Maddrax 585 (eBook)

Sein oder Nichtsein

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3533-9 (ISBN)

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Maddrax 585 - Ian Rolf Hill
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Nach dem Kampf in Kampala macht sich Haaley auf die Suche nach 'ihrem Smitty'. Und sie wird fündig - allerdings zu spät. In den Augen von Professor Dr. Jacob Smythe wimmelt bereits der Dunkle Keim! Und der einzige Ort, wo ihm geholfen werden könnte, ist der Sitz des Feindes: die Wolkenstadt. Haaley steckt in der Zwickmühle.
Da macht sie eine weitere Entdeckung: die Überreste des anderen Smythe. Sein Robotkörper ist zerstört, doch der Gedächtnischip scheint unbeschädigt zu sein. Ist er ein geeignetes Mittel, um Matthew Drax' Hilfe zu erzwingen? Doch bevor Haaley zwischen Sein und Nichtsein entscheiden kann, taucht eine weitere Überlebende auf - und die will ihren Tod!


Sein oder Nichtsein

von Ian Rolf Hill

»... das ist hier die Phrase! Ob's edler im Gestüt ...«

Choyganmaa Aksinja Jevdokija Ewgenija Iwanowa, genannt Haaley, verstummte mitten im Satz. Sie blieb stehen und lauschte in die trügerische Stille. War da nicht eben ein Geräusch gewesen? Außer ihrem Gebrabbel natürlich, das sie wie ein Mantra vor sich hergetragen hatte.

Sie war geneigt, an eine Sinnestäuschung zu glauben, da erklangen die Schritte von neuem. Ganz in ihrer Nähe, direkt hinter der eingestürzten Ruine.

Haaleys Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Grinsen. »Smiiiitty«, säuselte sie leise. Und noch einmal: »Smiiitty!« Langsam ging sie weiter. »Komm raus, komm raus, wo immer du bist!«

Das Schlachtfeld lag hinter ihr. In Anbetracht der Kälte der Nacht bedauerte Haaley das beinahe. Die Feuer hatten wenigstens Wärme gespendet. Doch Ashley Maras Warnung war unmissverständlich gewesen:

»Verschwinde. Aber komm ja nicht zurück, sonst geht's dir dreckig.«*

Haaley war sich sicher, dass Captain Mara das nicht so gemeint hatte. Die Kleine stand eben unter einem enormen Druck. Zwei Gleiter geschrottet und ein Dutzend toter Soldaten. Huiii, also das würde sie Knöllchen Griesgram auch nicht gerne erklären müssen.

Obwohl ihm vermutlich vor Freude sein verbliebenes Auge aus der Höhle flutschen würde, wenn er das erbeutete Raumschiff sah.

Haaley musste bei dem Gedanken kichern.

Sie war davon überzeugt, dass Ashley sie im Grunde ihres Herzens mochte, aber einfach nicht in der Lage war, das zu sagen. Soldatin eben. Die hatten es bekanntlich ja nicht so mit Gefühlen.

Apropos Gefühle: Wo zum Henker steckte Smitty eigentlich? Schmollte er etwa immer noch?

In Ermangelung eines anderen Ziels und um einen Ausgangspunkt zu haben, war Haaley die wenigen Kilometer zur Hotelruine zurückgelaufen, vor der auch das ausgebrannte Wrack des Buggys lag, mit dem Smitty und sie die lange Reise hierher nach Kampala unternommen hatten.

Von dem Gebäude war nur noch ein Trümmerhaufen übrig. Das Hotel war über Lybreyz zusammengekracht. Und selbst das hatte das mechanische Biest überstanden.

»Zähes kleines Luder!«, murmelte Haaley.

Neben den toten Soldaten blieb sie kurz stehen. Bedächtig wiegte sie den Kopf. Dann ging sie in die Hocke und zog die Pistole aus dem Holster. Prüfend betrachtete sie die Waffe.

