Ein Ritter zwischen Betrug und Verlangen (eBook)

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2022 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0750-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Ritter zwischen Betrug und Verlangen -  Ella Matthews
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'Bringt Ellena zu mir!' Auf Befehl seines Lehnsherrn reitet Sir Braedan Leofric mit seinen Leuten zur fernen Burg Swein, um Lady Ellena Swein zurück zu ihrem Vater zu geleiten. Ein gewaltiger Lohn winkt ihm, wenn er die schöne Witwe unbeschadet abliefert. Doch mit jeder Meile ihrer gefahrenvollen Reise erkennt der tapfere Ritter, dass er nichts zu gewinnen hat. Denn er begehrt Ellena übermächtig, und in einer stürmischen Nacht finden sie voller Leidenschaft zueinander. Dabei weiß Braedan genau, dass Ellenas heiße Gefühle für ihn in Hass umschlagen werden, wenn sie erfährt: Ihr Vater hat ihm die Burg versprochen, die ihr alles bedeutet ...

1. KAPITEL

Als ihre Gruppe den Abstieg eines weiteren endlosen Hügels begann, drehte Ellena sich noch einmal im Sattel um und warf einen letzten Blick auf ihr Heim. Die Fahnen, die von den Zinnen des Castle Swein flatterten, konnte sie gerade noch erspähen, doch auch sie waren im nächsten Moment verschwunden. Langsam drehte sie sich wieder nach vorn und verstärkte ihren Griff um den Sattelknauf. Sie ahnte, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben.

Wild aussehende Krieger umzingelten sie von allen Seiten. Die kräftigen Männer mit ihren gefährlichen Waffen gaben ihr das Gefühl, eine Gefangene zu sein. Seit sie im Morgengrauen aufgebrochen waren, hatte sich keiner von ihnen die Mühe gemacht, auch nur einen Blick in ihre Richtung zu werfen geschweige denn das Wort an sie zu richten.

Durch die Wand aus Kettenhemden, die sie umgab, konnte sie gerade so den Anführer der Gruppe ausmachen. Er war der Grund dafür, dass sie sich in dieser misslichen Lage befand. Sir Braedan Leofric – auch bekannt als „Die Bestie“. Er war die rechte Hand ihres Vaters, dem Earl of Ogmore. Sir Braedan hatte sie wider besseres Wissen davon überzeugt, in die Burg ihres Vaters zurückzukehren.

Als ihr Magen laut knurrte, wurde ihr bewusst, dass sie seit dem Nachtmahl am Abend zuvor nichts mehr gegessen hatte.

Resolut trieb sie Awen zu einer schnelleren Gangart an. Zuerst schien ihre Stute nicht gewillt zu sein, die anderen Pferde zu überholen, doch Ellena ließ ihr keine Wahl. Auch wenn die Männer es nicht gern sahen, dass sie ihren Platz verließ – sie stand im Rang über ihnen und hatte zumindest theoretisch das Kommando.

„Ich mag es nicht, wenn ich beim Reiten so eingekesselt werde“, teilte sie Braedan mit, als sie neben ihm ritt.

„Es geschieht zu Eurer eigenen Sicherheit“, erwiderte er, ohne sie anzuschauen. Seine dunklen Augen waren ausschließlich auf die Umgebung vor ihnen geheftet, die er nach möglichen Gefahren absuchte.

Die langen Finger seiner linken Hand ruhten fest auf dem Knauf seines Schwerts, während seine schwere Rüstung in der Sonne schimmerte. Seine Krieger waren bereits furchterregend genug, doch die breite Brust und die muskelbepackten Arme dieses Mannes machten ihn zu jemand, dem man sich besser nicht in den Weg stellte.

Ellena überlief trotz des warmen Wetters ein Schauer. Es wäre dumm, ihm zu vertrauen. Er würde für ihre Sicherheit sorgen, das ja, aber er würde es keinesfalls dulden, dass sie seine Entscheidungen infrage stellte. Dabei war sie nun schon so lange selbst für ihr Schicksal verantwortlich, dass es ihr schwerfallen würde, die Kontrolle abzugeben – selbst wenn es nur für die acht Tage war, die sie zusammen reisen würden.

