John Sinclair Sonder-Edition 181 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3272-7 (ISBN)
Menschen vergessen, der Teufel nicht! Über Jahrhunderte hinweg hatte er sich auf seine Hexen als treue Dienerinnen verlassen können - bis Lilith, Luzifers Geliebte, wieder mitmischte. Sie meldete ihre Ansprüche an, und zahlreiche Hexen verließen den Teufel.
Der aber sann auf Rache und wollte sich zurückholen, was ihm gehörte. So schickte er Smasch, den mörderischen, grausamen Hexenfresser.
Aber auch Lilith blieb nicht untätig, und ausgerechnet zwei Todfeinde sollten ihr jetzt helfen: Jane Collins und ich. In einer düsteren Halloween-Nacht sollte sich unser ungleicher Kampf gegen gleich zwei unbarmherzige Gegner entscheiden ...
Liliths Hexentanz
von Jason Dark
Menschen vergessen, der Teufel nicht! Über Jahrhunderte hinweg hatte er sich auf seine Hexen als treue Dienerinnen verlassen können – bis Lilith, Luzifers Geliebte, wieder mitmischte. Sie meldete ihre Ansprüche an, und zahlreiche Hexen verließen den Teufel.
Der aber sann auf Rache und wollte sich zurückholen, was ihm gehörte. So schickte er Smasch, den mörderischen, grausamen Hexenfresser.
Aber auch Lilith blieb nicht untätig, und ausgerechnet zwei Todfeinde sollten ihr jetzt helfen: Jane Collins und ich. In einer düsteren Halloween-Nacht sollte sich unser ungleicher Kampf gegen gleich zwei unbarmherzige Gegner entscheiden ...
Der Dämon war nackt!
Gerade wegen dieser Nacktheit sah er widerlich und abstoßend aus. Sein überaus heller Körper glich dem eines Albinos, nur kam bei ihm noch das ebenfalls helle Fell hinzu, das seinen gesamten Körper, vom Kopf bis zu den Füßen, mit einem hellen Flaum bedeckte und auch das Gesicht nicht verschonte. Es war eins mit den Haaren, denn am hinteren Kopf wuchsen das Fell und die Haare zusammen, wobei er die langen, hellen Fransen zusammengeknotet hatte, damit sie nicht störten.
Seine Hände waren sehr groß und wirkten knorrig. Aber auch auf ihnen wuchs dieses helle Fell, bis hin zu den Fingernägeln, die lang und spitz waren wie Messer, damit der Dämon seine Beute besser reißen konnte.
Er wartete auf Beute. Er war hungrig. Er hockte in der Mulde, wo ihn keiner sah, und er bewegte sich in einer fürchterlichen und schrecklichen Welt, die für Menschen nur den Tod bringen konnte.
Es war eine Vorhölle. Ein totes Land. Ohne Wasser, ohne Wälder, dafür von dicken Rauchschwaden durchzogen, die bestialisch stanken, denn überall in dieser Dimension wurde das Fleisch der Opfer gebraten.
Hier zählten nur die Gewalt und das Überleben. Das wusste der Dämon mit dem weißen Fell. Er war hungrig, und der Hunger wühlte in seinen Eingeweiden. So als wollte ihn ein ihn von innen her auffressen.
Fressen! Er wollte, er musste fressen.
Fleisch zerreißen, um die blutigen Klumpen roh zu verzehren. Er sah nicht nur widerlich aus, er war es auch. Und sein Gesicht wirkte so, als hätte es sich bei der Entstehung weder für Menschen noch Tier entscheiden können.
Öffnete er sein Maul, zeigte er seine messerscharfen Zähne.
Er hockte noch immer in seinem Versteck und wartete. Manchmal strich er mit den Krallenhänden über sein Fell, als wollte er sich die hellen Haare büschelweise herausreißen.
Das tat er nicht.
