Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Silberlinge (eBook)

Roman

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2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29105-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Silberlinge -  Jim Butcher
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Manche Kämpfe kann man nicht gewinnen. Doch der sichere Tod wird Harry Dresden nicht davon abhalten, dem Bösen entgegenzutreten ... Der fünfte dunkle Fall für Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und die vielleicht schrecklichsten Gegner, denen ich je entgegentreten musste, sind die Denarier. Ihre kämpferischen Fähigkeiten sind schrecklich, und die Listigkeit ihres Anführers wird vermutlich nur vom Höllenfürsten selbst übertroffen. Während ich versuchte, eine christliche Reliquie aufzuspüren, reichte nur ein Denarier, um mich fertig zu machen - und dabei gibt es dreißig von ihnen! Einen für jeden silbernen Denar, den Judas für den Verrat an Jesus erhalten hat. Zum Glück retteten mich drei leibhaftige Kreuzritter. Sie verlangten, dass ich mich aus ihrem Kampf heraushielt, denn es war prophezeit, dass ich sonst sterben würde. Doch sie kannten nicht die ganze Vorhersagung! Ohne mich würden die drei Ritter sterben, und Chicago würde vernichtet werden ...

Die dunklen Fälle des Harry Dresden:
1. Sturmnacht
2. Wolfsjagd
3. Grabesruhe
4. Feenzorn
5. Silberlinge
6. Bluthunger
weitere Titel in Vorbereitung

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Manche Dinge passen einfach nicht zusammen, etwa Öl und Wasser oder Orangensaft und Zahnpasta.

Das gilt auch für Magier und das Fernsehen.

Die Scheinwerfer blendeten mich, ihre Hitze ließ mir Bäche von Schweiß übers Gesicht laufen, die das pfannkuchendicke Make-up, das mir ein gestresster Handlanger ein paar Minuten vorher im Gesicht verteilt hatte, wegzuspülen drohten. Auf den Kameras blinkten Lichter, die Erkennungsmelodie der Talkshow lief, und das Studiopublikum skandierte: »Lar-ry, Lar-ry, Lar-ry!«

Larry Fowler, ein kleiner Mann mit einem makellosen Anzug, trat durch die Doppeltür im Hintergrund des Studios und marschierte zur Bühne. Er setzte sein Kukident-Lächeln auf und schüttelte einem Dutzend Zuschauern, die an den Enden der einzelnen Reihen saßen, im Vorbeigehen die Hände. Die Zuschauer pfiffen und jubelten. Ich zuckte in dem Lärm zusammen, unter meinem weißen Anzughemd und der Jacke lief mir der Schweiß über die Rippen. Vorübergehend spielte ich mit dem Gedanken, schreiend hinauszulaufen.

Glauben Sie aber bitte nicht, ich hätte Lampenfieber gehabt. Ganz und gar nicht. Es war einfach nur ziemlich heiß auf der Bühne. Nervös leckte ich mir über die Lippen und vergewisserte mich für alle Fälle, wo die Notausgänge waren. So was ist gut zu wissen, falls man schleunigst das Weite suchen muss. Die Lichter und der Lärm machten es mir schwer, meine Konzentration zu halten, und der Spruch, den ich um mich gewirkt hatte, ließ ein wenig nach. Ich schloss einen Moment die Augen, bis er sich wieder stabilisiert hatte.

Neben mir saß ein dicker Mann mit einem Kahlkopf, etwa Ende vierzig und in einem Anzug, der erheblich besser war als meiner. Mortimer Lindquist wartete gelassen und mit höflichem Lächeln, murmelte aber, ohne die Lippen zu bewegen: »Geht’s Ihnen nicht gut?«

»Ich habe Wohnungsbrände erlebt, die angenehmer waren als das hier.«

»Sie haben um dieses Treffen gebeten, nicht ich«, erwiderte Mortimer. Mit gerunzelter Stirn beobachtete er Fowler, der gerade einer jungen Frau die Hand schüttelte. »So ist das Showgeschäft.«

»Wird es lange dauern?«, fragte ich Morty.

Er blickte zum freien Stuhl neben ihm und einem weiteren neben mir. »Zwei Überraschungsgäste. Es könnte wohl eine Weile dauern. Sie zeichnen alles auf und schneiden später die besten Stücke zusammen.«

Ich seufzte. Direkt nachdem ich meine Arbeit als Privatdetektiv aufgenommen hatte, war ich schon einmal in der Larry-Fowler-Show gewesen, und das hatte sich als kapitaler Fehler erwiesen. Ich hatte danach gegen eine ganze Woge von Beschimpfungen ankämpfen müssen.

