A Place to Belong (eBook)
336 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46399-4 (ISBN)
Lilly Lucas wurde in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances, Find me in Green Valley, A Place to Love, A Place to Grow, A Place to Belong, A Place to Shine, New Wishes und This could be love wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.
Lilly Lucas wurde in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances, Find me in Green Valley, A Place to Love, A Place to Grow, A Place to Belong, A Place to Shine, New Wishes und This could be love wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.
Kapitel 1
Drei Meilen. Eine unangenehme Mischung aus Angespanntheit, Nervosität und Erleichterung machte sich in mir breit, als der Wegweiser die Stadt Palisade ankündigte. Dazu gesellte sich eine bleierne Müdigkeit. Eigentlich betrug die Fahrtzeit von Denver nach Palisade nur etwas über vier Stunden. Dank der morgendlichen Rushhour und einem Stau auf der Interstate hatte ich sieben gebraucht. Sieben Stunden, in denen meine Gedanken nicht zur Ruhe gekommen waren und sich pausenlos um dieselben Fragen gedreht hatten. In denen ich immer und immer wieder die letzten Tage rekapituliert und darüber nachgedacht hatte, wie sich mein Leben von einem Moment auf den anderen verändert hatte. Auch darüber, ob ich drauf und dran war, einen Riesenfehler zu begehen. Was Letzteres betraf, war ich noch zu keiner Entscheidung gelangt. Aber ich hatte ja noch drei Meilen.
Das Klingeln meines Smartphones beendete mein Grübeln. Auf dem Display des Armaturenbretts blinkte die Nummer der Lokalredaktion. Neben meinem Journalistik-Studium an der Denver University arbeitete ich als freie Mitarbeiterin bei der Denver Post, der größten Tageszeitung in Colorado. Auch wenn ich mies bezahlt wurde und die langweiligsten Storys abbekam, erhöhte der Job meine Chancen auf eine Festanstellung nach dem Abschluss, und nur das zählte. Den Blick auf die Straße gerichtet, nahm ich den Anruf entgegen.
»Hey Maggy, hier ist Jules«, meldete sich meine Ressortleiterin durch die Freisprechanlage. »Ich wollte nur fragen, wann du mir den Artikel schickst.«
»Den Artikel?«
»Über die Eichhörnchen im City Park?«, erwiderte sie mit einem lauernden Unterton.
Ich erstarrte. Der Artikel! Den hatte ich völlig vergessen. In den letzten Tagen hatte ich wie in einer Blase gelebt, ununterbrochen am Computer gehangen und recherchiert. Alles war in den Hintergrund gerückt, als könnte sich meine Wahrnehmung nur noch auf diese eine Sache konzentrieren – die rein gar nichts mit Eichhörnchen im City Park zu tun hatte.
»Maggy? Bist du noch da?«
»Äh, ja. Sorry, ich sitz im Auto.« Panik jagte durch meine Venen. »Der Artikel ist so gut wie fertig«, log ich und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Ich kniff die Augen zusammen und betete, dass sie es mir abkaufte.
»Aber du kriegst es hin bis 15 Uhr?«, versicherte sie sich mit einem Hauch Unruhe in der Stimme. »Wir haben doch heute vorgezogenen Redaktionsschluss, und dein Artikel ist der Aufmacher im Lokalen geworden.«
Ich schluckte. Weil es bereits nach ein Uhr war. Und weil ich noch nie einen so prominenten Platz für einen Artikel ergattert hatte. Der Aufmacher! Im Lokalen! Über … Eichhörnchen. Fast hätte ich gelacht, aber das wäre in meiner Situation mehr als unangemessen gewesen. Ich musste eine Entscheidung treffen. Schnell. Musste abwägen, ob ich das irgendwie hinbekommen konnte. Aber eigentlich hatte ich keine Wahl. Zuzugeben, dass ich noch keine Zeile geschrieben und die Deadline verbummelt hatte, würde mich meilenweit zurückwerfen, vielleicht sogar den Job kosten. Das durfte ich nicht zulassen. Nicht nachdem ich so hart dafür gekämpft hatte, einen Fuß in die Tür zu bekommen.
»Du kriegst ihn in einer Stunde.« Noch ehe ich den Satz beendet hatte, schlug mein Puls Kapriolen.
