Rokesby – Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer (eBook)

Roman | Die Vorgeschichte zu Bridgerton | Von der mehrfachen SPIEGEL-Bestsellerautorin der Vorlage zur NETFLIX-Welterfolgsserie »Bridgerton«

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
368 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0514-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rokesby – Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer - Julia Quinn
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Romantisch, stürmisch und immer auf der Suche nach der wahren Liebe - die Bridgerton-Frauen wissen, was sie wollen.

Die abenteuerlustige und eigenständige Poppy Bridgerton hat sich geschworen, niemanden zu heiraten, der es ihr nicht bezüglich Intellekt und Interessen gleichtun kann. Leider scheint es so jemanden nicht in London zu geben. Als sie deshalb an die Küste nach Dorset flieht, findet sie am Strand eine Schmugglerhöhle. Doch sie wird von den Schmugglern entdeckt und auf ihr Schiff entführt. Und selbst in ihrer misslichen Lage merkt Poppy, dass der Kapitän des Schiffs, Andrew James, nicht nur ungeheuer attraktiv, sondern auch ein wahrer Gentleman ist. Dabei ahnt sie noch nicht einmal, wer sich hinter ihrem galanten Verführer wirklich verbirgt ...



Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

1. KAPITEL

Frühsommer 1786

Für eine junge Frau, die auf einer Insel aufgewachsen war – in Somerset, um genau zu sein –, hatte Poppy Bridgerton erstaunlich wenig Zeit an der Küste verbracht.

Wasser war ihr aber auch nicht unvertraut. In der Nähe des Familiensitzes gab es einen See, und Poppys Eltern hatten darauf bestanden, dass ihre Söhne schwimmen lernten. Poppy, die einzige Tochter, nahm Anstoß an der Vorstellung, dass sie die einzige Bridgerton sein würde, die bei einem Schiffbruch umkäme, was sie ihren Eltern auch mitteilte, in genau diesen Worten. Danach marschierte sie mit ihren vier Brüdern ans Seeufer und stürzte sich hinein.

Sie lernte schneller schwimmen als drei ihrer vier Brüder (sie mit dem Ältesten zu vergleichen wäre nicht gerecht gewesen, natürlich hatte er den Bogen schneller raus als sie), und bis zu diesem Tag war sie ihrer Meinung nach die beste Schwimmerin in der Familie. Dass sie dieses Ziel vielleicht eher aus Trotz als aus natürlicher Begabung erreicht hatte, zählte nicht. Es war wichtig, schwimmen zu lernen. Sie hätte es auch dann getan, wenn ihre Eltern ihr ursprünglich nicht befohlen hätten, geduldig auf dem Rasen zu warten.

Höchstwahrscheinlich.

Aber heute würde sie nicht schwimmen gehen. Vor ihr lag das Meer, zumindest der Ärmelkanal, und das kalte Salzwasser war etwas ganz anderes als der stille See zu Hause. Poppy mochte ein Querkopf sein, aber sie war nicht dumm. Und nachdem sie ganz allein war, war auch niemand da, dem sie etwas hätte beweisen müssen.

Außerdem bereitete es ihr im Augenblick viel zu großes Vergnügen, einfach den Strand zu erkunden. Der nachgiebige Sand unter ihren Füßen, die salzige Seeluft – all das fühlte sich für sie ebenso exotisch an, als hätte man sie mitten in Afrika abgesetzt.

Nun ja, vielleicht nicht ganz, dachte Poppy, während sie in ein sehr vertraut schmeckendes Stück englischen Käse biss, das sie als Wegzehrung eingesteckt hatte. Trotzdem, das alles war neu für sie, und es war eine Abwechslung, und das zählte bestimmt auch.

Vor allem jetzt, da sich in ihrem übrigen Leben überhaupt nichts geändert hatte.

Es war beinahe Juli, und Poppys zweite Londoner Saison, zu der ihre adelige Tante Lady Bridgerton sie eingeladen hatte, war vor Kurzem zu Ende gegangen. Poppy hatte die Saison ebenso beendet, wie sie sie angefangen hatte – unverheiratet, ungebunden.

Und ein wenig gelangweilt.

