G. F. Unger Western-Bestseller 2573 (eBook)

Jagt Kilrain!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3645-9 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2573 - G. F. Unger
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Ich war damals nur Deputy in Silver Lake City. Mein Name? Nun, ich heiße auch heute noch, da ich dies alles niederschreibe, Hogue Kilrain. Es gab Burschen meiner Sorte, die nahmen andere Namen an und ritten dreitausend und noch mehr Meilen weit. Aber ich konnte meinen Namen behalten, brauchte niemals unterzutauchen oder mich auch nur für eine Weile zu verstecken.
Doch es gab eine Zeit, da sah es anders aus. Und ich glaubte nicht daran, dass ich heil davonkommen würde.
Nun, ich will alles der Reihe nach erzählen. Ich war also Deputy Sheriff in Silver Lake City. Es war nur ein kleines Nest, und es lag dort, wo der Silver Creek auf seinem Weg zum Cimarron River einen See bildet, bevor er weiter zum Cimarron plätschert.
Silver Lake City lag am Wagenweg von Kansas City nach Santa Fe. Es lebte also hauptsächlich vom Durchgangsverkehr. Und der war nicht gering. Denn Kansas City war das große Ausfalltor zum Westen. Wagenzüge kamen reichlich. Auch Postlinien verkehrten. Und alle machten sie an unserem schönen Silbersee Rast. Da blieben eine Menge Dollars bei uns hängen. Aber dann geschah etwas Gewaltiges ...


Jagt Kilrain!

Ich war damals nur Deputy in Silver Lake City. Mein Name? Nun, ich heiße auch heute noch, da ich dies alles niederschreibe, Hogue Kilrain. Es gab Burschen meiner Sorte, die nahmen andere Namen an und ritten dreitausend und noch mehr Meilen weit. Aber ich konnte meinen Namen behalten, brauchte niemals unterzutauchen oder mich auch nur für eine Weile zu verstecken.

Doch es gab eine Zeit, da sah es anders aus. Und ich glaubte nicht daran, dass ich heil davonkommen würde.

Nun, ich will alles der Reihe nach erzählen. Ich war also Deputy Sheriff in Silver Lake City. Es war nur ein kleines Nest, und es lag dort, wo der Silver Creek auf seinem Weg zum Cimarron River einen See bildet, bevor er weiter zum Cimarron plätschert.

Silver Lake City lag am Wagenweg von Kansas City nach Santa Fe. Es lebte also hauptsächlich vom Durchgangsverkehr. Und der war nicht gering. Denn Kansas City war das große Ausfalltor zum Westen. Wagenzüge kamen reichlich. Auch Postlinien verkehrten. Und alle machten sie an unserem schönen Silbersee Rast. Da blieben eine Menge Dollars bei uns hängen. Aber dann geschah etwas Gewaltiges ...

In Kansas waren Eisenbahnstädte mit Verladerampen für Rinderherden entstanden.

Und im vergangenen Jahr kamen die ersten Herden aus Texas herauf, brüllende Longhornherden, manchmal fünftausend Tiere stark. Sie hatten schon einen gewaltigen Treibweg hinter sich, und ihre Treiber waren von einer besonders hartbeinigen Sorte. Sie waren etwa vier Monate unterwegs mit ihren Biestern, wenn sie bei uns ankamen, und hatten auf dem Treibweg schon jede Menge Verdruss erlebt. Auch wussten sie fast schon nicht mehr, wie eine Frau aussah, wie man Karten spielte und wie Whisky schmeckte.

Schon die ersten drei Mannschaften richteten in Silver Lake City eine Menge Schaden an. Vor allen Dingen die Frauen und Mädchen der Stadt konnten sich nicht mehr auf die Straße wagen. Nun, es war also schlimm in vielerlei Hinsicht.

Und da sandten die Bürger eine Abordnung zu Sheriff Ben Henderson in die Countyhauptstadt.

Sie setzten ihm ziemlich hart zu. Schließlich gab er nach und betrat mit den drei Bürgerschaftsvertretern den Zellenraum seines Sheriff's Office.

