Das Licht in den Bäumen (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Sehnsuchtswald-Roman | Ein Buch wie Wellness für die Seele
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
496 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491570-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Licht in den Bäumen -  Patricia Koelle
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Der Wald ist wie ein Buch mit unzähligen Geschichten - Bestseller-Autorin Patricia Koelle erzählt uns davon in ihrer Sehnsuchtswald-Reihe Die Geschichten über Wälder und Bäume haben Nele schon immer fasziniert. Ihre Großmutter Vio hat sie erzählt, als Nele noch ein Kind war. Jetzt ist Nele erwachsen, und Vio bittet ihre Enkelin, eine kleine Kiefer nach Rügen zu bringen, damit sie dort weiter wachsen kann. Bei ihrer Ankunft lüftet Nele ein Geheimnis, das weit in ihre Familiengeschichte reicht. Sie folgt den Spuren zum Darßer Urwald und trifft dort auf Hella, eine ehemalige Försterin, und auf Timon, der ihr Gefühlsleben gehörig durcheinander bringt. Der Wald lässt Nele nicht mehr los. Und schon bald muss sie sich fragen, wo ihr Platz im Leben eigentlich ist, und ob sie auf der Suche nach der Vergangenheit vielleicht auch zu sich selbst finden kann. »Das Licht in den Bäumen« ist der erste Band der Sehnsuchtswald-Reihe von Patricia Koelle. Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großer Lesegenuss. Weitere Bücher der Autorin: Die Sehnsuchtswald-Reihe: ?Das Licht in den Bäumen?, ?Das Glück in den Wäldern?, ?Das Leuchten der Blätter?, ?Der Klang des Windes? Die Inselgärten-Reihe: ?Die Zeit der Glühwürmchen?, ?Das Lächeln der Libellen?, ?Die Träume der Bienen?, ?Das Geheimnis der Grashüpfer?, ?Die Hoffnung der Marienkäfer? Die Nordsee-Trilogie: ?Wenn die Wellen leuchten?, ?Wo die Dünen schimmern?, ?Was die Gezeiten flüstern? Die Ostsee-Trilogie: ?Das Meer in deinem Namen?, ?Das Licht in deiner Stimme?, ?Der Horizont in deinen Augen?

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ?Flaschenpost vom Leben? ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. ›Flaschenpost vom Leben‹ ist der erste Band ihrer Glückshafen-Reihe.

Ein sehr berührendes schönes Buch

Patricia Koelle versteht es hervorragend, der Liebe zur Natur und der Liebe zu den Menschen mit Worten treffend und gefühlvoll Ausdruck zu verleihen.

2


Vio hatte ihr auf der Insel ein Zimmer besorgt. Das war so typisch! Wenn Neles Großmutter etwas wollte, schuf sie Tatsachen. Es war immer noch Hauptsaison, und auf Rügen gab es so gut wie keine freien Unterkünfte. Doch das war nichts, was sie akzeptierte.

Sobald Nele erwähnt hatte, dass sie jetzt zu der Fahrt bereit war, hatte Vio sich zum Telefonieren zurückgezogen und ihr eine Viertelstunde später einen Zettel hingelegt. »In dieser Pension gibt es ein Zimmer für drei Nächte. Ich habe einfach die Besitzerin des Gartens gefragt. Sie kennt sich ja aus und hat das für dich klargemacht.«

»Wieso drei Nächte?« Insgeheim hatte Nele gehofft, die Aktion mangels Unterkunft doch noch auf den Herbst schieben zu können. Aber wenn sie das unbedingt jetzt machen musste, würde eine Nacht ja wohl genügen. Dann war sie wenigstens rechtzeitig zurück, um dem Bühnenbild den letzten Schliff zu geben.

»Weil ich will, dass du mir ausführlich von dort berichtest!«, sagte Vio bestimmt. »Und weil du in Ruhe den richtigen Platz für meine Kiefer finden sollst.«

Da erst begriff Nele, wie enorm wichtig ihrer Großmutter dieser Baum war, warum auch immer. »Möchtest du nicht mitkommen?«

Vio schüttelte den Kopf. »Das ist mir viel zu anstrengend. Das Gerüttel auf der Straße, das lange Sitzen. Du machst das schon!«

»Und warum möchtest du das Bäumchen nicht noch eine Weile behalten, wenn es dir so viel bedeutet?«

»Weil ich zu meinem neunzigsten Geburtstag in ein Heim gehen werde.«

Nele öffnete den Mund zum Widerspruch, doch Vio hob die Hand. »Darüber haben wir oft genug gestritten. Ich habe mich bereits angemeldet. Mir gefällt es da, eine Freundin lebt dort schon, und sie haben einen Park. Ich werde ganz bald für einige Probewochen dort wohnen. Nur einen Balkon habe ich nicht, darum gibt es keinen Platz für den Baum. Wenn du eine schöne Stelle in dem Geschichtengarten findest, geht es mir gut, und dem Baum auch. Wirst du das für mich tun, ja oder nein?«

