EAST. Welt ohne Seele (eBook)

Thriller | Endlich auf Deutsch: Jens Henrik Jensens Reihe um den CIA-Agenten Jan Jordi Kazanski
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
384 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-44609-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

EAST. Welt ohne Seele -  Jens Henrik Jensen
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Schatten überall. Jan Jordi Kazanski ermittelt in Krakau. Der Auftakt zur neuen Trilogie von Jens Henrik Jensen für alle Fans von hochkarätiger internationaler Spannungsliteratur. VERZWEIFLUNG treibt ihn an. ZORN macht ihn kaputt. RACHE hält ihn aufrecht. Seit seine Frau und seine Tochter einen gewaltsamen Tod gestorben sind, hört CIA-Agent Jan Jordi Kazanski nicht mehr auf zu trinken. Gegen seinen Willen ist er kaltgestellt, wird aber überraschend in den Dienst zurückberufen und nach Krakau entsandt. Seine Mission ist kryptisch: Er soll jemanden ausfindig machen, der unter dem Decknamen »Die Witwe« agiert. Im Krakau von 1999 empfängt ihn eine undurchsichtige, korrupte Welt, in der Kräfte des Guten und des Bösen miteinander ringen. Erschreckend aktuell, gnadenlos spannend - Jens Henrik Jensens große Ost-West-Trilogie »EAST liegt mir ganz besonders am Herzen. Es ist eine Reise in eine nahe Vergangenheit und ein Eintauchen in die Gegensätze des Lebens: Geburt, Tod, Zerstörung und Wiederaufbau, Verzweiflung und Hoffnung.« Jens Henrik Jensen »Thrillerkunst auf höchstem Spannungslevel - für Jens Henrik Jensens Bücher braucht man Nerven, die noch weitaus stärker sind als Drahtseile.« LITERATURMARKT.INFO Alle Bände der EAST-Reihe: Band 1: Welt ohne Seele Band 2: Auf tiefem Grund Band 3: Jagd im Zwielicht Von Jens Henrik Jensen sind bei dtv außerdem die skandinavischen Thriller-Serien OXEN und SØG erschienen.

Jens Henrik Jensen wurde 1963 in Søvind, Dänemark, geboren. Er hat 25 Jahre als Journalist gearbeitet und war in verschiedenen Funktionen, u.a. als Redakteur und Ressortleiter, für die Tageszeitung >JydskeVestkysten< tätig. Seit 2015 widmet er sich ganz dem Schreiben. Sein Debütroman >Wienerringen< erschien 1997, in den folgenden Jahren veröffentlichte er die Kazanski-Trilogie sowie die Nina-Portland-Reihe. Im Rahmen der Recherche für seine Bücher reiste Jensen nach Murmansk, Krakau und durch den Balkan. Weitere Reisen führten ihn nach Australien und Neuseeland sowie nach Nord- und Südamerika. Mit seiner jüngsten Serie um den traumatisierten Ex-Elitesoldaten Niels Oxen wurde er zum Shootingstar der internationalen Krimiszene und eroberte auch in Deutschland soforrt die Top 5 der SPIEGEL-Bestenliste. 2017 gewann Jens Henrik Jensen den Danish Crime Award.

Jens Henrik Jensen wurde 1963 in Søvind, Dänemark, geboren. Er hat 25 Jahre als Journalist gearbeitet und war in verschiedenen Funktionen, u.a. als Redakteur und Ressortleiter, für die Tageszeitung ›JydskeVestkysten‹ tätig. Seit 2015 widmet er sich ganz dem Schreiben. Sein Debütroman ›Wienerringen‹ erschien 1997, in den folgenden Jahren veröffentlichte er die Kazanski-Trilogie sowie die Nina-Portland-Reihe. Im Rahmen der Recherche für seine Bücher reiste Jensen nach Murmansk, Krakau und durch den Balkan. Weitere Reisen führten ihn nach Australien und Neuseeland sowie nach Nord- und Südamerika. Mit seiner jüngsten Serie um den traumatisierten Ex-Elitesoldaten Niels Oxen wurde er zum Shootingstar der internationalen Krimiszene und eroberte auch in Deutschland soforrt die Top 5 der SPIEGEL-Bestenliste. 2017 gewann Jens Henrik Jensen den Danish Crime Award.