„Niemand wäre so töricht, mich entführen zu wollen, während ich mit so vielen bewaffneten Männern unterwegs bin. Und tot bin ich niemandem nütze“, gab sie zu bedenken.

„Copsi braucht Euch nicht lebend. Er braucht nur Eure Leiche. Jetzt begebt Euch wieder in die Mitte meiner Männer!“, befahl er. Erst im nächsten Moment schob er ein „Bitte“ hinterher.

„Nein!“ Sie würde diesem Mann zeigen, dass sie keine Angst vor ihm hatte.

Braedan umklammerte seinen Sattelknauf. Schließlich wandte er sich zu ihr um. Als sie der Blick aus seinen dunklen Augen traf, begann ihr Herz wild zu pochen.

„Warum widerstrebt es Euch so sehr, Befehle zu befolgen?“, knurrte er.

„Ich bin nicht einer Eurer Männer. Und Ihr habt keinerlei Recht, mir Befehle zu erteilen. Genau genommen, ist es eher umgekehrt, meint Ihr nicht auch?“

Braedans Lippen verzogen sich verächtlich. Es ließ die Narbe, die an seinem Mund verlief, noch deutlicher hervortreten. „Ich nehme nur von Eurem Vater Befehle entgegen.“

„Nun, und ich nehme von niemandem Befehle entgegen“, entgegnete sie kühl.

Lange blickte er sie an. Ellena fasste die Zügel fester, damit ihre Hände bloß nicht anfingen zu zittern.

„Ist das so?“, meinte er schließlich. Seine Worte klangen beinahe belustigt.

Sie nickte majestätisch.

„Männer – schließt auf!“, befahl er, ohne den Blick von ihr zu wenden.

Wie eine Einheit trabten seine Männer an ihnen vorbei und bildeten erneut einen beschützenden Ring um sie.

Wenn Ellena gestanden hätte, dann hätte sie vor lauter Zorn mit dem Fuß aufgestampft. So begnügte sie sich damit, leise, aber ausgiebig zu fluchen. Diesen Triumph würde sie ihm lassen müssen, doch sie würde dafür sorgen, dass es sein letzter war!

„Ich hätte nicht gedacht, dass eine Lady solche Worte kennt“, bemerkte Braedan amüsiert. Seine Mundwinkel hatten sich zu dem ersten leichten Lächeln verzogen, das sie an ihm sah.

Es überraschte sie, dass er sich nicht sofort wieder an die Spitze der Gruppe setzte. Zumindest hatte sie auf diese Weise einen Gesprächspartner. Mittlerweile war ihr jede Gesellschaft recht, auch wenn es der nervtötendste Mann war, der ihr je begegnet war.

„Ich habe Brüder“, erklärte sie.

„Ja, ich kenne sie. Es erstaunt mich nur, dass sie es wagen, in Eurer Gegenwart zu fluchen.“

Natürlich kannte er ihre Brüder. Braedan war als einer der vielen Knappen ihres Vaters aufgewachsen. Damals war er ihr allerdings nicht aufgefallen. Ihre Tage waren damit angefüllt gewesen, sich auf die Ehe vorzubereiten, die ihrer Familie eine strategisch günstige Allianz einbringen sollte.

Erst später, nachdem seine Familie ihren guten Ruf verloren hatte, war Braedan auf die Burg ihres Vaters gekommen. Damals hatte sie bereits Lord Swein geheiratet und ihr Zuhause verlassen. Vor acht Jahren war das gewesen.

„Sie wären ausgepeitscht worden, wenn mein Vater das gewusst hätte“, gab sie zu. „In den vergangenen Jahren hat es sich aber als nützlich erwiesen, fluchen zu können.“

Nachdenklich nickte er.

Eine Weile ritten sie schweigend. Braedan schien wieder damit beschäftigt zu sein, die Umgebung auszuspähen, während Ellena die Gelegenheit nutzte, ihn zu mustern. Zwei Narben zeichneten sein Gesicht. Eine dünne zog sich von unterhalb seines linken Auges bis zu seinem kurzen dunkelblonden Bart. Seine rechte Seite konnte sie nicht sehen, aber sie wusste, dass eine dickere Narbe von seinem Ohr bis zu seinem Kinn verlief.

