Dorian Hunter 100 (eBook)

Die Todestür

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3215-4 (ISBN)

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Dorian Hunter 100 - Earl Warren
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»Eloy Gabbadim Kornak.«
Mary Anderson stand auf, löschte das Licht, tappte im Dunkeln zur Tür und öffnete sie. Jetzt vernahm sie die Stimme aus dem anderen Zimmer deutlicher. Der Raum lag auf der anderen Seite des Flures. Das Licht der Straßenbeleuchtung fiel durch ein Fenster in den Flur der Altbauwohnung und erhellte ihn spärlich.
Ein zorniges Fauchen war zu hören, dann folgten wieder Worte in der unbekannten Sprache. »Jordzak Dschynn. Ganho!«
Marys Herz hämmerte. Es war unmöglich, dass ihr Sohn Elroy mit so rauer, heiserer Stimme sprach ...

Hekate ist besiegt! Luguris Status als neuer Anführer der Schwarzen Familie ist zementiert, sodass er sich ganz dem Kampf gegen den Dämonenkiller widmen kann. Seine wichtigsten Verbündeten in diesem Kampf sind jedoch nicht die Dämonen, sondern - dreizehn zweijährige Kinder ...


1. Kapitel


Sie stand auf, löschte das Licht, tappte im Dunkeln zur Tür und öffnete sie.

Jetzt vernahm sie die Geräusche aus dem Kinderzimmer deutlicher. Es lag auf der anderen Seite des Flures. Das Licht der Straßenbeleuchtung fiel durch ein Fenster in den Flur der Altbauwohnung und erhellte ihn spärlich.

Ein Fauchen war zu hören, dann folgten wieder Worte in der unbekannten Sprache.

»Jordzak Dschynn. Ganho!«

Der Ausruf klang zornig.

Marys Herz hämmerte. Es war unmöglich, dass ein Kind mit so rauer, heiserer Stimme sprach. Jemand musste bei ihrem kleinen Elroy sein, ein Fremder, eine unheimliche, böse Kreatur.

Die blonde Frau im langen, hellen Nachthemd zögerte. Wenn sie ihren Mann weckte, konnte es zu spät sein. Es würde eine Weile dauern, bis er endlich schlaftrunken aus dem Bett torkelte.

Im Kinderzimmer fauchte nun wieder jemand, dann knirschte etwas. Ein Gegenstand polterte gegen die Tür.

Mary Andersons Mutterliebe und der Drang, ihrem Jungen beizustehen, siegten über ihre Angst. Sie lief über den Flur, riss die Tür des Kinderzimmers auf und tastete mit zitternder Hand nach dem Lichtschalter.

Zwei funkelnde Augen leuchteten ihr entgegen, und jemand brabbelte bösartig. Dann flammte die Lampe auf, und Mary sah den zweijährigen Elroy auf dem Boden sitzen.

Seine Augen waren es, die so unheimlich geleuchtet hatten. Er saß auf dem Boden, und sein Gesicht hatte einen irren Ausdruck, der ihn alt und böse erscheinen ließ.

Elroys Kinderbettchen war umgestürzt worden, und seine Spielsachen waren im Kinderzimmer verstreut. Gelblicher Speichel tropfte aus dem Mund des Zweijährigen. Elroy hatte seinen Teddy völlig zerfetzt. Mary fragte sich, wo er die Kraft hergenommen hatte. Eine Kasperlpuppe war in der Mitte durchgerissen. Außer dem Jungen befand sich niemand im Zimmer, wie die zitternde Mutter feststellte. Er musste das Spielzeugauto und die Bauklötze gegen die Tür geworfen haben.

Nun erlosch das Glühen in den Augen des Jungen, und der eklige Geifer hörte zu fließen auf.

Mit einem Aufschrei kniete Mary Anderson neben ihrem Sohn nieder, ihrem und Johns einzigem Kind.

»Elroy, was hast du? Was ist passiert?«

Der Junge antwortete nicht. Mary umarmte ihn und presste ihn an sich, als könnte sie ihn vor dem Unheimlichen schützen.

