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Schlangengrube (eBook)

Spiegel-Bestseller
Kriminalroman | SPIEGEL Bestseller-Autoren
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
416 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45822-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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In Hessen wird es giftig: Im 7. Teil ihrer Krimi-Reihe um Kommissarin Sabine Kaufmann machen die Bestseller-Autoren Daniel Holbe und Ben Tomasson die hessische Provinz buchstäblich zur Schlangengrube. Ein mysteriöser Fall beschäftigt die Kommissarin Sabine Kaufmann und ihren Kollegen Ralph Angersbach: In Hessen tauchen vermehrt geschmuggelte exotische Tiere auf, und in einer Transportkiste aus dem Amazonas-Gebiet liegt eine Tote. Dann wird Sabines LKA-Kollege Holger Rahn angegriffen und schwer verletzt. Hängen die Fälle zusammen? Erste Ermittlungsergebnisse führen die Kommissare auf die Spur von Umwelt-Aktivisten in Kolumbien - und tief in die Vergangenheit von Holger Rahn. Doch Rahns Verletzungen haben sein Gedächtnis beeinträchtigt, sodass er keine große Hilfe ist. Als er sich endlich zu erinnern beginnt, geschieht ein weiterer Mord ... Die raffinierte, hochspannende Krimi-Reihe um die hessischen Kommissare Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Giftspur - Schwarzer Mann - Sühnekreuz - Totengericht - Blutreigen - Strahlentod - Schlangengrube

Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie im oberhessischen Vogelsbergkreis. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die Todesmelodie, die zum Bestseller wurde. 

Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie im oberhessischen Vogelsbergkreis. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die Todesmelodie, die zum Bestseller wurde.  Ben Tomasson, Jahrgang 1969, ist Germanist und Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Ehe er sich ganz dem Schreiben gewidmet hat, war er einige Jahre in der Bildungsforschung tätig. Tomassons Leidenschaften sind die Geschichten, die das Leben schreibt, die vielschichtigen Innenwelten der Menschen, Motorradfahren und Reisen zu jenen Orten, an denen Sonne und Meer sich treffen. Tomasson ist verheiratet und lebt in Kiel. Momentan schreibt er am vierten Band seiner Reihe um den Göteborger Kommissar Forsberg.

5


Wiesbaden, drei Tage später

Yes!« Holger Rahn ballte die Siegerfaust. »Er hat angebissen.«

Sabine Kaufmann sah von ihrem Rechner auf. Zwei Tage waren vergangen, seit sie den Vater des Jungen aufgesucht hatten, der mit seinem Mini-Krokodil die Blauen Füchse im Kindergarten in Lützellinden in Panik versetzt hatte.

Es hatte sich um ein echtes Krokodil gehandelt, aber an solchen Details hielten sich die wenigsten auf. Genau wie bei Kamel und Dromedar redete man – mal willkürlich, mal in dem Glauben, es besser zu wissen – von Krokodilen, Alligatoren und Kaimanen. Krokodile lebten in Afrika, Kaimane in den Everglades und Alligatoren in Südamerika und Australien. Völliger Quatsch, wie Sabine und Holger mittlerweile wussten. Kaimane waren eine Unterfamilie der Alligatoren und diese eine Familie der Krokodile, zu denen neben den Alligatoren auch die echten Krokodile gehörten. Der Unterschied lag in den Zähnen. Bei den echten Krokodilen lagen die großen Unterkieferzähne außerhalb der Zahnreihe des Oberkiefers, bei den Alligatoren innen, aber sowohl die echten Krokodile als auch die Alligatoren gehörten zur Ordnung der Krokodile. Das war interessant, änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass solche Tiere nichts in einer Kindertagesstätte verloren hatten. Egal, wie klein sie waren.

Kaufmann und Rahn waren wenig überrascht, aber dennoch schockiert gewesen, wie gleichgültig der Vater von Nathan sich bei der Befragung verhielt. Natürlich tue ihm das kleine Mädchen leid, das von dem Krokodil attackiert worden sei, aber es sei ja nicht wirklich etwas passiert. Selbstverständlich hätte sein Sohn das Krokodil nicht in den Kindergarten mitnehmen sollen. Das hatte er ihm klar und deutlich gesagt. Das Krokodil wohnte im Schwimmbad im Keller, und nur dort. Doch Nathan sei eben so stolz auf sein Krokodil, und außerdem sei er nun mal ein Kind mit einem eigenen Willen. Er habe das Krokodil heimlich mit in den Kindergarten genommen. Sein Vater war an diesem Tag auf einer Dienstreise, die Mutter bei ihrem wöchentlichen Wellness-Tag, und die Haushälterin habe nicht aufgepasst. Das sei zwar bedauerlich, aber so etwas komme eben vor.

»Es kommt vor, dass ein Kind ein Krokodil in den Kindergarten mitbringt?«, hatte Holger Rahn gefragt, und ihm war anzusehen, dass er in dieser Sache keinen Spaß verstand.

