Die Bucht der sterbenden Schiffe (eBook)

Historischer Abenteuerroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
590 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3014-3 (ISBN)

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Die Bucht der sterbenden Schiffe - Frank Adam
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Im Jahr 1778 steht England im harten Kampf gegen amerikanische Kaperschiffe und Frankreichs Kriegsflotte. David Winter erlebt den Seekrieg dort, wo er am härtesten ist. Als Midshipman der Royal Navy steht er an vorderster Front des Kampfes um die amerikanische Unabhängigkeit. Zwischen Gefechten am Delaware River und in karibischen Gewässern erlebt David auch seine erste Liebe. Doch er muss feststellen: Sieg oder Niederlage, Gefangenschaft und Befreiung wechseln in raschem Tempo - und der ersten großen Liebe folgt tiefes Leid.

David Winters Abenteuer sind ein Spiegelbild seiner Zeit, des rauen Lebens in der Royal Navy, aber auch romantischer Gefühle, des heldenhaften Mutes und der Kameradschaft auf See. Vom Eintritt in die Royal Navy über die Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bis in die napoleonischen Kriege verfolgen wir David Winters Aufstieg vom Seekadetten bis zum Admiral.

Aufregende Abenteuer auf See, eingebettet in die faszinierende Geschichte der Marine.

Für alle Fans von C.S. Forester, Alexander Kent, Patrick O'Brian und Richard Woodman. Weitere Bücher von Frank Adam bei beTHRILLED: die Sven-Larsson-Reihe.

eBooks von beTHRILLED - spannungsgeladene Unterhaltung.



<p>Frank Adam ist das Pseudonym von Prof. Dr. Karlheinz Ingenkamp (1925-2015). Er hat Geschichte und Psychologie studiert und als Erziehungswissenschaftler ein bekanntes Forschungsinstitut geleitet. Im Ruhestand wandte er sich seinem Hobby, der Geschichte der britischen Flotte, zu, und hat erfolgreich zwei historischer Seekriegs-Reihen geschrieben: die Abenteuer des David Winter und Sven Larssons Erlebnisse im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.</p>

Frank Adam ist das Pseudonym von Prof. Dr. Karlheinz Ingenkamp (1925-2015). Er hat Geschichte und Psychologie studiert und als Erziehungswissenschaftler ein bekanntes Forschungsinstitut geleitet. Im Ruhestand wandte er sich seinem Hobby, der Geschichte der britischen Flotte, zu, und hat erfolgreich zwei historischer Seekriegs-Reihen geschrieben: die Abenteuer des David Winter und Sven Larssons Erlebnisse im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.


Kurs Heimat


Januar bis Februar 1777

Nebelfetzen huschten über das Deck, zögerten an den Aufbauten, umklammerten Masten und Taue. Der Nebel sog die Gischt in sich auf, die am Bug mit jedem Wellenkamm zerstäubte. Schattenhaft erkennbare Körper duckten sich an Deck hinter jedem Aufbau, der Schutz versprach. Der Deckel einer Laterne ließ kurz einen Lichtschein entweichen.

»Vierzehn Grad, Sir!«, rief der Matrose, der die Wassertemperatur gemessen hatte.

»Deckthermometer?«, kam es fragend zurück.

»Unverändert, Sir!«

»Gut! Beobachte weiter.« Der wachhabende Offizier drehte sich ab und blickte backbords in den dunklen Nebel. Keine zwanzig Meter konnte man sehen. Ob es viel half, alle fünf Minuten die Temperatur zu messen? Wenn die Strömung ungünstig stand, könnte ein Eisberg unbemerkt herantreiben und dem Schiff den Rumpf aufreißen. Na ja, etwas beruhigte das Messen schon.

Der Wachhabende ließ den Blick nach vorn wandern, wo man den Bug nur ahnen konnte. Plötzlich erstarrte er in der Bewegung. War das nicht ein Laut backbord voraus gewesen, Metall an Metall?

»Gleich drei Glasen, Sir!«, rief der Melder, der am Ruderhaus stand.

»Ruhe! Nicht ausläuten, bring mir die Tüte!«

Der Melder hastete mit dem Sprachrohr heran.

»Dreh die Sanduhr und sag drei Glasen durch! Alle Wachen sollen auf Geräusche backbord voraus achten! Und: kein Laut!«

»Aye, aye, Sir«, murmelte der junge Bursche und lief davon.

Wieder ein Geräusch? Der Wachhabende hielt sich das Sprachrohr mit dem Mundstück ans Ohr und lauschte angestrengt. Das waren Stimmen, entfernt und undeutlich in der Nebelwatte. Was konnte das sein? Ein Schiff vom Konvoi, das in der Nacht vorbeigesegelt war? Unmöglich! Die waren langsamer und setzten nachts noch weniger Segel als die alte Exeter. Jetzt hörte es sich an, als ob Taue an Holz quietschten. Verdammt, was sollte er tun?