»Was haben Sie denn herausgefunden?«, fragte ich.

Mort warf mir einen nervösen Blick zu. »Nicht sehr viel.«

»Nun machen Sie schon, Mort.«

Er öffnete den Mund, aber dann bemerkte er, dass Larry Fowler bereits die Treppe herauflief und die Bühne betrat. »Zu spät. Warten wir auf die Werbeunterbrechung.«

Larry Fowler tänzelte auf uns zu und schüttelte erst mir und dann Mort ausgiebig und mit maßlos übertriebener Begeisterung die Hand. »Willkommen in der Show«, sagte er in ein Handmikrofon. Dann wandte er sich zur nächsten Kamera um. »Hexerei und Zauberei – Fake oder fabelhaft? Als ersten Studiogast begrüße ich das Chicagoer Medium und den medialen Berater Mortimer Lindquist, der bereit ist, uns in sein geheimes Wissen einzuweihen.«

Die Zuschauer applaudierten höflich.

»Neben ihm sitzt Harry Dresden, Chicagos einziger professioneller Magier.«

Diesmal kicherten die Leute, während sie klatschten.

Ich kann nicht behaupten, dass ich schockiert war. Die Menschen glauben heutzutage nicht mehr an das Übernatürliche, denn was in dieses Reich gehört, macht ihnen Angst. Es ist viel bequemer, sich einzureden, niemand könnte mit magischen Mitteln zuschlagen und einen töten und dass Vampire nur in Filmen vorkämen und Dämonen nichts als psychische Fehlfunktionen seien.

Das trifft ganz und gar nicht zu, aber man kann mit dieser Einstellung ruhiger schlafen.

Obwohl ich an derartige Verleugnungen gewöhnt bin, wurde mein Gesicht heiß. Ich mag es nicht, wenn man mich auslacht. Alte, halb vergessen geglaubte Verletzungen mischten sich mit meiner Nervosität, und ich bemühte mich erneut, den Dämpfungsspruch zu erhalten.

Ja, ich meine einen Zauberspruch. Ich bin nämlich tatsächlich ein Magier, ich arbeite mit Magie. Mir sind Vampire, Dämonen und viele andere Wesen begegnet. Ich habe noch die Narben und kann es beweisen. Das Problem ist allerdings, dass die moderne Technik versagt, sobald ein Magier in der Nähe ist. Computer stürzen ab, Glühbirnen brennen durch, Autoalarmanlagen spielen aus keinem erkennbaren Grund verrückt. Ich hatte mir einen Spruch zurechtgelegt, mit dem ich die Ausstrahlung meiner Magie wenigstens vorübergehend unterdrücken konnte, um nicht gleich die komplette Studiobeleuchtung und alle Kameras in die Luft zu jagen oder den Feueralarm auszulösen.

Das war auch so schon eine komplizierte Angelegenheit und ein schwieriger Spruch dazu. Bisher war es einigermaßen gut gegangen, aber dann zuckte gleich neben mir ein Kameramann zusammen und riss sich den Kopfhörer herunter, der eine pfeifende Rückkopplung von sich gab.

Ich schloss die Augen, schob mein Unbehagen und meine Verlegenheit beiseite und konzentrierte mich auf den Spruch. Die Rückkopplung hörte auf.

»Nun gut«, sagte Larry nach einer halben Minute Vorgeplänkel. »Morty, Sie waren schon mehrmals als Gast in dieser Show. Würden Sie unseren Zuschauern bitte noch einmal erklären, was Sie tun?«

Mortimer riss die Augen weit auf und flüsterte: »Ich treffe mich mit Toten.«

Die Zuschauer lachten.

»Etwas ernsthafter ausgedrückt, ich führe Seancen durch«, fuhr Mortimer fort. »Ich bemühe mich, Menschen zu helfen, die einen nahen Angehörigen verloren haben, wenn sie mit den Verstorbenen im Jenseits Kontakt aufnehmen möchten, um irgendetwas zu klären, das hier auf der Erde ungeklärt blieb. Außerdem biete ich Weissagungen an, die meinen Klienten bei wichtigen Entscheidungen helfen. So kann ich sie vor möglichen Gefahren warnen.«

»Wirklich?«, sagte Larry. »Könnten Sie uns dies einmal demonstrieren?«

Mortimer schloss die Augen und legte die Fingerspitzen der rechten Hand auf den Nasenrücken. Dann tönte er mit Grabesstimme: »Die Geister sagen mir … dass bald noch zwei weitere Gäste eintreffen werden.«

Die Zuschauer lachten, und Mortimer nickte grinsend. Er wusste, wie man mit einem großen Publikum umgehen muss.

