G. F. Unger Sonder-Edition Collection 27 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2959-8 (ISBN)
5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!
G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.
Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 131 bis 135 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 131: Last Chance Saloon
Folge 132: Montana-Mann
Folge 133: Sie war keine Lady
Folge 134: Sonora-Amigos
Folge 135: Blutige Fährte
»Nein!« Der Fahrer unterbricht ihn und spricht dann schärfer weiter: »Raus mit euch! Wir halten hier vor dem einzigen Hotel von Vulture Town. Ich fahre jetzt gleich weiter zum Wagenhof der Post-Station. Bei Sonnenaufgang fahre ich wieder hier vor. Raus jetzt!«
Nun endlich gehorchen sie, wenn auch murrend, fluchend und auf die Post- und Frachtlinie schimpfend. Einige Frauenstimmen schimpfen besonders drastisch und verraten damit, dass ihre Besitzerinnen nicht zu den feinen Ladys gehören.
Im Schein der Wagenlaterne und der Hotelbeleuchtung erkennen sie einen Bau aus Bruchsteinen und Holzstämmen und lesen auf einem Schild, dass dies hier das Rocky-Hotel ist.
Sie gehen hinein, und auch Frank und Maggy Coburne tun es. Als sie in den Gastraum treten, kann man erkennen, dass sie ein stattliches Paar sind, wie es unter zehntausend Paaren gewiss kein zweites gibt.
Beide sind schwarzhaarig. Maggys grüne Augen leuchten im Lampenlicht wie die einer Katze. Franks Augen sind von einem hellen Grau, und wer in diese Augen sieht, der weiß sofort, dass er ein Mann ist, der für sich und seine Frau sorgen kann. Er trägt die Reisetasche mit ihrem Nachtzeug in der Rechten. Denn links hängt ein großer Colt unter seiner Hüfte. Er ist Linkshänder. Und sein jetzt staubiger Anzug ist von der Art, wie ihn die Spieler tragen.
Indes sie eintreten, hören sie den Hotelbesitzer laut und nicht gerade freundlich sagen: »Ich habe nur vier Zimmer im Hotel, und nur eins ist noch frei mit drei Schlafplätzen darin. Ich sehe drei Ladys – also ist die Sache wohl klar, nicht wahr, Gentlemen? Oder nicht?«
Der Hotelbesitzer ist ein Bursche, der keinen Widerspruch duldet. Sein linker Arm endet nicht an einer Hand, sondern an einem Stahlhaken, und er wirkt eher wie ein Pirat.
»Ich lasse den Ladys das Abendessen aufs Zimmer bringen«, spricht er weiter und deutet zur Treppe nach oben. »Gehen Sie nur, gehen Sie, Ladys. Wir haben drüben im Saloon ein Rudel betrunkener Burschen, denen meine beiden Mädchen nicht genug sind. Ich will keinen Ärger mit der Postlinie wegen deren Passagiere. Gehen Sie nur hinauf!«
Maggy wendet sich an ihren Mann, sieht fest zu ihm hoch.
»Geh nur«, spricht er leise auf sie nieder. »Mach dir keine Sorgen. Ich bin kein Spieler mehr. Ich rühre keine Karten mehr an. Geh nur und ruhe dich aus. Wir sind schon drei Tage und Nächte unterwegs. Dies wäre die vierte Nacht. Geh, mein Liebes, geh nur. Ich werde hier unten irgendwo auf einer Bank schlafen.«
Noch einmal blickt sie fest in seine rauchgrauen Augen. Dann nickt sie, stellt sich auf die Zehenspitzen, hält sich an ihm fest und küsst ihn auf den Mund.
»Bis morgen, Frank«, spricht sie ruhig. Ihre Stimme ist dunkel und kehlig. Sie folgt den beiden anderen Frauen die Treppe hinauf. Und alle Männer sehen ihr nach und bewundern ihre geschmeidigen Bewegungen.
***
Frank Coburne betritt bald darauf mit den anderen männlichen Passagieren der Postkutsche den großen Gastraum, der zugleich auch Saloon ist.
