The Stone Age (eBook)

60 Jahre The Rolling Stones
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60218-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Stone Age -  Lesley-Ann Jones
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»When I'm 33, I quit.« - Mick Jagger Unaufhaltsam rocken, tanzen und posieren die Rolling Stones - wirklich Siebzigjährige oder ewig Dreißigjährige? Ihr Sound und ihre Einstellung scheinen lauter und einflussreicher denn je zu sein. Doch wie wurden die ultimativen Anti-Establishment-Außenseiter zu der globalen Marke, die wir heute kennen? Lesley-Ann Jones verfolgt die Entwicklung dieser widersprüchlichen Band von den Anfängen bis zur Gegenwart, wo die Stones mehr denn je mit den Werten, gegen die sie immer rebelliert haben, im Widerspruch zu stehen scheinen. In ihrem Buch zeigt sie die Stones, wie man sie noch nie gesehen hat.

Lesley-Ann Jones arbeitete für Plattenfirmen, das Fernsehen und als Journalistin. In den 80er Jahren war sie u.a. Rock-Korrespondentin bei der britischen Tageszeitung Daily Mail. Die Jugendfreundin von David Bowie hat fast alle großen Rockstars interviewt, darunter Paul McCartney, Freddie Mercury und Prince, oft schloss sie lebenslange Freundschaften mit ihnen. Sie ist Autorin des Bestsellers »Freddie Mercury. Die Biografie« und lebt in London.

Lesley-Ann Jones arbeitete für Plattenfirmen, das Fernsehen und als Journalistin. In den 80er Jahren war sie u.a. Rock-Korrespondentin bei der britischen Tageszeitung Daily Mail. Die Jugendfreundin von David Bowie hat fast alle großen Rockstars interviewt, darunter Paul McCartney, Freddie Mercury und Prince, oft schloss sie lebenslange Freundschaften mit ihnen. Sie ist Autorin des Bestsellers »Freddie Mercury. Die Biografie« und lebt in London.

Kapitel eins
Karma


Samstag, 5. März 2016

 

Die Braut mit den hellen Augen strahlt und wirkt triumphal, sie trägt das kühle Blau einer Eiskönigin bei Disney. Das Kleid aus Seide und Tüll, eine Sonderanfertigung von Vivienne Westwood im Wert von achttausend Pfund, umschmeichelt ihre
im klassischen Sinne schöne Figur. Auf flachen silberfarbenen Pumps von Roger Vivier, die sie wählte, um ihren kleineren Ehemann nicht zu überragen (sonst bevorzugt sie hohe Schuhe von Manolo Blahnik), gleitet sie am Arm ihres Sohnes über den Marmorboden des Kirchenschiffs zum Altar.

Ihr Kopf nickt wie der eines Wackeldackels auf der Hutablage. Ihr gelbliches Haar fällt locker unter dem feinen Netzschleier. Sie hat noch nie großen Wert auf die Hilfe von Visagisten gelegt und sich auch heute wieder selbst geschminkt. Sie lächelt breit, Lachfältchen zeigen sich, ihr mattfarbener Preiselbeermund rahmt ihre leicht schiefen Schneidezähne, die sie nie richten ließ. Mit einem weißen Brautstrauß in der Hand schwebt sie so dicht
an mir vorbei, dass ich ihre Zahnpasta riechen kann. Ihr Verlobungsring glitzert betörend. Der riesengroße Stein, ein Marquise-Diamant[1] mit zwanzig Karat im Wert von lässigen 2,8 Millionen Pfund, wirkt ein bisschen zu groß an ihrem Finger und ist zur Seite gerutscht.

Eigentlich findet hier keine Hochzeit statt. Die Ehe wurde bereits am Vortag in Spencer House[2] geschlossen, im Anschluss daran speiste man nobel bei Scott’s of Mayfair. Heute hat man sich hier versammelt, um der Segnung des ehelichen Bundes zwischen dem bereits dreimal verheirateten, vierundachtzigjährigen Medienmogul Rupert Murdoch[3] und der ein Vierteljahrhundert jüngeren, ehemaligen Rockstar-Freundin Jerry Faye Hall beizuwohnen.