Ellenas neue Zofe fürchtete sich vor seinem Gesicht. Sie meinte, die Narben ließen ihn unmenschlich wirken. Ellena konnte das nicht nachvollziehen. In ihren Augen zeugten die Narben von einem ebenso harten wie faszinierenden Leben. Eines, das sich sehr von ihrem eigenen unterschied.

„Interessiert Ihr Euch für meine Narben, Mylady?“, beendete er plötzlich das Schweigen zwischen ihnen.

Hitze strömte in ihre Wangen. Sie hatte geglaubt, dass er so sehr auf ihre Umgebung konzentriert wäre, dass er ihre neugierigen Blicke gar nicht wahrnahm. Rasch wandte sie den Kopf ab und schaute zu der Baumreihe weit vor ihnen. Hoffentlich entging ihm so, wie rot sie wurde.

„Ihr scheint einige Male großes Glück gehabt zu haben“, sagte sie schließlich.

„Das war kein Glück, Mylady. Es sind die vielen Stunden des Trainings, die mir bereits mehrfach das Leben gerettet haben.“

Da wandte sie sich ihm wieder zu. „Wenn Ihr so gut wärt, dann wäre es Euch sicherlich gelungen, mehr als eine Person davon abzuhalten, Euer Gesicht zu erwischen?“

Diesmal lächelte er voll, was Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen ließ. Sie legte sich eine Hand auf die Körpermitte. Kein Mann hatte je eine solche Reaktion in ihr ausgelöst – ganz sicher nicht Lord Swein und auch kein anderer Mann seit dessen Tod. Ellena erschauerte. Sie wollte auf keinen Mann so reagieren, und schon gar nicht auf den Wachhund ihres Vaters.

„Vielleicht könnt Ihr mir ja ein paar Ratschläge geben, da Euer Gesicht völlig makellos ist, Lady Swein?“

Er drehte sich zu ihr um. Sofort verlor sie sich in seinem dunklen Blick.

„Ich bin nicht so dumm, überhaupt zu kämpfen“, entgegnete sie. Ihre Worte waren als Spitze gedacht, kamen aber schwächer heraus als ihr lieb war.

„Dann seid Ihr die Glückliche“, erwiderte er.

Ellena nickte bedächtig. Die Geräusche der anderen um sie herum traten in den Hintergrund, bis nur noch der Mann übrig blieb, der neben ihr ritt. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Mühsam riss sie ihren Blick von ihm los.

„Wann halten wir an, um etwas zu essen?“, fragte sie, als sich ihr Magen erneut meldete.

„Bald“, antwortete er. „Hinter dem nächsten Hügel gibt es einen guten Rastplatz.“

Es gelang ihr gerade noch, ein Stöhnen zu unterdrücken. Sie sollte erst einen weiteren steilen Hügel bezwingen, ehe sie etwas zu essen bekam? Zwar war sie fest entschlossen, vor diesen Männern keinerlei Schwäche zu zeigen, dennoch schien ihr ein Seufzen entschlüpft zu sein, denn Braedan fragte: „Seid Ihr müde, Mylady?“

„Nein.“

Er hob eine Augenbraue.

„Ein bisschen“, gestand sie.

Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper schmerzte. Sie war es nicht gewohnt, so lange im Sattel zu sitzen, aber sie würde den Teufel tun und ihm das verraten.

Kurz löste sie eine Hand vom Zügel und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch wenn sie sich der kühleren Jahreszeit näherten, war die Sonne noch warm. Allmählich bereute sie, den dicken Mantel angezogen zu haben, als sie am frühen Morgen aufgebrochen waren.

„Möchtet Ihr Euren Mantel ablegen?“, fragte Braedan ganz so, als könnte er Gedanken...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2022
Reihe/Serie Historical
Historical
Übersetzer Alexa Christ
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The House of Leofric
ISBN-10 3-7515-0750-7 / 3751507507
ISBN-13 978-3-7515-0750-9 / 9783751507509
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