Flussbett - Ein Hochsteirer Krimi -  Martin Luh

Flussbett - Ein Hochsteirer Krimi (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-927-1 (ISBN)
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Nachdem sie gemeinsam mit ihren Freunden die Hintergründe zu einem mysteriösen Todesfall aufgedeckt hatte, verlief das weitere Jahr für Monique wenig spektakulär. Doch plötzlich schleicht sich wieder Aufregung in ihr Leben, als sie erfährt, dass ein Mann aus dem Dorf im Fluss ertrunken war. Die seltsamen Begleitumstände lassen der jungen Frau keine Ruhe und ihre Neugier ist ein weiteres Mal geweckt. Bei ihren Nachforschungen offenbart sich ein verwobenes Netz aus kriminellen Handlungen während vergangener Tage und äußerst zwielichtigen Geschäften in der Gegenwart. Ohne ihr Wissen schlittert Monique in eine Serie aus lebensbedrohlichen Situationen...

Martin Luh, Jahrgang 1970, lebt in der schönen Hochsteiermark, umgeben von Bergen, Wald und netten Menschen. Natur, Wildtiere, Fotografie und Kochen sind seine Leidenschaft.

Kapitel 1

Tragöß–Sankt Katharein, Frühjahr, 77 Jahre später

Bernie?“

„Mmh, Schatz, was gibt’s denn?“

Monique, umgeben von Töpfen und Pfannen, Fleisch und Gemüse, blickte von der Küche durch die Tür ins Wohnzimmer, wo Bernhard gemütlich in seinem Fauteuil saß und sich auf dem Laptop Kurzfilme ansah.

„Ich brauche einen guten Rotwein für mein Gams-Ragout. Und wenn du mir beim Zwiebel und Speck schneiden hilfst, ist das Essen schneller fertig.“

„Bin ich froh, dass du dein Kochbuch-Projekt abgeschlossen hast, sonst würde es Stunden dauern, bis du alle Fotos geschossen hättest“, brummte Bernhard, während er sich erhob, „Ich liebe deine Wildgerichte, aber Mittagessen meist erst abends, so wie im letzten Jahr, das war schon etwas mühsam.“

„Du Armer bist mir beinahe verhungert, so dürr wie du aussiehst!“, grinste Monique mit Blick auf den Bauch ihres Mannes, „Außerdem verkauft sich das Buch wirklich nicht schlecht. So, und jetzt brauche ich den Wein, sonst bist du selber schuld, wenn es wieder spät wird mit dem Essen.“

Während Bernhard eine Flasche aus dem Keller holte, schnitt Monique das Wildbret von der Gams, welche sie im Spätherbst selbst erlegt hatte, in mundgerechte Stücke. Mit Zwiebel und Speck, etwas Tomatenmark und Kräutern, würde sie das Fleisch anbraten, mit dem Rotwein ablöschen und die Sauce reduzieren lassen. Konfitüre von Bitter-Orangen und etwas Rahm würden das Ragout zuletzt abrunden.

Bernhard stellte sich neben Monique in die Küche und schenkte zwei Gläser von dem Wein ein.

„Ich hoffe, dass du den edlen Tropfen nicht komplett verkochen willst. Der ist nämlich ziemlich gut. Ein interessanter Blauburgunder aus dem Burgenland.“

„Keine Sorge“, beruhigte ihn Monique, „ich brauche nur einen Viertelliter.“

Sie ergriff ein Glas und prostete ihrem Mann zu: „Ein Viertel für dich, eines für mich und eines für die Gams. Das nenne ich gerecht geteilt.“

Es war bereits nach vierzehn Uhr, als die beiden schließlich bei Tisch saßen. Monique hatte zu dem Ragout feine Spätzle und in Butter geschwenkte Kohlsprossen serviert. Auf dem Esstisch stand, nachdem die Flasche Burgunder bereits in der Küche ausgetrunken worden war, eine zweite.

„Schmeckt wie immer himmlisch“, lobte Bernhard seine Frau, „und es ist tatsächlich noch nicht Abend!“

Er hatte soeben eine zweite Portion vertilgt und drehte das Weinglas zufrieden zwischen seinen Fingern, als das Telefon läutete.

„Paul“, bemerkte er entspannt, „Ich rufe ihn etwas später zurück. Jetzt will ich zuerst einmal austrinken.“

„Vielleicht ist es wichtig?“

Kaum hatte Monique die Worte in den Raum gestellt, ertönte bereits ein Signal von Bernhards Mobiltelefon.

„‚Bitte ruf mich an‘“, las er die Nachricht laut vor, „Das klingt tatsächlich dringend.“

Stirnrunzelnd wählte er Pauls Nummer und, noch bevor es zweimal geläutet hatte, hob dieser ab.

„Hallo Paul! Was gibt es denn? Warte kurz, ich schalte den Lautsprecher ein, damit Moni mithören kann.“

Er legte das Telefon auf den Tisch und sagte: „So, jetzt können wir beide zuhören. Wo brennt’s denn?“

Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang positiv aufgeregt: „Habt ihr schon gehört? Der Glatter Ewald ist ertrunken! Sie haben ihn beim Kraftwerk aus der Laming gefischt. Der Einsatz läuft noch, die Polizei ist auch dort. Markus von der Feuerwehr hat mich angerufen.“

„Also, ganz ehrlich, ich kenne… kannte… den Mann nicht besonders gut“, stellte Monique etwas zurückhaltend fest, „Ich bin ihm nur zwei oder drei Mal begegnet. Es ist natürlich furchtbar tragisch, wenn so etwas passiert. War er ein Freund von dir?“

„Absolut nicht!“, entgegnete Paul ungewöhnlich heftig, „Eher im Gegenteil. Ewald war früher in unserer Jagdgesellschaft, ist aber vor ein paar Jahren ausgeschieden. Es gab da einige Ungereimtheiten. Ich bin nur extrem überrascht, weil es beinahe unmöglich ist, in der Laming zu ertrinken. Der Bach ist an dem Abschnitt doch eher seicht.“

„Menschen sind schon in der Badewanne ertrunken“, bemerkte Monique trocken.

