Jerry Cotton 3386 (eBook)

Überfall auf die Spaceline

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3264-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3386 - Jerry Cotton
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Ein Spaceliner, ein düsen- und raketengetriebenes Raumfahrzeug zur Beförderung von Weltraumtouristen, war nach einer Erdumrundung über den USA abgestürzt. Die beiden Piloten und sämtliche Passagiere hatten dabei ihr Leben verloren. Nach ersten Untersuchungen der Wrackteile kam als Absturzursache eine Kollision mit einem unbekannten Objekt infrage. Statistisch unwahrscheinlich, aber denkbar war es, dass das Flugzeug unglücklicherweise mit Weltraumschrott oder mit einem Meteoriten zusammengestoßen war. Wir vom FBI sollten aufzuklären, ob ein Verbrechen vorlag, und gerieten dabei selbst in höchste Lebensgefahr!


Überfall auf die Spaceline

Beim Start vom John F. Kennedy Airport war alles glattgegangen. In 53.000 Fuß Höhe zündeten planmäßig die Raketentriebwerke und katapultierten das modifizierte Passagierflugzeug hoch hinaus in den Weltraum. Der Kommandant Roger Bings schaute auf den Höhenmesser. 475.000 Fuß. Der totale Wahnsinn!

Langsam entspannte er sich. Nach dem Antriebsgetöse der letzten Zeit war die vollkommene Stille im Cockpit mit Händen greifbar. Der luftleere Raum machte jede Schallübertragung unmöglich. Außerdem hatte sein Co-Pilot die Raketen abgeschaltet, denn die Endgeschwindigkeit von mehreren Tausend Meilen pro Stunde war erreicht. Über die Anzeigen des Bordcomputers vergewisserte er sich, dass der Spaceliner auf der vorgeschriebenen Bahn flog. Seine Augen sagten ihm etwas anderes. Draußen war keinerlei Bewegung zu erkennen. Die Erde hing unverändert neben dem Backbordfenster.

Zwei Erdumkreisungen sah der Flugplan vor, dann die Landung in New York. Am Ende der ersten Runde lagen die vertrauten Umrisse Nordamerikas wieder unter ihnen. Bings schnallte den Gurt los, stieß sich sanft vom Sitz ab und schwebte zur Kabinentür, um die Passagiere in der Kunst der schwerelosen Fortbewegung zu unterweisen.

»Was ist das da?«, fragte der Co-Pilot plötzlich.

»Was meinen Sie?«

»Da vorn, der kleine Punkt.«

Bings blickte angestrengt durch die Scheibe. »Radarkontakt?«

»Nichts.«

»Ausweichmanöver A-eins-eins!«, befahl Bings hastig und kehrte zu seinem Sitz zurück.

Der Schub beider Raketentriebwerke für 1,1 Sekunden konnte sie aus dem Gefahrenbereich bringen. Wenn die Zeit reichte. Ohne Radar und Vergleichsmöglichkeit war die Entfernung des unbekannten Objekts nicht zu bestimmen. Wie groß war es? Bings bemerkte, dass die Raketen in diesem Augenblick zündeten.

Ich schaute aus dem Fenster meines Apartments. Herrliches Sommerwetter, der Himmel strahlend blau, ein Morgen, um die Welt zu umarmen.

Es war Mitte Juli, die beste Urlaubszeit. Mr. High hatte Phil und mir grünes Licht für einige freie Tage gegeben. Das New Yorker Field Office verzeichnete momentan einen deutlichen Rückgang an Straftaten. Viele Verbrecher, die nicht im Gefängnis saßen, schienen die Stadt verlassen zu haben, lagen vielleicht am Strand unter Palmen, um die traumatischen Erfahrungen ihres kräftezehrenden Metiers zu verarbeiten. »Verbrechensflaute«, hatte Phil dazu gesagt, als er in einem Prospekt für Segelreisen blätterte.

Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es wurde Zeit. Schnell trat ich vom Fenster zurück, griff mein Jackett samt FBI-Ausrüstung und schloss die Wohnungstür hinter mir ab.

Phil stieg wenig später an der bekannten Ecke in den Jaguar und erzählte sofort begeistert von einem tollen Angebot, die Ferien mitten im Atlantik zu verbringen. »Eine Firma in Miami bietet die Möglichkeit, im Papyrusfloß allein den großen Teich zu überqueren.«

»Das schaffst du aber nicht in vierzehn Tagen«, sagte ich.

Kurz darauf erreichten wir die Federal Plaza. Im Field Office empfing uns Helen. Sie trug heute ein kurzärmeliges hellblaues Oberteil.

»Kaffee?«, fragte sie.

»Gern«, antworteten Phil und ich unisono.

»Die Bluse steht dir ausgezeichnet«, sagte ich.

»Danke. Und ihr beiden seht jetzt schon erholt aus.« Sie legte den Kopf schief. »Ich hoffe nur, dass es mit eurem Urlaub klappt.«

Vor meinem geistigen Auge sah ich plötzlich und in aller Deutlichkeit, wie unsere Ferienaktienkurse zum Sturzflug ansetzten.

»Mister High hat nämlich seit einer Stunde einen neuen Fall auf dem Schreibtisch«, fügte Helen hinzu.

»Oh«, machte Phil.

»Ade Ozean«, sagte ich.

Wir betraten die Höhle des Löwen.

»Jerry, Phil, wie schön, dass Sie da sind«, begrüßte uns Mr. High. Er saß hinter seinem Schreibtisch und wies auf die Besucherstühle. »Sie werden sich vielleicht erinnern, Gentlemen, dass ich Ihnen vor nicht allzu langer Zeit einige freie Tage in Aussicht stellen konnte.« Er blätterte angestrengt in einer Mappe. »Nach Lage der Dinge erschien mir das zu jener Zeit als eine Option, die ernsthaft in Erwägung gezogen werden konnte.«

»Wir haben verstanden, Sir«, sagte Phil. »Was ist unsere Aufgabe?«

Mr. High lächelte. »Sie machen es mir leicht. Ich verspreche Ihnen, dass Sie beide Ihren Erholungsurlaub erhalten werden, sobald sich die nächste Gelegenheit bietet. Leider ist etwas geschehen, das sich zu einem brisanten Fall ausweiten könnte. Daher möchte ich Sie gern hier haben.« Er machte eine Pause, verdunkelte den Raum und projizierte ein Foto an die Wand. »Das ist der sogenannte Spaceliner der New Yorker Firma ASL. Die Buchstaben stehen für American Space Line. Es handelt sich um ein Unternehmen, das Weltraumflüge für Touristen anbietet.« Er lächelte flüchtig. »Übrigens fürchte ich, Sie und ich könnten uns einen solchen Flug niemals leisten.«

Das Foto schien eine normale Passagiermaschine auf einem normalen Flugplatz zu zeigen.

»Der Spaceliner ist ein neu entwickeltes weltraumtaugliches Verkehrsflugzeug. Sie werden vielleicht aus der Presse davon erfahren haben.« Er hob die Raumverdunklung auf, das Bild verschwand. »Vor etwa einer Stunde erreichte mich die Eilmeldung, dass der Spaceliner auf seinem ersten kommerziellen Flug über den USA abgestürzt ist. Die beiden Piloten und alle sechsundzwanzig Passagiere kamen dabei ums Leben.«

Wir blickten ihn betroffen an.

»Zurzeit läuft eine fieberhafte Suche nach möglichen Wrackteilen. Auch die Medien werden in Kürze Wind von der Sache bekommen. Unsere bisherigen Erkenntnisse stützen sich ausschließlich auf Cockpitgespräche, die während des gesamten Flugs in Echtzeit zur Erde weitergeleitet und aufgezeichnet wurden.« Er spielt eine Tonaufnahme ab. »Hier die entscheidenden Sekunden vor der Katastrophe.«

Gebannt lauschten wir den immer erregter werdenden Stimmen der Piloten, die inmitten des Hintergrundrauschens deutlich vernehmbar waren. Die Aufnahme endete in einem wirren Geräuschinferno. Abrupt folgte Stille. Es war die Stille des Todes. Wir schwiegen.