Der Vater hatte zurückgerudert. Er habe wohl einen Fehler gemacht. Das Krokodil habe er im Internet entdeckt, und Nathan hätte es unbedingt haben wollen. Er liebe seinen Sohn, deshalb habe er ihm den Wunsch nicht abschlagen können. Dass die Haltung gefährlicher Wildtiere in Hessen genau wie in einigen anderen Bundesländern verboten war und mit Geldstrafen bis zu fünftausend Euro und außerdem dem Entzug des Tieres geahndet wurde, war ihm angeblich nicht bekannt gewesen. Ein bedauerlicher Irrtum.

Kaufmann war angesichts dieser Haltung die Galle hochgekommen, aber sie hatte sich genauso beherrscht wie Rahn. Zumindest hatten sie am Ende die Adresse der Internetseite, auf der der Vater das Krokodil bestellt hatte. Es war eine Agentur für seltene und verbotene Reptilien, die der Ermittlungsgruppe ET bisher nicht aufgefallen war. Wie viele mochte es noch geben?

Rahn hatte sich dort unter einem Alias als Kaufinteressent angemeldet und darauf gewartet, dass man ihn kontaktierte. Achtundvierzig Stunden lang war nichts passiert. Doch jetzt schien sich etwas zu tun.

»Wir haben eine Verabredung«, verkündete Rahn. »Morgen früh um zehn. Autobahnraststätte Römerwall. Das ist an der A5, in der Nähe von Gießen.«

Kaufmann neigte den Kopf. »Und was passiert dort?«

»Wir bekommen eine Abgottschlange.«

»Eine was?«

»Eine Boa constrictor, direkt aus Kolumbien, aus dem Amazonas-Regenwald. Zwei Komma vier Meter lang, zwölf Kilo schwer.«

Kaufmann zog die Mundwinkel nach unten. »Danke. Kein Interesse.«

»Sie steht in Kolumbien unter Artenschutz und ist illegal, weil sie nicht aus einer Zucht stammt.«

Kaufmann blinzelte ihm zu. »Das ist natürlich etwas anderes.«

Rahn sah auf die Uhr. Kaufmann tat es ihm gleich. Es war kurz vor vier, draußen begann es bereits zu dämmern.

»Wir sollten heute Abend schon hinfahren«, schlug Rahn vor. »Uns die Raststätte und die Umgebung ansehen. Damit wir wissen, wo wir unsere Leute postieren können.«

Kaufmann war schon aufgestanden und hatte sich ihre warme Jacke gegriffen. Der Schnee, der in den beiden ersten Monaten des Jahres gefallen war, war zwar endgültig geschmolzen, aber der Frühling hatte es noch nicht geschafft, dem März seinen Stempel aufzudrücken.

»Kein Problem. Mein Koffer ist schnell gepackt.«

Rahn grinste. »Meiner auch.«

Raststätte Römerwall, drei Stunden später

Der Rastplatz Römerwall befand sich auf der Ostseite der A5, auf der Kuppe einer lang gezogenen Anhöhe nördlich von Butzbach. Das Panorama war atemberaubend. Der Taunus, wo vor zweitausend Jahren der Limes die Römer von den germanischen Stämmen getrennt hatte, dann die Wetterau, mitten darin die beiden Türme der Münzenburg und am anderen Rand des Horizonts der Vogelsberg. Der etwas beengte Parkplatz war im Laufe der Achtziger zu einer Rastgelegenheit umgebaut worden. So gab es nun einen Imbiss und, auf der gegenüberliegenden Seite der Zufahrtsstraße, ein kleines Hotel für Fernfahrer. Rahn hatte das vorher recherchiert und angeregt, dort zu übernachten. In zwei Einzelzimmern natürlich.

Kaufmann hatte zugestimmt. Es gefiel ihr zwar nicht, die Nacht in einem Hotel zu verbringen, dem man den Zahn der Zeit deutlich ansah, aber andererseits war sie froh, dem Büro zu entkommen und endlich wieder einmal draußen auf der Straße zu ermitteln.

Das Hotel war eine typische Fernfahrerunterkunft. Wenig Komfort – ein Einzelbett mit durchgelegener Matratze, ein Kleiderschrank aus Sperrholz mit nur drei Bügeln an der Stange und einem einzigen Einlegeboden, dazu ein wackliger Stuhl und ein an der Wand montiertes Holzbrett, das wohl den Schreibtisch ersetzen sollte –, dafür aber ein 80-Zoll-Fernseher an der Wand und kostenloses Pay-TV. Alles zu einem Preis, für den man in einem Sternehotel nicht mal ein Bett in der Besenkammer bekam.

Kaufmann seufzte. Sie sah nicht viel fern. Ein Lesesessel hätte ihr besser gefallen. Immerhin, das Bad war sauber, und die Dusche hatte einen Regenwasser-Duschkopf. Damit konnte sie zumindest die Verspannung abwaschen, die sie nach der fast zweistündigen Fahrt mit Rahn empfand. Das Unbehagen über die unterschiedlichen Beziehungswünsche, das sich im Büro beiseiteschieben ließ, gerann im engen Wagen zu einem Sirup, der das Atmen schwer machte.