Er kratzte den Boden auf. Trockener Staub wirbelte hoch. Eine Zunge drang aus seinem Maul. Sie war lang und grau. Er leckte damit um sein Maul, und er dachte daran, dass es sehr lange her war, dass er sich so richtig satt gefühlt hatte.
Tiere gab es genug.
Er aber wollte etwas anderes.
Menschen!
Bestimmte Menschen!
Welche, die einmal seinem Herrn gehört hatten, dann aber zu jemand anders übergelaufen waren. Das hatte sein Herr und Meister nicht verkraftet, aber er konnte sich auch nicht offen gegen diese andere Person stellen, weil sie einen überaus mächtigen Verbündeten hatte, den mächtigsten überhaupt. Wer ihm in die Quere kam, war verloren, der verschwand von der Bildfläche, denn er wurde verdammt.
Der Dämon knurrte. Seine Zunge zuckte wieder zurück. Genau in dem Augenblick vernahm er einen hellen Schrei, der wie ein Signal über das unfruchtbare Land hallte. Er zuckte zusammen. In seinem Innern tobte die Wut, und er drosch mit den Krallen auf das Gestein, weil er so hungrig war und die anderen sich satt essen konnten.
Die Wut verrauchte zwar nicht, aber er drängte sie zurück und dachte nach.
Der Schrei war in der Nähe erklingen. Das hieß, dass es nicht weit entfernt von seiner Mulde jemanden geben musste, der eine Beute gefangen hatte.
Beute, dachte er.
Auf einmal glühten seine Augen. In dieser Dimension herrschte das Recht des Stärkeren. Wenn er stärker war als derjenige, der die Beute gefangen hatte, dann gehörte sie ihm.
Das Gesetz der Wildnis. Der Dämon richtete sich auf. Er streckte seinen Körper. Er ruderte mit den Armen. Sein helles Fell sträubte sich, bevor er sich gut fühlte und mit heftigen und gleitenden Bewegungen den Hang hochglitt, um die Mulde zu verlassen.
Witternd wie ein Tier, kauerte er am Rand der Mulde und bewegte seinen Kopf von einer Seite zur anderen.
Er konnte kaum etwas sehen, weil der Dunst wie gelbliche Schwefelgase über die öde Landschaft hinwegtrieb. Menschen wären daran erstickt, nicht aber die Dämonen, die diese Welt bevölkerten. Für sie war es der reinste Balsam.
Auch für den weißfelligen Jäger. Seine kräftige Nase bewegte sich schnuppernd. Er saugte die Luft ein, er öffnete den Mund. Wieder erschien seine Zunge für einen kurzen Augenblick, als wollte er auch noch schmecken, was er da eingesaugt hatte.
Der Dämon wusste Bescheid.
Langsam richtete er sich auf. Seine nackte, fellbesetzte Gestalt hob sich für einen Moment am Rand der Mulde ab, dann duckte er sich und lief vor.
Er bewegte sich mit kräftigen und raumgreifenden Schritten. Seine Füße mit den Krallenzehen tappten dabei immer wieder auf den Boden, und aus dem offenen Mund drang nach jedem Schritt ein Zischen.
Der Schrei hatte sich nicht wiederholt, aber der Dämon wusste genau, aus welcher Richtung er gekommen war. Er musste sich links halten, wo diese Welt anders aussah und starre Bäume in die Höhe wuchsen, deren Wurzeln sich in den felsigen Untergrund dieser zeitlosen Dimension gekrallt hatten.
Es war ein Wald – oder einmal ein Wald gewesen. Die Bäume standen noch, doch an ihren Zweigen und Ästen wuchs kein einziges Blatt mehr. Die Bäume waren grau, taub und verdorrt. Manche ragten schlank in die Höhe, andere wirkten weit ausladend und boten den Vögeln viel Platz, die in dieser Dimension die Lüfte beherrschten.
Totenvögel, Aasvögel ...
