Horizon - Aufbruch ins Ungewisse (eBook)

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2015 | 1. Auflage
380 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7393-2680-1 (ISBN)

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Horizon - Aufbruch ins Ungewisse -  Amanda Laurie
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Er ist der Bastardsohn des Königs. Doch plötzlich erinnert man sich seiner. Denn das Schicksal Horizons liegt in seinen Händen. Sechzehn Jahre lebte er in der Provinz. Jetzt wird Corin gegen seinen Willen nach Carbonn beordert, um seinen rechtmäßigen Platz an der Seite des Königs einzunehmen. Doch nicht alle Mitglieder bei Hofe sind begeistert über die Ankunft des unehelichen Sohnes. Schon das Zusammensein mit seinem Bruder ist für Corin eine Herausforderung, da beide nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Situation spitzt sich zu, als der König Corin auf eine Mission entsendet, bei der er sich mit dem sagenumwobenen Vermächtnis der Familie auseinandersetzen muss. Denn es ist an der Zeit, den Gefallen einzufordern, den das magiebegabte Volk von Lindoras der Königsfamilie schuldet. Als Corin kurz darauf mit seiner besonderen Gabe konfrontiert wird, steckt er bereits mitten in einem großen Abenteuer ... 'Horizon - Aufbruch ins Ungewisse' ist der Auftakt der Fantasy-Trilogie von Amanda Laurie und war nominiert auf der Midlist für den Skoutz-Award 2016. Für Leser, die High-Fantasy lieben mit einer gelungenen Mischung aus Abenteuer, Fantasie und Magie. Holen Sie sich 'Horizon - Aufbruch ins Ungewisse', um diese fantastische Reihe noch heute zu beginnen.

"Horizon" ist eine abgeschlossene Fantasy-Trilogie von Amanda Laurie. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Sachsen. Umgeben von viel Grün findet sie die Inspiration, ihre Geschichten niederzuschreiben. Unter dem Pseudonym Gillian Holden veröffentlicht sie Liebesromane.

"Horizon" ist eine abgeschlossene Fantasy-Trilogie von Amanda Laurie. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Sachsen. Umgeben von viel Grün findet sie die Inspiration, ihre Geschichten niederzuschreiben. Unter dem Pseudonym Gillian Holden veröffentlicht sie Liebesromane.

Kapitel 2


 

Sieben Jahre später


Der eisige Wind fegte aus den Bergen herab, trieb die Kälte unter die Umhänge der Versammelten und strich um ihre Körper. Auf der Ebene nördlich der Feste waren sie zusammengekommen. Kinder zitterten, Frauen schluchzten, viele weinten lautlos. Mancher Mann rieb sich verstohlen die Augen, um eine Träne fortzuwischen. Man hätte diese der Kälte zuschreiben können, wüsste man es nicht besser.

Daven Etienne Bryant stand in vorderster Reihe. Mit stoischer Miene beobachtete er, wie der Sarg in das Erdloch hinabgelassen wurde. Bryants Gesicht wirkte ausgezehrt. Die Augen lagen tief in den Höhlen, als fände er seit Tagen keinen Schlaf. Schließlich trat Bryant zwei Schritte vor. Mit den Fingern langte er in eine Tonschale, die der Geistliche hielt, und warf eine Handvoll Erde hinterher.

Er kniete nieder, den Blick starr auf das Loch im Boden gerichtet. Das helle Holz war jetzt teilweise von Erde bedeckt. Bryant senkte den Kopf und murmelte ein Gebet. Damit folgte er den Riten, die in Carbonn seit jeher zur Totenfeier zählten. Er bezeugte seine Ehre, die Achtung vor dem Verstorbenen – seinem erstgeborenen Sohn Etienne Marten Bryant, dem Thronprinzen. Er war nur einundzwanzig Jahre alt geworden.

Nach einer Weile erhob sich der König. Weitere Trauergäste traten heran, um dem Verstorbenen zu huldigen.

Der Flügelschlag großer Schwingen war zu hören.

Bryant blickte zum Himmel hinauf, wo einer der seltenen Riesenadler seine Kreise zog. Er erkannte das Tier an der hellen Schwanzfeder. Selbst den Vogel berührt Etiennes Tod, dachte Bryant. Der Adler hatte seinen Gefährten verloren.

Bryant wusste selbst nicht, wie er mit diesem Verlust leben sollte. Zu Etienne hatte er eine starke Bindung verspürt. Von seinen Söhnen war er ihm der liebste gewesen, der, der ihm am nächsten stand. Es schmerzte zutiefst, weiterzuleben, die schönen Dinge tagein tagaus zu erleben, obwohl es Etienne, der noch seine ganze Zukunft vor sich gehabt hatte, nicht mehr vergönnt war.

