Shadow and Ember - Eine Liebe im Schatten (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
784 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-29479-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Shadow and Ember - Eine Liebe im Schatten -  Jennifer L. Armentrout
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Seraphena Mierel ist die erstgeborene Tochter des Königs von Lasania. Doch in ihrem Fall bedeutet das nicht, dass sie auch die Thronerbin ist, denn ihr Schicksal stand schon lange vor ihrer Geburt fest: Sie würde Nyktos, Primar des Todes heiraten, als Gegenleistung für einen Pakt, den ihre Vorfahren einst geschlossen hatten. Seras Aufgabe könnte nicht eindeutiger sein: Bring den Primar dazu, sich in dich zu verlieben. Töte ihn. Rette Lasania. Doch als Sera den geheimnisvollen Ash kennenlernt, gerät ihre Entschlossenheit ins Wanken. Wird sie es schaffen, ihre Pflicht zu erfüllen und ihr Königreich über ihre Gefühle zu stellen?

Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen - fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche - die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer »Obsidian«-Reihe und der »Wicked«- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. Mit ihrer »Blood and Ash«-Reihe ist sie regelmäßig auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste zu finden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.

»DU WIRST UNS HEUTE nicht enttäuschen, Sera.« Die Stimme drang aus dem Schatten der Kammer. »Du wirst das Volk von Lasania nicht enttäuschen.«

»Nein.« Ich verschränkte meine zitternden Hände, atmete tief ein und hielt den Atem an, während ich mich in dem an die Wand gelehnten Spiegel betrachtete. Es gab keinen Grund, nervös zu sein. Ich ließ die Luft langsam entweichen. »Ich werde euch nicht enttäuschen.«

Ich nahm einen weiteren, tiefen und bedächtigen Atemzug und erkannte die Person, die mir aus dem Spiegel entgegenstarrte, kaum wieder. Selbst in dem schwach flackernden Licht der zahlreichen Kerzenständer, die in der kleinen Kammer verteilt waren, wirkte meine Haut so rosig, dass die Sommersprossen auf meinen Wangen und der Nase kaum zu erkennen waren. Manche hätten wohl behauptet, dass ich strahlte, aber dafür war das Grün meiner Augen zu hell und fiebrig.

Nachdem mein Herz immer noch wie verrückt klopfte, hielt ich erneut den Atem an, wie Sir Holland es mir für Gelegenheiten beigebracht hatte, in denen ich keine Luft mehr bekam und das, was um mich herum oder mit mir passierte, nicht mehr steuern konnte.

Atme langsam und gleichmäßig ein. Halte den Atem an, bis sich dein Herzschlag verlangsamt. Dann atme langsam aus und warte, bevor du erneut Luft holst.

Es klappte nicht so gut wie sonst.

Man hatte meine blassblonden Haare so lange gebürstet, bis die Kopfhaut brannte, und sie prickelte noch immer. Die eine Hälfte der Haare war hochgesteckt, die andere fiel in dicken Locken über meinen Rücken. Die Haut am Hals und den Schultern war ebenfalls gerötet, was vermutlich dem duftenden Badewasser zu verdanken war, in dem ich stundenlang gehockt hatte. Vielleicht fiel mir das Atmen deshalb so schwer. Das Wasser war so stark parfümiert gewesen, dass ich roch, als hätte man mich in Jasminblüten und Fenchel ertränkt.

Ich rührte mich nicht und nahm erneut einen langen, tiefen Atemzug. Nach dem Bad hatte man mich beinahe zu Tode getrimmt und gestriegelt. Haare wurden gezupft und gewachst, und nur der Balsam, mit dem meine Arme und Beine – und auch alles andere dazwischen – behandelt worden waren, hatte das Brennen erträglich gemacht. Ich hielt erneut den Atem an und widerstand dem Drang, den Blick nach unten wandern zu lassen. Ich wusste auch so, was ich sehen würde – nämlich … na ja … fast alles.

Mein Kleid – wenn man es so nennen konnte – bestand aus reinstem Chiffon. Die Ärmel waren nur wenige Zentimeter lang und reichten gerade ein Stück über meine Oberarme, und der dünne, elfenbeinfarbige Stoff war lose um meinen Körper gewickelt und drapiert und endete knapp über dem Boden. Ich hasste das Kleid, das Bad und das Zurechtmachen danach, auch wenn ich verstand, wozu es gut war.

