Das Geheimnis um die verschwundene Putzfrau (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
351 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2510-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis um die verschwundene Putzfrau -  Simone Jöst
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Spurlos verschwunden.

Klara Golders erster bezahlter Auftrag als Detektivin führt sie inkognito in die Villa der Unternehmerfamilie Meiners, deren Putzfrau Nathalie spurlos verschwunden ist. Sie tritt ihre Nachfolge an und findet heraus, dass die junge Frau eine Entlassungswelle in der Möbelfabrik verhindern wollte. Wurde ihr das zum Verhängnis? Klara setzt alles daran, Nathalie zu finden und deren geheimen Plan fortzuführen. Dabei bekommt sie Unterstützung von Fee, der 15-jährigen, eigenwilligen Tochter des Hauses. Sie schlittert von einer Katastrophe in die nächste, muss sich mit den zerstrittenen Söhnen der Familie, einer biestigen Chefin und der herrischen Hausdame herumschlagen.

Klaras neues Leben als ambitionierte Detektivin könnte perfekt sein, würde nicht ständig eine geheimnisvolle Frau bei Philippe auftauchen ...

Klara Golder ermittelt - scharfsinnig wie immer!



Simone Jöst lebt im Odenwald. Beflügelt von der Lust, sich ständig neue Geschichten auszudenken, schreibt sie humorvolle Unterhaltungskrimis, die nicht nur von Mord und Totschlag erzählen, sondern auch die Lachmuskeln ihrer Leser fordern. Für sie gibt es nichts Schöneres als schwarzen Humor und weiße Schokolade. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Romanserien und ist Herausgeberin von Krimi-Anthologien.

Freitag


Philippes Idee, Klara potenzielle neue Arbeitgeber durch Mundpropaganda zuzuspielen, war nicht schlecht. Sie hatte ihr Können als Hobbydetektivin bereits zweimal unter Beweis gestellt und fand die Vorstellung, dass Menschen ihre Hilfe suchten und sie dafür bezahlten, grandios, aber wenn sie ehrlich war, war das nichts als Wunschdenken. Wer sollte schon eine absolut unerfahrene Ermittlerin engagieren, die weder Referenzen noch eine Ausbildung in diese Richtung besaß? Auf unterstützende Arbeitszeugnisse ihrer letzten beiden Arbeitgeber brauchte sie nicht zu hoffen, denn die saßen wegen Mordes im Gefängnis, und das war zum Teil Klaras Verdienst. Dennoch reizte es sie ungemein, wieder einen Kriminalfall zu lösen. Seit vier Wochen hielt sie jetzt schon Augen und Ohren offen und wartete sehnsüchtig auf eine neue Herausforderung. Dabei wäre es so einfach, wenn Monas Bruder Thomas von seiner Polizeiarbeit nur ab und zu einen kleinen Hinweis geben würde, wo es sich lohnen könnte, nach einer Putzstelle zu fragen, die nebenbei ihre detektivische Leidenschaft zufriedenstellte. Aber nein, der Mann war verschwiegen und stur wie ein Esel, obwohl Mona ihn seit Wochen bekniete.

Philippe und Lukas hörten sich derweil unter ihrer Kundschaft im Buchladen um, und Klara studierte Stellenanzeigen in der Zeitung und im Internet, was bisher leider ohne Erfolg blieb. Kriminelle Machenschaften und Familiengeheimnisse wurden eben nicht unter der Rubrik »Jobsuche« inseriert. Es war zum Verzweifeln.

Die Anzeige heute früh im Städtischen Tagesboten erschien verlockend. Nicht auf kriminalistischer Ebene, aber vom Verdienst her war sie nicht zu verachten: »Älterer Herr mit Hund sucht Putzfrau und Gesellschafterin für fünf Tage die Woche.« Klara rief den Mann sofort an und machte mit ihm einen Termin für ein Vorstellungsgespräch am späten Vormittag aus. Sie besprachen die Konditionen und verstanden sich auf Anhieb. Wenn das kein gutes Omen war …

Drei Minuten vor der vereinbarten Zeit betrat Klara zuversichtlich den Vorgarten seines Wohnhauses im Südteil der Stadt. Im selben Moment öffnete sich die Haustür, und der Mann verabschiedete eine junge Frau. Sie schüttelten die Hände und waren sich einig, dass sie die Putzstelle so schnell wie möglich antreten solle. Klara blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen. Wie hinterfotzig war das denn bitte schön? Sie hatten vor kaum zwei Stunden miteinander telefoniert, und er wusste, dass sie auf dem Weg zu ihm war. Außerdem hatte er ihr den Job bereits so gut wie zugesichert.

