Silent Child. Nur dein Kind kennt die Wahrheit (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
411 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2055-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Silent Child. Nur dein Kind kennt die Wahrheit - Sarah Denzil
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WALLSTREET JOURNAL und NEW YORK TIMES-Bestseller

Vor zehn Jahren musste Emma Price hilflos mit ansehen, wie der rote Regenmantel ihres sechsjährigen Sohns Aiden aus dem Wasser gefischt wurde. An jenem verhängnisvollen Tag gab es eine Sturmflut und der kleine Junge lief heimlich von der Schule weg und ertrank. Sein Körper wurde nie gefunden. Zehn Jahre später hat sich Emma nach sehr schweren Zeiten von diesem Schicksalsschlag erholt, ist verheiratet und hochschwanger - als plötzlich ihr totgeglaubter Sohn wieder auftaucht. Stumm. Nur die zahlreichen, zum Teil Jahre alten Verletzungen erzählen eine grausame Geschichte. Wo war er? Was ist ihm passiert? Und wer hat Aiden entführt? Emma sucht verzweifelt nach Antworten. Und muss feststellen, dass sie niemandem vertrauen kann ...

SILENT CHILD hat sich weltweit bereits über 800.000 Mal verkauft und ist jetzt endlich auch auf Deutsch als eBook erhältlich.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p>Sarah A. Denzil lebt mit ihrem Mann und ihrer Katze in Yorkshire, wo sie die malerische Landschaft und das eher unberechenbare Wetter genießt. Sie liebt es, spannende psychologische Romane mit vielen Wendungen zu schreiben. Zu ihren Büchern gehört der Bestseller SILENT CHILD, der 2017 eines der zehn meistverkauften E-Books in Großbritannien war. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig auf den Beststellerlisten.</p> <p><br></p>

Sarah A. Denzil lebt mit ihrem Mann und ihrer Katze in Yorkshire, wo sie die malerische Landschaft und das eher unberechenbare Wetter genießt. Sie liebt es, spannende psychologische Romane mit vielen Wendungen zu schreiben. Zu ihren Büchern gehört der Bestseller SILENT CHILD, der 2017 eines der zehn meistverkauften E-Books in Großbritannien war. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig auf den Beststellerlisten.

1


An dem Tag, als ich Aiden verlor, habe ich begriffen, was es bedeutet, die Kontrolle zu verlieren. Die Menschen reden ja ständig davon, die Kontrolle zu verlieren, aufgrund von Alkohol oder Drogen, aus Leidenschaft oder bei einem Wutanfall. Doch keiner von denen weiß, wie es wirklich ist, die Kontrolle zu verlieren, und ich rede hier nicht von der Kontrolle über meine Gefühle, sondern über mein Leben. Damals brach alles um mich herum in sich zusammen, während ich nur dastehen und machtlos zusehen konnte.

Ich habe gehört, dass es heißt: Man kann immer nur sich selbst und das eigene Verhalten kontrollieren, niemals jedoch die äußeren Lebensumstände. Das Verhalten anderer Menschen lässt sich im Gegensatz zum eigenen Handeln nicht kontrollieren. Das ist die große Tragödie unseres Lebens. In einem Moment ist noch alles perfekt, und im nächsten liegt alles in Trümmern, weil sich Vorkommnisse um uns herum ereignen, auf die wir keinen Einfluss haben. Was soll man glauben, wenn einem das eigene Kind genommen wird? Dass es Schicksal war? Gott? Pech? Wie soll man weiterleben?

Was die Geburtslotterie anbelangt, hatte ich eigentlich Glück. Ich wurde in eine ländliche Idylle hineingeboren, die einen leicht zu dem Glauben verleitet: Mir wird niemals etwas Böses widerfahren. Mag sein, dass die täglichen Nachrichten voll waren von Schusswaffen und Gewalt, aber nichts dergleichen passierte jemals in Bishoptown-on-Ouse. Wir lebten dort wie in einem Gemälde von John Constable, eingebettet in eine weitläufige Landschaft aus Bruchsteinmäuerchen und ausladenden grünen Hügeln und Weiden. Wir waren sicher und geborgen. Zumindest dachte ich das.