»Die Äußerungen der Piloten lassen sich nur so deuten, dass der Spaceliner mit einem kurz zuvor gesichteten Objekt kollidiert ist.« Mr. High sah uns offen an. »Daher besteht durchaus die Möglichkeit, dass es sich um einen tragischen Unfall handelt. Das Raumflugzeug könnte mit Weltraumschrott oder einem Gesteinsbrocken in Berührung gekommen sein. Wenn dem so ist, steht Ihren Urlaubsplänen nichts mehr im Weg. Falls es sich um ein Verbrechen handelt, dann um ein so ausgeklügeltes, dass ich auf Sie beide nicht verzichten möchte.« Er erhob sich. »Stellen Sie bitte umgehend ein Ermittlungsteam zusammen. Sie haben dabei freie Hand. Ich danke Ihnen, Gentlemen.«

Damit war die Besprechung beendet.

In unserem Büro berieten Phil und ich darüber, wen wir im Team haben wollten. Da es sich bei dem Spaceliner um hypermoderne Technik handelte, war klar, dass Dr. Ben Bruckner mit von der Partie sein musste. Außerdem fiel unsere Wahl auf die erstklassige FBI-Psychologin Dr. Iris McLane.

»Vorrangig wichtig ist zu entscheiden, ob wir weiterermitteln oder von einem Unfall ausgehen«, meinte Phil. »Mitarbeiter von ASL müssen befragt werden. Und die Auswertung ist bei Iris in den besten Händen.«

Zu viert brausten wir durch die Stadt. Die Fahrbereitschaft hatte uns einen Ford Interceptor Stealth zur Verfügung gestellt.

»Im Ernst, Leute«, ereiferte sich Phil. »Muss man im Weltraum Urlaub machen? Wer weiß, wie viel so ein Flugticket kostet. Mit dem Geld darf man dann die hungernden Menschen der Welt von oben betrachten. Besser wäre es, den Betrag zu spenden.«

»Da hast du recht, Phil«, sagte Iris.

Auch ich pflichtete ihm stillschweigend bei. Wir verstummten für den Rest der Fahrt.

Die Firma ASL hatte ihr Gelände mit einer Schranke abgesichert. Ein Wachposten ließ sich unsere Ausweise zeigen und holte per Funk die Erlaubnis ein, uns einzulassen.

»Wissen Sie, wie wir zu Mister Mello kommen?«, fragte ich.

»Haus drei, erster Stock, Agent. Folgen Sie einfach den Hinweisschildern.«

Ich parkte neben dem Eingangsportal. Wir stiegen aus. Im Empfangsbereich stand eine Tafel mit dem Grundriss des Hauses. Phil ging auf den Lift zu.

Oben angekommen, suchten wir nach David Mellos Büro. Er war der Chef des Unternehmens. Ich klopfte an. Ein Summen ertönte. Die Tür zum Vorzimmer öffnete sich. Rechts saß eine Lady in einem hellbraunen Tweedkostüm hinter ihrem Schreibtisch. Wir traten ein.

»Sie wünschen?«

»FBI. Wir haben einen Termin mit Mister Mello«, ergriff tatsächlich Ben als erster das Wort.

»Einen Moment bitte.« Sie telefonierte. »Dort entlang bitte. Mister Mello erwartet Sie.«

Das Chefzimmer entpuppte sich als rustikal. Wände, Decke und Fußboden waren mit hellen Holzdielen...

Erscheint lt. Verlag 10.5.2022
Reihe/Serie Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-3264-0 / 3751732640
ISBN-13 978-3-7517-3264-2 / 9783751732642
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