»Kind, was hat das zu bedeuten? Dieser Lärm und diese unheimlichen Worte? Was ist denn bloß in dich gefahren?«

Elroy hob den blondhaarigen Kopf und lächelte boshaft.

»Mein Junge, was hast du denn? Mami will dir doch nur helfen, mein Schatz.«

Da sagte der Zweijährige, der zuvor immer nur wenige einfache Worte geplappert hatte, mit tiefer, rauer Stimme: »Lass mich in Ruhe, du alte Hure! Was ist denn schon dabei, wenn ich ein wenig mit Luguri spiele?«

Mary war wie vom Donner gerührt. Sie riss den Jungen vom Boden hoch, trug ihn hinüber ins Schlafzimmer und weckte ihren Mann.

John brummte schlaftrunken. Schließlich sah er sich doch das Durcheinander im Kinderzimmer an.

Kopfschüttelnd kam er zurück. »Das verstehe ich nicht. Du musst morgen Früh mit ihm zu Doc Morgerfield gehen. Er hat dich beschimpft, sagst du? Das zweijährige Kind?«

Mary nickte, und John schüttelte wieder den Kopf.

Elroy saß im Doppelbett seiner Eltern, als könnte er kein Wässerchen trüben. Er sagte in dieser Nacht kein Wort mehr, und es geschah auch weiter nichts Ungewöhnliches.

Trotzdem wurde Mary das Unbehagen nicht los.

»Ich verstehe das nicht, Doktor«, sagte Anne Downes. »Margaret war die ganze Zeit ein völlig normales, sogar ziemlich braves Kind. Aber in den letzten drei Wochen ist es wie verhext mit ihr. Zuerst wurde sie ungeheuer aggressiv. Wir konnten sie nicht mehr mit anderen Kindern spielen lassen, denn sie biss, kratzte und sie schlug. Dabei entwickelte sie manchmal ungeheure Kräfte.«

Dr. Charles Merrywether war gerade damit beschäftigt, die zweijährige Margaret mit dem Stethoskop abzuhören. Die Kleine machte einen völlig unbeteiligten Eindruck.

Dr. Merrywether, ein Koloss von einem Mann, fast zwei Meter groß, massig und breit, war der bekannteste Kinderarzt Londons. Er hatte seine Praxis in der Nähe des Regent's Parks.

»Wie ging es weiter?«, fragte er Mrs. Downes, die auf einem Stuhl vor seinem Schreibtisch saß.

»Wir mussten Margaret sogar von unseren beiden anderen Kindern fernhalten«, sagte die rundliche Frau. »Der Große ist acht, aber wenn Margaret ihre Wutanfälle hatte, besaß er keine Chance gegen sie. Sie hat ihn richtig fertiggemacht.«

»Hm«, sagte der Arzt.

»Wir hatten sie nachts in unserem Schlafzimmer und wurden bald wahnsinnig – mein Mann und ich«, fuhr Mrs. Downes fort. »Sie fauchte und röchelte und redete manchmal in einer unbekannten Sprache, dass es uns eiskalt den Rücken hinunterlief. Sie zerbrach die Gitterstäbe ihres Bettchens, und wenn sie ein Spielzeug oder sonst etwas erwischen konnte, zerfetzte oder zertrümmerte sie es. Außerdem stopfte sie allen möglichen Dreck in sich hinein.«

»Dreck?«

»Ja, Kot und Abfälle. Scheußlich! Wir wussten uns keinen Rat mehr. Alles Mögliche haben wir versucht, bis unser Hausarzt uns schließlich an Sie überwies.«

»Hat die Kleine einmal den Namen ›Luguri‹ genannt?«

Anne Downes Augen wurden groß vor Staunen. »Woher wissen Sie davon, Doktor?«

Dr. Merrywether winkte ab. »Erzählen Sie nur weiter, Mrs. Downes! Was macht Margaret jetzt?«

»Manchmal erstarrt sie, immer nur für wenige Minuten, aber es ist doch sehr erschreckend. Dann wird sie glühend heiß und kurze Zeit später ist sie eisig kalt. Hin und wieder bekommt sie Schüttelfrost, und ihre Zunge wird ab und zu ganz schwarz. Und manchmal schwitzt sie eine gelbliche Flüssigkeit aus, die sehr übel riecht.«