Da alle vier gemeinsamen Kinder von Jerry Hall und Mick Jagger anwesend sind, lassen sich ringsum zwar Gesichter erkennen, die starke Ähnlichkeit mit den Zügen des Rockstars aufweisen, doch Jerrys größte Liebe lässt sich erwartungsgemäß nicht persönlich blicken. Umso pikanter wirkt der elegante Auftritt seiner ersten und einzigen Ehefrau Bianca, die er einst wegen des langbeinigen texanischen Supermodels verließ, das heute vor den Altar tritt. Micks Ex-Frauen haben ihre Differenzen längst begraben und sind eng befreundet.

Wen haben wir noch? Ungefähr einhundert geladene Gäste, darunter Kabinettsmitglied Michael Gove und seine Frau, die Kolumnistin Sarah Vine; Star-Fotograf David Bailey, der mit Turnschuhen, karierter Jacke und einer Wollmütze sehr leger gekleidet erscheint, er wird den Clan im Verlauf der Veranstaltung fotografieren; Rebekah Brooks, die berüchtigte ehemalige Redakteurin der News of the World und der Sun, inzwischen Vorsitzende von Murdochs British Newspapers, die im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum News-International-Skandal eine sehr fragwürdige Rolle spielte, wirkt matronenhaft am Arm ihres Ehemannes Charlie; Sir Michael Caine und seine wunderbare Frau Shakira, Lord Lloyd Webber und Lady Madeleine, Bob Geldof und Jeanne Marine, die Künstlerin Tracey Emin (berühmt für ihr ungemachtes Bett) und der Bühnenschriftsteller Tom Stoppard. Außerdem Karis Hunt Jagger, Micks Tochter mit der Schauspielerin Marsha Hunt, deren Vaterschaft Mick lange abgestritten, schließlich aber doch anerkannt und so sparsam wie möglich für ihren Unterhalt gesorgt hatte. Sie ist bildschön.

Brautjungfern? Gleich ein ganzer Schwarm. Auftritt der Töchter in unterschiedlichen Blautönen. Dear Prudence, Murdochs älteste Tochter, trägt ein elegantes Petrol. Seine zweite Tochter Elisabeth erstrahlt glockenblumenfarben. Micks dritte Tochter Lizzy, die erste mit Jerry, in Azur. Ihre Schwester Georgia May in Rittersporn. Die Blumenmädchen Chloe und Grace, Ruperts Töchter mit seiner letzten Verflossenen Wendi Deng, erscheinen in züchtigem Himmelblau.

Schauplatz ist die St. Bride’s Church, die Kirche mit dem an eine Hochzeitstorte erinnernden Turm aus fünf übereinandergesetzten Oktogongeschossen am Ende der Fleet Street, unweit des Ludgate Circus, seit 1703 ein vertrautes Markenzeichen der Londoner Skyline. Nach wie vor ist hier die geistige Heimat
der britischen Medien, auch wenn die Zeitungsbranche bereits vor dreißig Jahren abgewandert ist. Ich erinnere mich noch gut daran. Damals arbeitete ich für die Daily Mail als Musik- und Showbiz-Journalistin in der sogenannten »Street of Shame«. Rupert Murdoch, der heute über achtzigjährig heiratet, war für die Verlagerung verantwortlich. Er wollte einen Teufel tun und sich von überholten Druckergewerkschaften erpressen lassen, weshalb er, gestärkt durch Margaret Thatchers gewerkschaftsfeindliche Politik, kurzerhand sechstausend streikende Drucker entließ und Hunderte von Journalisten auf die Straße setzte, die sich weigerten, seine technischen Neuerungen zu übernehmen. Anschließend verlegte er den Hauptsitz seiner Zeitungen – The Sun, The Times, The Sunday Times und die inzwischen eingestellte News of the World – in die Docklands. Wapping wurde zum Epizentrum erbitterter Auseinandersetzungen, die 1986 schließlich zu Massendemonstrationen, blutigen Aufständen, dem gewaltsamen Tod eines jungen Arbeiters und einer vernichtenden Niederlage der Gewerkschaften führten. Innerhalb von zwei Jahren folgten die meisten überregionalen Zeitungen seinem Beispiel, verlegten ihre Stammhäuser in günstigere Bezirke und stellten die Produktion auf Computertechnologie um.

