Im Reich des Eisriesen Unlivasts (eBook)

Rodiwana, Band 4
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2022 | 3. Auflage
228 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-6105-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Reich des Eisriesen Unlivasts -  Bente Amlandt
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Rodiwana, Band 4 Der Bootsbauer Finn Bo Fjordt muss eine schwierige Entscheidung fällen. Wenn er für Bertholds Auftrag allein an die Grenze des Nordlands zieht, wird nicht nur sein Schiffsprojekt auf Eis liegen, sondern auch noch seine Familie im Winter allein sein. Solveig ahnt, dass ihnen allen ein schlimmer Winter bevorsteht. Nur ihre Kinder Emma und Ben freuen sich auf das letzte Mondfest des Jahres 999. Sie halten alles für ein Spiel... Der schrecklichste und aufregendste Winter der Familie Fjordt beginnt, die Angst vor dem Eisriesen wächst. / Fortsetzung von "Eine Galionsfigur im Schnee", Roman mit Fantasy- und Science-Fiction-Elementen, für Erwachsene und Jugendliche, illustriert von der Autorin.

Bente Amlandt ist eine Künstlerin und Autorin aus Schleswig-Holstein. Sie wohnt und arbeitet in Lübeck und Wismar. Bente Amlandt illustriert alle Bände ihrer Saga mit fantasievollen Zeichnungen. Sie hat ein Faible für surreale Welten und mittelalterliche Städte. Den ersten Band der Rodiwana-Saga hat sie im Dezember 2021 veröffentlicht.

Aus der Ferne: L für Laroca

Es war keine Absicht. Ich wollte nur den Bildschirm putzen, das Innere der Kuppel im Masterbüro. Doch dann sprang plötzlich der Toschgab an. Kann ich es denn ahnen, dass er nicht mit einem Passwort versehen ist? Ich sah lange Namenslisten und weiß nicht, was sie zu bedeuten haben. Hinter Elwiras und meinem Namen stand jeweils ein „L“. Ein L für Laroca, habe ich gedacht. Sollen wir doch katapultiert werden? Hier nennt man das bestimmt „ausgeflogen“. Aber warum? Wir zählen doch zu den Calido-Passagieren! Da muss ein Fehler vorliegen.

Seit ich dieses „L“ hinter meinem Namen gesehen habe, habe ich Angst. Leider kann ich niemanden fragen, was es zu bedeuten hat, weil ich mich dann verraten würde. Wie gesagt, ich habe nicht geschnüffelt, sondern wollte nur den Bildschirm putzen. Doch seit es passiert ist, plane ich, mich dort oben umzusehen. Jetzt erst recht!

Mal wieder spielt meine Fantasie verrückt. Ach, Lambert und Erik, ihr hättet gewusst, wie es sich anfühlt, wenn die Bilder und die Gedanken im Kopf einfach nicht stillstehen wollen! … Ich denke, die Besatzung will uns loswerden. Vielleicht sollen wir nur noch so lange an Bord bleiben, bis wir unsere Familienchroniken fertig haben. Dann könnte ich zumindest von Glück sagen, dass es bei mir noch lange dauern wird! Erstmalig mache ich mir Sorgen um Clifford. Obwohl ich froh war, dass er nach unserem Streit das Deck gewechselt hat, so beunruhigt es mich jetzt doch sehr, dass er spurlos verschwunden ist. Sowohl Leon als auch einige Chronisten suchen seit Tagen nach ihm. Niemand weiß, wo er abgeblieben ist. In der „Hocke“ ist er auch nicht mehr gesehen worden. Leon hat gesagt, Cliff hätte seine Chronik abgegeben. Es klang, als wollte er uns damit beruhigen. Doch mich hat diese Aussage nur noch nervöser gemacht. Wenn Cliff seine Familienchronik abgegeben hat und er seitdem verschwunden ist, dann könnte das bedeuten, dass sie ihn ausgeflogen haben. Die Frage ist nur: wohin? Vielleicht haben sie Clifford nach Laroca gebracht. Wahrscheinlich sollen wir alle nach Laroca kommen! Und dann müssen wir dort Sîlard schürfen, bis wir sterben. Aber wenn das wahr wäre, dann müsste es sich schon längst herumgesprochen haben. Auch Leonhard müsste etwas davon mitbekommen haben. Oder ist er Teil des Ganzen? Gehört er dazu, obwohl er keine weiße Uniform trägt?