2


Barcelona, Spanien

Seine Augen brannten hinter der Sonnenbrille. Er wusste genau, wie sie aussehen würden, wenn er sie im Spiegel sehen könnte. Seine Augen würden den Murmeln ähneln, mit denen sie als Kinder gespielt hatten – Murmeln aus blankem, schimmerndem Glas. Zu Hause wäre es ihm egal gewesen, aber nicht hier. Es war peinlich, hier herumzulaufen und auszusehen, als wäre er seit zwei Tagen betrunken – allein auf dem Weg zu einem Familienausflugsziel.

Als er in die Katakomben unter der Plaza d’Espanya hinabgestiegen war, hatte ihm der trockene Gestank der U-Bahn beinahe den Magen umgedreht, aber eine Tasse Kaffee hatte seine rebellischen Eingeweide offensichtlich eine Spur beruhigt.

Die Sonne und die frische Luft taten gut nach der Zugfahrt aus Barcelona. Er stand lange still und sah hinauf zu den beeindruckenden, zerklüfteten Bergspitzen. Montserrat. Tatsächlich Montserrat. Noch eine Station auf seiner zermürbenden Odyssee. Selbstquälerei, ja – aber vielleicht auch die endgültige Entscheidung.

Die unvermeidliche Konfrontation. Dort oben auf dem Berg fand sich der Dorn in seinem Fleisch.

Vielleicht war es klug – vielleicht war es dumm –, aber er konnte es nicht lassen. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass es sich auch um Selbstmitleid handeln könnte, also verdrängte er ihn sofort. Er sah sich um und zog diskret den kleinen Flachmann aus der Tasche. Der Whisky brannte angenehm, Ruhe breitete sich in ihm aus. Dann ging er zu der Kabelbahn und stellte sich in die Reihe.

Er stank nach altem und neuem Schnaps. Das mussten die anderen in der kleinen Kabine riechen können. Er öffnete ein Fenster und verschaffte seinem stinkenden Gewissen frische Luft. Ihm gegenüber saß ein Liebespaar, junge Leute, die Händchen hielten.

Es war einer der Vorteile einer Sonnenbrille. Man konnte die Leute anstarren, wie man wollte. Er tat es. Sie musste Anfang zwanzig sein. Besonders hübsch war sie nicht, eher gewöhnlich. Sie trug eine schwarze Bluse, die sie aufgerollt und vor dem Bauch verknotet hatte, der einen weichen, braunen Bogen schlug, bevor er in den Jeans verschwand. Zwischen ihren vollen Brüsten hatte sich ein tiefer Spalt gebildet. Sie wurden von einem schwarzen Spitzen-BH angehoben, der so stramm saß und einschnitt, dass etwas von dem weichen Fleisch über den Rand quoll.

Er starrte sie weiterhin an und stellte sich vor, wie er sie auszog, den BH aufhakte und die Schwere ihrer Brüste spürte, als sie langsam in seine Hände fielen. Der Reißverschluss, der hinuntergezogen wurde, das Höschen und dahinter das Haar.

Die Reaktion blieb aus. Der Anblick und die Gedanken erregten ihn nicht. Er versuchte es noch einmal, schrittweise und ruhig, aber erneut vergebens. Offenbar war ihm das alles scheißegal geworden.

Die Sonne brannte, als er sich langsam den Pfad zum höchsten Punkt des Bergmassivs hinaufarbeitete. Er war in miserabler Form, und die gut eintausendzweihundert Meter Höhe verrieten es.

Er hatte die Basilika besucht, als er mit der Kabelbahn angekommen war. Im Prozessionsgang waren sie zu der kleinen Holzfigur gegangen, La Moreneta – die Schwarze Madonna –, die mit jahrhundertelanger jungfräulicher Geduld noch immer in ihrer von Glas geschützten Nische über dem Hochaltar saß. Nur Gott wusste, worauf sie wartete. Ein endloses Warten.

Es war nicht schwer, die frischverheirateten Paare auszumachen, die ehrerbietig innehielten und um ihren Segen baten. Einige knieten einen kurzen Moment, und alle küssten den Apfel, den das Kind auf dem Schoß der schwarzen Frau durch ein kleines Loch im Glas herausstreckte. Auch er – noch einmal. Ein leichter und respektvoller Kuss.

Danach hatte er in den Kerzenhaltern unter der Wölbung die beiden Wachskerzen angezündet, die er am Kiosk gekauft hatte. Trotz des Vormittags war es bereits ein wogendes Meer von blauen und roten Kerzen gewesen.

Unruhige Flammen, die für die ihm unbekannten Hoffnungen und unbekannten Gebete unbekannter Menschen brannten – oder aus einer Dankbarkeit mit unbekanntem Grund heraus.

Schließlich hatte er den Gipfel erreicht.

Er ließ sich auf einen Stein in der Nähe der Sant-Jeroni-Einsiedelei fallen, weit genug entfernt von der Touristenschlange, die sich durch die Landschaft zog. Vielleicht war es genau hier? Jedenfalls in der Nähe … Die Sicht war fantastisch, es war sehr klares Wetter. Weit entfernt konnte er die Konturen von Mallorca ahnen. Sein Kopf rollte schwer auf eine Seite, er schlief ein.

 

… Das Telefon klingelt und zerreißt die grabkammerartige Stille im Büro. Wie von einem fernen Planeten geschickt, drängt die einsilbige Nachricht sich unwirklich und zäh ins Ohr. Die Wirklichkeit sind die vier Wände und das metallische Echo, ein geräuschloser Schrei, erstarrte Zeit. Alles wird undeutlich. Er läuft und läuft. Die Lungen sorgen nicht für Luft, das Herz pumpt kein Blut. Es ist nicht mehr sein Körper, denn er läuft nebenher und starrt verwundert darauf. Der Frost beißt in die Hemdsärmel und in den Nacken. Aber es ist heiß, und Nebel hängt wie eine flatternde Gardine …

 

Unruhig warf er den Kopf herum und erwachte, als ein ferner Impuls in seinem Hirn seinen Körper zusammenzucken ließ.

Wie lange er geschlafen hatte, wusste er nicht, aber der Traum war wieder da gewesen. Manchmal blieb er lange aus. Dann wiederum war er so pünktlich und präzise, als säße Kelly am Steuer der Linie 7, die an der Marryborough Street vor der Buchhandlung hielt.

Es war ein ungleicher Kampf. So, wie die Situation sich momentan darstellte, würde er den Troll niemals besiegen können, der mit seinem Unterbewusstsein spielte, wie es ihm beliebte.

Dösig bemerkte er den rundlichen Mann mit dem weißen Hemd, der Sonnenbrille und dem kleinen Rucksack, den er über der Schulter trug. Jetzt stand er direkt vor ihm. Er sah fragend aus.

»Señor Kazanski?«

»Sí, was wollen Sie? Woher kennen Sie meinen Namen?«

»Gestatten Sie? Darf ich mich setzen?«

»Warum nicht? Machen Sie, was Sie wollen …«

»Man hat eine schöne Aussicht von hier oben. Dort draußen liegt Mallorca. Sehen Sie es?« Der Mann deutete in die Ferne.

»Ja, na und?«

»Und dort unten Barcelona. Könnte es sein, dass ich die Sagrada Família sehe? Es ist ein ungewöhnlich klarer Tag.«

»Was wollen Sie von mir? Sich unterhalten?«

»Entschuldigen Sie. Ich habe beinahe das Gefühl, als würden wir uns kennen. Das ist natürlich nicht so. Ich habe Ihr Tun und Treiben in der vergangenen Woche verfolgt. Wie geht es Ihnen?«

»Was geht Sie das an?«

»Ich versuche nur, höflich zu sein.«

»Das müssen Sie nicht. Warum sind Sie mir gefolgt? Was ist das für ein Geschwafel? Wer sind Sie überhaupt?«

»Mein Name ist Paco Herrera. Ich arbeite von Madrid aus für den Dienst. Meine Aufgabe bestand darin, Ihnen eine gewisse Zeit zu folgen, bevor ich Kontakt aufnehme.«

»Der Dienst? Was will er von mir? Mich zu einem neuen Seelenklempner oder zur Letzten Ölung schicken?«

»Sie haben einiges getrunken, oder? In Valencia schienen sie im Tres Gatos nahezu halb bewusstlos zu sein. In Alicante war es ebenso, und in Granada war es noch schlimmer, wenn das überhaupt möglich ist. Und gestern Abend ging es mit Ihrem Schwager auf Las Ramblas richtig zur Sache. Ich könnte nicht so viel trinken.«

»Wenn Sie der Meinung sind, ich habe viel getrunken, dann lautet die Antwort wohl, dass ich einen höllischen Durst hatte. Und im Übrigen trinke ich genau so viel, wie ich möchte. Da haben sich weder Sie noch die Schwachköpfe zu Hause einzumischen.«

»Trinken Sie sich von mir aus ins Grab. Ich habe keine Ahnung, worauf mein Auftrag hinausläuft. Ich soll lediglich einen Bericht abliefern. Aufschreiben, was Sie während Ihres Aufenthaltes hier getan haben. Und um in Ihrem Jargon zu bleiben, es interessiert mich einen Scheiß. Sie sind mir vollkommen egal. Ich halte Sie für einen jämmerlichen Trottel. Ich erledige lediglich meine Arbeit. Ist das jetzt klar?«

»Ja, von mir aus ist alles klar, Fettsack. Sind Sie bis hierher gelaufen, nur um mir das zu sagen? Dann wünsche ich Ihnen einen guten Heimweg …«

»Nein. Hier. Nehmen Sie.«

Der Mann hielt ihm den Rucksack hin, Kazanski nahm ihn. Es war eher eine Art Tasche mit Reißverschluss und kleinen Tragriemen.

»Was soll ich damit? Ist das ein Geschenk, weil es so amüsant war, meinem Arsch zu folgen?«

»Darin sind Papiere, die das Hauptquartier uns gefaxt hat. Es sind Berichte und Zeitungsartikel. Man fordert Sie auf, das Material gründlich zu lesen. In der Seitentasche steckt ein Flugticket. Sie sollen in zwei Tagen zurück sein. Und wie gesagt, ich liefere meinen Bericht über Sie morgen ab, bereiten Sie sich also auf ein paar Fragen vor … Das war wohl alles. Ein ausgesuchtes Vergnügen, Sie kennenzulernen, Kazanski.«

Der Mann grunzte höhnisch, spuckte, drehte sich um und begann den Abstieg.

»Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Grüßen Sie Ihre Familie, imbeziles Arschloch!«, rief Kazanski, aber der Mann schien es nicht mehr zu hören.

 

Die Flugzeuge standen auf dem Barceloner Flughafen El Prat wie müde Störche nebeneinander, deren Gefieder gepflegt wird, bevor sie wieder in die Luft steigen.

Gestern war er noch einmal kurz in dem enormen Kessel des Stadions von FC Barcelona gewesen. Diesmal hatte er keine Gelegenheit gehabt, wie gewöhnlich ein Spiel im...

Erscheint lt. Verlag 16.11.2022
Reihe/Serie Ein Fall für Jan Jordi Kazanski
Ein Fall für Jan Jordi Kazanski
Übersetzer Ulrich Sonnenberg
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Agenthriller • Alkoholismus • alkoholkrank • Antiheld • Aufbaujahre • CIA • doppeltes Spiel • Ehemaliger Ostblock • Geheimdienste • Geigerin • Geschenke für Männer • Hard Boiled • Krakau • Liebe • Millennium • Organisierte Kriminalität • Organisiertes Verbrechen • Ostblock • Ost-West • Thriller Neuerscheinungen 2022 • Thriller USA • Trauma • Umbruch • USA • US-Agent • Weihnachtsgeschenke für Männer
ISBN-10 3-423-44609-9 / 3423446099
ISBN-13 978-3-423-44609-9 / 9783423446099
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99