Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Bluthunger (eBook)

Roman

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2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29106-8 (ISBN)

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Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Bluthunger -  Jim Butcher
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Mord an einem Filmset - kein Wunder: die Hauptdarsteller sind Vampire! Der sechste dunkle Fall für Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und ich bin der einzige öffentlich praktizierende Magier Chicagos. So kam es auch, dass ich den Filmproduzenten Arturo Genosa beschützen sollte. Der Mann war davon überzeugt, dass irgendjemand es mit einem magischen Fluch auf ihn abgesehen hatte - und er hatte recht! Das konnte doch nur etwas mit den Vampiren zu tun haben, die an seinem Filmset auftauchten. Oder waren Arturos drei Exfrauen und seine Verlobte, die sich alle vier ebenfalls am Set befanden, in den Fall verwickelt? Die Wahrheit war noch viel komplizierter - und tödlicher -, als ich befürchtet hatte.


Die dunklen Fälle des Harry Dresden:
1. Sturmnacht
2. Wolfsjagd
3. Grabesruhe
4. Feenzorn
5. Silberlinge
6. Bluthunger
weitere Titel in Vorbereitung

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

4. Kapitel


Im Eingangsbereich des Gebäudes entdeckten Thomas und ich den Wachmann, der eigentlich im Häuschen hätte sitzen sollen. Er trank Kaffee mit einem zweiten Mann, der hinter einem Desk saß.

Wir fuhren mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk. Dort auf dem Flur gab es nur zwei Türen, und Thomas klopfte einfach an die erste, hinter der Musik wummerte. Der Vampir musste noch zwei weitere Male klopfen, ehe uns endlich jemand öffnete.

Es war eine hübsche, etwa vierzig Jahre alte Frau, mit der eine Woge lauter Musik herausschwappte. Die Frau war ungefähr einen Meter fünfundsechzig groß und hatte sich das aufgetürmte dunkelbraune Haar mit zwei Essstäbchen fixiert. In einer Hand hatte sie einen Stapel gebrauchter Pappteller, in der anderen zwei leere Plastikbecher. Sie trug ein knielanges grünes Kleid, unter dem sich die Kurven eines Pin-up-Girls aus dem Zweiten Weltkrieg abzeichneten.

»Thomas, wie schön, dich zu sehen«, strahlte sie. »Justine sagte schon, dass du noch vorbeikommst.«

Der Vampir setzte ebenfalls ein breites Lächeln auf und küsste sie auf beide Wangen. »Madge«, sagte er, »du siehst blendend aus. Was machst du hier?«

»Das ist meine Wohnung«, erklärte sie trocken.

Mein Begleiter lachte. »Du machst wohl Witze. Wie kommt das denn?«

»Der alte Trottel hat mich überredet, in seine Firma zu investieren, und jetzt muss ich aufpassen, dass er das Geld nicht zum Fenster rauswirft, und ihn im Auge behalten.«

»Ich verstehe«, sagte Thomas.

»Hat er dich endlich überzeugt, dich als Schauspieler zu versuchen?«

Thomas legte sich eine Hand auf die Brust. »Ich erröte schon beim bloßen Gedanken daran.«

Madge lachte ein wenig boshaft. »Wer ist denn dein Begleiter?«

»Madge Shelly, das ist Harry Dresden. Ich habe ihn mitgebracht, weil er geschäftlich mit Arturo sprechen muss. Er ist mein Freund.«

»So weit würde ich nicht gerade gehen.« Höflich lächelnd gab ich ihr die Hand.

Sie hob entschuldigend die Teller und die Becher, lachte wieder und musterte mich prüfend. »Sind Sie Schauspieler oder so?«

»Sein oder nicht sein«, deklamierte ich. »Fischers Fritze und so weiter.«

Madge betrachtete den Hund, der in meiner Armbeuge saß. »Und wer ist der Kleine da?«

»Er ist der Hund ohne Namen. So ähnlich wie Clint Eastwood, nur mit mehr Fell.«

»Ich sehe schon, warum du ihn magst«, sagte sie lachend zu Thomas.

»Manchmal ist er ganz witzig«, stimmte der Vampir zu.

»Außerdem müsste ich längst im Bett sein. Ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber ich würde gern mit Arturo reden, bevor ich im Stehen einschlafe.«

»Schon klar«, sagte Madge. »Im Wohnzimmer ist die Musik ziemlich laut. Ich führe Sie beide ins Arbeitszimmer und sage Arturo, wo Sie sind.«

»Wo steckt Justine denn?«, fragte Thomas. Es klang ein wenig angespannt, was Madge vermutlich nicht bemerkte.