Ich bin davon ausgegangen, dass von dieser Raumstation aus nur Flüge nach Calido vorgesehen sind. Aber wenn meine Theorie stimmt und wir doch nach Laroca kommen, sobald wir unsere Chroniken beendet haben, dann darf ich nicht aufhören zu schreiben! Dann muss ich schreiben, um zu überleben.

„Du Drama-Königin!“, würde Stemio jetzt zu mir sagen. Dabei ist er immer derjenige, der maßlos übertreibt! Wer spricht denn andauernd von Außerirdischen, an die wir angeblich verfüttert werden sollen?

Natürlich müssen wir den Wissenschaftlern vertrauen und all jenen, die seit zig Jahren diese Raumstation leiten und die sich im All besser auskennen als auf Pagus. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich alle, egal woher sie kommen, uns gegenüber so dominant verhalten würden. Als neue Passagiere werden wir hier mitunter wie Idioten behandelt, denen man Pfeile auf den Boden bei der Essensausgabe zeichnet. Ich fühle mich herumgeschubst und mein Misstrauen wächst. Jetzt bin ich zu schwach, um hier als Rebellin aufzutreten. Aber ich wachse innerlich und ich spüre es wie eine schleichende Kraft im Untergrund: Ich werde das alles nicht mehr lange mit mir machen lassen!

Es könnte sein, dass wir von unseren Stationen aus hier gar keins der Shuttleschiffe sehen können und dass wir mit Falschinformationen gefüttert werden. Es heißt doch immer, es wäre noch kein Shuttleschiff in Sicht und wir sollten uns gedulden. Doch das glaube ich langsam nicht mehr. Sie wollen uns nur noch ausquetschen als Chronisten für den Erinnerungsspeicher Rodiwanas und dann werden wir zum Arbeitseinsatz auf den „schwarzen Planeten“ verbannt. …Meine Güte, das klingt nach einer Verschwörungstheorie! Hätte ich doch bloß keine der blauen Pillen genommen! Auch das kommt noch dazu. … Ich fühle mich innerlich angeheizt, ich kann gar nicht aufhören zu schreiben, meine Gedanken springen hin und her und die Angst vor den dubiosen Machenschaften der Uniformierten wächst. Was haben sie mit uns vor? … Das Verrückte daran ist, dass mir das alles sehr bekannt vorkommt, denn auch Stemio redet seit Langem von nichts anderem mehr und auch er nimmt diese blauen Pillen „gegen den Weltraumkoller“. Stemio ist sich sicher, dass sie nur unsere Rodiwana-Erinnerungen haben wollen und dass wir anschließend von ihnen vernichtet werden. Nur spekuliert er stets noch über die Art und Weise, wie sie uns wohl umbringen werden. Dabei spricht er vom „Auslöschen“ oder „Herausfiltern“, was sich merkwürdig anhört. Wüsste man in solchen Momenten nicht, worüber er gerade spricht, dann könnte man meinen, er würde ein Kochrezept schildern. Stemio ist irre, aber ich mag ihn. Jetzt ist seine Kuppel mal wieder leer. Um diese Zeit ist er gern in der „Hocke“, um seine Gruppe zu treffen, Leute, die auch ans „Auslöschen“ glauben. Mit mir sind jetzt nur noch zehn andere Chronisten im Schreibsaal und Leon natürlich. Auch er ist fleißig in seiner Kuppel und schreibt oder korrigiert. Ich sehe nicht zu ihm, weil ich nicht möchte, dass er auf mich aufmerksam wird und weil ich immer noch wütend auf ihn bin. Er hat gestern einfach eine meiner Textpassagen gelöscht! Ich habe gar nicht gewusst, dass er das darf. Und dabei war es nicht irgendeine, sondern eine der wichtigsten Textstellen: Es war das Kapitel „Lange Schatten“ in meiner dritten Datei „Eine Galionsfigur im Schnee“. Leon hat das gesamte Kapitel aus der Chronik genommen. Das bedeutet: Jetzt weiß wieder niemand mehr, wer die „Maribella“ angezündet hat!

