022
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Petra Lingsminat
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • viktorianisch
ISBN-10 3-7515-1131-8 / 3751511318
ISBN-13 978-3-7515-1131-5 / 9783751511315
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