»Sie muss hier irgendwo sein«, antwortete die Gastgeberin. »Ich sage ihr Bescheid, dass du da bist.«

Wir folgten der Gastgeberin. Im abgedunkelten Wohnzimmer hielten sich ungefähr zwanzig Männer und Frauen auf. Einige tanzten, andere standen herum und tranken, redeten und lachten. Im Takt der Musik pulsierten bunte Lichter.

Als wir den Raum durchquerten, beobachtete ich Thomas. Sein Verhalten hatte sich fast unmerklich verändert. Ich konnte es spüren, kann es allerdings nicht genau beschreiben. Er bewegte sich nicht schneller, dennoch wirkten seine Schritte irgendwie fließender. Außerdem zog er die Blicke aller Frauen auf sich.

Ich dagegen kam nicht einmal mit dem schlafenden grauen Hund in der Armbeuge in den Genuss einer solchen Aufmerksamkeit. Man kann wirklich nicht behaupten, ich sähe aus wie Quasimodo, aber als Thomas vor mir durch den Raum schwebte, blieb für mich nicht mehr viel übrig.

Madge führte uns in ein kleines Arbeitszimmer mit Bücherregalen und einem Schreibtisch, auf dem ein Computer stand. »Setzen Sie sich doch, ich suche schnell Arturo.«

»Danke.« Ich ließ mich auf dem Schreibtischstuhl nieder. Sie warf Thomas einen schmachtenden Blick zu und ging hinaus. Er hockte sich auf die Schreibtischkante und setzte eine nachdenkliche Miene auf.

»Was ist denn?«, fragte ich ihn.

»Ich hab Hunger und mache mir außerdem so meine Gedanken. Madge ist Arturos erste Exfrau.«

»Trotzdem richtet sie für ihn eine Party aus?«

Thomas zuckte mit den Schultern. »Arturo hat sich von einem großen Studio an der Westküste getrennt, um eine eigene Firma zu gründen. Madge denkt sehr praktisch. Sie ist ohne Weiteres in der Lage, jemanden zu verachten und zugleich seine Begabung zu erkennen und professionell mit ihm zusammenzuarbeiten. Sofern sie glaubt, auf einen Sieger zu setzen, ist es ihr egal, wenn sie den Betreffenden persönlich nicht leiden kann. Es sähe ihr ähnlich, Geld in Arturos neue Firma zu investieren.«

Bevor ich ihm weitere Fragen stellen konnte, ging die Tür auf, und ein großer, kräftiger Mann um die fünfzig trat ein. Er trug eine dunkle Hose und ein graues Seidenhemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Prachtvolle silberne Locken rahmten das markante Gesicht mit dem kurz gestutzten dunklen Bart ein. Der Mann hatte gebräunte Haut wie ein begeisterter Segler und helle Lachfältchen um die großen, klugen Augen und den Mund.

»Tommy!«, dröhnte er und marschierte geradewegs auf meinen Begleiter zu. »Ich hatte gehofft, dich heute Abend zu treffen!« Er sprach mit starkem, wahrscheinlich griechischem Akzent, legte Thomas die Hände auf die Schultern und küsste ihn auf beide Wangen. »Du siehst gut aus. Denk noch mal drüber nach, ob du wirklich nicht für mich arbeiten willst.«

»Vor der Kamera mache ich keine gute Figur«, erwiderte Thomas. »Aber es ist schön, dich zu sehen. Arturo Genosa, das ist Harry Dresden. Ich habe dir ja schon von ihm erzählt.«

Arturo betrachtete mich ausgiebig. »Noch so ein abgebrochener Riese, was?«

»Ich hab immer brav mein Müsli gegessen«, erwiderte ich.