Ihr Protest half nichts.

»Es tut mir leid, aber die Stelle ist inzwischen vergeben«, sagte er und schlug ihr kurzerhand die Haustür vor der Nase zu. Das war an Unverschämtheit nicht zu überbieten!

Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch fuhr Klara in die Stadt zurück. Am Marktplatz stieg sie aus dem Bus und ärgerte sich, dass sie den ganzen Vormittag völlig umsonst unterwegs gewesen war. Außerdem ging die Sucherei nach einem neuen Job jetzt wieder von vorn los.

In der heutigen Zeitungsausgabe hatte Klara zwar noch eine weitere Ausschreibung für eine Putzstelle in einem Reinigungsteam entdeckt, aber darauf verspürte sie momentan keine große Lust. Sie wollte ermitteln, ohne Kollegen, die ihr dabei über die Schulter schauten und sie womöglich beim Arbeitgeber anschwärzten, wenn sie sich etwas genauer umsah.

Gedankenverloren lief sie an den Läden von der Bushaltestelle bis zur Buchhandlung vorbei und erschrak fürchterlich, als plötzlich ein weißer Kastenwagen quer über den Platz direkt auf sie zugeschossen kam. Ungebremst bog er in die Seitenstraße ein. Gerade noch rechtzeitig sprang Klara zur Seite. Sie stolperte und stieß mit dem Rücken gegen eine Hauswand. Der Fahrer gab Gas, ließ den Motor aufheulen und raste wie vom Teufel besessen davon. Klara schimpfte ihm hinterher und schüttelte fassungslos den Kopf. Das war eindeutig nicht ihr Tag. Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke ein Stückchen höher und lief nach Hause.

An der Buchhandlung angekommen, öffnete Lukas einer Kundin die Ladentür und verabschiedete sie.

»Klara?«, fragte er besorgt, als er sie entdeckte. »Was ist los mit dir? Du siehst aus, als ob dir eine Laus über die Leber gelaufen wäre.«

»So ungefähr«, murrte sie schlecht gelaunt und betrat den Laden. Im Gegensatz zu dem graukalten Oktobervormittag dort draußen war es hier drin kuschelig warm, und es duftete nach Kaffee. Philippe saß in seinem Büro und tippte auf der Computertastatur herum. Als er ihre Stimme vernahm, erhob er sich und kam in den Verkaufsraum.

»Ma chère, du bist schon zurück? Wie ist dein Gespräch gelaufen? Hast du die Stelle bekommen?« Er legte die Handflächen auf dem Ladentisch ab und wandte den Kopf in Klaras Richtung. Ein erwartungsvoller Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als ob er jeden Moment eine Flasche Sekt unter der Theke hervorziehen und auf die neue Anstellung anstoßen wollte. Gewundert hätte Klara das nicht. Philippe war immer für eine Überraschung gut.

»Nein.« Mehr brachte sie vor lauter Enttäuschung nicht hervor.

»Non? Mais pourquoi? Warum nicht? Der Mann war am Telefon doch begeistert von dir gewesen. Was ist passiert?« Philippe schien aufrichtig enttäuscht zu sein, was Klara noch mehr zusetzte. Sie kämpfte mit den Tränen. Wenn sie nicht bald einen neuen Job fand, um ihre finanzielle Lage wieder ins Gleichgewicht zu bringen, würde es verdammt eng werden. Die letzten Wochen hatte sie mit Aushilfsputzarbeiten bei Mona im Café nebenan und hier in der Buchhandlung überbrückt, aber das war kein Zustand auf Dauer.

»Er hat mich nicht einmal hereingebeten«, antwortete Klara verbittert, »er hat den Job vor meiner Nase einer anderen Frau gegeben. Ich bin so sauer!«

»Oh!«, erwiderte Philippe enttäuscht.

»Das kannst du laut sagen«, schimpfte Klara.