»Super.« Jules klang erleichtert. »Ich hatte schon befürchtet, du hättest uns vergessen.«
»Nein, nein!« Mein Lachen kam eine Spur zu hell aus meinem Mund.
Wir legten auf, und mir brach endgültig der Schweiß aus. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Ich musste umdenken. Umplanen. Brauchte sofort ein Café und eine stabile WLAN-Verbindung und konnte nur hoffen, dass es beides in Palisade gab. Viel wusste ich nicht über diesen Ort. Nur, dass er keine 3000 Einwohner hatte und berühmt für seine Pfirsiche war. Eine Sorte war sogar nach ihm benannt worden. Der Palisade Peach. Es überraschte mich daher nicht, dass mich wenig später ein Ortsschild begrüßte, das die Form eines Obstkorbs hatte. Welcome to Palisade – Where life tastes good all year long. Ich folgte der Straße bis ins Zentrum, sofern man hier von einem Zentrum sprechen konnte. Die Stadt war überraschend hübsch, fast idyllisch. Backsteinhäuser mit geschnitzten Ladenschildern und bunten Markisen säumten die Main Street. Wuchtige Blumentöpfe mit Chrysanthemen, Petunien und Astern standen neben den Türen, und schmale, hohe Bäume bildeten zu beiden Seiten eine Allee. Auf den Gehwegen war erstaunlich viel los. Die Leute genossen das schöne Wetter, schlenderten mit Eis und Kaffeebechern in der Hand an den Geschäften vorbei. Ein junger Vater schob einen Kinderwagen, und ein paar Frauen mit Einkaufskörben standen zusammen und plauderten. Im Gegensatz zu mir schien es niemand eilig zu haben. Alle wirkten entspannt. Es war faszinierend und befremdlich zugleich, schließlich hatte ich mein bisheriges Leben in Denver verbracht, einer Metropole mit über 700.000 Einwohnern. Auch wenn die Hauptstadt Colorados am Fuß der Rocky Mountains lag und über zahlreiche Parks und Grünflächen verfügte, war man dort der charakteristischen Hektik von Großstädten ausgesetzt.
Ich parkte meinen Wagen – streng genommen war es der SUV meiner Eltern – vor einem kleinen Lebensmittelgeschäft namens Archie’s Groceries und sah mich um, entdeckte einen Friseursalon und eine Apotheke, eine Bäckerei und … ein Café? Ich blinzelte gegen die Sonne. Doch, ja, da saßen Leute an Bistrotischen. Erleichtert steuerte ich auf die rote Backsteinfassade zu. Very Berry hieß der Laden. Von außen warf ich einen Blick durch das bodentiefe Fenster, konnte aber nicht viel erkennen. Der Duft von frisch gepressten Zitrusfrüchten stieg mir in die Nase, als ich das Café betrat, und ein Mixer zermalmte lautstark Obst. Hoffentlich würde ich mich hier konzentrieren können. Ich ließ die Augen durch den Raum schweifen, vorbei an mintgrün gestrichenen Wänden mit gerahmten Prints. Be a fruit loop in a world of cheerios, stand auf einem davon. Ein Schmunzeln auf den Lippen, bewegte ich mich auf den nächsten freien Tisch zu, setzte mich und holte mein MacBook aus dem Case. Noch 51 Minuten, stellte ich mit Blick auf meine Uhr fest. Ich zwang mich zur Ruhe und rang die Panik nieder.
»Hey! Was kann ich dir bringen?«
Ich sah auf und blickte in das lächelnde Gesicht einer jungen Frau. Spontan schätzte ich sie auf 17 oder 18. Ein paar Jahre jünger als ich. Sie hatte schulterlanges braunes Haar und eine helle, sommersprossige Haut. Auf der Suche nach einer Getränkekarte schielte ich in Richtung Tresen, aber die Wandtafel dahinter offerierte nur Säfte. Erst jetzt dämmerte es mir. Das hier war eine Saftbar, kein Café.
»Auch auf die Gefahr hin, hochkant rauszufliegen, aber habt ihr zufällig Kaffee?« Verlegen kniff ich die Augen zusammen.