»He, Hündchen.« Er kraulte den grauen Welpen hinter dem Ohr. Der kleine Hund gähnte, leckte einmal Arturos Hand und schlief sofort wieder ein. »Ist das Ihrer?«

»Vorübergehend«, sagte ich. »Ich hab ihn für einen Klienten wiederbeschafft.«

Arturo nickte und musterte mich weiterhin prüfend. »Wissen Sie, was eine strega ist, Mister Dresden?«

»Eine italienische Hexe, die Volksmagie praktiziert. Weissagungen, Liebestränke, Fruchtbarkeitssegen, Schutzzauber. Sie können auch böse werden und gemeine Flüche loslassen, indem sie etwas anwenden, das sie malocchio nennen, den bösen Blick.«

Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. »Sie kennen sich gut aus.«

»Gerade gut genug, um mir ständig Ärger einzuhandeln.«

»Glauben Sie denn daran?«

»An den bösen Blick?«

»Ja.«

»Ich habe schon seltsamere Dinge erlebt.«

Arturo nickte. »Hat Tommy Ihnen erklärt, was ich von Ihnen möchte?«

»Er sagte, Sie würden sich Sorgen wegen eines Fluchs machen und in Ihrer Umgebung seien Menschen gestorben.«

In Arturos Augen flackerte es einen Moment, als die Trauer durchbrach. »Ja. Zwei Frauen. Beide waren brave Seelen.«

»Wenn es wirklich ein Fluch ist, woher wollen Sie dann wissen, dass Sie das Ziel sind?«

»Die beiden hatten miteinander keinen Kontakt. Soweit ich weiß, war ich die einzige Verbindung zwischen ihnen.« Er öffnete eine Schreibtischschublade und zog zwei braune Umschläge heraus. »Die Berichte über die Todesfälle«, sagte er. »Tommy meinte, Sie können mir vielleicht helfen.«

»Gut möglich«, bestätigte ich. »Welchen Grund gäbe es, Sie zu verfluchen?«

»Das Studio«, erwiderte Arturo. »Irgendjemand möchte verhindern, dass meine Firma profitabel wird, und will mich erledigen, ehe mein nächster Film abgedreht ist.«

»Was erwarten Sie von mir?«

»Schutz«, erklärte Arturo. »Sie sollen während der Aufnahmen meine Crew beschützen. Ich will nicht, dass noch jemandem etwas passiert.«

Ich runzelte die Stirn. »Das könnte schwierig werden. Wissen Sie, wer die Produktion behindern will?«

Arturos Miene verfinsterte sich. Er marschierte zu einem Schrank, nahm eine angebrochene Flasche Wein heraus, zog den Korken mit den Zähnen heraus und trank einen Schluck. »Wenn ich das wüsste, müsste ich keinen Privatdetektiv engagieren.«

»Ich bin Magier, kein Hellseher. Haben Sie irgendwelche Vermutungen? Gibt es jemanden, der daran interessiert sein könnte, dass Sie scheitern?«

»Lucille«, warf Thomas ein.

»Wer ist das?«

»Meine zweite Exfrau«, erklärte Arturo. »Lucille Delarossa. Sie hat allerdings nichts damit zu tun.«

»Woher wollen Sie das wissen?«, fragte ich.

»So etwas würde sie nicht tun, da bin ich ganz sicher.«

»Warum nicht?«

Er schüttelte den Kopf und starrte die Weinflasche an. »Lucille ist … Nun ja, sagen wir mal, ich habe sie nicht wegen ihres scharfen Verstandes geheiratet.«

»Man muss nicht klug sein, um feindselig zu sein«, antwortete ich. Andererseits hätte ich nicht zu sagen vermocht, wann schon einmal ein ausgesprochen dummer Mensch eine mächtige Magie gewirkt hätte. »Sonst noch jemand? Gibt es weitere Exfrauen?«

Arturo winkte ab. »Tricia würde nie versuchen, den Film zu sabotieren.«

»Warum nicht?«

»Sie spielt die Hauptrolle.«

Thomas gab einen...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2023
Reihe/Serie Die Harry-Dresden-Serie
Übersetzer Jürgen Langowski
Sprache deutsch
Original-Titel Blood Rites (The Dresden Files 6)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • Ben Aaronovitch • benedict jacka • Bestsellersserie • Bluthunger • Chicago • Dresden Files • Drogen • eBooks • Fantasy • Feenzorn • Grabesruhe • Harry Blackstone Copperfield Dresden • Incubus • Kevin Hearne • Krimi • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • Magier • Neuerscheinung • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Paul Blackthorne • Pornodarsteller • Pornodreh • Pornofilm • Privatdetektiv • Schwarzmagier • Serie • Silberlinge • Sturmnacht • Urban Fantasy • Vampir • Wolfsjagd
ISBN-10 3-641-29106-2 / 3641291062
ISBN-13 978-3-641-29106-8 / 9783641291068
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