Sie hatten Ähnlichkeit mit Geiern, nur waren sie größer und hässlicher, wobei die krummen Schnäbel scharf waren wie Lanzenspitzen.
Ihre Augen sahen kalt und blass aus. Zudem waren sie kugelrund und ragten weit aus den Augenhöhlen. Nicht eine Feder wuchs auf den langen Hälsen, die aussahen wie weißgraue Schläuche. Dafür verteilten sich Federn in unterschiedlichen Schattierungen auf den Körpern der Vögel und bewuchsen auch die breiten Schwingen.
Sie waren die Resteverwerter dieser Welt. Sie fraßen das, was andere übrig ließen. Wenn ihr Hunger zu groß war, dann zerfleischten sie sich sogar gegenseitig.
Der weißfellige Dämon hatte einen Blick für die Vögel. Er behielt sie im Auge, denn wo sie hockten oder hinflogen, gab es zumeist die Beute.
Einige von ihnen hatten bereits im kahlen, grauen Geäst der toten Bäume ihre Plätze gefunden. Angelockt durch den Duft des Bratens und den Geruch des Feuers, segelten auch andere herbei.
Beides war schon längst in die Nase des Dämons gedrungen, der jetzt durch den Wald eilte und auf nichts Rücksicht nahm, was ihm im Weg stand. Seine Arme wirbelten dabei wie Dreschflegel. Manchmal trat er zu wie ein Fußballspieler.
Der Boden war ebenso grau und aschig wie die übrige Umgebung. Farbe gab es in dieser Unnatur nicht.
Hier herrschte das Gesetz des Fressens und Gefressen Werdens.
Manchmal kratzte er mit seinen Nägeln an den grauen Stämmen entlang und hinterließ dort hellere Schleifspuren. Er hatte Mühe, sich zu beherrschen, denn der Hunger wühlte in seinen Eingeweiden. Wer immer sich die Beute geholt hatte, der Dämon würde kurzen Prozess machen und sofort über denjenigen herfallen.
Einen Farbklecks nahm er schon wahr. Es war das Feuer, dessen Flammen kniehoch schlugen. Dort lag das Fleisch, das die anderen so gern essen wollten.
Sie würden sich wundern. Sie sollten nur alles vorbereiten. Er wollte so wenig Arbeit wie möglich haben, und seine lange Gestalt glitt nach vorn, sodass er beinahe bäuchlings den Boden berührte und sich so weiter an sein Ziel heranschob.
Der Staub der Erde kratzte über sein helles Fell und blieb darin kleben. So sah er aus wie mit Asche bestreut, was ihm nichts ausmachte, denn er wollte endlich satt werden.
Zwei Gestalten waren es, die um die Feuerstelle herumhockten. Darauf verließ sich der hungrige Dämon nicht. Oft kam es vor, dass ein dritter in einem Versteck Wache hielt. Das war hier wohl nicht so. Die beiden fühlten sich sicher. Er konnte niemanden entdecken.
Der Dämon bewegte sich näher heran. Er konnte vor Gier kaum noch an sich halten. Hin und wieder zuckten seine Muskeln. Er musste sich zusammenreißen, um nicht schneller voranzueilen. Dann hätte er einfach zu leicht gehört werden können.
Hinter einem abgestorbenen Baum, dessen Stamm sich teilte und dabei wie eine zweizinkige Gabel wirkte, verharrte er für einen Moment auf der Stelle und richtete sich vorsichtig auf. Nur keine Geräusche machen, sich nicht zu hastig bewegen, denn das hätte auch die Vögel stören können. Wenn sie plötzlich wegflogen, wären die anderen beiden...
Erscheint lt. Verlag | 10.5.2022 |
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Reihe/Serie | John Sinclair Sonder-Edition |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead |
ISBN-10 | 3-7517-3272-1 / 3751732721 |
ISBN-13 | 978-3-7517-3272-7 / 9783751732727 |
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