Am einundzwanzigsten Juni 2006 schlüpfte ich nachmittags gegen zwei Uhr in meine gute Regenjacke und ein Paar Gummistiefel und trat hinaus in das schlimmste Unwetter, das Bishoptown-on-Ouse seit 1857 erlebt hatte. Das kleine Landhaus, in dem ich mit meinen Eltern und meinem sechs Jahre alten Sohn Aiden lebte, stand ein wenig zurückgesetzt an einer recht ruhigen Straße, und als ich nach draußen ging, wurde ich von der Stärke des vorüberströmenden Wassers überrascht. Es schlug mir gegen die Gummistiefel und spritzte hoch bis zu meinen Leisten. Mein Herz schlug sofort schneller, weil ich mir Sorgen machte, ob ich es überhaupt bis zur Schule schaffen würde. Die Lehrer hatten in einem Rundruf alle Eltern gebeten, ihre Kinder abzuholen, denn in der Schule drang der Regen bereits durchs Dach, und es bestand die Gefahr, dass die Ouse über die Ufer trat. Es war zwar Starkregen vorhergesagt worden, aber mit diesen Wassermassen hatte niemand gerechnet. Der Regen prasselte in Strömen von oben herab, durchnässte erbarmungslos mein Gesicht und schlug heftig gegen die Kapuze meiner Karrimor-Jacke.

Die Ouse wand sich durch unser winziges Dorf wie eine Boa constrictor durch einen Sandkasten. Sie war pittoresk und hübsch, aber ein viel zu breiter Fluss für unsere kleine Ortschaft. In Bishoptown gab es zwei Pubs, ein Bed & Breakfast, eine Kirche, eine Schule und ungefähr vierhundert Einwohner. Es war das zweitkleinste Dorf Englands und das kleinste in Yorkshire. Niemand zog aus Bishoptown weg, und niemand zog dorthin. Und wenn doch einmal ein Haus zum Verkauf stand, dann nur, weil jemand gestorben war.

Jeder kannte jeden. Wir wuchsen zusammen auf, lebten zusammen, zogen gemeinsam unsere Kinder groß. Als daher das Telefon klingelte und Amy Perry – eine der Grundschullehrerinnen, die auch eine alte Schulfreundin von mir war – mich bat, Aiden abzuholen, wusste ich, dass es dort schlimm stand. Denn ansonsten hätte Amy jedes einzelne Kind aus dem Dorf persönlich nach Hause gebracht. So sehr vertrauten wir einander.

Ich hatte gehört, wie der Regen gegen die Fenster trommelte, war aber wie so oft in meine eigene Welt versunken gewesen. Auf Facebook hatte ich mir Fotos von alten Schulfreundinnen angesehen, die zur Uni gegangen waren und seither durch die Welt reisten. Ich war vierundzwanzig. Ich hatte meinen Schulabschluss mit Aiden im Bauch gemacht und dann zusehen müssen, wie alle meine Freundinnen das Dorf verließen, um zu studieren. Ihnen stand die ganze Welt offen, während ich gezwungen war, zu Hause bei meinen Eltern zu bleiben. Ich hatte durch mein Schlafzimmerfenster die Bushaltestelle beobachtet – mit einer Hand an meinem gewölbten Bauch – und zugesehen, wie einige von ihnen zu neuen Ufern aufbrachen. Danach hatte ich mehr Zeit, als gut für mich war, damit zugebracht, meinen Freundinnen auf Facebook zu folgen und mir Bilder aus Thailand und Paris anzuschauen, während ich ein Baby wiegte oder es stillte.

Bei diesem Wetter konnte ich unmöglich das Auto nehmen, aber da von unserer kleinen Familie ich der Schule im Moment am nächsten war, beschloss ich, zu Fuß dorthin zu gehen. Rob, Aidens Vater, arbeitete auf einer Baustelle außerhalb von York, und auch meine Eltern übten einen Beruf aus und waren zu weit weg. Bei diesem Wetter konnten sie unmöglich kommen, um zu helfen, weshalb ich auch keinen von ihnen anrief. Ich dachte, das wäre nicht nötig. Bishoptown war, wie schon erwähnt, ein kleiner Ort, und zu Fuß würde ich nur zehn Minuten bis zur Schule brauchen. Allerdings befand sich dieses Gebäude auf der anderen Seite der Ouse, was mir ein klein wenig Sorge bereitete. Wenn der Regen tatsächlich so heftig war, wie in den Nachrichten angekündigt, könnte der Fluss leicht über die Ufer treten.

Ich stapfte die Straße entlang durchs Wasser, während mein Herz immer wieder einen heftigen Trommelwirbel gegen meine Rippen schlug. Mit gesenktem Kopf kämpfte ich gegen den schräg fallenden Regen an, der es mir schwermachte, die Augen offen zu halten. Ich umklammerte den Trageriemen meiner Tasche, die an meiner Schulter hing, obgleich meine Hände bereits kalt bis auf die Knochen waren.