Ich sollte verführen.

Mein Gegenüber in den Bann ziehen.

Röcke raschelten, und ich ließ die Luft langsam entweichen. Kurz darauf erschien das Gesicht meiner Mutter im Spiegel. Wir sahen uns überhaupt nicht ähnlich. Ich kam nach meinem Vater. Das wusste ich, weil ich mir das einzige Bild, das noch von ihm übrig war und das meine Mutter in ihren Gemächern versteckt hielt, oft genug angesehen hatte. Er hatte ebenfalls Sommersprossen gehabt und das Kinn genauso eigensinnig nach vorne gestreckt wie ich. Und ich hatte die gleichen leicht schräg stehenden grünen Augen.

Die dunkelbraunen Augen meiner Mutter ruhten einen Moment lang auf meinem Spiegelbild, dann ging sie langsam um mich herum, und ihre Krone aus goldenen Blättern schimmerte im Kerzenlicht. Sie musterte mich eingehend, als suchte sie nach einem Haar, das nicht an Ort und Stelle war. Nach einem Makel oder einem Anzeichen, dass ich mich nicht in die perfekte Braut verwandelt hatte.

In den Preis, dessen Zahlung zweihundert Jahre vor meiner Geburt beschlossen worden war.

Meine Kehle wurde immer trockener, doch ich traute mich nicht, um einen Schluck Wasser zu bitten. Meine Lippen waren mit blassrosa Farbe bemalt, die ihnen einen taufrischen Schimmer verlieh, und meine Mutter wäre äußerst ungehalten geworden, hätte ich sie verwischt.

Ich betrachtete ihr Gesicht, während sie die Ärmel meines Kleides zurechtzupfte. Die dünnen Falten um ihre Augen schienen tiefer als am Vortag, die Lippen waren aufeinandergepresst. Wie immer war ihr Gesichtsausdruck unmöglich zu deuten, und ich war mir nicht sicher, wonach ich überhaupt suchte. Traurigkeit? Erleichterung? Liebe? Das Geräusch der zarten goldenen Kettchen, die aneinanderschlugen, ließ mein Herz noch schneller schlagen.

Ich erhaschte einen Blick auf den weißen Schleier, der ihr überreicht wurde, und ich musste an den weißen Wolf denken, den ich vor vielen Jahren beim Steinesammeln am See gesehen hatte. Seiner überwältigenden Größe nach zu schließen, war es einer der Kiyou-Wölfe gewesen, die manchmal durch die dunklen Ulmenwälder um Burg Wayfair streiften, die aber selten jemand zu Gesicht bekam. Ich hatte dem Tier tief in die Augen gesehen, voller Angst, dass es mich in Stücke reißen würde, doch der Wolf hatte lediglich einen Blick auf die Steine geworfen, die ich wie ein dummes kleines Kind an die Brust gedrückt hatte, und war verschwunden.

Meine Mutter ließ den Schleier der Auserwählten über meinen Kopf gleiten, und der hauchdünne Stoff fiel über meine Schultern und meinen Rücken. Von meinem Gesicht waren nur noch die Lippen und das Kinn zu sehen, und ich konnte kaum etwas erkennen, während sie die zarten Kettchen schloss, die den Schleier an seinem Platz hielten. Er war nicht annähernd so dick wie der Schleier, den ich normalerweise trug, wenn ich unter Leute ging, und den ich nur in Gegenwart meiner engsten Familie und Sir Hollands abnahm, und er bedeckte auch nicht mein ganzes Gesicht.

»Du magst keine Auserwählte sein, aber du wurdest unter dem Schleier der Götter geboren. Eine Jungfräuliche, wie die Schicksalsgeister es versprochen haben. Und du wirst dieses Königreich verlassen, gleichermaßen berührt vom Leben und vom Tod«, hatte meine alte Kinderfrau Odetta einmal gesagt.

