Clockwork Princess (eBook)

Chroniken der Schattenjäger 3
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
640 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-29217-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Clockwork Princess -  Cassandra Clare
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Kurz vor ihrer Hochzeit sollte Tessa Gray eigentlich überglücklich sein. Wenn nicht die Gemeinschaft der Londoner Schattenjäger in ihrer Existenz bedroht wäre. Denn Tessas Widersacher Mortmain verfügt über eine Armee seelenloser Maschinen, die alles zu vernichten droht. Nur ein Detail fehlt ihm zur Ausführung seines Plans: Tessa selbst und ihre außergewöhnlichen Kräfte. Als er sie in seine Gewalt bringt, eilen Jem und Will, die beide Anspruch auf das Herz der jungen Frau erheben, zu ihrer Rettung. Doch am Ende ist es Tessa selbst, die über ihr Schicksal entscheiden muss, um dem Dunkel Einhalt zu gebieten ...

Cassandra Clare ist eine internationale Bestsellerautorin. Ihre Bücher wurden weltweit über 50 Millionen Mal verkauft und in 35 Sprachen übersetzt. Seit dem Überraschungserfolg der »Chroniken der Unterwelt« waren all ihre Romane große Bestseller. So auch die neueste Serie »Die Letzten Stunden«. Cassandra Clare lebt in Massachusetts, USA.

Prolog


York, 1847


»Ich hab Angst.« Das kleine Mädchen saß auf dem Bett. »Großvater, kannst du bei mir bleiben?«

Aloysius Starkweather schnaubte ungehalten, rückte einen Stuhl näher ans Bett und ließ sich darauf nieder. Doch der ungeduldige Ton war nicht ganz ernst gemeint: Insgeheim freute es ihn, dass seine Enkelin ihm bedingungslos vertraute und er häufig der Einzige war, der sie beruhigen konnte. Sein schroffes Verhalten hatte sie nie abgeschreckt, trotz ihres zarten Wesens. »Es gibt nichts, wovor du dich fürchten musst, Adele«, erwiderte er. »Du wirst schon sehen.«

Adele schaute ihn aus großen Augen an. Normalerweise würde der Ritus der ersten Rune unten in einem der größeren Säle des Yorker Instituts stattfinden, doch aufgrund Adeles schwacher Konstitution hatte man beschlossen, die Zeremonie in ihr warmes, vor Zugluft geschütztes Schlafzimmer zu verlegen. Mit kerzengeradem Rücken saß das Mädchen auf dem Bettrand, in ein rotes Festgewand gekleidet, unter dem die dünnen nackten Ärmchen hervorschauten. Ein rotes Seidenband hielt ihre feinen hellen Haare im Nacken zusammen, und ihre Augen schienen riesig in dem mageren Gesichtchen. Alles an ihr wirkte so fein und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe.

»Die Brüder der Stille …«, setzte sie an. »Was werden sie mit mir machen?«

»Gib mir mal deinen Arm«, forderte Starkweather seine Enkelin auf, die ihm vertrauensvoll den rechten Arm entgegenstreckte. Er drehte ihn leicht und betrachtete das feine Geflecht blauer Adern, das unter der Haut hindurchschimmerte. »Die Brüder werden ihre Stelen nehmen – du weißt ja, was eine Stele ist – und dich mit einem Runenmal versehen. Normalerweise beginnen sie mit der Voyance-Rune, doch in deinem Fall werden sie zuerst eine Stärkerune auftragen.«

»Weil ich nicht sehr kräftig bin.«

»Richtig, zur Stärkung deiner Konstitution.«

»Genau wie Rinderbrühe.« Adele rümpfte die Nase.

Aloysius lachte. »Hoffentlich nicht ganz so unangenehm. Du wirst ein leichtes Brennen spüren, deshalb musst du tapfer sein und solltest nicht weinen, denn Schattenjäger jammern nicht bei jedem kleinen Wehwehchen. Das Brennen wird bald nachlassen, und du wirst dich viel besser und stärker fühlen. Damit ist die Zeremonie dann beendet, und wir gehen alle nach unten in den Festsaal des Instituts und feiern. Mit Kaffee und Kuchen.«