»Klar. Wir haben Flat White, Cappuccino, Espresso, Latte …«
Ein erleichterter Laut kam über meine Lippen. »Dann bitte einen Flat White.«
»Geht klar«, erwiderte sie mit einem netten Lächeln. »Wo kommst du her?« Sie schien mir anzusehen, dass mich ihre Frage irritierte. »Nur weil ich dich hier noch nie gesehen habe. Die Einheimischen kennen unsere Karte auswendig.« Ein Schmunzeln hob ihre Mundwinkel.
»Aus Denver.«
»Oh, wie cool!« Schlagartig hellte sich ihr Gesicht auf. »Ich will mich an der DU bewerben.«
»Gute Entscheidung. Da studiere ich auch.«
Jetzt hatte ich endgültig ihr Interesse geweckt. »Was studierst du, wenn ich fragen darf?«
»Journalistik.«
Wie gewohnt erntete ich imponiertes Nicken. Noch immer haftete dem Berufsfeld etwas Aufregendes, fast Glamouröses an. Die Leute dachten an investigativen Journalismus, an Skandale und Enthüllungen, Reportagen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Dabei sah der Alltag vieler Journalisten deutlich unspektakulärer aus – und mitunter kamen auch Eichhörnchen darin vor.
»Und was willst du studieren?«, fragte ich eher aus Höflichkeit, weil mein Blick zwischenzeitlich an ihrem Handgelenk kleben geblieben war. Ihrer Fitbit, die mich daran erinnerte, dass ich absolut keine Zeit für Small Talk hatte. 48 Minuten.
»Archäologie.«
»Wow«, stieß ich überrascht aus.
»Ich möchte unbedingt im Mesa Verde Nationalpark arbeiten. Die archäologischen Stätten dort sind der Wahnsinn. Falls du länger in der Gegend bist, solltest du da unbedingt mal hin.«
Ehe ich etwas erwidern konnte, schob eine Frau mit Babytrage ihren Kopf durch die Ladentür und rief: »Olive, können wir zahlen?«
»Klar«, erwiderte sie freundlich und sagte im Gehen zu mir: »Dein Flat White kommt gleich.«
»Kein Stress, ich hab Zeit.«
Das war gelogen. So was von. Ich hatte noch 47 Minuten, um den Artikel zu schreiben und an Jules zu schicken. Warum hatte ich so lange gequasselt? Ich atmete einmal tief durch, klappte das Notebook auf und suchte die Datei mit meinen Notizen auf dem Desktop, dankte meinem Vergangenheits-Ich indessen für die Voraussicht, alle Interviews direkt transkribiert zu haben. Als ich den Ordner gefunden hatte, leuchtete die Akkuanzeige auf. Seufzend griff ich in mein Case und tastete nach dem Netzteil. Aber es war nicht da. Mein Puls beschleunigte. Wo …? Oh, verdammt! Es musste noch in der Steckdose neben meinem Bett stecken. Mit einem Stöhnen ließ ich den Kopf auf die Tischplatte sinken. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
»Kann ich dir helfen?«
Olive stellte meinen Flat White vorsichtig auf dem Tisch ab.
»Nur wenn du ein...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2023 |
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Reihe/Serie | Cherry Hill | Cherry Hill |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | a place to belong • A Place to Grow • A Place to Live • A Place to Love • Baumhaus-Hotel • Booktok • cherry hill • Cherry Hill 3 • Cherry-Hill Band 3 • Colorado • Farm • Flynn • green valley • Green Valley Love • knaurromance • Knaur Romance • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane Reihe • liebesroman new adult • Lilly Lucas • lilly lucas neues buch • Lily Lucas • Lovestories • Maggy Gardner • McCarthy • New Adult • new adult deutsch • new adult liebesroman deutsch • New adult Romance • new adult romance deutsch • New Adult Roman deutsch • new adult romane • new adult serie • New Adult Serie Lilly Lucas • New beginnings • New Chances • New Dreams • New Horizons • New Promises • New Romance Buch • Obstfarm • Obstplantage • Romance • romance books • romance deutsch • Romane Liebe • Romantische Bücher • Romantische Geschichte • Romantische Liebesromane • Schwestern • TikTok • True Romance • USA • Young Adult Bücher • Young Adult Liebesromane • Young Adult Romance • Young Romance • Young Romance Reihe |
ISBN-10 | 3-426-46399-7 / 3426463997 |
ISBN-13 | 978-3-426-46399-4 / 9783426463994 |
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