Sharpes Mörder (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2856-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sharpes Mörder -  Bernard Cornwell
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Endlich: der erste neue SHARPE seit mehr als 15 Jahren!


1815. Der Staub der Schlacht von Waterloo hat sich noch nicht gelegt, noch sind nicht alle Opfer begraben. Lieutenant-Colonel Sharpe und seinen tapferen Riflemen ist dennoch keine Ruhepause vergönnt. Der Duke of Wellington hat erfahren, dass nach dem Untergang Napoleons und seiner Armee bereits ein anderer Feind im Verborgenen lauert - eine geheime Bruderschaft fanatischer Revolutionäre, die wild entschlossen sind, Rache zu nehmen. Er schickt Sharpe auf ein neues Schlachtfeld, ins Labyrinth der Straßen von Paris, wo die Linien zwischen Freund und Feind verwischen. Dort soll er einen gefährlichen Attentäter ausfindig machen und ihn vernichten - oder bei dem Versuch sterben ...


Wenn ein Mann das Unmögliche erreichen kann, dann Sharpe!



<p><strong>Bernard Cornwell</strong> wurde 1944 in London geboren und arbeitete lange für die BBC, unter anderem in Nordirland. Er hat zahlreiche international erfolgreiche historische Romane und Thriller veröffentlicht, darunter die <strong>SHARPE</strong>-Serie, die seit Jahren Kultstatus hat. Mit <strong>SHARPES MÖRDER</strong> legte Cornwell nach mehr als fünfzehn Jahren Pause im Herbst 2022 endlich ein neues Abenteuer von Richard Sharpe vor. Mit <strong>SHARPES KOMMANDO</strong> folgt im Sommer 2024 zur Freude der Fans ein weiteres.</p>

Bernard Cornwell wurde 1944 in London geboren. Er arbeitete lange für die BBC, unter anderem in Nordirland. Heute lebt er zumeist in den USA. Cornwell hat zahlreiche international erfolgreiche historische Romane und Thriller veröffentlicht, darunter die SHARPE-Serie, die verfilmt wurde und seit Jahren Kultstatus hat. Mit SHARPES MÖRDER legt er nach mehr als fünfzehn Jahren Wartezeit für die Fans endlich ein neues Abenteuer von Richard Sharpe vor.

KAPITEL 2


Major Vincent wartete am nächsten Morgen vor dem Hotel. Er war ein großer, hagerer Mann, und er saß auf einem kräftigen schwarzen Hengst. »Er heißt Satan!«, erklärte Vincent Sharpe glücklich. »Er kommt aus dem County Meath. Er fliegt förmlich über die Hecken und ist schneller als jede Franzosenmähre.«

»Lassen Sie uns hoffen, dass er das nicht unter Beweis stellen muss.« Sharpe schwang sich in den Sattel und bot Vincent einen halben Brotlaib an, der ausgehöhlt und mit Schinken gefüllt war. »Frühstück. Wenn Sie wollen, heißt das.«

»Sie sind wirklich ein guter Kerl. Brot und Schinken?«

»Mit Butter«, ergänzte Sharpe, »und das ist der letzte Schinken, den wir hatten. Von nun an gibt es nur Pökelfleisch. Sollen wir?«

»Je schneller, desto besser.« Vincent trug die dunkelblaue zweireihige Jacke der Royal Artillery. Trotzdem nahm Sharpe an, dass der Major in den letzten Jahren noch nicht einmal in der Nähe einer Kanone gewesen war. »Der Herzog hat Sie einen Gauner genannt«, bemerkte Vincent fröhlich, als sie sich auf den Weg gen Süden machten.

»Aye. Da hat er vermutlich recht.«

»Erzählen Sie mir von sich.«

»Da gibt es nicht viel zu erzählen.«

»Ach, kommen Sie schon, Sharpe. Nicht so bescheiden. Sie haben bei Talavera doch einen Adler erobert, nicht wahr?«

»Ich und ein Sergeant. Ja.«

»Und ohne Zweifel werden Sie jetzt behaupten, das sei alles nur Glück gewesen, korrekt?«

»Nein, das war ein verdammt harter Kampf. Aber ich war wütend. Ein Bastard mit Namen Henry Simmerson hatte ein paar Wochen zuvor unsere King’s Colour verloren, den Union Jack. Ich wollte nur Gleiches mit Gleichem vergelten.«

»Ja, ich habe Sir Henry kennengelernt. Er ist völlig nutzlos.«

»Schlimmer. Er ist boshaft.«

»Er arbeitet jetzt für das Schatzamt. Er ist Steuereintreiber!«

»Gott schütze England.«

»Sie werden eher derjenige sein, der England hilft, Sharpe, und zwar, indem Sie die Zitadelle von Ham einnehmen.«

»Die Sie schon gesehen haben, Sir?«

»In der Tat, das habe ich. Vor noch nicht einmal drei Wochen.«

Sharpe schaute zu dem schlanken Offizier. »Sind Sie tief nach Frankreich vorgedrungen? Ich habe gehört, dass Fernspäher die Grenze eigentlich nicht überqueren dürfen.«

»Und das haben wir auch nicht, denn offiziell waren wir ja nicht im Krieg mit Frankreich, sondern mit seinem Kaiser. Deshalb hat man uns befohlen, ihn nicht zu provozieren. Aber manche Befehle sind schlicht dafür da, gebrochen zu werden. Der Herzog hat erwähnt, das sei auch eine Ihrer Spezialitäten.« Vincent klang amüsiert.

»Und wenn man Sie gefasst hätte?«

»Dann wäre ich jetzt vermutlich tot. Aber mit so einem Pferd wie dem hier wäre mir das nie passiert. Ein paar Ulanen haben mich zum Rennen aufgefordert, und Satan hat sie alle abgehängt. Braver Junge.« Er klopfte seinem Hengst den Hals. Der Major sah aus, als wäre er ein, zwei Jahre älter als Sharpe, der glaubte, achtunddreißig zu sein. Wie viele Kinder, die in einem Armenhaus groß geworden waren, so wusste auch er nicht wirklich, wie alt er war, ganz zu schweigen davon, dass er seinen Geburtstag gekannt hätte. Aber mit seiner Schätzung lag er wohl nahe an der Wahrheit, und schon vor langer Zeit hatte er sich für den 1. August als Geburtstag entschieden, denn dieses Datum ließ sich leicht merken. Major Vincent, so dachte Sharpe, hatte mit Sicherheit solche Probleme nicht. Sein Pferd war offensichtlich teuer, seine Uniform war elegant geschnitten, und seine Kavallerie-Pelisse war mit echtem Pelz verziert. Sharpe lächelte. »Wann haben Sie zum letzten Mal ein Geschütz abgefeuert, Major?«

Vincent verstand sofort, was Sharpe wirklich mit dieser Frage meinte, und er erwiderte das Lächeln. »Gott sei Dank war ich nie auch nur in der Nähe einer Kanone, Sharpe. Das sind üble Dinger. Und sie machen viel zu viel Lärm.«

Vincent war einer von Wellingtons Fernspähern, und so ergab das Sinn. Sharpe hatte schon früher mit ihnen zusammengearbeitet und sie als subtile, clevere Männer kennengelernt, deren Hauptaufgabe es war, die Pläne des Feindes aufzudecken. Sie ritten auf guten Pferden weit hinter die feindlichen Linien, und sie trugen stets Uniform, sodass man sie nicht als Spione verurteilen und hinrichten konnte, sollten sie gefasst werden. »So – was können Sie mir über Ham erzählen?«, fragte Sharpe.

»Ham ist eine nette kleine Stadt an der Somme, Sharpe. Ihre Zitadelle liegt an einer Flussbiegung, eine verdammt große Steinfestung. Große Ecktürme, hohe Mauern. Haben Sie schon einmal den Tower von London gesehen?«

»Oft.«

»Dann stellen Sie sich den White Tower vor, nur zweimal so groß.«

»Himmel!«, rief Sharpe. »Und hat sie eine große Besatzung?«

»Oh ja, aber für gewöhnlich sind Garnisonstruppen nicht gerade die besten Kämpfer.«

»Sie könnten Verstärkung bekommen haben«, wandte Sharpe ein.

»Verstärkung?«

»Männer, die aus der Schlacht geflohen sind.«

»Ich nehme an, ein paar könnten es bis dorthin geschafft haben, aber die meisten Franzosen werden sich weiter nach Osten zurückgezogen haben. Außerdem sind ihnen die Preußen auf den Fersen.«

»Der Herzog hat angedeutet, dass die Preußen Ham als Erste erreichen könnten.«

»Oh Gott! Das wollen wir doch nicht hoffen! Wenn das passiert, werden sich die Gefangenen in halb Frankreich zerstreuen. Nein, Sharpe, wir werden als Erste dort ankommen. Wir werden sie freilassen, und wir werden unseren Mann zum Herzog zurückbringen.«

»Unseren Mann, Major?«

»Einen ziemlich wichtigen Mann. Es ist wahrlich eine Schande, dass sie ihn erwischt haben.«

»Und um wen handelt es sich?«

»Das müssen Sie erst wissen, wenn Sie vor ihm stehen.«

Sharpe zuckte ob der knappen Antwort unwillkürlich zusammen, aber er schwieg. »Die Garnison wird schon bald vom Ausgang der Schlacht erfahren«, sagte er stattdessen. »Also, warum sollten sie die Gefangenen dann nicht einfach nach Süden bringen, weg von uns?«

»Vergessen Sie das«, erwiderte Vincent, »und zwar schnell. Ja, das sollten sie tun, aber hat der Kommandant der Garnison auch die Eier, ohne Befehl zu handeln? Ich gehe einfach mal davon aus, wenn wir uns beeilen, dann kommen wir auch rechtzeitig an.«

»Der Herzog hätte Kavallerie schicken sollen«, knurrte Sharpe.

