Töchter der Insel - In der Weite das Glück (eBook)

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2022 | 1. Aufl. 2022
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2034-2 (ISBN)

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Töchter der Insel - In der Weite das Glück - Anna Jacobs
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Irland, 1863. Die Waisenmädchen Ismay und Mara werden gegen ihren Willen von den Behörden nach Australien geschickt. Der Abschied von der Heimat ist furchtbar, und in der Fremde wartet eine weitere böse Überraschung auf sie: Bei ihrer Ankunft in Melbourne werden sie voneinander getrennt. Während Ismay gezwungen wird, als Dienstmädchen auf dem Land zu arbeiten, muss Mara in der Obhut der katholischen Mission bleiben. In dem verzweifelten Versuch, einander zu finden, fliehen beide, aber Ismay gerät im Busch bald in Gefahr. Auch die ältere Schwester Keara macht sich auf die Suche nach Ismay und Mara. Sie hat sie nie aufgegeben, geschweige denn vergessen. Doch sie hat ihre eigenen Kämpfe zu bestehen, und als sie endlich Melbourne erreicht, gibt es von ihren Schwestern keine Spur mehr. Werden sie sich jemals wiedersehen?

Drei Schwestern. Drei abenteuerliche Reisen. Ein Ziel.

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<p>ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.</p>

ANNA JACOBS wurde in Lancashire geboren und wanderte 1970 nach Australien aus. Sie hat zwei erwachsene Töchter und wohnt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Bis heute hat sie bereits mehr als siebzig Bücher verfasst.

2


August 1863


Mit Beginn der Überfahrt verkündete der Schiffsarzt ein Programm verschiedenster Aktivitäten und Unterhaltung für die Passagiere. An zwei oder drei Abenden die Woche würde es Tanzmusik von der sogenannten Schiffskapelle geben – auch wenn diese Kapelle aus nur drei Männern bestand, die mit einer Fiedel, einer Konzertina und einer Blechflöte ein eher dünnes Gefiepe zustande brachten.

Am ersten Tanzabend stand Ismay mit den anderen Zwischendeckspassagieren an Deck und wippte munter im Takt der Musik, während sie die Tanzenden beobachtete. »Ich wünschte, die Nonnen würden uns mittanzen lassen«, flüsterte sie ihrer kleinen Schwester zu. »Es ist, als würden sie niemandem auch nur das kleinste bisschen Spaß gönnen.«

»Die Mutter Oberin hat gesagt, wir sollen die Überfahrt dazu nutzen, uns weiterzubilden.«

»Und wir sitzen jeden Tag in ihrem Leseunterricht, oder etwa nicht? Und lernen Arithmetik von Schwester Catherine?« Ismay stieß einen verächtlichen Laut aus. »Ach, diese alte Mutter Oberin will bloß alle dazu bringen, Nonnen zu werden wie sie.«

»Es muss ein herrlich friedliches Leben sein«, merkte Mara sehnsuchtsvoll an. »Und ich wette, die müssen nie hungern.«

Überrascht sah Ismay zu ihr hinüber. »Wir haben schon eine ganze Weile nicht mehr gehungert. Hast du ... davor immer noch Angst?«

Mara nickte. »Ja, jeden Tag. Erst als Mara die Arbeit im Herrenhaus angenommen hat, war genug Essen für uns alle da. Aber jetzt, wo wir sie nicht mehr haben, mache ich mir Sorgen, wie es uns in Australien ergehen wird.«

»Ich habe dir wieder und wieder gesagt, du sollst nicht von ihr reden!« Doch als sie sah, wie Mara Tränen in die Augen schossen, drängte Ismay ihre Wut zurück und drückte die Hand ihrer kleinen Schwester. »Verzeih. Ich wollte nicht mit dir schimpfen.« Mit einem Blick hinab auf ihre zweckmäßigen dunklen Kleider seufzte sie: »Aber was soll's – wer würde schon mit uns tanzen wollen? In dem Zeug müssen wir aussehen wie zwei hässliche alte Krähen!« Mit ihren fünfzehn Jahren störte es sie durchaus, dass ihr dunkelblauer Rock aufs Sparsamste zusammengeschnitten war – und aus einer groben, steifen Wolle, die für das wärmer werdende Wetter völlig ungeeignet war. Zudem waren die Röcke allesamt mit tiefen Säumen ausgestattet, damit man sie noch auslassen konnte, sollten die Mädchen wachsen, wodurch sie noch unschöner fielen. Dazu gehörten graue Blusen aus zweckmäßigem Baumwolltwill und enge dunkle Jacken aus demselben Stoff wie die Röcke, auch wenn die Mutter Oberin ihnen aufgrund der Wärme wenigstens erlaubt hatte, die Jacken wegzulassen. Allerdings wohl weniger aus Sorge um ihr Wohlergehen als in der Befürchtung, ihr Achselschweiß könne unschöne Flecken hinterlassen.

Der alten Nonne schien die Temperatur nichts auszumachen. Sie bewegte sich mit einer stoischen Miene durchs Leben, der nur im Umgang mit ihren Schützlingen ab und an ein Hauch von Irritation anzumerken war, der rasch wieder verbannt wurde. Schwester Catherine hingegen wirkte bisweilen äußerst erhitzt, und als ihr eines Tages beim Anblick einiger fliegender Fische ein freudiger Ausruf entfuhr, erntete sie dafür sogleich einen strafenden Blick von ihrer Vorgesetzten. Bei den Mädchen war Schwester Catherine allseits beliebt, während sie die Mutter Oberin fürchteten.

Ismay sah einen lächelnden Dr. Greenham auf sie zukommen.

»Mutter Oberin, warum sind Ihre Mädchen nicht auf der Tanzfläche?«

Missbilligend blickte die alte Nonne ihm entgegen. »Weil ich es nicht für angebracht halte, sie mit Fremden tanzen zu lassen. Das führt nur zu Schwierigkeiten.«

»Unsinn! Erst wenn man jungen Mädchen regelmäßige körperliche Betätigung verwehrt, die sie müde macht, bringen sie sich in Schwierigkeiten. Das habe ich auf diesen langen Überfahrten schon allzu oft gesehen. Außerdem wird es auf diesem Schiff ohnehin keine Fremden mehr geben, noch ehe die Reise halb vorüber ist.«

»Trotzdem werden sie von mir nicht die Erlaubnis zum Tanzen erhalten.« Ihre Lippen bildeten einen schmalen Strich, und ihre Augen glänzten hart wie Kieselsteine, während sie dem Arzt unerbittlich die Stirn bot.

Er senkte die Stimme. »Es tut mir leid, Ihnen da widersprechen zu müssen, meine sehr verehrte Dame, doch wenn es um das Wohlergehen unserer Passagiere geht, habe ich das Sagen – ohne Ausnahme.«

Nach dem ersten Schock ob dieser Anmaßung holte sie tief Luft und fixierte den Arzt mit einem Blick, vor dem für gewöhnlich selbst das rebellischste Mädchen den Kopf einzog.

Doch zu Ismays Entzücken wirkte er nicht im Geringsten eingeschüchtert. Seine Antwort war so leise, dass nur sie und Schwester Catherine nahe genug standen, um sie mitzuhören.

»Wenn es sein muss, Ehrwürdige Mutter, werde ich den Kapitän ersuchen, meine Anordnung durchzusetzen. Als Schiffsarzt bestehe ich darauf, dass sämtliche Passagiere sich regelmäßig körperlich ertüchtigen. Auch Sie sollten sich angewöhnen, täglich auf Deck spazieren zu gehen.«

Schwester Catherine schaltete sich ein: »Was kann es denn schaden, wenn die Mädchen hier unter aller Augen ein wenig tanzen, Ehrwürdige Mutter?«

Ismay sah, wie der jüngeren Nonne die Röte in die Wangen schoss, als ihr klarwurde, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte, und auch der wütende Blick der Mutter Oberin entging Ismay nicht.

»Worte einer Frau mit Verstand«, pflichtete der Arzt ihr gut gelaunt bei. »Und nun lassen Sie uns nach Partnern für die älteren Mädchen suchen.« Er wandte sich an Ismay. »Miss Michaels, Sie würden doch sicher gern tanzen, nicht?«

Ismay ignorierte die finstere Miene der Mutter Oberin und lächelte den grauhaarigen Mann an. »Aber natürlich – mit Freuden, Herr Doktor.«

»Dann warten Sie hier, bis ich jemanden für Sie gefunden habe.«

* * *

Malachi stand an der Reling, den Blick auf die ruhige, im Mondlicht schimmernde See gerichtet. Hinter ihm arbeiteten die drei Musiker sich ab und produzierten ein wohl rhythmisches, aber wenig melodisches Getöse, das an seinen Nerven zerrte. Ignorieren konnte er es jedoch nicht, denn die Planken unter seinen Füßen bebten mehr oder weniger im Takt unter den Schritten der Tänzer.

»Mr Firth ...«

Er fuhr herum und fand sich dem Schiffsarzt gegenüber wieder.

»... Sie tanzen ja gar nicht?«

»Ich habe mich am Mondschein auf dem Wasser erfreut.«

»Nun, davon werden Sie auf dieser Überfahrt noch reichlich sehen. Im Augenblick wartet dort drüben allerdings eine junge Dame auf einen Partner. Erlauben Sie mir, Sie vorzustellen.«

»Ich würde heute Abend lieber nicht tanzen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«

»Wir legen Wert darauf, unseren Passagieren etwas Bewegung zu verschaffen.«

Auch wenn der Arzt mit milder Stimme gesprochen hatte, lag doch ein unbeugsamer Unterton in seinen Worten, den mittlerweile alle Passagiere kannten. Dr. Greenham war äußerst auf Reinlichkeit, frische Luft und Bewegung bedacht und nahm seine Aufgabe, über ihre Gesundheit zu wachen, sehr ernst. Er rühmte sich gar damit, dass viele von ihnen das Schiff in besserer Verfassung verlassen würden, als sie es betreten hatten.

»Wer ist es?«, fragte Malachi schicksalsergeben.

»Ismay Michaels. Sie gehört zu den Schützlingen der Nonnen.«

»Ich dachte, deren Mädchen dürfen nicht tanzen. Die alte Krähe erlaubt ihnen ja kaum das Atmen.«

Mit strenger Miene erklärte der Arzt: »Da sie allerdings ebenso auf ein gesundes Maß an körperlicher Ertüchtigung angewiesen sind wie jeder andere Mensch – Sie eingeschlossen –, habe ich beschlossen, einzugreifen.«

»Und welche ist Ismay?«

»Die Dunkelhaarige ganz links.«

Malachi sah hinüber und erblickte ein schmales Mädchen, dessen Haar ebenso dunkel war wie das seine, auch wenn ihres sich sanft um ihr Gesicht lockte, während seines glatt war. »Das ist doch noch ein Kind!«

»Fünfzehn. Im einen Moment eine Frau, im nächsten wieder ein Kind, aber definitiv alt genug, um mit einem jungen Mann von neunzehn Jahren zu tanzen. Ich verlange ja nicht von Ihnen, sie zu heiraten«, besänftigte der Arzt ihn leise lachend, ehe er mit gesenkter Stimme hinzufügte: »Wir können doch diesen Nonnen nicht erlauben, die armen Mädchen zu erdrücken mit ihrer Moralversessenheit. Deshalb wäre ich Ihnen wirklich sehr verbunden für Ihre Unterstützung, Mr Firth.«

Was sollte er darauf entgegnen? Also folgte Malachi dem Mann über das Deck und hoffte, seine Partnerin würde sich als nicht allzu nichtssagend erweisen. Einmal mussten sie kurz stehenbleiben, um ein paar Kinder vorbeizulassen, die hüpfend und wirbelnd die Erwachsenen nachzuahmen versuchten, und er konnte nicht umhin, über...

Erscheint lt. Verlag 29.7.2022
Reihe/Serie Die fesselnde Auswanderer-Saga von Bestseller-Autorin Anna Jacobs
Die fesselnde Auswanderer-Saga von Bestseller-Autorin Anna Jacobs
Übersetzer Freya Rall
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Twopenny Rainbows
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Australien • Auswanderer • Auswanderung • Dienstmädchen • Dienstmagd • Di Morrissey • feelgood • Flucht • Gefühle • Happy End • Herzschmerz • Hungersnot • Irland • Kinderheim • Kloster • landschaftsroman • Landschaftsromane • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Love&Landscape • Love and Landscape • Mädchenheim • Maid • Melbourne • Outback • Patricia Shaw • Romance • romantisch • Roman über Schwestern • Saga • Sarah Lark • Schmöker • Schwangerschaft • Schwestern • Ulrike Renk • ungewollt schwanger • Verbotene Liebe • Waisenkinder • wohlfühlen
ISBN-10 3-7517-2034-0 / 3751720340
ISBN-13 978-3-7517-2034-2 / 9783751720342
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