Hier hockte ich in einer der Gitterzellen und kühlte meine Schrammen und Beulen mithilfe eines Handtuchs, welches ich immer wieder in einem mit Wasser gefüllten Tonkrug nass machte.

Als Sheriff Henderson an die Gitterstäbe trat und mich kritisch betrachtete, versuchte ich ein Grinsen.

Durch die offene Tür hatte ich die ziemlich einseitige Unterhaltung im Office gehört. Deshalb war mein Grinsen schadenfroh.

Ich sagte: »Sie sind mir ein schöner Gesetzesmann, Ben Henderson. Da weint eine ganze Stadt nach Schutz und Sicherheit, und Sie, was machen Sie? Oooh, Sie sperren redliche Menschen wie mich in Ihr Gefängnis und schlagen ihnen vorher noch von hinten einen Flintenlauf über den Kopf. Das war nicht nobel, Ben Henderson.«

»Nein«, sagte er. »Und ich bin auch kein nobler Mensch. Wenn ich dich hier rauslasse, willst du dann mein Deputy in Silver Lake City sein?«

Seine Frage traf mich wie ein Wasserguss.

Ich staunte. Dann steckte ich meinen kleinen Finger ins Ohr, rüttelte es und zog ihn wieder heraus.

»Jetzt kann ich sicher wieder besser hören«, sagte ich. »Denn vorhin kam es mir so vor, als sollte ich Deputy in Silver Lake City werden.«

Nun grinste er, und dabei sah er aus wie ein Maultier, welches seine Oberlippe hebt, ehe es zubeißt.

Aber bevor er etwas sagen konnte, meldete sich einer der drei Bürgerschaftsvertreter aus Silver Lake City empört: »He, Sheriff, Sie wollen doch wohl nicht einen Strolch zum Deputy ernennen?«

»Das ist kein Strolch«, erwiderte der Sheriff trocken. »Das ist Hogue Kilrain. Der ist nur etwas verwildert, aber sonst ein brauchbarer Bursche. Und dass ich ihn hier in der Zelle habe, geschieht nur, um die Polarsky-Brüder vor ihm zu beschützen. Die wollen ihn dazu zwingen, ihre Schwester zu heiraten, weil diese sich das so wünscht. Sie erfüllen ihr jeden Wunsch. Und so fingen sie gestern drüben im Saloon damit an, ihn klein zu machen, damit er nachgibt. Aber dann machte er sie klein, obwohl sie zu dritt waren. Es war dann einfacher, ihn aus dem Verkehr zu ziehen als drei brüllende Affen. Verstehen Sie, Gentlemen?«

Der Sheriff sah zu mir in die Zelle.

»Du brauchst einen verantwortungsvollen Job«, sagte er. »Du bist jetzt alt genug, um nicht länger ein Wild Bill zu sein, der sich verschwendet. Jetzt zeig mal, was wirklich in dir steckt. Ich werde dich vereidigen. Und dann bekommst du vierzig Dollar im Monat und wirst deine Pflicht tun. Verstanden?«

Ich staunte immer noch.

Der alte Ben Henderson hielt also doch eine ganze Menge von mir.

Aber wen hätte er sonst schicken können?

»Von was hat er denn vorher gelebt, Sheriff?« Dies fragte einer der Bürgerschaftsvertreter.

»Aaah, der hat schon alles gemacht«, grinste der Sheriff. »Ihr müsst nur auf eure Frauen und Mädchen aufpassen. Der sieht zwar fast wie ein Indianer aus – aber wenn er ein weibliches Wesen auch nur ansieht ...«

Seine weiteren Worte gingen unter im Klirren des Schlüsselbundes und den Geräuschen des Aufschließens. Vielleicht wollte er seine Worte auch gar nicht hören lassen. Aber ich hörte sie.

Er sagte noch: »... dann ist es hin und wird zu einer heißen Katze.«

Ja, das sagte er wirklich. Ich wollte protestieren, aber dann ließ ich es und trat grinsend aus der Zelle.

»Wo sind denn die Polarsky-Brüder?« So fragte ich.