»Und was hast du jetzt vor?«

»Weitersuchen, was sonst?«

»Ich würde dich gern für den Buchladen engagieren, das weißt du, aber ich kann meine langjährige Putzfrau nicht einfach entlassen. Das wäre ihr gegenüber nicht fair. Ich höre mich jedoch gern noch etwas intensiver bei unseren Kunden um und bringe einen Aushang hier und bei Mona im Café an. Außerdem werde ich ein paar meiner Freunde unter den Geschäftsleuten am Marktplatz ansprechen.«

»Danke, Philippe. Das ist lieb von dir«, sagte Klara halbherzig.

Die Ladentür öffnete sich, und eine junge Frau trat ein. Sie trug einen olivgrünen Parka, hatte schulterlanges braunes Haar und große rehbraune Augen, die müde und erschöpft wirkten.

»Hallo Anna«, grüßte Lukas. Er schob einen Stapel Kriminalromane auf einem der Auslagentische zurecht.

»Hallo Lukas, hallo Philippe.« Klara warf sie ein flüchtiges Nicken zu.

»Anna, du klingst niedergeschlagen. Was ist los?«, fragte Philippe, »wo ist dein fröhliches Lachen geblieben?« Er spürte Stimmungslagen sofort, obwohl er wegen seiner Blindheit nur Hell und Dunkel unterscheiden konnte und die Gesichter der Menschen nicht einmal sah. Klara faszinierte diese Fähigkeit. Manchmal verfluchte sie sie aber auch, nämlich immer dann, wenn sie versuchte etwas vor ihm zu verbergen, was ihr allerdings so gut wie nie gelang.

Anna schloss die Tür hinter sich und blieb mitten im Laden stehen. Sie hielt einen Stapel gelber Zettel in der Hand.

»Darf ich das hier bei euch aufhängen?« Sie reichte Lukas eines der Blätter, das er sorgfältig durchlas. »Das sind Flugblätter, Philippe. Meine Kollegin ist verschwunden, und ich mache mir fürchterliche Sorgen um sie. Ich verteile die Blätter überall in der Stadt. Vielleicht hat jemand Nathalie gesehen oder weiß, wo sie ist.«

»Nathalie? Ist das nicht die junge Frau, die mir jedes Mal eine Extrablume zusteckt, wenn ich bei euch im Blumenladen einkaufe?«, wollte Philippe wissen.

Anna nickte traurig. »Ja, genau die.«

»Was ist passiert? Wieso vermisst du sie?«

Augenblicklich vergaß Klara ihren Ärger auf den alten Herrn, der ihr den gesamten Vormittag verdorben hatte, und wurde hellhörig. Sie knöpfte ihren Wollblazer auf und legte ihre Umhängetasche auf der Theke ab. Anna gehörte das Blumengeschäft Sonnenblume, ein kleines Paradies voller Blüten und Geschenkartikel. Klara hatte schon einige Male vor dem Laden gestanden und durch die Schaufenster hineingesehen. Moment mal. Klara zog die Stirn kraus und sah Philippe an. Für wen kaufte er eigentlich Blumen? Bevor Klara Gelegenheit fand, genauer darüber nachzudenken, fing Anna an zu erzählen.

»Nathalie ist seit letztem Samstag verschwunden«, sagte die junge Frau. »Montag erschien sie nicht zur Arbeit, Dienstag auch nicht. Sie hat sich nicht abgemeldet, was äußerst ungewöhnlich für sie ist, und telefonisch kann ich sie seit Tagen nicht mehr erreichen. Normalerweise ist sie sehr zuverlässig. Sie hätte mir Bescheid gegeben, wenn sie krank oder abgereist wäre.«

»Wieso abgereist? Wie kommst du darauf, dass sie die Stadt verlassen haben könnte?« Philippe neigte den Kopf zur Seite.

»Es ist kein Geheimnis, dass Nathalie nur bei mir arbeitet, weil sie Geld für eine Weltreise ansparen will. Das war von Anfang an klar, als sie vor etwa acht Monaten bei mir im Laden anfing. Aber wir sind inzwischen so etwas wie Freundinnen geworden. Sie wäre nicht einfach ohne ein Wort davongeschlichen. Sie hätte sich von mir verabschiedet.« Anna blickte nachdenklich auf die Zettel in ihrer Hand.

»Lebt sie allein?« Klara fing...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2022
Reihe/Serie Klara Golder ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Bunburry • cherringham • Cosy Crime • Cozy Crime • Helena Marchmont • Mordermittlung • Putzfrau • Schwarzwälder Kirschmorde
ISBN-10 3-8412-2510-1 / 3841225101
ISBN-13 978-3-8412-2510-8 / 9783841225108
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