Das Mätressenspiel (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2783-9 (ISBN)

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Das Mätressenspiel -  Martha Sophie Marcus
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Intrigen und Ränkespiele am Hof von Hannover

Hannover, 1682: Die junge Helena von Minnigerode ist verzweifelt. Mit dem Tod ihres Bruders gehen die Ländereien der Familie und sämtliche Privilegien an ihren Onkel über. Um die Existenz ihrer Mutter und ihrer jüngeren Geschwister zu sichern, ersucht Helena bei Herzogin Sophie um die Aufnahme als Hofdame. Durch ihr offenes Wesen macht sie sich einen Namen als angenehme Gesellschafterin. Bald aber gerät sie in das skrupellose Intrigenspiel zwischen der Herzogin und Clara von Platen, der mächtigen Mätresse des Herzogs, die sie als Geliebte des Herzogssohns installieren will, um ihre eigene Position zu festigen. Doch Helenas Herz schlägt längst für einen anderen ...

Lassen Sie sich von Martha Sophie Marcus in die farbenfrohe höfische Welt des 17. Jahrhunderts entführen! Mitreißende Lektüre für Fans von Philippa Gregory, Elizabeth Chadwick und Elizabeth Fremantle.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






<p>Martha Sophie Marcus wurde 1972 im Landkreis Schaumburg geboren und verbrachte dort ihre Kindheit zwischen zahllosen Haustieren und Büchern. Sie studierte in Hannover Germanistik, Pädagogik und Soziologie. Anschließend lebte sie zwei Jahre lang in Cambridge und genoss die malerische historische Kulisse Großbritanniens. Ihre Leidenschaft für Literatur brachte sie früh zum Schreiben. 2010 erschien ihr erster historischer Roman, dem bald weitere folgten. Heute wohnt Martha Sophie Marcus mit ihrer Familie in Lüneburg und ist Vollzeit-Schriftstellerin. Im Herbst 2016 erhielt sie den Kulturförderpreis des Landkreises Lüneburg in der Sparte Literatur.</p>

Martha Sophie Marcus wurde 1972 im Landkreis Schaumburg geboren und verbrachte dort ihre Kindheit zwischen zahllosen Haustieren und Büchern. Sie studierte in Hannover Germanistik, Pädagogik und Soziologie. Anschließend lebte sie zwei Jahre lang in Cambridge und genoss die malerische historische Kulisse Großbritanniens. Ihre Leidenschaft für Literatur brachte sie früh zum Schreiben. 2010 erschien ihr erster historischer Roman, dem bald weitere folgten. Heute wohnt Martha Sophie Marcus mit ihrer Familie in Lüneburg und ist Vollzeit-Schriftstellerin. Im Herbst 2016 erhielt sie den Kulturförderpreis des Landkreises Lüneburg in der Sparte Literatur.

1. Kapitel


Ende November 1682

Das Eis konnte noch nicht tragfähig sein. Helena war sich dessen sicher, denn der Frost hielt erst seit zwei Tagen an und war nicht außergewöhnlich grimmig. Trotzdem zog sie eine eiserne Rankstange aus dem kahlen Blumenbeet, nahm sie in beide Hände und tastete sich mit vorsichtigen Schritten auf den zugefrorenen Burggraben vor. Ihre kleinen Schwestern hätten nicht einmal darum betteln müssen, denn sie war selbst gespannt darauf zu erfahren, wie dick die Eisschicht bereits war und wie lange es noch dauern würde, bis sie die Schlittschuhe anziehen durften.

Die beiden standen in ihren Wollkleidern und dicken Wintermänteln hinter ihr am Ufer im Schnee und beobachteten sie aufgeregt. Lore, die ältere, hüpfte auf der Stelle und rieb sich dabei die Arme warm, während Nesthäkchen Ameli mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund dastand und sich bei ihrer quirligen Schwester am Rock festhielt.

Aus ihrer fünfzehnjährigen Erfahrung mit dem Eislaufen heraus hatte Helena für ihre Probe die gefahrloseste Stelle des Grabens ausgesucht. Ein Stück vom Ufer entfernt hielt sie inne, streckte die Arme mit der Stange aus und klopfte so weit wie möglich von ihren Füßen entfernt damit aufs Eis.

»Lieber niiicht!«, quiekte die fünfjährige Ameli.

Helena lachte und warf ihr über die Schulter einen Blick zu. Trotz der ängstlichen Worte leuchteten die Augen der Kleinen ebenso begeistert wie die der größeren.

Mit einem kräftigen Stoß der Stange durchbrach sie die klare, durchsichtige Fläche, auf der sie stand. Viel zu leicht barst und riss das Eis, sodass sie eilig zurück ans feste Ufer sprang.