Larry lächelte nachsichtig. »Und warum sind Sie heute hier?«

»Ich will einfach nur die Menschen auf die übersinnliche und paranormale Ebene aufmerksam machen. In einer neueren Umfrage erklärten fast achtzig Prozent der erwachsenen Amerikaner, dass sie an die Existenz von Geistern der Toten, von Gespenstern, glauben. Ich will den Menschen nur helfen zu erkennen, dass Geister tatsächlich existieren und dass es gar nicht wenige Leute gibt, die eigenartige, unerklärliche Begegnungen mit ihnen hatten.«

»Vielen Dank. Harry … Ich darf Sie doch Harry nennen?«

»Aber klar, Sie sind der Boss«, erwiderte ich.

Larrys Lächeln gefror ein wenig. »Können Sie uns etwas über Ihre Arbeit erzählen?«

»Ich bin Magier«, sagte ich. »Ich finde verlorene Gegenstände, untersuche paranormale Vorfälle und bilde Menschen aus, die Schwierigkeiten damit haben, wenn sich ihre Fähigkeiten auf einmal zeigen.«

»Trifft es nicht auch zu, dass Sie für eine Sondereinheit der Chicagoer Polizei arbeiten?«

»Gelegentlich«, räumte ich ein. Ich wollte nach Möglichkeit nicht über die Polizei reden, denn die Verantwortlichen dort wären sicher nicht begeistert, wenn sie in der Larry-Fowler-Show zum Gespött gemacht würden. »Viele Polizeibehörden im ganzen Land beauftragen freie Berater, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.«

»Warum sind Sie hier?«

»Weil ich pleite bin und Ihr Produzent mir das doppelte Honorar zahlt.«

Wieder lachten die Zuschauer, dieses Mal etwas freundlicher.

Larry Fowlers Augen blitzten hinter der Brille ein wenig ungehalten, und sein Lächeln ähnelte eher einem Zähneknirschen. »Jetzt mal im Ernst, Harry. Was haben Sie uns mitzuteilen?«

»Meine Gründe sind die gleichen, die auch Mort … äh … Mortimer hier genannt hat«, erwiderte ich. Das entsprach der Wahrheit. Ich war gekommen, um Mort zu treffen und einige Informationen von ihm zu erhalten. Er war gekommen, um mich zu treffen, weil er ansonsten nicht in meiner Nähe gesehen werden wollte. Man könnte sagen, dass ich nicht bei allen Zeitgenossen den besten Ruf genieße.

»Sie behaupten also, Sie könnten magische Dinge tun«, sagte Larry.

»Ja.«

»Könnten Sie uns das vielleicht vorführen?«, drängte Larry.

»Das könnte ich, aber ich halte das für keine gute Idee.«

Larry nickte und warf einen vielsagenden Blick in Richtung Publikum. »Warum?«

»Das würde wahrscheinlich Ihrer Studioeinrichtung schaden.«

»Aber natürlich«, sagte Larry. Er zwinkerte dem Publikum zu. »Das wollen wir nach Möglichkeit vermeiden, nicht wahr?«

Einige Leute lachten, ein paar andere johlten. Mir kamen Szenen aus »Carrie« und »Der Feuerteufel« in den Sinn, doch ich beherrschte mich und erhielt den Dämpfungsspruch aufrecht. Schließlich bin ich ein Meister der Selbstbeherrschung. Dennoch blickte ich einmal mehr sehnsüchtig zum Notausgang hinter der...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2023
Reihe/Serie Die Harry-Dresden-Serie
Übersetzer Jürgen Langowski
Sprache deutsch
Original-Titel Death Masks (The Dresden Files 5)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • 30 Silberlinge • Ben Aaronovitch • benedict jacka • Bestsellersserie • Bluthunger • Chicago • Dämon • Dresden Files • Drogen • Duell • eBooks • Engel • Fantasy • Feenzorn • Grabesruhe • Harry Blackstone Copperfield Dresden • Judas • Kevin Hearne • Krimi • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • Magier • Neuerscheinung • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Paul Blackthorne • Privatdetektiv • Schwarzmagier • Serie • Silberlinge • Sturmnacht • Urban Fantasy • Vampir • Wolfsjagd
ISBN-10 3-641-29105-4 / 3641291054
ISBN-13 978-3-641-29105-1 / 9783641291051
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