Nach der Dusche war sie zufrieden, aber auch hungrig. Als hätte er es geahnt, klopfte Rahn bei ihr an.

»Sollen wir im Imbiss eine Currywurst oder einen Burger essen? Das wäre eine gute Gelegenheit, sich dort umzusehen.«

»Gern.« Kaufmann, die sich umgezogen hatte – Bluejeans, dazu einer ihrer geliebten flauschigen Pullover in Hellblau –, lächelte. Das war wieder so ein Punkt, der es mit Holger Rahn einfacher machte. Der Vegetarier Angersbach hätte an einem solchen Imbiss vermutlich wenig Vergnügen. Kaufmann konsumierte Fleisch nur in Maßen – dem Tierwohl ebenso wie der Umwelt zuliebe –, aber ganz darauf verzichten wollte sie nicht. Es gab einfach nicht für alles adäquaten Ersatz, und manche vegetarischen Gerichte empfand sie als ungenießbar. Wenn sie nur an Angersbachs vegetarische Klöße in grüner Soße dachte …

Als sie den Imbiss betraten, blieb Rahn wie angewurzelt stehen. Seine Augen waren auf die Frau gerichtet, die auf einer Trittleiter stand und an der Leuchtstoffröhre an der Decke herumschraubte. Das Top war ihr hochgerutscht und gab den unteren Rücken frei, die Hose dagegen nach unten, so dass sie ihr knapp auf den Hüften hing.

Die Frau war mittelgroß und schlank, die glatten blonden Haare reichten ihr über den Rücken bis fast zum Po. Rahn starrte sie an, als hätte er eine Erscheinung. Kaufmann stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.

»Pass auf, dass dir nicht die Augen aus dem Kopf fallen.« Sie hatten die Frau jetzt halb umrundet, und Kaufmann konnte ihr Gesicht sehen. Es war mager, fast verhärmt, die Augen tief in die Höhlen gesunken, das Kinn spitz. »So hübsch ist sie nun auch wieder nicht.«

»Was?« Rahn stoppte und hob die Hand. »Darum geht es nun wirklich nicht.« Er griff nach Kaufmanns Arm und zog sie in die Ecke mit den Kühlschränken, wo sie am weitesten von der Frau entfernt waren.

Kaufmann machte sich los. »Was soll denn das?«

»Entschuldige. Ich war nur kurz irritiert«, sagte Rahn. »Weil ich die Frau kenne.«

»So?« Kaufmann schaute wieder hin. »Woher denn?«

»Das ist Sonja Lippert. Ihre Schwester Sybille hat bis vor ein paar Jahren als Undercover-Ermittlerin für das LKA gearbeitet.«

»Aha?«

Rahn winkte ab. »Lange her.«

Sabine schaute wieder zu der Frau auf der Leiter. »Warum gehst du nicht hin und begrüßt ihre Schwester?«

»Weil sie mich nicht kennt.«

Kaufmann blinzelte. »Woher weißt du dann, wer sie ist?«

»Die beiden sind Zwillinge. Sonja ist Sybille wie aus dem Gesicht geschnitten.«

»Verstehe.« Kaufmann sah aus dem Fenster des Imbisses. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden. Man sah nur noch die Silhouetten der Lkws, die dicht an dicht auf dem Parkplatz standen, und die weißen und roten Lichter, die in beide Richtungen auf der Autobahn vorbeisausten.

Rahn ging an der Leiter vorbei auf...

Erscheint lt. Verlag 30.12.2022
Reihe/Serie Ein Sabine-Kaufmann-Krimi
Ein Sabine-Kaufmann-Krimi
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amazonas • Artenschutz • Ben Tomasson • Bestseller • Blutreigen • Daniel Holbe • Daniel Holbe Sabine Kaufmann • Daniel Holbe Sabine Kaufmann Reihenfolge • Exotische Tiere • geschmuggelte Tiere • giftspur • Hessen • Holbe Tomasson • Kolumbien • Krimi • Krimi deutsche Autoren • Krimi Deutschland • Krimi Hessen • Krimi Kommissarin • Kriminalroman • Kriminalromane Serien • Krimi regional • krimi reihen • Krimis mit Kommissarin • Nele Neuhaus • Polizei Krimis/Thriller • Provinzkrimi • Ralph Angersbach • Reptilien • Sabine Kaufmann • Sabine Kaufmann Krimi • SAbine-Kaufmann-Krimi Band 7 • Schwarzer Mann • Spiegel-Bestseller-Autor • Strahlentod • Sühnekreuz • Tierschmuggel • Tierschutz • Tierschützer • Tiertransporte • Totengericht • Umwelt-Aktivisten
ISBN-10 3-426-45822-5 / 3426458225
ISBN-13 978-3-426-45822-8 / 9783426458228
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