Die Saphirkrone (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
480 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60247-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Saphirkrone -  Jennifer Estep
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Gemma, die Kronprinzessin von Andvari, liebt hübsche Ballkleider und Juwelen. Zumindest denkt das jeder. Allerdings versteckt sie hinter dieser Fassade die Tatsache, dass sie eine mächtige Mentalmagierin ist - und eine Spionin. Um herauszufinden, wer Andvaris königliches Bergwerk ausraubt, begibt sich Gemma mit dem loyalen Gargoyle Grimley auf eine geheime Mission in das feindliche Königreich Morta. Dort warten nicht nur höfische Intrigen und mordlustige Adelige auf die junge Spionin, sondern auch Gemmas persönlicher Erzfeind: der gerissene und gut aussehende mortanische Prinz Leonidas.

Jennifer Estep ist SPIEGEL- und internationale Bestsellerautorin und immer auf der Suche nach ihrer nächsten Fantasy-Romanidee. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und Familie, macht Yoga und liest Fantasy- und Liebesromane. Außerdem sieht sie viel zu viel fern und liebt alles, was mit Superhelden zu tun hat. Sie hat bereits mehr als vierzig Bücher sowie zahlreiche Novellen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado«, »Black Blade«, »Die Splitterkrone« und »Gargoyle Queen« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin«, »Bigtime« und »Section 47«.

2


Niemals wäre mir in den Sinn gekommen, dass von allen Mortanern ausgerechnet Prinz Leonidas in Blauberg auftauchen könnte.

Ein mortanischer Prinz auf andvarischem Grund und Boden … ich konnte mir nicht mal vorstellen, wann es so etwas schon gegeben hatte. Wahrscheinlich nicht mehr, seit meine Vorfahrin, Königin Armina Andromeda Aster Ripley, unser Königreich gegründet hatte, indem sie eine Armee von Gargoyles versammelt und den Morricones und ihren Strixen das Land entrissen hatte. Doch der Beweis, dass dies jetzt gerade wirklich geschah, befand sich direkt vor meinen Augen.

Prinz Leonidas legte den Kopf schief, dann wirbelte er herum, die Hand am Schwert. Ich spannte jede Faser meines Körpers an, weil ich vermutete, dass er mich entdeckt oder zumindest meine Gegenwart gespürt hatte.

Schließlich war er ein Mentalmagier, genau wie ich – und wir waren uns schon begegnet.

Erinnerungen knisterten in meinem Geist, die Bilder waren so lebendig und intensiv, dass ich mir sicher war, er müsste sie spüren. Doch statt sich auf die Stelle zu konzentrieren, an der ich mich verbarg, wandte Leonidas sich in eine andere Richtung.

Von dort erklangen Schritte, begleitet von einem leisen Summen. Dann hüpfte ein Mädchen auf die Lichtung, das eine Brotzeitdose aus Blech im Takt ihrer fröhlichen Bewegungen hin und her schwenkte.

Das vielleicht siebenjährige Mädchen sah auf. Ihr fröhliches Summen brach abrupt ab. Das Mädchen erstarrte, den Blick unverwandt auf den Strix gerichtet, der sie mit neugierigem Blick musterte. Zumindest hoffte ich, dass es Neugier war und nicht Hunger.

Die Anwesenheit des Prinzen hatte mich so überrascht, dass ich das Näherkommen des Mädchens nicht gespürt hatte. Innerlich verfluchte ich meine Unaufmerksamkeit. Der Mortaner und der Strix konnten die Kleine mühelos umbringen.

Leonidas musterte sie. Ihre Augen wurden größer und größer, als wäre sie ein Rehkitz, das erst jetzt verstand, dass es sich in der Gegenwart eines Grauwolfs befand. Niemand in Blauberg ritt Strixe – außer Mortaner, die auf Besuch in der Stadt waren –, also wusste das Mädchen genau, was er war, auch wenn sie nichts vom königlichen Stand ihres Gegenübers ahnte.

Mehrere Sekunden verstrichen, in denen sich die Gegenüberstehenden angespannt musterten.

Dann beugte Leonidas sich vor und pflückte ein Veilchen aus einem Büschel vor seinen Füßen. Er drehte den Stängel in den behandschuhten Händen, als er sich dem Mädchen näherte.

Ich blieb hinter meinem Busch, den Dolch immer noch fest umklammert. Wenn die Blume ein Trick war … wenn er das Mädchen angriff … dann würde ich auf die Lichtung eilen und ihm den Bauch aufschlitzen.

Ein Teil von mir sehnte sich danach, wegen der schrecklichen Dinge, die in unserer Kindheit zwischen uns geschehen waren. Doch ich zügelte meine mörderischen Triebe – für den Moment.

Leonidas hielt vor der Kleinen an, die sich ihre Brotzeitdose an die Brust presste, als wäre es ein schützender Gladiatorenschild. Langsam ließ Leonidas sich auf ein Knie sinken, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Dann, genauso langsam, streckte er dem Mädchen das Veilchen entgegen, als offerierte er einer Prinzessin eine Liebesgabe.

»Hallo, du«, sagte er überraschend sanft. »Eine hübsche Blume für ein hübsches Mädchen?«

Das Mädchen lehnte sich vor wie ein Kaninchen, das vom hypnotischen Blick einer Korallenviper fixiert wurde. Mit der freien Hand zog die Kleine ihm die Blüte aus den Fingern, dann wich sie eilig zurück. Bei der Bewegung schlug die Brotzeitdose gegen ihre Knie wie eine Trommel. Sie kicherte, doch das hohe, nervöse Geräusch entsprang offensichtlich eher Nervosität als echter Erheiterung.

»Wieso läufst du nicht weiter?«, murmelte Leonidas sanft.

Die Kleine kicherte wieder, dann eilte sie in die Richtung davon, aus der sie gekommen war, und verschwand zwischen den Bäumen.

Ich ließ meinen Dolch nicht los. Das Mädchen mochte weg sein, aber ich wusste genau, wie gefährlich und hinterhältig Leonidas Morricone in Wirklichkeit war – in dem einen Moment besorgt, im nächsten grausam.

Er erhob sich wieder. »Das war knapp.«

»Zu knapp«, stimmte ihm Lyra mit ihrer hohen, melodiösen Stimme zu.

»Du solltest besser ein Versteck für den Tag finden. Ich werde mich in der Stadt umhören. Vielleicht kann ich Neuigkeiten oder Gerüchte aufschnappen. Wir treffen uns bei Sonnenuntergang wieder.«

Neuigkeiten? Gerüchte? Das klang fast, als wäre er in einer Spionagemission unterwegs, genau wie ich. Aber warum? Blauberg war eine geschäftige, wohlhabende Stadt, aber insgesamt spielte sie keine große Rolle. Hier waren mehrere Züge andvarische Soldaten stationiert, um für Recht und Ordnung zu sorgen und Diebe, Banditen sowie die benachbarten Mortaner davon abzuhalten, die Stadtbewohner anzugreifen. Letztendlich gab es aber nichts in Blauberg, was einen echten strategischen Wert besaß – abgesehen von der Mine.

Ich kniff die Augen zusammen. Vielleicht war der Prinz der Grund für das Verschwinden der Zährenstein-Lieferungen. Vielleicht war Leonidas derjenige, der meine Untertanen ermordet hatte, um Zährenstein zu stehlen und große Mengen davon anzuhäufen. Aber warum?

Ich würde ihn fragen müssen – bevor ich ihn umbrachte.

Leonidas stand mit dem Rücken zu mir. Sein Blick glitt über den anderen Rand der Lichtung, als wollte er sicherstellen, dass das Mädchen wirklich weg war. Wahrscheinlich konnte ich mich an ihn heranschleichen, ohne dass er mich bemerkte.

Aber der Strix würde sich zweifellos auf mich stürzen, sobald ich seinen Reiter attackierte. Obwohl ich mit meiner Stiefmutter, Rhea Hans – der Kommandantin der königlichen Wache –, genauso trainiert hatte wie mit Serilda Swanson und anderen tödlichen Kriegerinnen, musste ich mich vor einem ausgewachsenen Strix doch in Acht nehmen. Besonders, da dieser hier sicherlich in Luftkampf und anderen Kampftechniken ausgebildet war.

Also verharrte ich hinter dem Baumstamm, sosehr es mich auch schmerzte.

Leonidas sah sich erneut um, dann ging er zu Lyra und streichelte ihr die Seite, dabei ließ er die Hand über ihre purpurfarbenen Federn gleiten, wie ich es vor Kurzem noch mit Grimleys Bauch getan hatte. Als ich die unheimliche Ähnlichkeit der Gesten und seine offensichtliche Liebe für die Kreatur bemerkte, verlagerte ich mein Gewicht unruhig auf das andere Bein. Mich hatte schon immer gestört, wie ähnlich der Prinz und ich uns waren.

»Pass auf dich auf«, sagte er.

»Du auch«, zwitscherte Lyra zurück.

Leonidas rückte den Mantel um seine Schultern zurecht, bis der Stoff das Morricone-Wappen auf seiner Brust verbarg. Ich musste ein abschätziges Schnauben unterdrücken. Das war sogar eine noch schlechtere Verkleidung als mein abgeschnittenes, gefärbtes Haar und der Minenarbeiter-Overall, den ich trug. Also war er nicht nur verschlagen, sondern auch arrogant.

Er trat zwischen die Bäume, wobei er dieselbe Richtung einschlug wie das Mädchen. Lyra breitete die Flügel aus und schoss gen Himmel. Schnell schraubte sie sich höher und höher, bis auch sie aus meinem Blickfeld verschwand.

Ich stieß den angehaltenen Atem aus, auch wenn im Takt meines rasenden Herzens immer noch Sorge in mir pulsierte. Schon die Vermutung, es könnte sich ein mortanischer Adeliger in der Stadt aufhalten, war schlimm gewesen … aber zu wissen, dass ein Morricone-Prinz sich hier herumtrieb, war schlimmer.

Besonders dieser Prinz – ein Junge, den ich vor einer Ewigkeit getroffen hatte und der zu einem noch gefährlicheren, mächtigen Mann herangewachsen war.

Ich war dem Bastard-Prinzen vor Jahren in den Nadelbergen das erste Mal begegnet, als Alvis, Xenia und ich nach dem Sieben-Türme-Massaker aus Bellona geflohen waren. Leonidas hatte mich im Wald gefunden und mir die Chance geboten, vor den verräterischen Wachen zu fliehen, die uns auf den Fersen gewesen waren.

Närrischerweise hatte ich ihm geglaubt. Aber kaum hatte meine Wachsamkeit nachgelassen, hatte er mich an genau jene Männer ausgeliefert.

An diesem Tag hatte ich eine wichtige, wenn auch schmerzvolle Lektion gelernt: Das ...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2022
Reihe/Serie Gargoyle Queen
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Sprache deutsch
Original-Titel Capture the Crown
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 1. Band Trilogie • Auftakt Fantasy Reihe • Belletristik Neuerscheinung 2022 • Bestsellerautorin • enemies to lovers • Fantasy für Frauen • Frostkuss • Kill the Queen • Spionin • Splitterkrone • starke Heldin • Trilogie • young adult fantasy
ISBN-10 3-492-60247-9 / 3492602479
ISBN-13 978-3-492-60247-1 / 9783492602471
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