Vermutlich hätte sie in London bleiben können, um den gesellschaftlichen Trubel bis zum Ende auszukosten. in der Hoffnung, dass sie vielleicht jemandem begegnen würde, den sie noch nicht kannte (unwahrscheinlich). Sie hätte die Einladung ihrer Tante ins ländliche Kent annehmen können, für den Fall, dass ihr einer der unverheirateten Gentlemen, die dort zum Dinner geladen waren, tatsächlich zusagen könnte (noch unwahrscheinlicher). Und natürlich wäre sie dann gezwungen gewesen, die Zähne zusammenzubeißen und den Mund zu halten, wenn Tante Alexandra von ihr wissen wollte, was sie am neuesten Aufgebot auszusetzen hatte (am allerunwahrscheinlichsten).

Das, was ihr zur Auswahl stand, war äußerst öde, doch zum Glück war ihr die liebe Elizabeth zu Hilfe gekommen. Ihre Kindheitsfreundin war vor einigen Jahren mit ihrem Ehemann, dem umgänglichen, gelehrten George Armitage, nach Charmouth gezogen.

George war von irgendwelchen dringenden Familienangelegenheiten nach Northumberland gerufen worden, Poppy wusste nicht, worum es sich dabei genau handelte, und Elizabeth war allein in ihrem Haus am Meer zurückgeblieben, im siebten Monat schwanger. Ans Haus gefesselt und sich nach Unterhaltung sehnend, hatte sie Poppy auf einen langen Besuch zu sich gebeten, und Poppy hatte die Einladung freudig angenommen. Für die beiden Freundinnen war es wie in alten Zeiten.

Poppy steckte sich noch ein Stück Käse in den Mund. Nun ja, abgesehen von Elizabeths ausladendem Bauch. Der war neu.

Er bedeutete, dass Elizabeth sie auf ihren täglichen Ausflügen ans Meer nicht begleiten konnte, aber das spielte keine Rolle. Poppy wusste, dass niemand sie je als schüchtern bezeichnet hätte, doch auch wenn sie grundsätzlich ein geselliger Mensch war, war sie auch gern mit sich allein. Und nachdem sie in London monatelang über Nichtigkeiten geplaudert hatte, empfand sie es jetzt als ziemlich angenehm, den Kopf in der frischen Seeluft freizubekommen.

Sie hatte jeden Tag versucht, einen neuen Weg zu nehmen, und dabei zu ihrem Entzücken auf halbem Weg zwischen Charmouth und Lyme Regis hinter den schaumigen Wellen, die ans Ufer schlugen, ein Höhlensystem entdeckt. Die meisten liefen bei Flut voll Wasser, doch nach eingehender Prüfung der Gegend ringsum war Poppy zu der Überzeugung gelangt, dass ein paar Höhlen trocken bleiben mussten. Sie war fest entschlossen, eine zu finden.

Nur wegen der Herausforderung natürlich. Nicht weil sie Bedarf hatte an einer stets trockenen Höhle in Charmouth, Dorset, England.

Großbritannien, Europa, der Welt.

Man musste die Herausforderungen nehmen, wie sie kamen, nachdem sie sich nun einmal in Charmouth, Dorset, England aufhielt und es sich dabei um einen eher entlegenen Winkel der Welt handelte.

Sie nahm die letzten Bissen ihres Mittagessens zu sich und linste zu den Felsen hinauf. Sie hatte die Sonne im Rücken, doch es war so hell, dass sie sich einen Sonnenschirm herbeiwünschte oder zumindest einen großen, schattenspendenden Baum. Es war herrlich warm, und sie hatte ihre Redingote zu Hause gelassen. Selbst das Fichu, das sie zum Schutz der Haut über dem Dekolleté trug, begann allmählich zu jucken und zu kratzen.

Aber sie hatte nicht die Absicht, jetzt umzukehren. So weit wie jetzt war sie noch nie vorgedrungen, hatte es überhaupt nur so weit geschafft, weil es ihr gelungen war, Elizabeths plumpe Zofe, welche die Freundin ihr als Begleiterin zur Verfügung gestellt hatte, dazu zu überreden, in der Stadt zu bleiben.

»Betrachten Sie es als zusätzlichen freien Nachmittag«, hatte Poppy mit gewinnendem Lächeln gesagt.

»Ich weiß nicht recht.« Marys Miene war zweifelnd gewesen. »Mrs. Armitage hat ganz klar gesagt …«

»Seit Mrs. Armitage guter Hoffnung ist, hat sie doch keinen klaren Gedanken mehr gefasst«, unterbrach Poppy sie, während sie ihrer Freundin im Stillen Abbitte leistete. »Angeblich soll das für alle Frauen gelten, habe ich gehört«, fügte sie hinzu, in dem Versuch, die Zofe von ihrem Thema – Poppys Begleitung beziehungsweise der nicht vorhandenen Begleitung – abzulenken.

»Nun, das stimmt gewiss«, sagte Mary und legte den Kopf schief. »Als die Frau meines Bruders ihre Buben bekam, hab ich kein vernünftiges Wort aus ihr herausgebracht.«

»Ganz genau!«, rief Poppy aus. »Elizabeth weiß, dass ich allein hervorragend zurechtkomme. Ich bin schließlich kein junges Gemüse mehr. Eher eine alte Jungfer, heißt es.«

Während Mary ihr zu versichern suchte, dass dies ganz und gar nicht der Fall sei, fügte Poppy hinzu: »Ich will nur einen kleinen Strandspaziergang machen. Sie kennen das ja schon, schließlich haben Sie mich gestern begleitet.«

»Und vorgestern auch«, erwiderte Mary mit einem Seufzer. Offenbar fand sie die Aussicht auf einen weiteren Nachmittag körperlicher Betätigung wenig reizvoll.

»Und am Tag davor ebenfalls«, warf Poppy eifrig ein. »Und die ganze Woche davor auch, was?«

Das Dienstmädchen nickte trübselig.

Poppy verkniff sich ein Lächeln. Dazu war sie einfach zu gut. Der Erfolg lag bereits um die nächste Ecke.

Buchstäblich.

»Hier«, sagte sie und schob die Zofe auf eine gemütliche Teestube zu, »setzen Sie sich doch und ruhen Sie sich aus. Das haben Sie sich weiß Gott verdient. Ich habe Sie ganz schön ermüdet, was?«

»Sie waren nichts als freundlich, Miss Bridgerton«, versicherte Mary rasch.

»Freundlich und anstrengend«, entgegnete Poppy, tätschelte Mary die Hand und öffnete die Tür zur Teestube. »Sie arbeiten so hart. Sie haben ein paar Minuten für sich verdient.«

Und so war Poppy entkommen, nachdem sie für eine Kanne Tee sowie einen Teller Kekse gezahlt und sich zwei Kekse in die Tasche gesteckt hatte, und war nun wunderbarerweise ganz allein.

Wenn es nur Damenschuhe gäbe, die sich dafür eigneten, Felsen zu erklimmen. Ihre Stiefelchen waren zwar die praktischsten, die für Frauen gefertigt wurden, konnten sich aber nicht mit dem strapazierfähigen Schuhwerk messen, das im Schrank ihrer Brüder stand. Sie setzte ihre Schritte äußerst vorsichtig, um sich nichts zu verstauchen. Auf diesem Strandabschnitt war nur wenig los – wer weiß, wie lang sie auf Hilfe warten müsste, wenn sie sich etwas brach.

Sie pfiff im Gehen, entzückt, sich derart ungehobelten Benehmens befleißigen zu können (ihre Mama wäre entsetzt gewesen, wenn sie das gehört hätte!), und entschied dann, dem Ganzen die Krone aufzusetzen, indem sie zu einer Melodie wechselte, deren Text sich für weibliche Ohren wahrhaftig nicht schickte.

»Oh, die Schankmagd ging hinab zum O-o-o-ozean«, sang sie munter, »um sich dort … Was haben wir denn da?«

Sie blieb stehen und betrachtete eine merkwürdige Felsformation zu ihrer Rechten. Eine Höhle. Es musste eine sein. Und so hoch über dem Wasserspiegel, dass sie bei Flut nicht überschwemmt werden würde.

»Mein Geheimversteck, Kumpels«, sagte sie, zwinkerte sich selbst zu und änderte die Richtung. Es schien genau...

Erscheint lt. Verlag 23.8.2022
Reihe/Serie Rokesby
Rokesby
Übersetzer Petra Lingsminat
Sprache deutsch
Original-Titel The Other Miss Bridgerton
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adel • Bridgerton • bücher für frauen • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Historical Romance • historisch • Historischer Liebesroman • Historischer Roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesromane bücher • Rokesby • Roman • Romance • Roman Frauen • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7499-0514-2 / 3749905142
ISBN-13 978-3-7499-0514-0 / 9783749905140
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