»Emma!«

Die Stimme war durch das laute Prasseln des Regens auf dem Asphalt kaum zu hören. Ich drehte mich um und entdeckte meine Freundin Josie, die mir zuwinkte, während sie den Hügel herauf auf mich zugeeilt kam. Sie war Buchhalterin in einem Steuerbüro, in dem ich als Teilzeit-Sekretärin ebenfalls arbeitete. Als sie sich mir näherte, erschrak ich. Das Haar klebte ihr am Kopf, und das Make-up lief ihr übers Gesicht. Sie hatte weder eine Jacke noch einen Schirm, und der enge Rock, den sie trug, war komplett durchweicht.

»Jo! Großer Gott, sieh zu, dass du ins Trockene kommst!«

»Emma, ich bin gerade über die Brücke gelaufen. Der Fluss tritt über die Ufer. Du musst zurück nach Hause.«

»Verdammt! Ich muss Aiden aus der Schule holen.«

»Er wird dort in Sicherheit sein«, entgegnete sie. »Aber falls der Fluss sich plötzlich Bahn bricht, wenn du in der Nähe der Brücke bist, könntest du ertrinken.« Mit einer Armbewegung gab sie mir zu verstehen, dass ich mit ihr kommen sollte, aber ich blieb, wo ich war.

»Ich muss Aiden holen«, sagte ich und schüttelte den Kopf. Die Schule lag zu nah am Fluss, als dass ich ein gutes Gefühl dabei gehabt hätte, meinen sechsjährigen Jungen dort zu lassen. Wenn der Regen bereits durchs Dach kam, musste das Gebäude in einem miserablen Zustand sein.

»Sei um Gottes willen vorsichtig! Ich habe gehört, sie schicken Hilfe, aber im Moment ist kaum jemand am Fluss. Keine Polizei oder so, und es sieht wirklich nicht gut aus, Em. Geht nicht wieder über die Brücke zurück, okay? Geht zum White Horse oder so. Dort bekommst du zumindest einen Chardonnay.« Josie bemühte sich um ein aufmunterndes Grinsen, das aber mehr zu einem nervösen Lächeln geriet. Sie war völlig aufgelöst, was so gar nicht ihrer Art entsprach.

»In Ordnung. Mach ich. Komm gut nach Hause. Wir sehen uns dann bei der Arbeit, wenn das verdammte Wetter sich wieder ein wenig beruhigt hat.« Ich lächelte ebenso nervös zurück und versuchte, das Schlangennest in meiner Magengrube zu ignorieren. Als junger Mann war mein Vater freiwilliger Helfer bei der Seenotrettung gewesen, und er sagte ständig: »Wenn es eine Sache gibt, mit der man niemals spaßen sollte, dann ist es das Meer.«

Und an diesem Tag war es tatsächlich, als hätte sich ein kleiner Teil brandenden Meeres nach Bishoptown verirrt. Als ich zur Brücke kam, verschlug es mir den Atem. Josie hatte recht. Die Ouse war kurz davor, über die Ufer zu treten. Der sonst so ruhige und gemächliche Fluss war unter der Brücke stark angeschwollen und donnerte gegen die steinernen Bögen. Wasser breitete sich bereits über die mit Gras bewachsenen Ufer aus und floss teilweise hügelabwärts in Richtung des Hauses meiner Eltern. Ich trat einen Schritt zurück und zog mein Handy aus der Tasche, um die Schule anzurufen. Aber dort ging niemand ans Telefon, was meine Sorgen nicht gerade milderte. Als Nächstes rief ich meinen Vater an.

»Emma, alles in Ordnung bei dir?«, fragte er. »Ich bin im Büro, und es regnet so stark, dass ich hier wahrscheinlich für längere Zeit festsitzen werde.«

»Versuch gar nicht erst, nach Hause zu kommen, Dad. Der Fluss könnte über die Ufer treten.« Mein Vater arbeitete als Ingenieur für eine Baufirma außerhalb von Bishoptown. »Ich geh gerade zur Schule und bleib bei Aiden, bis Hilfe kommt.«

»Emma …«

»Mir geht’s gut. Es ist nur … Versuch nicht, nach Hause zu kommen, okay?«

»Emma, die Brücke …«

Ängstlich blickte ich zur kurzen Steinbrücke. »Ich bin schon auf der anderen Seite«, log ich. »Ich geh gerade die Acker Lane hoch zur Schule.«

Er stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Ich ruf deine Mum an und sag ihr, sie soll in der Praxis bleiben.«

»Okay. Ich liebe dich, Dad.«

»Ich dich auch, Kleines.«

Ich wusste, dass es dumm war, aber als ich das Gespräch beendete,...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2022
Übersetzer Katja Hald
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Silent Child
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Audible • Die Nachbarin • Die Tochter • Entführung • Hörbuch • Liebes Kind • Lisa Jackson • Psychopath • Romy Hausmann • Rose Klay • Thriller
ISBN-10 3-7517-2055-3 / 3751720553
ISBN-13 978-3-7517-2055-7 / 9783751720557
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