„Ja, schon“, räumte Paul ein, „aber seltsam ist das trotzdem. Wollt ihr nicht zu uns auf ein Bier kommen? Linda ist auch hier und wir lassen uns von Markus auf dem Laufenden halten.“

„Bier nach Wein…“, flötete Monique, „Von mir aus gern, aber ich habe schon einen klitzekleinen Rausch. Bernie muss fahren.“

Sichtlich mit Genuss leerte ihr Mann sein Glas und stellte fest: „Aha, ich soll also fahren, obwohl ich genauso viel getrunken habe wie du.“

„Das Auto kennt den Weg und es sind nur fünf Minuten.“

„Sehr klug ist das nicht.“

Monique hieß genau genommen Monika Langer. Sie war mit ihrem Mann Bernhard vor einigen Jahren aus Niederösterreich nach Sankt Katharein im Lamingtal gezogen. Beide hatten genug gehabt vom Stadtleben und entsprechend rasch in ihrer neuen Umgebung Anschluss gefunden. Der Wohnortwechsel war auch deshalb möglich gewesen, weil beide beruflich von zu Hause aus arbeiten konnten und nicht in ein weit entferntes Büro pendeln mussten. Monique war als Grafik-Designerin ohnehin selbstständig und daher ortsungebunden, während Bernhard als Pharmareferent entweder geschäftlich unterwegs war oder ebenfalls vom Home-office aus sein Team leiten konnte.

Der Spitzname ‚Monique‘ begleitete die siebenunddreißigjährige junge Frau seit ihrer Schulzeit, in der sie durch eine etwas übertriebene Affinität zur französischen Küche so manchem auf die Nerven gegangen war. Seit ihrer Jagdprüfung vor acht Jahren hatte sich die Kochleidenschaft stark gewandelt, was zuletzt in dem Projekt gipfelte, ein Wild-Kochbuch zu publizieren. In ihrer Bekanntschaft wurde sie daher auch gerne die ‚Wilde Monique‘ genannt.

Ihre Freunde Paul und Linda lebten auf einem Bauernhof oberhalb des Dorfes, umgeben von Wald und eingezäunten Wiesen, auf denen sich zahlreiche Schafe tummelten. Im Nebengebäude unterhalb des Wohnhauses befand sich eine kleine, gemütliche Jagdstube, in der die vier häufig beieinander saßen. Die Wirtschaft lag nur etwa fünf Minuten mit dem Auto entfernt.

Als Bernhard, mit Monique als Beifahrerin, deren alten grünen Geländewagen in den Hof vor der Stube lenkte und vor dem dort abgestellten Traktor parkte, warteten Paul und Linda bereits mit frisch geöffneten Bierflaschen.

„Grüß‘ euch!“, rief Monique fröhlich, als sie aus dem Wagen stieg.

Sie drückte Linda die Hand und einen Schmatz auf beide Wangen, während Kiko, Pauls treue Jagdhündin, freudig um sie herum sprang.

Paul reichte ihr und Bernhard jeweils eine Flasche und lud sie ein, es sich in der Stube bequem zu machen. Im Gegensatz zu den beiden eher zierlich wirkenden Frauen war er von kräftiger Statur, und sein extrem kurz geschorenes Haar half darüber hinweg zu täuschen, dass es schon recht schütter war.

„Markus hat gerade eben nochmals angerufen. Wir sind gut befreundet, daher bekomme ich von ihm oft brandaktuelle Neuigkeiten von den Feuerwehreinsätzen.“

Linda berührte den Arm ihres Mannes, deutete auf seine Bierflasche und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Die Burschen von der Freiwilligen Feuerwehr dürfen bei uns ab und zu ‚Löschübungen‘ durchführen, wenn du weißt, was ich meine.“

„Auch Durst will gelöscht werden!“, strahlte Paul und nahm einen tiefen Schluck, bevor er fortfuhr, „Also, Markus war bei der Bergung dabei. Um die Mittagzeit hat eine Joggerin, die mit ihrem Hund entlang der Laming unterwegs war, einen menschlichen Körper im Staubecken oberhalb des Kraftwerks entdeckt. Der hatte sich offenbar im Fangrechen der Wehranlage verfangen.

Die Dame hat sofort die Einsatzkräfte alarmiert. Unsere Feuerwehr war als erste vor Ort und hat mit der Bergung begonnen. Nach und nach sind dann auch Rettung und Polizei eingetroffen, doch als die den Verunglückten an Land gebracht hatten, war der schon mausetot.“

Bernhard und Monique hatten dem Bericht ruhig gelauscht, doch nun warf die junge Frau ein: „Du hattest am Telefon erwähnt, dass du es ungewöhnlich findest, in einem seichten Flüsschen wie der Laming ertrinken zu können. Das Staubecken ist aber doch ziemlich tief.“

„Ha! Ich wusste, dass du das bemerken würdest!“, rief Paul anerkennend, „Tatsache ist, dass der Mann viel weiter flussaufwärts ins Wasser gefallen ist. Und da ist die Laming eher seicht, vor allem jetzt im Frühjahr, wo die...

Erscheint lt. Verlag 13.5.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99129-927-5 / 3991299275
ISBN-13 978-3-99129-927-1 / 9783991299271
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