Nele ergab sich. »Natürlich mache ich das.«

»Und hör bitte auf, ›das Bäumchen‹ zu sagen«, fügte Vio leise an. »Es ist eine Kiefer! Ein Baum ist eine Persönlichkeit. Er ist einzigartig.«

Da hatte Nele noch darüber geschmunzelt. Doch nun, da sie nach der ermüdenden Fahrt endlich auf die Brücke nach Rügen zusteuerte, ertappte sie sich bei der Frage, ob der junge Baum wie sie unter der Hitze und dem Rütteln litt. Nele war ein Stadtkind. Sie wusste so wenig über Bäume, obwohl ihr unterwegs Dinge einzufallen begannen, die Vio ihr früher erzählt hatte, als sie noch klein gewesen war.

»Ich hoffe, es geht dir gut«, sagte sie unwillkürlich laut zu dem zarten, schwankenden Wesen auf dem Beifahrersitz, wo sie es festgeschnallt hatte, damit es bei einer Bremsung nicht herunterfiel. »Übrigens danke für den Duft.« Der Geruch der Kiefernnadeln erinnerte Nele an die heißen Bäder, die Vio ihr damals im Winter gemacht hatte, wenn sie durchgefroren vom Schlittenfahren im Stadtpark heimkam. Das passte jetzt zwar nicht zum Wetter, aber der Gedanke nahm der Schwüle etwas von der Stickigkeit, wie eine frische Brise.

Vielleicht verband so etwas ja – eine gemeinsame Reise.

 

Vio hatte Bäume immer als Wesen betrachtet, mit denen sie auf Augenhöhe umging. Als Kind hatte Nele gedacht, ihre Großmutter erzähle Märchen über die Bäume, so wie sie auch von Hexen und Zwergen und sprechenden Ziegen erzählte. Nele war fasziniert davon. »Der Wald ist wie ein Buch voller Geschichten«, sagte Vio oft. Sie zeigte Nele auch, wie man auf Bäume kletterte und dabei darauf achtete, dass keine Zweige abbrachen. Nele nahm an, das wäre wegen der Sicherheit, damit sie nicht herunterfiel. Viel später erst wurde ihr klar, dass Vio es nicht ertrug, wenn ein Baum verletzt wurde.

 

In der Pubertät dann belächelte sie ihre Großmutter, wenn die mal wieder ihre Hand an die zerklüftete Rinde eines dicken Nussbaums legte und sagte: »Wenn du Kummer hast, Kind, oder dir der Mut zu etwas fehlt, dann berühre einen Baum. Du wirst sehen, erst wird es ganz still in dir, und dann spürst du, wie er dir von seiner Kraft abgibt. Komm her und probiere es einmal!«

Vielleicht lag es ja daran, dass man in dem Alter häufig glaubt, mehr zu wissen als die Alten. Oder daran, dass Nele insgeheim überzeugt war, dass es nichts gab, was die tiefe Traurigkeit in ihr ganz vertreiben konnte. Jedenfalls war die Faszination der Kindheit verflogen, und sie fühlte außer der Sonnenwärme des Baumstamms unter ihrer Handfläche nichts. Der leicht modrige Geruch war ihr unangenehm.

»Schon gut, Nele Sommer«, hatte Vio enttäuscht gesagt. »Eines Tages wirst du es spüren und an mich denken.«

»Ich denke ganz oft an dich!«, sagte Nele empört. Sie liebte ihre Großmutter, auch wenn die etwas merkwürdig war.

»Schon gut. Nimm es ihr nicht übel«, sagte Vio zu dem Baum. »Man muss Geduld haben mit den Menschen. Vor allem mit den jungen.« Ein leiser Wind war durch die Äste gefahren und hatte ein Rascheln in den Blättern geweckt. Vio lächelte. »Er meint, im Verhältnis zu ihm bin ich auch noch jung.«

Jetzt, da sie daran dachte, schämte sie sich. Sie hätte Vio besser zuhören sollen. Sie hatte ihrer Großmutter so viel zu verdanken. Vielleicht war Vio so ganz ohne Partner ja doch einsamer, als sie zugab.

 

Doch hatte Nele Vios Einfluss immerhin zu verdanken, dass sie später unwillkürlich so viele und ausdrucksvolle Baumsilhouetten in ihren Kulissen verwendete und sich damit einen Namen machte. Es war unbeabsichtigt zu ihrem Markenzeichen geworden. Außerdem konnte sie ihr damaliges Verhalten jetzt ein wenig gutmachen, indem sie Vios Bitte erfüllte und die kleine Kiefer einpflanzte.