Adele baumelte aufgeregt mit den Beinen. »Ein Fest!«

»Ja genau, ein Fest. Und ein paar Geschenke.« Aloysius klopfte auf seine Westentasche. Darin steckte eine kleine Schachtel, die in elegantes blaues Papier geschlagen war und einen winzigen Familienring enthielt. »Eines der Geschenke habe ich hier in meiner Tasche. Du bekommst es, sobald die Zeremonie vorüber ist.«

»Für mich hat noch nie jemand ein Fest gemacht.«

»Damit begehen wir deine Einführung in den Kreis der Schattenjäger«, erklärte Aloysius. »Du weißt ja, warum das so wichtig ist, nicht wahr? Mit deinen ersten Runenmalen wirst du zu einer Nephilim, genau wie ich, deine Mutter und dein Vater. Die Runen bedeuten, dass du ein Mitglied der Schattenjägergemeinschaft bist. Ein Mitglied unserer Kriegerfamilie. Etwas ganz Besonderes und besser als alle anderen.«

»Besser als alle anderen«, wiederholte Adele langsam, als die Tür aufschwang und die Brüder der Stille das Schlafzimmer betraten.

Aloysius sah, wie in Adeles Augen Angst aufflackerte. Rasch zog sie ihren Arm zurück, woraufhin er leicht verärgert die Stirn runzelte: Es gefiel ihm nicht, dass seine Nachkommenschaft Furcht zeigte. Andererseits konnte er nicht leugnen, dass die Brüder mit ihrem gespenstischen Schweigen und ihren eigenartigen, fast gleitenden Schritten tatsächlich unheimlich waren. Lautlos durchquerten sie den Raum und blieben neben Adeles Bett stehen, als sich die Tür erneut öffnete und die Eltern des Mädchens das Zimmer betraten: Adeles Vater, Aloysius’ Sohn, in scharlachroter Schattenjägermontur und seine Frau in einem weiten roten Gewand und mit einer goldenen Halskette, an der eine Enkeli-Rune hing. Sie schenkten ihrer Tochter ein strahlendes Lächeln, das diese leicht zittrig erwiderte, selbst als sich die Stillen Brüder ihr nun zuwandten.

Adele Lucinda Starkweather. Die Stimme des ersten Stillen Bruders – Bruder Cimon – erklang in Adeles Kopf. Du hast nun das Alter erreicht, in dem es sich geziemt, dich mit dem ersten Runenmal des Erzengels zu versehen. Bist du dir der hohen Ehre bewusst, die dir zuteilwird, und wirst du alles in deiner Macht Stehende tun, um dich ihrer würdig zu erweisen?

Adele nickte gehorsam. »Ja.«

Und akzeptierst du diese Engelsrunen, die deine Haut auf alle Ewigkeit kennzeichnen werden, in unauslöschlicher Erinnerung an den Dank, den du dem Erzengel schuldest, und an deine heilige Pflicht gegenüber der Welt?

Erneut nickte Adele gehorsam, und Aloysius’ Herz schwoll vor Stolz. »Ja, ich akzeptiere sie«, bestätigte sie.

Dann lasst uns beginnen. Eine Stele blitzte in der weißen Hand eines der Brüder auf. Er nahm Adeles zitternden Arm, platzierte die Spitze der Stele auf ihrer Haut und begann zu zeichnen.

Dicke schwarze Linien flossen aus der Spitze, und Adele schaute verwundert zu, wie das Symbol für Stärke auf der blassen Haut ihres Unterarms Gestalt annahm: ein elegantes Symbol aus einander kreuzenden Linien, das sich über ihre Adern erstreckte und ihren ganzen Arm umspannte. Plötzlich verkrampfte sich ihr Körper, ihre kleinen Zähne gruben sich in ihre Unterlippe, und sie blickte suchend zu Aloysius auf, der bestürzt erstarrte, als er sah, was ihre Augen erfüllte.

Schmerz. Zwar gehörte ein leichtes Brennen durchaus zu einem Runenmal, doch in Adeles Augen erkannte er reinste Qual.