Wobei ich heute erneut wie eine Auserwählte aussah – wie jene drittgeborenen Söhne und Töchter, die unter einem Schleier geboren wurden und dazu bestimmt waren, am Hof des Primars des Lebens zu dienen. Ich hatte den Schleier mein ganzes Leben lang getragen, und obwohl ich wie die Auserwählten unter einem Schleier geboren und in vielerlei Hinsicht wie sie behandelt worden war, war ich gleichzeitig die Jungfräuliche. Das Schicksal, das nach ihrem Aufstiegsritual auf die Auserwählten wartete, war die größte Ehre, die Sterblichen zuteilwerden konnte. Im ganzen Land fanden am Abend des Rituals Feste statt, um das Übertreten der Auserwählten ins Iliseeum zu feiern, wo sie den Primaren und Göttern dienen würden. Mein Schicksal war hingegen das bestgehütete Geheimnis in ganz Lasania. Es gab keine Freudenfeste und kein Festessen. Heute Nacht, am Abend meines siebzehnten Geburtstages, würde mich der Primar des Todes zur Gemahlin nehmen.

Meine Kehle zog sich zusammen. Warum hatte ich solche Angst? Ich war bereit dafür. Ich war bereit, den Pakt zu erfüllen. Ich war bereit, das zu tun, wofür ich geboren worden war. Ich hatte keine andere Wahl.

Ich fragte mich, ob die Auserwählten am Abend des Rituals ebenfalls nervös waren. Das war anzunehmen. Wer wäre in Gegenwart eines Gottes nicht nervös geworden? Ganz zu schweigen von den Primaren, die so mächtig und von fundamentaler Bedeutung für jeden Aspekt unserer Existenz waren? Vielleicht freuten sie sich aber auch darauf, ihr Schicksal zu erfüllen. Ich hatte gesehen, wie sie gelächelt und gelacht hatten, auch wenn man nur die untere Hälfte ihrer Gesichter sehen konnte. Offenbar waren sie begierig darauf gewesen, ein neues Kapitel ihres Lebens aufzuschlagen.

Ich lächelte nicht. Und lachen konnte ich ebenso wenig.

Einatmen. Luft anhalten. Ausatmen. Warten.

Meine Mutter beugte sich zu mir. »Du bist bereit, Prinzessin Seraphena.«

Seraphena. Es kam selten vor, dass mich jemand mit vollem Namen ansprach, und ich hatte ihn noch nie in Verbindung mit meinem offiziellen Titel gehört. Es war, als hätte jemand einen Hebel umgelegt. Von einem Moment auf den anderen beruhigte sich mein pochendes Herz, und der Druck auf meiner Brust ließ nach. Meine Hände zitterten nicht mehr. »Ja, das bin ich.«

Durch den Schleier hindurch sah ich Königin Calliphe lächeln. Zumindest vollführten ihre Lippen die dazugehörige Bewegung. Sie hatte mich noch nie angelächelt, zumindest nicht so, wie sie meine Stiefgeschwister und ihren Mann anlächelte. Denn obwohl sie mich neun Monate unter ihrem Herzen getragen und zur Welt gebracht hatte, gehörte ich niemals ihr. Ich war nie die Prinzessin des Volkes von Lasania gewesen.

Ich hatte von Beginn an dem Primar des Todes gehört.

Sie betrachtete mich ein letztes Mal und wischte mir eine verirrte Locke von der Schulter, dann verließ sie die Kammer ohne ein weiteres Wort. Die Tür fiel klickend ins Schloss, und plötzlich waren meine Sinne, die ich über die Jahre herausgebildet hatte, zum Zerreißen gespannt.

Die Stille in der Kammer dauerte nur...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2022
Reihe/Serie Eine Liebe im Schatten-Reihe
Eine Liebe im Schatten-Reihe
Übersetzer Sonja Rebernik-Heidegger
Sprache deutsch
Original-Titel A Shadow in the Ember
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2022 • ab 14 Jahre • Abenteuer • Auserwählte • Blood & Ash • Bücher • Bücher Neuerscheinungen 2022 • Buecher • eBooks • Fantasy • Geschenk • Geschenke • Geschenke für Mädchen • High Fantasy • höfische Intrigen • Jugendbücher ab 14 • Jugendbücher ab 16 • Jugendbücher Bestseller • Junge Erwachsene Romane • Liebesromane • liebe und erotik • Mädchen Geschenke • Magie • Neuerscheinung • Romantasy • Spiegel-Bestsellerautorin • Teenager Mädchen Bücher • Weihnachtsgeschenke • Weihnachtsgeschenke für Kinder • weinachtsgeschenke
ISBN-10 3-641-29479-7 / 3641294797
ISBN-13 978-3-641-29479-3 / 9783641294793
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