»Na, dann wollen wir also mal!«, sagte sie zu dem Baum, als sie über die Brücke fuhr, und war auf einmal wesentlich besser gelaunt. Der Verkehr war noch immer dicht, so dass sie Zeit hatte, das blaugraue Meer rechts und links zu bewundern, das einen interessanten Geruch durch das offene Fenster schickte und in den Duft der Kiefer mischte.

Nele war fast nie am Meer gewesen. Ihre Eltern interessierten sich für Architektur und vor allem für Restaurants und Großstadthotels in aller Welt, und so hatten sie in den Ferien meist Städtereisen gemacht. Nele hatte es gemocht, nachts aus den Fenstern in hohen Stockwerken auf die vielen Lichter unter sich zu blicken. Am liebsten, wenn es regnete und diese Lichter sich in den Pfützen auf den Straßen spiegelten und die Tropfen auf den Fensterscheiben in allen Farben funkeln ließen.

Als die Sonne einen Weg zwischen den Wolken hindurchfand, glitzerte das Meer jetzt auch. Blendend silbern, nicht bunt. Nele fand es wohltuend und wünschte sich plötzlich, dass neben ihr auf dem Beifahrersitz jemand wäre, mit dem sie sich gemeinsam darüber freuen könnte. Jemand, der kein Baum in einem Topf war.

»Aber ich bin ja selbst schuld«, sagte sie zu den Kiefernnadeln, die im Fahrtwind mitfühlend zu vibrieren schienen. Sie war es gewesen, die erst die Beziehung zu ihrem Kommilitonen Kevin und dann zu dem Regisseur Marcel beendet hatte. Keiner von beiden hatte ihre Gespenster vertreiben können. Keiner von beiden war ihr innerlich so nahegekommen, dass sie sich nicht mehr allein fühlte, egal, wie sehr sie es sich gewünscht und darum bemüht hatte. Ähnelte sie Vio einfach zu sehr? Ob es bei ihrer Großmutter bereits in jungen Jahren genauso gewesen sein konnte? Waren sie beide einfach nicht bindungsfähig?

Es gab so viele Fragen, auf die sie eine Antwort suchte. Das wurde ihr erst jetzt richtig bewusst.

Unwillkürlich gab Nele Gas. Der Verkehr hatte sich hinter der Brücke entspannt.

»Mist!«, entfuhr es ihr, als sie den Blitzer zu spät sah.

 

Sie fuhr durch grüne Alleen, deren Reihen alter Bäume zu beiden Seiten ein kühles grünes Dach über die Straßen spannten. Das hätte Vio gefallen. Nele hielt an der Seite, um ein Bild davon zu machen, und schickte es ihr. Die Häkchen an der Nachricht wurden postwendend blau, und ein erhobener Daumen kam zurück. Nele lächelte zärtlich. Mit der modernen Technik hielt ihre Großmutter noch problemlos mit. Obwohl sie mit Bäumen sprach.

»Dann kann ich das ja eigentlich unbesorgt auch tun«, sagte sie zu ihrem Beifahrer. »Aber es wird Zeit, dass ich dich loswerde, sonst wird das noch zur Gewohnheit.«

Es war noch ein ganzes Stück bis zum Örtchen Sagard nahe dem Jasmunder Bodden. Die Wärme machte Nele müde. Sie sehnte sich nach dem Herbst, dessen leiser Melancholie sie sich immer schon nahe gefühlt hatte. Sie mochte es, wenn die Blätter bunt wurden, wenn die Luft frisch und kühl um ihre Stirn wehte und die folgende Zeit der Ruhe ankündigte, ehe dann alles still wurde und die Bäume sich in Silhouetten verwandelten wie in ihren Kulissen.

 

Die Pension Silberpappel stellte sich als gemütlicher alter Hof heraus, der behutsam umgebaut worden war. Am Empfangstresen war niemand, doch als Nele zaghaft auf die rostige Glocke drückte und ihr ein bescheidenes »Ping« entlockte, kam eine gemütlich wirkende ältere Frau aus einem hinteren Raum geeilt und lächelte sie an.

»Ah, guten Tag, Sie müssen Nele Sommer sein! Remy hat sie schon angekündigt.«

»Remy?«, fragte Nele verwirrt.

»Remona Kreyhenibbe, die Betreiberin des...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2022
Reihe/Serie Sehnsuchtswald-Reihe
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Achtsamkeit • Anne Barns • Darßer Urwald • Entschleunigung • Entspannen • Familie • Freundschaft • Geschenk für Frauen • Inselgärten-Reihe • Jule Böhm • Liebe • Naturschutz • Neuerscheinungen 2022 • Patricia Koelle • Rügen • Wald
ISBN-10 3-10-491570-9 / 3104915709
ISBN-13 978-3-10-491570-8 / 9783104915708
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