Aloysius sprang so heftig auf, dass sein Stuhl umstürzte und über den Boden rutschte. »Aufhören!«, brüllte er, aber es war bereits zu spät. Die Rune war vollendet. Der Stille Bruder trat einen Schritt zurück und starrte auf die Stele. Blut klebte an der Spitze. Adele wimmerte leise, eingedenk der mahnenden Worte ihres Großvaters, nicht zu weinen. Doch dann verfärbte sich ihre blutige, aufgerissene Haut schwarz, platzte auf und löste sich vom Knochen. Sie brannte förmlich unter der Rune, als stünde sie in Flammen – und Adele konnte den Schmerz nicht länger unterdrücken. Sie warf den Kopf in den Nacken und schrie und schrie …

London, 1873


»Will?« Charlotte Fairchild drückte die Tür zum Fechtsaal des Instituts auf. »Will, bist du hier?«

Statt einer Antwort ertönte nur ein unterdrücktes Grunzen. Die Tür schwang vollends auf und gab den Blick auf den großen, hohen Raum frei. Charlotte hatte seit ihrer Kindheit in diesem Saal trainiert und kannte ihn in- und auswendig: jede Unebenheit im Parkettboden, die uralte Zielscheibe, die auf das Holz an der Nordwand gemalt war, und die fast schon antiken Sprossenfenster, deren Glasscheiben im unteren Bereich dicker waren als am oberen Rand. In der Mitte des Saals stand Will Herondale, ein Messer in der rechten Hand.

Er wandte Charlotte den Kopf zu, und sie wunderte sich wieder einmal, was für ein sonderbares Kind er doch war – obwohl er mit zwölf Jahren eigentlich nicht mehr als Kind bezeichnet werden konnte. Ein recht hübscher Junge, mit dichtem schwarzem Haar, das sich am Kragen wellte und ihm im Moment schweißfeucht an der Stirn klebte. Bei seiner Ankunft im Institut war er von der Sonne und der frischen Landluft gebräunt gewesen, doch nach sechs Monaten in der Stadt hatte seine Haut jede Farbe verloren, wodurch seine geröteten Wangen nun deutlich hervorstachen. Seine Augen schimmerten in einem ungewöhnlich leuchtenden Blau. Eines Tages würde er zu einem attraktiven Mann heranwachsen, sinnierte Charlotte – sofern es ihm gelang, etwas gegen die finstere Miene zu unternehmen, die seine Gesichtszüge ständig überschattete.

»Was ist denn, Charlotte?«, fauchte er. Will sprach noch immer mit einem leicht walisischen Akzent, der sehr charmant geklungen hätte, wenn sein Ton nicht so mürrisch gewesen wäre. Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und musterte Charlotte ungehalten, die zögernd den Saal betreten, dann aber innegehalten hatte.

»Ich bin schon seit Stunden auf der Suche nach dir«, sagte sie mit einer gewissen Schärfe, obwohl sie genau wusste, dass man mit einem harschen Ton bei Will nur wenig erreichte. Andererseits erreichte man bei ihm generell sehr wenig, wenn er übler Laune war – und das war er fast ständig. »Hast du vergessen, was ich dir gestern erzählt habe? Dass wir heute einen Neuankömmling im Institut erwarten?«

»Nein, das hab ich keineswegs vergessen.« Will warf das Messer, das jedoch knapp außerhalb der Zielscheibe in der Holzplatte landete – was seine Miene nur noch mehr verfinsterte. »Es ist mir schlichtweg egal.«

Der Junge hinter Charlotte gab einen erstickten Laut von sich. Ein Lachen, dachte sie im ersten Moment, aber das konnte doch unmöglich sein, oder? Man hatte sie gewarnt, dass der Gast aus Shanghai nicht bei bester Gesundheit sei, doch sein Anblick beim Verlassen der Kutsche hatte sie äußerst bestürzt: bleich und schwankend wie ein Rohr im Wind, die lockigen schwarzen Haare von silbernen Strähnen durchzogen, als wäre er ein hochbetagter Mann und kein Junge von zwölf Jahren. Seine großen Augen in dem fein geschnittenen Gesicht besaßen eine betörende, aber auch melancholische Schönheit und schimmerten ebenfalls silberschwarz.

»Will, wirst du wohl höflich sein!«, tadelte Charlotte, wandte sich dann dem...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2023
Reihe/Serie Chroniken der Schattenjäger
Übersetzer Franca Fritz, Heinrich Koop
Sprache deutsch
Original-Titel Clockwork Princess
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • Dritter Band • eBooks • Fantasy • London • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Reihe • Romantasy • Schattenjäger • Spannung • Taschenbuch • Urban Fantasy • Viktorianisches London
ISBN-10 3-641-29217-4 / 3641292174
ISBN-13 978-3-641-29217-1 / 9783641292171
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich