Maddrax 583 (eBook)

Die Schuld der Pancinowa
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3359-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 583 - Christian Schwarz
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Tom Ericson und Vasraa Uon haben das 'Geheimnis im Eis' gelöst - und damit weitere Fragen aufgeworfen. Die über dreitausend Jahre alten Hintergründe und die aktuellen Konsequenzen ihrer unfassbaren Entdeckung schildert der nächste Roman. Ihre Mission zur Beschaffung eines Wurmlochs scheint jedenfalls gescheitert, denn in den Augen von Präsident Lepmurt sind sie dank ihres Wissens nun die Staatsfeinde Nummer eins. Ein Schicksal, das Matt und Aruula, die den beiden folgen, noch bevorsteht...

Die Schuld der Pancinowa

von Christian Schwarz

Cancriss-System, Vergangenheit

Todesangst!

Die riesige kristalline Kreatur, die sich durch die Allumfassende Finsternis bewegte, wurde von nichts anderem beherrscht. Die Panik trieb sie an. Der Oqualun konnte sich nicht erinnern, jemals so schnell gereist zu sein – und trotzdem würde es nicht reichen. Wenn er überleben wollte, musste er ein sicheres Sanktuarium finden, und das sehr bald. Ja, er war ein kosmisches Wesen, doch im Angesicht seines Verfolgers schrumpfte seine Macht zu einem winzigen Kristall zusammen. Das Dasein als Oqualun war angenehm – solange man keiner Schrecklichen Wolke in die Quere kam. Genau dieses Schicksal war ihm widerfahren, und nun floh er um sein Leben...

Weit vor sich bemerkte der Oqualun ein Doppelgestirn. Die beiden Sonnen standen ungewöhnlich nahe beieinander und strahlten deswegen fast so hell wie ein explodierender Stern. Er registrierte es nur am Rande. Auf seinen Reisen durch die Allumfassende Finsternis hatte er ungewöhnlichere Dinge gesehen. Natürlich wich er dem Doppelgestirn weiträumig aus, um nicht in eine Gasturbulenz zu geraten. Auch die stark mäandernden Magnetfelder galt es zu meiden. Sie konnten sein Navigationssystem stören.

Ein Stück unter der Flugebene des Oqualuns tauchte eine riesige Kugel aus der Finsternis. Einer der Planeten, die das Doppelgestirn umkreisen...

Der Oqualun war weit genug über der Ekliptik des Planeten, um ihn unbeschadet passieren zu können. Das Gravitationsfeld, das zweifellos auf ihn wirken würde, sollte keine Probleme bereiten.

Der Planet kam rasch näher, als der Oqualun plötzlich mental aufschrie. In der dichten Wolkendecke, die an dieser Stelle über dem Planeten lag, schwebte ein Raumzeittunnel, so wie die Schrecklichen Wolken sie öffneten, um durch die Allumfassende Finsternis zu reisen!

Im ersten Moment hatte der Oqualun den Tunnel für das Werk seines Verfolgers gehalten. Das wäre sein rasches Ende gewesen. Aber das Gebilde da unten war viel zu klein. Der Oqualun beruhigte sich wieder und begann den Raumzeittunnel abzutasten. Die Neugierde verdrängte den Fluchtimpuls für den Moment.

Interessanterweise handelte es sich um keinen natürlichen Tunnel durch die Raumzeit, wie sie ausschließlich nach Supernova-Explosionen von Neutronensternen entstanden. Nur darin fand sich Exotische Materie, Teilchen mit negativer Energiedichte und ohne Gravitationsfeld. Sie waren es, die die Wandung eines Raumzeittunnels stabilisierten. Allen anders entstandenen war nur eine kurze Lebensdauer beschieden, weil die Exotische Materie fehlte.

Es sei denn, man half nach. Künstlich stabilisierte Raumzeittunnel wiesen allerdings eine klar zu unterscheidende Struktur in der Wandung auf, da sie einen deutlich höheren Anteil an Exotischer Materie besaßen. Ganz besonders dann, wenn sie im Einflussbereich von Planeten geschaffen wurden, wo eine ungleich höhere Gravitation auf die Tunnel einwirkte.

Dieser Raumzeittunnel war künstlich erschaffen worden, aber nicht von einer Schrecklichen Wolke.

Der Oqualun war weit gereist, hatte bisher aber erst eine intelligente Rasse getroffen, die in der Lage war, Raumzeittunnel zu erschaffen und zu beherrschen. Stieß er hier auf die zweite?

Weitere Tunnel erschienen in der Atmosphäre des Planeten, über dem sie wie glühende Blumen mit offenen Kelchen schwebten.

Das Volk auf diesem Planeten muss hochintelligent sein. Ist dies die Chance, die der Alldurchdringende Schöpfer mir gewährt? Dieses Volk könnte mir gegen die Schreckliche Wolke helfen – aber ist es auch willens dazu? Ich muss es um Hilfe bitten, sonst bin ich verloren.

Der Oqualun, gerade dabei, sich von dem Planeten zu entfernen, änderte die Richtung und flog zurück. Für die atemberaubende Schönheit der Lichtspiele hatte er im Moment keinen Sinn, auch wenn er sich in anderen Lagen sonst durchaus an solchen Dingen ergötzen konnte.

Er bremste stark ab, als er durch die Atmosphäre glitt und in die Wolken eintauchte. Als er sie durchdrungen hatte, flog er über einer Landschaft, die aus Tausenden glitzernder Wasserläufe und Seen aller Größen zu bestehen schien. Wasser deutete auf organische Wesen hin.