Auch hier führt eine Treppe nach oben, über die in diesem Moment ein Mann mit einem Mädchen verschwindet. Offenbar gehen die beiden Saloonmädchen, von denen der Wirt sprach, dort oben dem ältesten Gewerbe der Welt nach.
Frank Coburne kennt das alles. Er lebte jahrelang als Spieler in Saloons und Spielhallen, in noblen und üblen. Er kennt alle Sorten. Denn er war ein Spieler mit wechselndem Glück.
Sein wirkliches Glück begann erst, als er auf Maggy traf und sie seine Frau wurde, nachdem er ihr versprach, nie wieder eine Karte anzurühren.
Und nun sind sie unterwegs zu den Goldfundgebieten von Montana, um dort auf andere Weise ihr Glück zu suchen. Sie werden einen Claim abstecken und darauf nach Gold suchen.
Und wenn sie für vier- bis fünftausend Dollar Gold finden, werden sie sich irgendwo in einer jungen, hoffnungsvollen Stadt ein Hotel bauen.
Frank Coburne denkt wieder daran, indes er an den Freiimbisstisch neben der Bar tritt, sich daran bedient und dem Barmann zunickt, als dieser die Biergläser für die neuen Gäste zu füllen beginnt.
Er lehnt dann an der Bar, hält das mit Bratfleisch belegte Brot in der einen und das Bierglas in der anderen Hand, kaut und trinkt gemächlich und lässt seinen Blick schweifen.
Ja, es ist eine üble Bande hier versammelt. Es sind Reiter, Bergläufer, aber auch Bürger der Stadt. Die Stadt selbst ist ein Bergnest auf der Wasserscheide eines Passes, den man den Vulture-Pass, also den Geier-Pass, nennt.
Und dies hier ist Vulture Town.
Frank Coburne macht sich keine Illusionen. Hier sind Geächtete versammelt, Deserteure, Renegaten, Burschen mit Schatten auf der Fährte und mit einem unauslöschlichen Hass gegen alles im Herzen, was nicht zu ihnen gehört.
Dies hier ist einer der wenigen Versorgungswege durch die Berge zum Goldland. Und auf diesem Weg müssen alle zurück, die fündig wurden und mit ihrem Gold ein neues Leben beginnen wollen.
Frank Coburne beginnt zu begreifen, wie schwer es sein wird, sollten er und Maggy Glück haben im Goldland.
Doch bisher war er ein Mann, der sich überall behaupten konnte.
Warum nicht auch diesmal?
Es tut gut, an der Bar zu stehen und nicht sitzen zu müssen. Drei Tage und drei Nächte saß er in der Kutsche und wusste nicht wohin mit seinen langen Beinen. Er versorgt sich nochmals mit einem belegten Brot, lässt sich zum zweiten Bier noch einen Brandy geben und sieht sich dann nach einer Gelegenheit um, wo er sich in ganzer Länge ausstrecken kann.
An den beiden Billardtischen wird gespielt. Auch die runden Pokertische sind besetzt. An einem dieser Tische spielt man um das zweite Mädchen, um den Vorzug also, mit der kichernden »Schönen« hinaufgehen zu dürfen.
Vielleicht war sie früher einmal hübsch.
Jetzt ist sie nur noch dick geschminkt, und vielleicht müsste sie einem leidtun. Denn sicherlich ist sie hier bei ihrer letzten Station angelangt und hat ihre Hoffnung längst begraben.
Sie ist ziemlich betrunken und kichert deshalb so dumm.
Ja, sie kann einem leidtun.
Frank Coburne schüttelt den Kopf, als einer der anderen Fahrgäste ihn fragt, ob er nicht Lust zu einem Spiel hätte, weil die Nacht ja noch so jung sei.
Er leert die Gläser, schiebt den letzten Bissen in den Mund und geht hinüber zu einer langen Bank an der Wand, streckt sich der Länge nach auf ihr aus und legt den Hut auf sein Gesicht, tut dies jedoch so, dass er darunter hinweg noch beobachten kann.