»Da habt ihr die Antwort«, sagte sie. »Es ist noch nicht so weit. Wagt es nicht, sonst brecht ihr ein und werdet zu Wassergeistern.«

Lore, die mit ihren sieben Jahren bereits viel Wert darauf legte, nicht mehr zu den kleinen Kindern zu gehören, die jedes Märchen für wahr hielten, tippte sich gegen die Stirn. »Wassergeister gibt es doch gar nicht, Leni! Wir würden nur einen Schnupfen bekommen.«

»Einen schlimmen Schnupfen, bei dem ihr so laut niesen und husten müsstet, dass die Igel und Eichhörnchen aus dem Winterschlaf aufwachen. Und eure Hälse würden so dick anschwellen, dass ihr aussehen würdet wie Kröten. Das wollt ihr auf keinen Fall. Also seid brav, und haltet euch vom Graben fern!« Helena ließ die kalte Rankstange in das schneebedeckte Gras am Ufer fallen, damit sie beim nächsten Versuch bereitlag.

Obwohl sie den Mädchen keine Hoffnungen gemacht hatte, seufzten sie nun und ließen die Schultern hängen. Ameli standen Tränen in den Augen. Sie wartete sehnsüchtig darauf, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit Schlittschuhen aufs Eis durfte. Bei ihrem Anblick spürte Helena einen Kloß im Hals. Die Kleine war so kränklich und zart, so still und bescheiden, dass es sich wie eine Schandtat anfühlte, ihr einen Wunsch abzuschlagen. Sie räusperte sich.

»Was haltet ihr von einem Ausritt durch den Winterwald? Die Pferdchen würden sich freuen.«

Mit einem Schlag war die Enttäuschung verflogen, und Lore hüpfte wieder. »Darf ich auf der Lichtung an der langen Leine über den Baumstamm springen? Bitte, Leni!«

Helena lächelte, als Ameli nun auch einen Hopser machte und ihre Hand ergriff. »Wenn dein dicker Pontius heute brav ist, darfst du springen. Wir werden sehen. Kommt, wir gehen und lassen die beiden satteln.«

An jeder Hand eine ihrer kleinen Schwestern, umrundete sie das alte Gutshaus, das wie eine Miniaturburg auf seiner kleinen Insel thronte und nur über eine derzeit baufällige Holzbrücke zu erreichen war. Die Stallungen lagen bei den anderen Nebengebäuden jenseits des Grabens, wo ihre Mutter vor der Scheune mit dem Verwalter sprach. Sie war in Wollmantel und Schal gehüllt und verschränkte ihre behandschuhten Hände vor sich, um nicht unstandesgemäß zu gestikulieren, wozu sie neigte, wenn sie sich über etwas aufregte. Vielleicht ging es um die Holzarbeiten, mit denen ihre Bauern entlang der Straße beschäftigt waren, und um notwendige Reparaturen an den Brücken des Guts. Helena beschloss, einen Bogen um ihre Mutter zu machen, um nicht in das Gespräch verwickelt zu werden. Die Mädchen sollten ihren versprochenen Ausritt bekommen und nicht noch einmal vertröstet werden.

Als sie mit ihnen den Stall betrat, hörte sie das trockene Hufgeklapper eines Pferdes, das auf der verschneiten Straße herantrabte. Da sie keinen Besuch erwarteten, konnte sie sich einen neugierigen Blick nicht verkneifen. Der Reiter trug Soldatenkleidung und ließ sich vom ersten Bauern, an dem er vorüberkam, die Hausherrin zeigen.

Die Mädchen interessierten sich nicht für den Ankömmling, sondern zogen an Helenas Händen, wohl wissend, dass jederzeit noch etwas ihren schönen Plan vereiteln konnte. Helena folgte ihnen in den Stall und rief nach ihrem Pferdeknecht.

»Hinner! Kannst du uns Pontius und Pilatine satteln? Wir wollen in den Wald.«

Es gab eine klare Grenze für das, was Kindern der Familie in den Stallungen zu tun erlaubt war. Pferde zu striegeln oder aufzuzäumen gehörte ebenso wenig dazu wie das Füttern oder Ausmisten. Dennoch sah Lore dem Knecht so aufmerksam zu, wie auch Helena es in ihrer Kindheit getan hatte. Auch wenn ihre Herkunft derlei niedrige Arbeit von ihnen fernhielt, kannten sie jeden nötigen Handgriff.

Ameli hingegen hatte keine Augen für den Knecht, sondern schmuste hingebungsvoll mit Pilatine, wobei wiederum Helena stundenlang hätte zusehen können. Die gutmütige Ponystute hegte mütterliche Gefühle für das zerbrechliche kleine Mädchen und beschnoberte es zärtlicher mit ihren weichen Nüstern, als manche Menschenmutter ihr Kind streichelte.

Als die Ponys fertig ausgerüstet waren, pfiff Hinner nach seinem jüngeren Bruder, der seit einem Jahr als Stallbursche bei ihnen half und sie zur Sicherheit in den Wald begleiten musste. Im besten Falle bedeutete das für ihn eine faule Stunde, in der er nichts weiter zu tun hatte, als hinter ihnen herzuschlendern. Entsprechend gut aufgelegt grüßte er sie, bevor er jedem Mädchen auf sein Ross half.