Dr. Merrywether nickte. »Ich kenne die Symptome. Das ist kein Einzelfall, Mrs. Downes.«

»Nicht? Sind denn noch andere ...«

»Ja. Diese Krankheit grassiert in den letzten Wochen. Zehn Fälle sind bisher bekannt. Ihre Margaret ist der elfte. Ein paar Kollegen wandten sich an mich, als sie nicht weiterwussten. Die Krankheit tritt nur in London und Umgebung auf. Ihre Margaret ist am 27.10. geboren?«

»Ja, Doktor.«

»Die anderen kranken Kinder auch alle. Merkwürdig, nicht? Ich hoffe sehr, dass diese Epidemie sich nicht ausbreitet. Ich habe die Ärztekammer verständigt, und Rundschreiben an alle Ärzte in London und Umgebung sind herausgegangen. Die auswärtigen Kollegen wurden verständigt. Bis jetzt sind es, wie gesagt, elf Fälle. Alle befinden sich in meiner Obhut.«

»Aber was ist es denn, Doktor? Was hat meine kleine Margaret? Können Sie ihr helfen?«

Der Kinderarzt betrachtete nachdenklich das zweijährige Mädchen, das mit freiem Oberkörper vor ihm stand. Er hob Margaret hoch und stellte sie auf seine Schenkel. »Hast du Schmerzen?«, fragte er.

Das Kind antwortete nicht. Es starrte den Arzt an, und plötzlich ging eine erschreckende Verwandlung mit ihm vor. Seine Augen wurden starr, das kindliche Gesicht verzerrte sich zu einer schrecklichen Grimasse. Schwarz fuhr die Zunge über die spröden Lippen des Kindes.

»Was ist, Margaret?«, fragte Dr. Merrywether. »Wo spürst du etwas? Ich will dir helfen. Komm, sag es dem Onkel Doktor, dann bekommst du auch ein Bonbon.«

»Steck dir dein Bonbon in den Hintern, du alter Kinderschänder!«, sagte die Zweijährige mit rauer, heiserer Stimme. »Luguri soll dich strafen.«

»Wer oder was ist Luguri?«, rief Dr. Merrywether. »Margaret, sei ein braves Kind und sag mir, wer Luguri ist oder was!«

»Margaret«, bettelte die Mutter, »sag es dem Onkel Doktor, damit er dir helfen kann! Sei lieb, Schätzchen!«

Das Kind lachte so böse, rau und höhnisch, wie eine Zweijährige niemals lachen konnte. Etwas anderes lachte aus ihr, etwas Abscheuliches, Böses. Wie eine Kralle fuhr die Kinderhand auf das Gesicht des Arztes zu. Dr. Merrywether wehrte die Hand ab, und dabei kam er mit seiner Hand in die Reichweite von Margarets Gebiss. Sie schnappte zu, und der riesengroße Mann schrie auf. Die Zähne der Zweijährigen drangen bis zum Knochen vor. Stöhnend griff ihr Dr. Merrywether hinter die Kinnbacken und versuchte, ihren Mund aufzureißen.

Margaret bekam einen Schüttelfrost. Sie zitterte, als zuckten Stromstöße durch ihren kleinen Körper.

Endlich konnte Dr. Merrywether seine Hand befreien. Das Blut tropfte ihm von den Fingern.

Mrs. Downes war aufgesprungen. »Doktor!«, rief sie entsetzt.

Margaret warf sich auf den Boden. Eine gelbliche Flüssigkeit, die rasch verdunstete, lief ihr in großen Tropfen aus allen Poren. Ein scheußlicher Gestank breitete sich in dem großen, von Neonröhren beleuchteten Sprechzimmer aus.

»Die aggressiven Anfälle hat sie also auch noch«, sagte der Arzt. Er wickelte ein weißes Taschentuch um seine...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2022
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-3215-2 / 3751732152
ISBN-13 978-3-7517-3215-4 / 9783751732154
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