Der junge Wachhabende enterte die Wanten etwa zwei Meter empor und sah angespannt in die Richtung, wo er ein Schiff vermutete. Er war jung und kräftig, etwa einsfünfundsiebzig groß, breitschultrig, soweit man das unter dem Ölzeug ahnen konnte. David Winter, Steuermannsmaat und Midshipman in Seiner britischen Majestät Flotte, wurde fast übel, wenn er an die Verantwortung dachte, die ihn jetzt bedrückte. Einer der ständigen Befehle des Kapitäns besagte, dass der Wachhabende auf Nachtwache unverzüglich ›Klar Schiff zum Gefecht‹ befehlen müsse, wenn kein Vorgesetzter an Deck war und dem Schiff Gefahr drohe.

Verdammt! Drohte nun Gefahr? Sollte er zweihundertfünfzig Mann Besatzung aus dem Schlaf holen, eine Stunde bevor die Freiwache an Deck kam? Hörten denn die anderen nichts? Wieder presste er das Mundstück des Sprachrohrs ans Ohr und lauschte. Herrgott, was war das für ein Krach neben ihm? Der Melder hastete heran.

»Bugausguck glaubt Lichter gesehen zu haben, Sir!«

»Wo, verdammt?«

»Backbord voraus, Sir!«

Mr. Winter starrte angestrengt in den nächtlichen Nebel. »Ich sehe nichts. Du?«

»Nein, Sir.«

Wieder nahm David Winter die ›Flüstertüte‹ ans Ohr. Halt! Jetzt war es zu hören! Holz bummerte, Metall schlug an Metall! Stimmen fluchten unterdrückt.

»Sir, ich sehe zwei Lichter dicht beieinander!«, flüsterte der junge Melder an seiner Seite.

Da war eine Lücke im Nebel. David kniff die Augen zusammen. Ja, die Lichter zwischen den Nebelschatten waren kurz zu sehen, etwa achthundert Meter entfernt. Gott, rannten die etwa ihre Geschütze aus, und Licht drang durch die Geschützluken? Verdammt, was sollte er tun? Noch einmal Knarren, dumpfes Dröhnen, metallisches Klicken. Mr. Winter wandte sich zum Melder: »Klarschiff ohne Geräusche und ohne Licht! Renn zu den Mannschaften! Ich sag der Wache des Kapitäns Bescheid.«

Minuten später drangen Menschenscharen durch die Niedergänge an Deck. Dumpfes Klatschen ließ ahnen, dass Bootsmannsmaate mit dem Tauende zur Eile antrieben. Unterdrücktes Fluchen erstarb wieder. Befehle wurden gezischt. Hastig zerrten die Matrosen die Abdeckungen von den Kanonen.

»Was ist los, Mr. Winter?«, wollte die dunkle, große Gestalt wissen, die neben David auftauchte, der immer noch backbord voraus starrte.

»Sir, Lichter, Stimmen, metallische und andere Geräusche etwa siebenhundert Meter backbord voraus. Könnte sein, dass sie Geschütze ausrennen.«

»Bei der Dunkelheit? Die müssten ja Eulenaugen haben, um uns zu sehen. War bei uns alles abgedunkelt, Mr. Winter?«

»Jawohl, Sir!«

»Was sagen Sie dazu, Mr. Hope?«, wollte die große Gestalt von dem untersetzten Mann wissen, der an die Reling gegangen war.

»Das Nachtglas hilft bei dem Nebel gar nichts, Sir. Wir müssen abwarten. Wir sollten sie vor der Morgendämmerung eher wahrnehmen können als sie uns.«

»Gleich vier Glasen, Sir!«, schallte es vom Ruderhaus herüber.

»Nicht ausläuten!«

Schweigend starrten alle in den Nebel. Die Kälte kroch in die Glieder, Hände wurden gerieben.

»Ruhe!«, erscholl der unterdrückte Befehl.

»Ich höre auch Geräusche und Stimmen, Sir«, flüsterte Mr. Hope, »aber es hört sich nicht nach Englisch an.«

Vom Bug wurde flüsternd die Meldung weitergegeben: »Mehrere Lichter direkt voraus, etwa zweihundert Meter!«

Die Dämmerung kündigte sich mit ersten helleren Schattierungen an.