»Weg«, knurrte er. »Mit ihrer Schwester. Die sind weg, heim zu ihrer Ranch. Und in Silver Lake City bist du hundert Meilen weit von ihnen entfernt. Also hebe die Hand und schwöre, dass ...«

✰✰✰

So war ich also als Deputy nach Silver Lake City gekommen und hatte mich eingerichtet. Es war Frühling, fast schon Sommer. Bald mussten die ersten Herden kommen.

Die Stadt bereitete sich mit Volldampf darauf vor.

Es war dann an einem schönen Morgen, als man uns die erste Treibherde meldete. Sie würde am späten Nachmittag den See erreichen und ganz gewiss zwei Tage rasten. Denn hier bei uns gab es reichlich Wasser und gute Weide.

Ich ging in den Saloon zu Curly Johnstone. Sein Vorname war ein Witz, denn seine Glatze wies nicht ein einziges Haar auf. Trotz seines Vollmondgesichts, welches ihn gemütlich wirken ließ, war er ein harter Bursche, der einmal im Osten Preiskämpfer gewesen sein musste.

Er hatte einige Flaschen vor sich stehen, in die er aus einem großen Krug ein braunes Getränk goss. Als ich zu ihm an den Schanktisch trat, nickte er mir zu und füllte für mich ein wenig in ein Glas.

»Probieren Sie mal, Hog«, sagte er. »Aber vorsichtig! Das Zeug haut den stärksten Bullen um. Die wilden Jungs aus Texas können dann nicht mehr allzu viel anstellen. Die wird man dann quer über ihre Pferde legen müssen, wenn sie zurück zu ihrer Herde sollen, um die anderen Treiber abzulösen.«

Ich probierte das Zeug.

Heiliger Rauch, was war das für ein Gesöff! Es war so stark wie ein Büffel und so scharf wie ein Wolfsfang. Und dabei schmeckte es auch noch.

»Ich nenne es Spezial-Silverwater«, sagte Curly Johnstone, »und biete es als Begrüßungsdrink an. Das wird die wilden Texasaffen besänftigen. Das Rezept habe ich von einem Hafenwirt in New Orleans. Der versorgte die Walfänger mit Matrosen. Hog, du wirst mit den brüllenden Texanern nicht viel Ärger haben.«

Ich überlegte. Doch eigentlich war mir alles recht. Wenn die wilden Jungs bald müde wurden und nicht mehr so unternehmungslustig waren, konnte mir das nur recht sein.

Denn mit meinem Blechstern an der Weste würde ich bald verdammt allein sein, etwa so allein wie ein Dompteur in einer Menagerie voller Affen und anderer wilder Lebewesen, die gebändigt werden mussten.

Ich ging wieder, um meine Runde durch die Stadt zu machen. Die Postkutsche kam dann bald und brachte Post. Einige Zeitungen und ein paar Steckbriefe waren dabei.

Ich setzte mich vor meinem Office auf die Veranda und las die Zeitungen.

Manchmal blickte ich zum Hotel hinüber. Was mochte Stella Sloane heute wohl gekocht haben? Und wann endlich würde ich die schöne Stella vernaschen können? Sie war eine Frau, wie ich sie mochte. Aber dann war da auch noch diese Nancy Bogarde, die hier den Schneider- und Modeladen führte, aber hauptsächlich Kinderkleidung nähte.

Auch Nancy Bogarde hätte ich gerne erobert.

Welche von den beiden Frauen konnte wohl zärtlicher sein?

Dies fragte ich mich immer wieder. Und ich wusste, es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden und sie miteinander zu vergleichen.

Ich ging erst hinüber zum Essen, als ich sicher war, der einzige Gast zu sein. Denn ich wollte mit Stella allein sein.

Sie hatte auch schon den Tisch in der Ecke gedeckt und kam dann mit dem beladenen Tablett aus der Küche.

Stella war goldhaarig, braunäugig und prächtig gewachsen.

Aber das war noch nicht alles. Sie besaß für mich jene besondere Ausstrahlung, die mich bis in meinen innersten...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2022
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-3645-X / 375173645X
ISBN-13 978-3-7517-3645-9 / 9783751736459
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