Vielleicht hätte Bryant sich eines Tages mit dem Schicksal abgefunden, wäre Etienne in einem fairen Kampf gefallen. In diesem Fall allerdings fand Bryant keine Ruhe. Denn Etienne war nicht während einer Schlacht gestorben. Man hatte ihn hinterhältig ermordet.

 

***


»Hast du mit den Offizieren gesprochen?« Der König stand am Fenster seines Arbeitszimmers und blickte auf die Stadt, die sich zu Füßen der Burg erstreckte. Die Glasfenster waren verschlossen, sodass ein Großteil der Geräusche ausgesperrt blieb.

»Sie bekräftigen mich in meiner Ansicht«, antwortete Frederic Durand, sein engster Vertrauter.

»Das will ich nicht glauben. Es muss einen anderen Grund geben! Ein Angehöriger der Blutlinie des Königshauses von Carbonn steht von jeher auf der Abschussliste. Dazu liegen wir mit zu vielen Königtümern im Unfrieden.« Bryant wandte sich zu Durand um und ergänzte beinahe verschwörerisch: »Selbst der Großkönig hätte Grund gehabt, ein Zeichen zu setzen. Seit dem Weltenkrieg hat sich ihm keiner meiner Vorfahren unterworfen.«

»Ihr könnt es schönreden, Daven, jedoch ändert das die Tatsachen nicht. Der oder die Täter haben nicht von außerhalb agiert.«

Bryant zuckte zusammen, als er die Vermutung Durands laut vernahm.

Seit Jahren herrschte eine instabile Waffenruhe zwischen den benachbarten Reichen. Etienne war mit seiner Einheit den nahen Grenzverlauf zu Sagard abgeritten. Der Trupp war in einen Hinterhalt geraten. Die Angreifer trugen Äxte bei sich, Holzknüppel und Sensen.

Alles deutete darauf hin, dass Bauern sich erhoben hatten und sein Sohn ein Zufallsopfer gewesen war. Dagegen sprach, dass Etienne durch einen Schwerthieb in den Rücken gefallen war. Diese Tat konnte man keinem Bauern unterschieben. Und niemand hatte den Mord beobachtet, zu überraschend war alles geschehen. Die Gardisten kannte der König seit Jahren. Sie wirkten ehrlich erschüttert. Er war überzeugt, dass keiner von ihnen der Täter war.

Doch wie hatte sich der Mörder unerkannt unter die Menge mischen können? Die meisten der Angreifer waren im Laufe des Kampfes gefallen. Nach zwei Männern, die entkommen waren, durchkämmte man seit Tagen die Wälder. Er erhoffte sich, von ihnen die Hintermänner zu erfahren. Denn dass sie auf eigene Faust aktiv geworden waren, bezweifelte Bryant.

»Ein weiteres Indiz für unsere Annahme ist, dass die Toten auf den ersten Blick den Anschein erwecken, Bürger Sagards zu sein. Ihre Kleidung stammt eindeutig aus dem Süden. Doch von den Gardisten wissen wir, dass sie Lingui sprachen. Also müssen sie Carbonner sein!«

Durand vermutete den Täter in den eigenen Reihen. Er musste sich im Tumult unbemerkt herangeschlichen haben, um seine Tat auszuführen.

»Wir müssen davon ausgehen, dass der Mörder entkommen konnte. Die Garde hält sich in erhöhter Alarmbereitschaft. Wer immer hinter dem Mord steckt, verbirgt sich womöglich noch in der Nähe und verfolgt ein höheres Ziel. Früher oder später wird er einen Fehler begehen, der ihn verrät. Dann haben wir ihn.«

»Dann sollte derjenige beten, dass er mir nicht zwischen die Finger kommt.« Bryant knirschte mit den Zähnen. Eine Woche war seit dem Begräbnis vergangen, und noch immer fehlte vom Täter jede Spur. »Gestreckt und gevierteilt gehört er für jene schändliche, feige Tat! Das auch nur, wenn ich besserer Stimmung bin. Derzeit braucht niemand zu hoffen, so gnädig davonzukommen.«

»Sobald wir seiner habhaft werden, dürft Ihr Euch der Rache hingeben. Bis dahin solltet Ihr Euch den Prioritäten zuwenden.«

»Prioritäten?«, donnerte Bryant. »Was, bei allen Göttern, könnte wichtiger sein, als den Mörder meines Sohnes aufzuspüren?«

»Regierungsgeschäfte.« Durand atmete tief durch. »Unsere Nachbarn, allen voran Rowenia und Valeron, sitzen wie die Geier in Habachtstellung und warten nur darauf, dass Ihr Schwäche zeigt. Sodann werden sie wie ein Rudel hungriger Wölfe in unser Reich einfallen und alles an sich reißen, bis nur Tod und Verderben übrig bleiben. Das wäre das Letzte, was Etienne gewünscht hätte! Er wollte dieses Land in Eurem Sinne führen. Werft nicht alles der Rache wegen weg. Wenn Euer Sohn das ahnen würde, er würde sich im Grabe umdrehen.«

»Halte Etienne raus!«, herrschte der König seinen Vertrauensmann an.

