Doppelt geliebt hält besser (eBook)
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46347-5 (ISBN)
Anna Bell lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Nordirland. Wenn sie nicht gerade am Laptop sitzt und am nächsten Roman schreibt, findet man sie mit ihrem Labrador bei einem Strandspaziergang oder in einem Café beim Probieren von Köstlichkeiten. Bislang sind folgende Romane von Anna Bell auf Deutsch erschienen: 'Eigentlich bist du gar nicht mein Typ', die Hochzeitstrilogie 'Sag einfach nur ja', 'Er muss ja nicht alles wissen' und 'Ich würd's wieder tun' sowie 'Perfekt ist nur halb so schön, 'Auf dich war ich nicht vorbereitet', 'Gib mir ein Herz', 'Doppelt geliebt hält besser' und 'Du hast mich voll erwischt'.
Anna Bell lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Nordirland. Wenn sie nicht gerade am Laptop sitzt und am nächsten Roman schreibt, findet man sie mit ihrem Labrador bei einem Strandspaziergang oder in einem Café beim Probieren von Köstlichkeiten. Bislang sind folgende Romane von Anna Bell auf Deutsch erschienen: "Eigentlich bist du gar nicht mein Typ", die Hochzeitstrilogie "Sag einfach nur ja", "Er muss ja nicht alles wissen" und "Ich würd's wieder tun" sowie "Perfekt ist nur halb so schön, "Auf dich war ich nicht vorbereitet", "Gib mir ein Herz", "Doppelt geliebt hält besser" und "Du hast mich voll erwischt".
Prolog
Als ich mich entschied, dieses Jahr als Wonder Woman zur Comic Con zu gehen – in superkurzem Rock und winzigem Korsett –, hatte ich nicht einkalkuliert, hinterher bei der Fleischbeschau in einem Klub zu landen. Zum x-ten Mal ziehe ich am Saum meines Rocks, der mit jeder Minute kürzer zu werden scheint. Dann quetsche ich mich über die volle Tanzfläche, wehre Po-Kneifer ab und Typen, die ihre Hüften bedrohlich nahe an meinen kreisen lassen. Argh! Den ganzen Tag bin ich in diesem Outfit herumgelaufen, ohne auch nur einen lästigen Annäherungsversuch erdulden zu müssen. Und nun bin ich seit nicht einmal einer Stunde in diesem Klub und muss unentwegt Hände wegschlagen.
Dabei wollte ich gar nicht herkommen, aber meine Freunde haben mich mitgeschleppt, und dann habe ich sie in dem Gewühl verloren. Keiner der beiden geht ans Handy, also habe ich die vergangenen zwanzig Minuten mit der Suche nach ihnen verbracht, auf mehreren Etagen, die alle dunkel und voller schwitzender Körper sind. Man sollte doch meinen, dass meine als Hulk und Hawkwoman verkleideten Freunde leicht zu entdecken wären! Mittlerweile ist es schon spät, und es war ein langer Tag. Ich werde ein letztes Mal auf der Tanzfläche im Obergeschoss nachsehen, und wenn ich sie da nicht finde, fahre ich nach Hause.
An den Stehtischen am Rand der Tanzfläche drängen sich die Leute, und als ich den Blick darüberschweifen lasse, bleibt mir beinahe das Herz stehen. An einem der Tische entdecke ich Max Voss – den Bruder meiner besten Freundin Rachel alias meinen Teenage-Schwarm. Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen, aber er ist noch genauso umwerfend wie damals. Wie hypnotisiert starre ich ihn an, fühle mich wieder wie mit fünfzehn. Als unbedarfte Fünfzehnjährige peinlich verknallt zu sein ist jedoch eine Sache, sich als reife Achtundzwanzigjährige noch so aufzuführen, etwas völlig anderes. Und trotzdem komme ich nicht dagegen an. Genau aus dem Grund treffe ich mich nicht mit Rachel in ihrem Elternhaus, wenn ich weiß, dass er auch da ist. Offenbar spürt er, dass ich ihn anstarre, denn er schaut hoch, und unsere Blicke treffen sich. Eigentlich erwarte ich, dass er sich sofort wieder abwendet. Mit meinen langen Haaren und ohne mein Markenzeichen – die Brille mit den dicken Gläsern, die ich bis Anfang zwanzig getragen habe – erkennt er mich bestimmt nicht. Aber zu meiner Überraschung winkt er mir aufgeregt zu. Ich schaue über meine Schulter, erwarte, hinter mir eine langbeinige Blondine zu entdecken, aber da ist niemand. Er zeigt auf mich, und dank der Menge an Cola-Rum, die ich intus habe, besitze ich genügend Selbstvertrauen, um zu ihm zu gehen.
»Hey!«, ruft er, winkt mich noch näher heran und brüllt in mein Ohr: »Da bist du ja!« Er ist mir so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüre. So nah war ich ihm noch nie, und ganz sicher war er noch nie so freundlich zu mir. Er legt die Hand auf mein Kreuz, und ich schmelze unter der Berührung dahin. Meine Beine zittern so sehr, dass ich mich sicherheitshalber an dem Tisch neben mir festhalte. Ich hasse es, dass mein Teenage-Schwarm immer noch solche Macht über mich besitzt.
»Ich dachte, du würdest nicht kommen«, sagt er.
»Wie bitte?« Ich bin nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe.
»Komm, ich will dir Rodge vorstellen«, sagt er und ignoriert meine Verwirrtheit. Er nimmt meine Hand und führt mich zu einem aus seiner Freundesgruppe, der einen limettengrünen Borat-Mankini trägt. Von allen Kostümen, die ich heute gesehen habe, ist dieses bei Weitem die schlimmste Vergewaltigung meiner Augen. Ich versuche, die Haare und Fleischstücke zu ignorieren, die an Stellen hervorlugen, an denen sie es nicht tun sollten.
Max flüstert seinem Freund etwas in Ohr. Der mustert mich von oben bis unten, und ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht.
Er kommt auf mich zu und hält mir die Hand hin. Mir bleibt nichts anderes übrig, als sie zu schütteln.
Max’ andere Freunde scheinen sich sehr dafür zu interessieren, was hier gerade vor sich geht, denn sie umringen uns sichtlich gespannt. Ein paar von ihnen pfeifen und grölen den Titelsong von Wonder Woman. Sie lachen und klatschen, und weil dank Rum-Cola nichts dagegenspricht, stimme ich mit ein, strecke die Arme nach oben und wiege mich mit den Hüften im Takt.
Ihr Gesang verändert sich, und anfangs verstehe ich nicht, was sie sagen, aber dann höre ich Wörter wie »Kitten« – oder nein, »Titten« raus. Wieso sollten sie wollen, dass ich strippe? Es sei denn … Ich höre abrupt auf zu tanzen, schaue an meinem Outfit hinunter und denke an Max’ Bemerkung, dass er dachte, ich würde nicht auftauchen. Und dann die Tatsache, dass diese Gruppe ausschließlich aus Männern besteht. Und dass Max weder meinen Namen genannt noch gesagt hat, woher wir uns kennen. Himmel! Er hält mich für eine Stripperin!
Der Typ in dem Borat-Mankini nickt mir aufmunternd zu, wartet augenscheinlich darauf, dass die Show beginnt. Entsetzt schaue ich zu Max.
Sein Ausdruck von Amüsiertheit wandelt sich in offenkundige Verwirrtheit.
»Moment mal, ich kenne dich«, sagt er, tritt einen Schritt auf mich zu und zieht die Augenbrauen hoch. »O mein Gott!«, ruft er. »Spider, du bist das!«
Bei dem Spitznamen, den er mir damals gegeben hat, zucke ich zusammen. Den habe ich seit Jahren nicht gehört. Als Teenager trug ich wie gesagt eine Brille mit superdicken Gläsern, und wenn man seitlich hindurchschaute, wirkte es, als hätte ich ganz viele Augen. Dazu meine langen, schlaksigen Gliedmaßen und die flache Brust – und Max stellte irgendwann fest, ich sähe aus wie eine Spinne. Und schon hatte ich meinen Spitznamen weg. Liebeskummer und Schmerz stiegen erneut in mir hoch, so wie damals bei dem Teenager, der mit jeder Faser seines Körpers für jemanden schwärmte und erleben musste, dass er für das Objekt seiner Zuneigung nur eine »Spinne« war.
Die Erinnerungen kommen so schnell und so heftig, dass mir Tränen in die Augen treten. Max’ Freunde rufen immer noch, ich solle strippen. Das ist zu viel. Ich mache kehrt, schiebe mich durch die Massen auf der Tanzfläche und die Treppe hinunter in Richtung Ausgang.
»Spider, warte!« Max kommt hinter mir die Treppe heruntergetrampelt.
Ich ignoriere ihn und finde mich im nächsten Moment draußen auf dem Bürgersteig wieder, ziehe mein Cape als Schutz gegen die Kälte eng um mich.
»Spider, bitte, es tut mir leid.« Er fasst mich am Ellenbogen und dreht mich behutsam zu sich herum.
»Du dachtest, ich sei eine Stripperin?« Ich stemme die Hände in die Hüften. Mein befreites Cape bauscht sich hinter mir im Wind.
»Tut mir leid«, wiederholt er, nimmt meine Hand und führt mich weg von den Türstehern, die versuchen, nicht über uns zu lachen. »Es war das Outfit. Mein Kumpel Jez sagte, er habe eine Stripperin gebucht, und dann standest du dort und hast zu uns geschaut, und da dachte ich … Shit, es tut mir so leid. Aber – wow, Spider, du bist erwachsen geworden!«
Mir wird bewusst, dass er auf meine Brüste starrt, die oben aus dem Korsett quellen. Mein Cape ist auch keine Hilfe. Sobald ich es um mich wickle, zieht der Wind es wieder weg.
»Ähm, Max …« Ich zeige auf mein Gesicht. Sein Blick huscht nach oben.
»Oh, ja, sorry, es ist nur … Dieses Outfit. Ziehst du dich immer …«
»Ich war heute auf der Comic Con.«
»Comic was?«
»Egal.«
»Bist du mit Freunden hier?«
»War ich, aber ich habe sie verloren. Ich war gerade auf der Suche nach ihnen, als ich dich zufällig gesehen habe. Ich fahre jetzt besser nach Hause«, sage ich und schaue auf der Suche nach einem Taxi die Straße entlang.
Zwei Rausschmeißer kämpfen sich aus dem Klub, befördern Max’ Freund in dem Borat-Mankini unsanft vor die Tür. Er fällt in die Arme seiner Freunde, die ebenfalls herausgestolpert kommen.
»Was zur Hölle ist passiert?«, fragt Max.
»Rodge hat sich gerade auf der Tanzfläche übergeben.«
Max zuckt zusammen.
»Wir bringen ihn nach Hause«, sagt einer aus der Gruppe.
»Ich helfe euch.«
»Nee, Kumpel, wir schaffen das schon«, erwidert sein Freund und klopft Max auf die Brust. »Bleib ruhig hier.«
Er wirft mir ein breites Grinsen zu, stützt dann Rodge und geht mit ihm und den anderen die Straße hinunter. Bei der Gelegenheit fällt mein Blick auf Rodges nackten Hintern.
»O Mann, dieses Kostüm!« Ich wünschte, ich könnte das Bild ungesehen machen. »Hat er Geburtstag oder so?«
»Sein Junggesellenabschied.«
»Er feiert hier seinen Junggesellenabschied?« Stirnrunzelnd betrachte ich die Fassade dieses geschmacklosen Klubs.
»Wenn du Rodge kennen würdest, wüsstest du, dass es passt. Also, Spider –«
»Ich heiße Ellie.«
Er verzieht das Gesicht. »Natürlich, Ellie. Shit. Da will ich mich entschuldigen und grabe mir ein noch tieferes Loch. Hör zu, ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe – darf ich es wiedergutmachen, indem ich dir ein Essen spendiere?«
Hat Max Voss mich soeben gefragt, ob er mich zum Essen einladen darf? Habe ich mir diesen Moment nicht x-mal in meiner Fantasie ausgemalt? Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren, Ellie. »Wieso nicht?«, antworte ich mit einem lässigen Schulterzucken.
»Super.« Max macht auf dem Absatz kehrt und marschiert in den Imbiss nebenan. Nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe.
Ich folge ihm, und wir bestellen Hähnchen mit Pommes. Als unser Essen fertig ist, trägt Max das Tablett rüber zu den roten Plastikstühlen am...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2023 |
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Übersetzer | Silvia Kinkel |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Affäre • Amnesie • Anna Bell • anna bell bücher reihenfolge • Auf dich war ich nicht vorbereitet • Date • Ehe • Ehemann mit Amnesie • Ehemann zurückgewinnen • Eheroman • Eigentlich bist du gar nicht mein Typ • Ellie Voss • Erste Liebe • Familie • Flirt • Frauenromane • Frauenromane lustig • Gedächtnisverlust • Großbritannien • Große Liebe • humorvolle Bücher für Frauen • humorvolle Liebesromane • Jugendliebe • Kinder • Liebe • Liebeskomödie Buch • Liebesromane mit Humor • lustige Frauenromane • Max Voss • neu ineinander verlieben • neu verlieben • Perfekt ist nur halb so schön • Romane England • Romane für Frauen • Romane heiter • Romane Liebe • Romane über Ehe • Romantische Komödie • romantische Komödien Bücher • romantische romane • Unterhaltungsromane für Frauen |
ISBN-10 | 3-426-46347-4 / 3426463474 |
ISBN-13 | 978-3-426-46347-5 / 9783426463475 |
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