Leon hat gemeint: „Glaub mir, es ist besser so! Was ein Irrer mit einer Fischmaske mal zu seinem Freund gesagt hat, so etwas hat nichts in einer anständigen Familienchronik zu suchen! Und die Sache mit dem Fluch ist zwar recht interessant, aber das gehört in den Anhang und um den kümmere ich mich ab jetzt.“

Das hat er ernst gemeint! Dabei habe ich mir beim Schreiben des Anhangs immer besonders viel Mühe gegeben! Nachdem ich ihn gefragt hatte, was denn mit dem Personenverzeichnis wäre und mit der Flora und Fauna, hat er gesagt, dass ich ihm lediglich aufschreiben sollte, wenn etwas Unbekanntes dazukommt. Da ich keine Lust dazu hatte, mich mit ihm zu streiten, weiß ich nicht, was für ihn „etwas Unbekanntes“ ist. Schließlich kommt er auch aus Rodiwana. Ist ihm eine Stachelpalme unbekannt oder eine Bambus-Schlange? Wie sieht es mit Mondmücken oder Grünalpwespen aus? Aber bitte, soll er das doch machen!

Soll er doch die ihm unbekannten Pflanzen und Tiere nachschlagen, der schlaue Leon! Ich schreibe nun kein Sterbenswörtchen mehr in meinen Anhang! Das hat er jetzt davon!

Es sollte lieber jemand meine Chronik redigieren und den Anhang anfordern, der von einem anderen Planeten stammt. Aber Leon gibt nichts aus der Hand. Er spielt sich hier schon wie die Besatzung auf! Es fehlt nur noch, dass er auch einen dieser schrecklichen weißen Anzüge trägt. Wer hat die bloß entworfen? Sind die bequem? Sobald ich eine Gruppe der Besatzung auf mich zukommen sehe, denke ich, ich bin auf einer Modenschau gelandet. Dabei könnte es sich auch um eine Werbekampagne für Gummianzüge handeln, die man aus alten Fargomreifen geschneidert hat. Ob die Besatzungsmitglieder damit von den Wänden abprallen, wenn sie hinfallen? Vielleicht wachsen diese Anzüge mit?

Ein jeder von ihnen sieht darin aus, als würde er in einem futuristischen Krankenhaus arbeiten. Die unterschiedlichen Embleme auf den Brusttaschen und die Streifen an den Ärmeln erinnern mich an militärische Abzeichen. Obwohl die Uniformen elegant und sogar für rundliche Personen recht kleidsam sind, so wirken sie auf mich abschreckend. Ich denke bei ihrem Anblick immer, dass ich gleich eingesperrt werden soll. „Jetzt haben sie mich!“, schießt es mir dann jedes Mal durch den Kopf. Manchmal bekomme ich dabei auch noch einen Schweißausbruch und realisiere erst kurz danach, dass mal wieder der Anblick eines Uniformierten meine Panik ausgelöst hat. Die Anwesenheit eines Besatzungsmitglieds ist für mich gleichzusetzen mit der eines Sîlarder Kontrolleurs. Ich habe noch zu keinem Menschen, der eine solche Uniform trägt, eine persönliche Beziehung aufbauen können. Es hat sich noch nicht einmal ergeben, dass ich mich mit einem von ihnen unterhalten habe. Ich bin nur froh, wenn sie mich in Ruhe lassen. Auch Leon soll mich in dieser Woche lieber nicht nochmal ansprechen! Ich fühle mich wie ein Pulverfass, das gleich beim nächsten falschen Wort explodieren wird.

Niemand hört mir richtig zu. Elwira und Stemio schweben in ihrer eigenen Gedankenblase. Meine Sorgen bezüglich des Fluches haben sie beide so mild lächelnd hingenommen, als hätte ich ihnen etwas ganz...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2022
Reihe/Serie RODIWANA
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Familie, Beziehungen, Innenwelten • Familie, Beziehungen, Innenwelten, Zusammenhalt • Mythen, Sagengestalt Eisriese • Mythen, Sagengestalten, Eisriese, erfrieren, Kälte, Winter • Wildnis, Abenteuer, Fremde • Wildnis, Abenteuer, Fremde, Angst, Vorurteile • Winter, Schnee, Wald • Winter, Schnee, Wald, Angst, Einsamkeit, Isolation • Zeitreisen, Familie, Familiengeschichte, Chronik, Rahmenhandlung • Zeitreise- Rahmenhandlung
ISBN-10 3-7562-6105-0 / 3756261050
ISBN-13 978-3-7562-6105-5 / 9783756261055
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