Seltsame Maschinen kreuzten durch die Atmosphäre. Er stieß mit einer zusammen. Sie explodierte in einem grellen Blitz. Trümmerteile regneten zu Boden.

Warum bin ich ihr nicht ausgewichen?, dachte der Oqualun – und merkte zu seinem Entsetzen, dass etwas mit seiner Orientierung nicht stimmte. Wo war oben, wo unten?

Der Oqualun versuchte sein Navigationssystem neu auszurichten, doch es gelang ihm nicht, weil die Raumzeittunnel die Magnetfelder des Planeten derart verdichteten, dass sie sein eigenes elektromagnetisches Feld störten.

So trudelte er dem von einer Eisschicht bedeckten Pol des Planeten entgegen. Verzweifelt versuchte er wenigstens seine Geschwindigkeit weiter zu reduzieren. Seine Substanz erhitzte sich enorm, als er mit Hilfe der Magnetfeldlinien abbremste – und schließlich mit dem Planeten kollidierte.

Zischend fraß sich sein glühender Körper ins Eis und verdampfte es. Der Fels darunter schmolz in Nanosekunden und nahm ihn auf wie das Plasma einer Sonne. Lava und Wasserdampf wurden ins All geschleudert.

Beide überlebten – der Oqualun und der Planet, der von heftigen Erdbeben heimgesucht wurde.

Der kosmische Wanderer zweifelte nicht daran, dass die Intelligenzen seinen Absturz verfolgt hatten und bald hier am Pol erscheinen würden. Er war ihnen ausgeliefert. Das Bremsmanöver hatte ihn all seine Kraft gekostet. In nächster Zeit würde er sich kaum von hier fortbewegen können.

Cancriss, Gegenwart

»Au!«, rief Heergar und starrte auf ihren blutenden Finger. Dabei blähte sie wiederholt den Kehlkopfsack auf und blies Luft durch die Lamellen, ein Zeichen ihres übergroßen Zorns.

»Lass mal sehen«, sagte Hargar.

»Ach, geht schon wieder. Ist nur eine Kleinigkeit. Ich bin an der rostigen Kante hängengeblieben«, erwiderte sie, saugte die Wunde aus und klebte sich einen desinfizierenden Plasmastreifen darüber. »So«, fuhr sie zufrieden fort. »Und weiter geht's. Komm jetzt bloß nicht auf den Gedanken, ich sei eingeschränkt und könnte die Schrauben auf meiner Seite nicht mehr anziehen. Das kann ich sehr wohl noch. So ein kleiner Schnitt im Finger bringt keine Privilegierte um.«

Hargar, dessen zweiter Vorname eigentlich Griesgram hätte lauten müssen, weil er ständig schlecht gelaunt war, lächelte innerlich. Er empfand großen Stolz auf Heergar, die seiner persönlichen Laichkloake entstiegen war und die sich deswegen als seine direkte Brut bezeichnen durfte.

Als Oberster Quapper der Laichgemeinschaft der Privilegierten hatte er die heilige Pflicht, seinen Samen während der beiden Fruchtbarkeitsperioden in eine eigene Laichkloake fließen zu lassen, in der der Laich dreier herausragender Weiblicher schwamm. Auf diese Weise gab es keine Zweifel bezüglich der Abstammung. Denn nur wer der Kloake des Obersten Quappers entstieg, konnte später selbst zum Oberhaupt der Laichgemeinschaft der Privilegierten ernannt werden. Auch die wichtigsten Posten innerhalb der Gesellschaft standen ausschließlich Privilegierten zu, die dieser Kloake entstiegen waren.

Alle anderen fortpflanzungsbereiten Weiblichen legten ihren Laich in der großen Gemeinschaftskloake ab, in die dann alle Männlichen ihren Samen fließen ließen. So konnte kein Laichkind aus der großen Kloake wirklich einem bestimmten Stammhalter zugeordnet werden. Was den großen Vorteil hatte, dass sich jede Weibliche und jeder Männliche für die gesamte Brut zuständig fühlte.

Das bedeutete aber nicht, dass alle Privilegierten untereinander ein Herz und eine Seele waren...

Hargars Gedanken wanderten weiter, während Heergar begann, die Schrauben der ausgetauschten Energieleitung festzuziehen. Dem Becken des Obersten Quappers entstiegen immer wieder herausragende Exemplare. So wie Heergar, die sein absolutes Lieblingslaichkind war. Sie würde ihn einst als Oberhaupt der Privilegierten ablösen. Aber so weit war es noch nicht. Noch lange nicht...

Immerhin war das der Grund, warum er sie zu Reparatur- und Wartungsarbeiten mitnahm. So lernte sie schon frühzeitig die riesige Anlage und deren Tücken kennen und konnte sich als Technikerin beweisen. Denn der Oberste Quapper musste vor allem in technischen Dingen Bescheid wissen. Das reibungslose Funktionieren der Technik diente dem Wohlergehen des Oquun, der wiederum das Leben der Privilegierten garantierte. Deswegen war jeder Handgriff an der Technik gleichzeitig eine heilige Zeremonie.

Das bedingte, dass jeder Techniker auch zum Zeremoniendiener des Oquun geweiht wurde. Als Zeremonienmeister oblag es dem Obersten Quapper, den Überblick über die komplette Anlage zu behalten und auch die Details zu kennen, während alle anderen Techniker auf Teilbereiche spezialisiert waren.

Hargar starrte an dem riesigen Körper des Oquun hoch, der wie ein Berg...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2022
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-3359-0 / 3751733590
ISBN-13 978-3-7517-3359-5 / 9783751733595
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