Zuvor war die Fleet Street knapp dreihundert Jahre lang das Mekka der schreibenden Zunft gewesen. Vor der Erfindung der Fernsehnachrichten, des Internets und der sozialen Medien gelangten neunzig Prozent aller Informationen über Zeitungen an die Öffentlichkeit. Dank Murdochs Maßnahmen wurde unser lebendiges Zentrum eingedampft, der Schmelztiegel unserer Träume, die wir alle mit dem Wunsch aufgewachsen waren, Journalisten zu werden.

Man mag es allen, die sich noch daran erinnern, nachsehen, wenn sie sich fragen, woher Murdoch die Frechheit nimmt, sich an diesem heiligen Ort – der wahlweise auch »Journalisten-Kirche«, »Kathedrale der Fleet Street« oder »Pfarrkirche des Journalismus« genannt wird – blicken zu lassen. Einige empfinden es als »dreist«, dass er zurückkehrt, um den Segen der Straße zu erbitten, die er einst zerstörte. Andere sprechen von einer »Läuterung«, einem Reinwaschen der Geschichte, einem schamlosen Verlangen nach Absolution für seine »Schandtaten«. Zyniker ergänzen dies mit der Bemerkung, Murdoch habe schon immer allen gerne eine lange Nase gezeigt. Warum sollte er also jetzt damit aufhören? »Vergleichbar wäre nur«, meint jemand, »wenn Dracula in einer Blutbank heiratet.«

Stunden vor dem Gottesdienst gehen Sicherheitsbeamte das Gelände mit Spürhunden ab. Demonstranten bringen anstößige Transparente an den Fenstern eines Gebäudes gegenüber dem Kircheneingang auf der Nordseite an, scheitern aber letztlich mit ihrer Aktion, da der Eingang geschlossen wird. Die Hochzeitsgäste werden über eine Seitenstraße umgeleitet und betreten die Kirche durch einen anderen Eingang. Ladies and Gentlemen, bitte erheben Sie sich.

*

Damals dachte ich – und denke immer noch –, dass nicht Rupert Murdoch eine Eroberung gemacht hat, sondern Jerry. Immerhin ist Rache ein Gericht, das am besten kalt serviert wird. Als sie Bryan Ferry, den Sänger von Roxy Music, 1977 wegen Jagger verließ, geschah dies aus Liebe. Sie schenkte dem Stone vier Kinder und zweiundzwanzig Jahre ihres Lebens. Mit einer an Heimtücke grenzenden Herzlosigkeit belog und betrog er sie während der gesamten Dauer ihrer Beziehung, schlief mit Dutzenden von Frauen und hin und wieder auch mal einem Mann, wann immer und wo immer er wollte, ohne auch nur einen Gedanken an
sie zu verschwenden. Jerry fühlte sich gedemütigt und schlug zurück. Als sie 1982 eine kurze Affäre mit dem steinreichen königlichen Pferdezüchter Robert Sangster einging, einem persönlichen Freund von Frank Sinatra, der sie Mick »zehnmal« hätte abkaufen können, gab sie Letzterem dessen eigene Medizin zu kosten. Sie hatte den Spieß umgedreht. Wie vorauszusehen war, setzte Mick nun alles daran, sie...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2022
Übersetzer Conny Lösch
Zusatzinfo Mit 16-seitigem Farbbildteil
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Angie • Band-Biografie • Band-Jubiläum • Bill Wyman • Biografie Band • Biografie Musiker • Brian Jones • Charlie Watts • Die Stones • erfolgreichste Rockband • Freddy Mercury • Geschenk für Männer • Geschenk für Väter • Geschenk Musikfan • Honky Tonk Women • (I Can’t Get No) Satisfaction • John Lennon • Keith Richards • Like a Rolling Stone • living in a ghost town • Mick Jagger • Mick Taylor • Musikerbiografie • Rock • Rockband • Rockgeschichte • Rock'n'Roll • Rolling Stone • Rolling Stones • Ron Wood • Ruby Tuesday • satisfaction • Stones-Biografie • Sympathy for the devil
ISBN-10 3-492-60218-5 / 3492602185
ISBN-13 978-3-492-60218-1 / 9783492602181
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