Helena nahm die Führzügel auf und schnalzte den Ponys aufmunternd zu. Amelis seligen Gesichtsausdruck und das Funkeln in Lores Augen fand sie unbezahlbar. Schmunzelnd ging sie voraus über den Hof, und die Tiere folgten brav. Ein paar Schritte vor ihnen kreuzte der fremde Reiter ihren Weg, der seine Aufgabe offenbar schon erledigt hatte und das Gut wieder verließ.

Mit einem unguten Gefühl blickte Helena sich nach ihrer Mutter um, die nun allein am selben Fleck stand wie zuvor. Die eine Hand presste sie sich gegen die Lippen, in der anderen hielt sie einen Brief. Als ihr Blick Helenas begegnete, setzte sie ein gezwungenes Lächeln auf, winkte flüchtig und eilte über die Brücke zum Haus.

Ein Schatten legte sich über die Unbeschwertheit des sonnigen Wintervormittags. Welche Nachricht erschütterte die Gräfin von Minnigerode so sehr, dass sie fliehen musste, um ihre Gefühlsregungen vor ihren Töchtern zu verstecken? Helena war es gewohnt, die Sorgen ihrer Mutter zu teilen, doch sie beide waren stets bemüht, Kummer von den Kleinen fernzuhalten. Vermutlich ging es um ihre ständige Geldnot. Vielleicht hatte sich wieder einmal ein Teil der Hinterlassenschaft ihres Vaters in Luft aufgelöst, weil jemand einen alten Schuldschein eingelöst hatte oder ein Kaufmann, der ihnen etwas schuldete, bankrottgegangen war.

Worum es auch ging, Helena würde es früh genug erfahren, wenn sie mit den Mädchen zurückkam. Bis dahin wollte sie sich die Freude nicht nehmen lassen und genießen, wie gut das weiße Winterkleid ihrem Gutswald stand.

Nach ihrer Rückkehr fand Helena ihre Mutter bei den Rosenbeeten neben dem Haus, wo sie gemeinsam mit ihrer alten Haushälterin Maria Strohmatten um ihre kostbaren Pflanzen band, damit sie nicht dem schärfer werdenden Frost zum Opfer fielen. Die plumpen, fingerlosen Wollhandschuhe an ihren Händen standen im Kontrast zu ihrem zwar etwas abgetragenen, doch aufwendig gefütterten und pelzverbrämten Mantel. Auch ihre bäuerlich geröteten Wangen hätten bei Hof missfallen. Die Haltung der Gräfin von Minnigerode war jedoch stets tadellos und hätte jeder Königin zur Ehre gereicht. Maria erschien neben ihr klein und gebeugt.

»Maman? Wir sind zurück. Ich habe die Mädchen zum Aufwärmen ins Haus geschickt. Hast du noch lange hier draußen zu tun?«

Ihre Mutter blickte sich mit zusammengekniffenen Augen in ihrem Garten um. »Für die kleinwüchsigen Sträucher genügt der Schnee als Schutz, und meine alten Kletterrosen sind hart genug. Nur noch die beiden neuen Stammrosen hier, dann sind wir fertig. Jedes Jahr nehme ich mir vor, mich nächstes Mal früher darum zu kümmern, und doch überrumpelt mich der Wintereinbruch immer wieder. Es liegt wohl daran, dass ich es einfach nicht wahrhaben will, dass der Winter jedes Jahr kommt.«

Helena musste lachen. »Dabei brauchst du doch die ganze Winterzeit, um zu planen, was in der nächsten Saison an welche Stellen gepflanzt werden soll. Martin Vogt zittert gewiss jeden Winter, weil er befürchtet, dass du im Frühjahr Felder für deine Blumen beschlagnahmen wirst.«

Schulterzuckend hob Maman eine der Strohmatten auf und musterte sie. »Im Gegenteil. Ich habe Angst, dass er eines Tages meine Blumenbeete pflügt und ums Haus herum Rüben und Hafer anbaut. Wir müssten die Erträge steigern, sagt er. Er will Wald roden und einen Teil des Holzes verkaufen, damit wir aus dem Rest unsere Brücken neu bauen lassen können. Aber hätten wir jedes Mal Wald gerodet, wenn unser Geldbeutel...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2022
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Das Mätressenspiel
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 17. Jahrhundert • 17. Jh. • Aufklärung • Barock • Barockgarten • Barockgarten Herrenhausen • Barockschloss • Clara von Platen • Das blaue Medaillon • Ernst August von Hannover • Fürstenhof • Fürstenroman • Geliebte • Hannover • Herzog • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historischer Roman Barock • Historisches Buch • Hofdamen • Höfisch • Höfischer Roman • Hofroman • Hof von Hannover • Intrige • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Königshof • Königshofroman • Kreuzzüge • Kurfürst • Lady Annes Geheimnis • leibniz • Mätresse • Mittelalter • Ränkespiel • Rebecca Gable • Romantik • Sabine Weiß • Schloss Herrenhausen • Viel Lärm um nichts • Warringham
ISBN-10 3-7517-2783-3 / 3751727833
ISBN-13 978-3-7517-2783-9 / 9783751727839
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