»Und wie soll Kavallerie eine Festung einnehmen? Die armen Kerle wüssten ja noch nicht einmal, wie.«

»Und ich weiß das?«

»Der Herzog glaubt an Sie, Sharpe«, erklärte Vincent ernst. »Werden Ihre Männer marschbereit sein?«

»Das sollten sie, wenn sie keinen Ärger bekommen wollen«, zischte Sharpe, und die Prince of Wales Own Volunteers waren in der Tat marschbereit. In Reih und Glied standen sie auf der Straße, die über den Hügelkamm führte, wo die Schlacht stattgefunden hatte. Die Feuer im Tal qualmten noch immer, und ihr Gestank wehte bis zur Straße hinauf. Die Verletzten des Bataillons waren wie geplant im Lager geblieben, wo die Musiker sich um sie kümmerten. Nur sechs Trommler begleiteten Sharpes Männer.

»Was ist mit den Frauen, Sir?«, verlangte Harry Price von Sharpe zu wissen.

»Was soll mit ihnen sein, Harry?«

»Können sie mitkommen?«

»Natürlich nicht!«, mischte Vincent sich brüsk ein.

Sharpe beugte sich nach unten. »Hör zu, Harry: Wir werden sehr, sehr schnell marschieren. Die Frauen müssen da mithalten. Wenn sie das nicht schaffen, lassen wir sie zurück. Sag ihnen das.«

»Natürlich, Sir.«

»Ist das wirklich klug, Sharpe?«, fragte Vincent.

Sharpe drehte sich zu ihm um. »Sie wollen diese Männer doch sicher hart kämpfen sehen. Wenn ihre Frauen aber beim Rest der Armee bleiben müssen, werden sie nicht gerade glücklich sein. Und glückliche Männer kämpfen verdammt noch mal besser als ein elender Haufen. Außerdem werden die Frauen selbst entscheiden. Ein paar werden mitkommen, andere bei den Verwundeten bleiben, und einige werden auch denken, dass ihre Kinder das Marschtempo nicht werden mithalten können.«

»Kinder auch?« Vincent klang besorgt.

»Kinder entstehen nun mal, wenn man Frauen und Männer zusammensteckt«, erwiderte Sharpe und ritt ins Zentrum der Marschkolonne.

Harper begleitete ihn. »Bataillon!«, bellte der Ire. »Stillgestanden!«

»Rührt euch!«, rief Sharpe. »Und jetzt hört mir gut zu, ihr Schurken! Der Herzog hat uns eine besondere Aufgabe gegeben, und zwar, weil auch wir etwas Besonderes sind! Er betrachtet uns als eines seiner besten Bataillone! Deshalb werden wir jetzt auch nach Frankreich marschieren, und wir marschieren allein!« Er ließ den Männern ein wenig Zeit, das zu verarbeiten. Ein Raunen ging durch die Reihen. »Ruhe!«, rief Sharpe schließlich. »Wir marschieren allein, und wir marschieren schnell! Wenn jemand nicht mithalten kann, dann wird er zurückgelassen, aber der Herzog vertraut darauf, dass ihr das schafft!« Das war zwar keine tolle Rede, aber Sharpe wollte seine Männer auch nur davor warnen, was ihnen bevorstand. »Okay, Pat. Setz sie in Bewegung.«

»Und in welche Richtung?«, fragte Harper amüsiert.

»Zur Mitte des Hügelkamms und dann nach rechts. Und stell die Kompanien um.«

Das Bataillon hatte sich nach Norden ausgerichtet. Deshalb war die Grenadierkompanie links von Sharpe, in Marschrichtung. Die Grenadiere waren zwar gut, aber die Leichte Kompanie zu Sharpes Rechter...

Erscheint lt. Verlag 25.11.2022
Reihe/Serie Sharpe-Serie
Übersetzer Rainer Schumacher
Sprache deutsch
Original-Titel Sharpe‘s Assassin
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Attentat • Gefangenenbefreiung • Ham • Helden • historisch • Historische Romane • Louvre • Meuchelmörder • Militärisch • Mission • Napoleon • Novität • Paris • Raubkunst • Richard Sharpe • rifleman • spannend • starke Kerle • Verschwörer • Verschwörung • Waterloo
ISBN-10 3-7517-2856-2 / 3751728562
ISBN-13 978-3-7517-2856-0 / 9783751728560
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