Die Geräusche im Raum sind für ihn bald wie das ständige Rauschen eines Wasserfalls bei einem Camp unter freiem Himmel. Seine Gedanken beschäftigen sich wieder mit Maggy und ihrer beider gemeinsamer Zukunft.
Werden sie im Goldland Glück haben?
Oder hätte er nicht noch einmal sein Kartenglück ausprobieren sollen?
Noch hat er fast tausend Dollar – nicht genug für ein Hotel in einer jungen Stadt, doch genug für ein letztes Spiel.
Aber er verwirft den Gedanken. Denn Maggy hat sein Wort.
Er will es halten.
Wieder einmal mehr denkt er daran, wie sie sich kennenlernten.
Sie war Lehrerin in einer kleinen Stadt.
Als er sie dort während des Aufenthalts der Postkutsche nach Kansas City sah, traf es ihn wie ein Blitz.
Er blieb in der kleinen Stadt, bis er Maggy endlich bekam. Länger als ein Vierteljahr dauerte es.
Er wurde Deputy Marshal. Sein Entlassungsschein aus der Armee der Nordstaaten, der ihm bescheinigte, dass er zuletzt als Captain auf Kriegszeit seinen Dienst verrichtet hatte, verhalf ihm zu dem Job.
Doch Maggy und er wollten mehr.
Und so sind sie nun unterwegs zum Goldland.
Er schläft ein wenig ein, aber stets nur für wenige Minuten.
Es ist ein ständiges Versinken in bodenlose Tiefen und wieder Hochsteigen zur Wirklichkeit.
Dann hört er wieder all die Geräusche, Worte, Laute.
Es ist dann schon nach Mitternacht, als es stiller wird.
Viele der Gäste sind betrunken. Sie liegen über den Tischen oder auch wie er auf den Bänken an den Wänden. Niemand will in dieser schwarzen Nacht hinaus. Draußen heult der Sturm.
Nur an einem der runden Tische wird noch gespielt.
Von den beiden Mädchen ist nichts mehr zu sehen oder zu hören.
Vielleicht schliefen sie oben mit ihren letzten Freiern vor Trunkenheit ein.
Frank Coburne hört die Gespräche am Pokertisch nun deutlicher. Denn sie sind die einzigen Wortfetzen in dem nun stillen Saloon des Rocky-Hotels auf der Wasserscheide des Vulture-Passes.
Frank Coburne setzt sich langsam auf. Die harte Bank ist kein bequemes Lager. Er möchte sich einmal erheben und seine steif gewordenen Glieder etwas bewegen. Und so tut er es und steht bald ziemlich nahe bei der Pokerrunde, dreht sich eine Zigarette. Einer der gewiss hartgesottenen Männer wendet sich an ihn.
»Sie können mitspielen«, sagte er, »aber stehen Sie da nicht herum. Das stört uns. Da ist noch ein freier Stuhl.«
Frank Coburne will den Kopf schütteln und sich abwenden. Er denkt auch an sein Versprechen, das er Maggy gab.
Aber er will ja gar nicht richtig spielen. Er möchte nur die Nacht hinter sich bringen und nicht wieder auf der harten Bank liegen. Und irgendwie juckte es ihn schon die ganze Zeit so dicht in der Nähe des Pokertisches und der Pokerrunde.
Ja, selbst als er schlief und die Worte der Spieler nur im Unterbewusstsein hörte, da arbeitete es bereits in ihm.
Auch die anderen Spieler am Tisch sehen ihn nun an. O ja, sie alle...
Erscheint lt. Verlag | 3.5.2022 |
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Reihe/Serie | G. F. Unger Sonder-Edition Collection |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • Garner • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • karl-may • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • matt-brown • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Staffel • stewart-brown • uksak • Western • western-country • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-2959-3 / 3751729593 |
ISBN-13 | 978-3-7517-2959-8 / 9783751729598 |
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