Für einen Moment überrollten sie die Erinnerungen. Hastig schleuderte Haaley das Ding weg, als hätte es sich in eine schleimige Made verwandelt.

»Bäh!«, machte sie und wischte sich die Hand ab.

Sie hasste Schusswaffen. Da hielt sie sich lieber an ihr Messer. Das war deutlich eleganter und vor allen Dingen lautlos.

Haaley richtete sich auf und schaute sich um. Sie fröstelte und zog die Schultern hoch. Die Stille war schon irgendwie unheimlich.

Um sich abzulenken, begann sie zu summen. Schließlich fing sie an zu rezitieren, ehe ihr einfiel, dass sie ja aus einem bestimmten Grund hierhergekommen war.

Und so rief sie nach Smitty.

Damit er sie hörte oder sah, kraxelte sie auf den Trümmerhaufen, der von dem Hotel übriggeblieben war. Doch so sehr sie auch schrie, er wollte nicht hören. Zornig stampfte sie mit dem Fuß auf.

»Smitty, verdammt!«, brüllte sie. »Jetzt komm endlich! Langsam hab' ich die Faxen dicke!«

Aber selbst davon zeigte er sich nicht beeindruckt. Dafür erklang in der Ferne, dort, wo das Schlachtfeld lag und der schwache Widerschein des Feuers die Nacht erhellte, ein lauter werdendes Dröhnen. Der Boden unter Haaleys Füßen begann zu vibrieren. Kleinere Geröllstücke löste sich aus dem Verbund und kullerten den Hügel hinab.

»Ein Erdbeben!« Haaley keuchte erschreckt – bis sie die Bewegung am Horizont ausmachte.

Ein klobiger Schatten hob sich, eingehüllt in eine Wolke aus Staub und Asche, über die umstehenden Ruinen und die Wipfel der Bäume.

Haaley stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Da sieh mal einer an! Hat die kleine Ashley das Ding tatsächlich zum Fliegen gebracht.«

Der Koloss schwankte ein wenig, als hinge er an unterschiedlich langen Fäden. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde er zurück auf die Erde krachen, doch er hielt sich in der Luft.

Langsam schwenkte der Kasten herum, bis der Bug in Richtung Viktoriasee beziehungsweise Dunkle Stadt wies, wo sich am Firmament das erste Licht des erwachenden Tages zeigte.

Ashley und ihre Mannschaft – und wer sonst sollte das Ding gestartet haben? – beschleunigten.

Das Dröhnen wurde lauter. Schmerzhaft laut.

Haaley musste sich die Ohren zuhalten. Die Explosionen hatten ihre Trommelfelle ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogen. Eines war mit Sicherheit geplatzt, wie unschwer am Blut zu erkennen war, das an ihrer Hand klebte.

Das Raumschiff flog ein Stück in Haaleys Richtung, korrigierte die Flugbahn und zog dicht an ihr vorüber.

Ungeachtet der pochenden Schmerzen hob Haaley die Arme und winkte der fliegenden Monstrosität zu. »Auf Wiedersehen!«, schrie sie an Ashleys Adresse gerichtet. »Bis bald mal wieder!«

Sie verharrte in der Bewegung und blickte dem davonfliegenden Raumschiff hinterher.

Es fühlte sich seltsam an. Keine Ahnung, was sie erwartet hatte. Vielleicht ein klitzekleines Feuerwerk? Oder zumindest ein leichtes Schunkeln zum Abschied?

Haaley zuckte mit den Achseln. »Haben mich bestimmt nicht gesehen.«

Sie drehte sich um, um den Trümmerhaufen zu verlassen und weiter nach Smitty zu suchen, als sie am Fuße des Hügels eine Gestalt bemerkte, die zu ihr heraufblickte. Sie stand im Schatten, sodass Haaley nicht mal erkennen konnte, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelte.

Auf halber Strecke blieb sie stehen und neigte den Kopf. »Äh, hallo?«

Die Gestalt trat näher. Nicht, dass Haaley sie dadurch besser sah. Die Sonne ging hinter ihr auf, was die Schatten vor ihr nur umso dichter machte.

»Haaaaley?«, drang es leise aus der Schwärze.

Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. Ihr Herz übersprang vor Freude einen Schlag. Trotzdem blieb sie misstrauisch, beugte sich vor und verengte die Augen.

»Smitty?«

Ja, die Umrisse passten. Aber irgendwas war seltsam an ihm.

»Haaley!«

Ruckartig richtete sie sich auf. Und da fiel es ihr wie Schuppen aus den Haaren. Er klang viel zu freundlich. Trotzdem war es unverkennbar seine Stimme.

»Smitty!«, jubelte Haaley, und überwand hüpfend die restliche Strecke.

Kurz bevor sie festen Boden erreichte, rutschte sie auf einem lockeren Gesteinsbrocken aus, verlor den Halt und schaffte es gerade noch, sich mit einem Sprung über die letzten Trümmerstücke hinweg auf ebenerdigeres Terrain zu retten.

Weich wurde die Landung trotzdem nicht, doch die Freude, den lang vermissten Smitty wiedergefunden zu haben, überlagerten die Schmerzen.

Mit einem geschmeidigen Satz kam sie wieder auf die Beine.

»Boing!«, machte sie und federte in den Knien nach. Dann warf sie sich Smitty um den Hals. »Ich hab' dich ja sooo vermisst.«

»Haaley, wir waren gerade mal drei Stunden getrennt.«

»O ja, drei Stunden mehr, als wir die letzten fünf Monate getrennt waren.«

Das stimmte, denn seit sie von Knöllchen Einauge und Ashley Mara in der Wüste ausgesetzt worden waren, hatten sie praktisch jede Minute zusammen verbracht. Vermutlich der einzige Grund, weshalb Smitty überhaupt noch am Leben war.

Für Haaley doppelter Anlass zur Freude, ihren Gefährten halbwegs unversehrt wiederzusehen. Sollte die ganze Arbeit denn umsonst gewesen sein?

Sie löste die Umarmung und boxte ihm wütend gegen die Schulter. »Du hättest wenigstens Bescheid sagen können, dass du abhaust.«

»Tut mir leid, Haaley.«

»Es tut dir leid?« Sie trat zurück und hob eine Braue. »Was kommst als nächstes? ›Ich mach's wieder gut‹?«

»Ja, genau das habe ich vor.« Er streckte die Arme aus. »Komm, ich mache dir ein Geschenk.«

Unwillkürlich zuckte Haaley zurück. »Wow, gaaanz langsam mit den jungen Horsays. Das geht mir dann doch eine Nummer zu schnell. Was ist los mit dir? Hast du eins auf den Kopf bekommen? He, Momentchen mal, wieso humpelst du eigentlich nicht mehr?«

Seine Hände umklammerten ihre Schultern. Sein Gesicht erschien ganz dicht vor dem ihren. Jetzt erst bemerkte sie, dass er die Brille abgenommen hatte. Nicht, weil sie einen Sprung gehabt hätte, sondern damit das, was sich in seinen Augen eingenistet hatte, ungehindert herausschießen konnte.

Schwarzbraune, nadelfeine Stränge, die nach Haaleys Gesicht tasteten, über ihre Haut strichen und sich schließlich auf ihre Augen konzentrierten.

»Ach du Scheiße!« Sie sprengte Smittys Griff. »Das hatten wir doch schon. Dieser Keim wirkt nicht bei mir.«

»Halt still«, zischte der Professor, während er versuchte, mit den Händen ihr Kinn und den Nacken zu fixieren.

»Ach, auf...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2022
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-3533-X / 375173533X
ISBN-13 978-3-7517-3533-9 / 9783751735339
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