»Das werde ich, wenn es Euch Frieden bringt. Andere jedoch werden Euch keine Zeit zur Trauer lassen. Denkt an meine Worte, Daven, sonst geht es mit Carbonn bergab.«

Eine Weile herrschte Schweigen. Schließlich sagte Bryant: »Nie hätte ich für möglich gehalten, dass mir solch eine Bürde auferlegt wird. Ein Kind sollte nicht vor seinen Eltern sterben.«

Seinen Blick in die Ferne gerichtet, weilte er mit den Gedanken bei längst Vergangenem. Nie hatte er Suzanne, die verstorbene Königin, beneidet. Doch jetzt, wo sie von dem Schmerz verschont blieb, den der Verlust ihres Kindes mit sich brachte, wünschte er sich, er wäre vor einem Jahr mit ihr gestorben.

Ihr Tod hatte ihn nicht so getroffen wie der Verlust Etiennes. Wie sollte sein Herz jemals heilen? Ihm war, als wäre es aus seiner Brust gerissen worden und hätte ein großes, finsteres Loch aufgetan, das sich allmählich mit Hass und Rachsucht füllte.

Durand räusperte sich. »Das Volk ist uneins. Die Thronfolge ungeklärt. Ihr müsst handeln!«

»Mit dem Problem der Thronfolge befasse ich mich, wenn die Zeit gekommen ist. Doch zuerst will ich Gerechtigkeit!«

»Niemand erwartet eine ausgiebige Feier, erst recht nicht während der Trauerzeit. Aber Ihr solltet ein Zeichen setzen. Zeigt unseren Feinden, dass Euch die Tat nicht zerrüttet. Ernennt Raoul offiziell zu Eurem Erben. Beweist Stärke!«

Bryant blickte Durand an, als wäre ihm soeben ein Horn gewachsen. »Bist du des Wahnsinns? Wieso, bei allen Göttern, sollte ich Raoul als meinen Erben anerkennen?«

Jetzt war es an Durand, einfältig zu schauen. Raoul war der Zweitgeborene des Königs und stand nach Etiennes Tod an erster Stelle der Thronfolge.

Daven Bryant ahnte, was in diesem Moment im Kopf seines Vertrauensmannes vor sich ging. Er konnte beinahe hören, wie die Räder in dessen Gehirn ratterten. Es wurde Zeit, Frederic Durand die Wahrheit zu gestehen. Er war ihm seit Kindesbeinen ein treuer Kamerad gewesen. Wenn jemand Loyalität bewiesen hatte, dann er.

»Setz dich! Wir müssen reden.« Bryant wies auf einen von zwei hohen Lehnstühlen, die vor dem Kamin standen.

Das Feuer prasselte und schickte anheimelnde Wärme in den Raum. Als Durand Platz genommen hatte, sank Bryant auf den gegenüberliegenden Sitz.

»Suzanne, dieses herzlose Weib, hatte eine Affäre.«

Hatte Durand bisher vermieden, sein Erstaunen offen zu zeigen, so weiteten sich seine Augen bei dieser Neuigkeit. »Wollt Ihr andeuten, dass …?« Er konnte das Unfassbare offenbar nicht in Worte kleiden.

»Genau das, mein Freund. Raoul ist nicht von meinem Blute.«

Bryant schmerzte diese Aussage weniger, als er erwartet hätte. Zu viele Jahre wusste er davon. Er hatte sich damit abgefunden.

Der König lächelte verbittert. »Er ist das Ergebnis eines Fehltritts meiner verstorbenen Frau mit einem verarmten Baron aus ihrer Heimat. Aus Sagard kam noch nie etwas Gutes.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe es meinen Söhnen nie erzählt. Dabei ging es mir weniger um Raoul. Er ist mir egal. Ich wollte Etienne nicht dem Wissen aussetzen, zu welch schandhaftem Verhalten seine Mutter fähig war. Er hätte die Achtung verloren. Etienne war nie ein guter Lügner. Wenigstens in der Öffentlichkeit wollte ich eine heile Fassade bewahren.«

Durand schien verblüfft....

Erscheint lt. Verlag 18.11.2015
Reihe/Serie Horizon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerlich • Darkover • Elben • episch • fantastisch • Fantasy • High Fantasy • historisch • Jugendbuch • Magie • Roman • spannend • Unterhaltsam
ISBN-10 3-7393-2680-8 / 3739326808
ISBN-13 978-3-7393-2680-1 / 9783739326801
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