»Sir, das sind die Neufundlandbanker, die portugiesischen Fischer, die hier den Kabeljau für ihre Papisten daheim fischen«, erklärte Mr. Hope nun schon weniger flüsternd. Der Kapitän entgegnete: »Wir wollen noch etwas abwarten, ehe wir Klarschiff aufheben.«

Die aufhellende Dämmerung bestätigte es. Da lagen die Terranovas, die bunt angemalten portugiesischen Fischerboote. Zwischen ihnen tummelten sich Ruderboote mit den langen Dorschleinen. Holzfässer rumpelten. Winden quietschten, Metall hallte, Stimmen schallten herüber. Es waren dieselben Geräusche wie in der Dunkelheit. Aber in dem fahlen Nebelgrau wirkte es gar nicht mehr bedrohlich, eher friedlich. Menschen in dieser nördlichen Wasserwüste vor Neufundland!

»Lassen Sie die Gefechtsbereitschaft bitte aufheben, Mr. Morsey. Die Freiwache soll mit Deckreinigen beginnen«, befahl die große Gestalt, nun als Kapitän zur See in Alltagsuniform erkennbar. »Mr. Hope, legen Sie bitte einen Kurs fest, der uns von den Booten klar hält, und geben Sie entsprechende Signale an den Konvoi.«

David Winter starrte auf die Fischerboote, von denen jetzt einzelne Gestalten herüberwinkten. O Gott, dafür hatte er nun Alarm gegeben.

»Ich hätte es Ihnen sagen sollen, Mr. Winter, dass wir heute Morgen auf der Mittelbank mit portugiesischen Fischern rechnen könnten«, beruhigte ihn Mr. Hope, der Master.

Die Offiziere standen auf dem Achterdeck noch in einer Gruppe zusammen. Mr. Hope, der Master, gähnte verstohlen und schob sich den Südwester aus der Stirn, um sich am Kopf zu kratzen. Über dem rundlichen, etwas geröteten Gesicht wurde der weiße Haarkranz sichtbar. Mr. Brisbane, der Kapitän, überragte ihn um einen halben Kopf und schien mit leichter Belustigung zu ihm hinunterzuschauen. »Wir sollten ein Boot hinüberschicken und uns frischen Dorsch kaufen, was meinen Sie, meine Herren?«

Die Offiziere stimmten eher pflichtbewusst als begeistert zu. Fisch war nicht so beliebt in der Messe.

Mr. Barnes, der Erste Leutnant der Seesoldaten, grinste David an, als er zum Kapitän sagte: »Das ist ein umständlicher Fischkauf, Sir, wenn man über zweihundert Mann aus den Hängematten scheucht und mit Kanonen auf die Fischer zielt.«

Die anderen lachten schadenfroh. Wurde David nicht sogar rot unter der Bräune?

»Man sagt ja, dass fröhliche Offiziere die Moral der Mannschaft stärken«, warf der Kapitän ein. »Darf ich Sie aber darauf aufmerksam machen, meine Herren, dass Mr. Winter nur meinen Befehl befolgt hat. Hoffentlich haben Sie in einer ähnlichen Situation genauso wenig Angst vor dem Spott seiner Mitoffiziere wie er. Sonst wachen wir eines Nachts auf, wenn uns ein Gegner seine Breitseiten in den Rumpf jagt. Lieber hundertmal umsonst Alarm als einmal zu wenig, meine Herren.«

Langsam zerstreute sich die Gruppe. Der Erste Offizier und der Master blieben auf dem Achterdeck, und David war mit der Ausführung ihrer Befehle beschäftigt, um den Konvoi zu sammeln und auf den richtigen Kurs zu bringen. Die Jolle wurde gefiert, zum nächsten Fischerboot gepullt und kehrte bald darauf mit einem Korb zuckender Fische zurück.

Uninteressiert sah David zu und sehnte das Ende der Wache herbei. Endlich! Mr. Kelly, der Dritte Leutnant, erschien zur Ablösung.

»Na, David, wie viele Fischkutter haben Sie inzwischen versenkt?«

David zuckte mit den Schultern und brummte: »Darüber kann ich nicht mehr lachen, Sir.« Müde trottete er den Niedergang hinunter in das vordere Cockpit, das ›Heim‹ der älteren...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2022
Reihe/Serie Die Seefahrer-Abenteuer von David Winter
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuerroman • Admiral:Master and Commander • alexander kent • amerikanische Marine • Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg • Bolitho • Charles Hayden • C.S. Forester • David Winter • Flotte • Historical • Historienroman • Historischer Abenteuerroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historischer Seefahrer-Roman • Historisches Buch • Horatio Hornblower • Hornblower • Jack Aubrey • Jahrhundert Trilogie • Julian Stockwin • Kapern • Kapitän • Karlheinz Ingenkamp • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kreuzzüge • Kriegsschiff • Marine • Marinehistorie • Mittelalter • Patrick O'Brian • Rebecca Gable • Richard Bolitho • Sean Thomas Russell • Seefahrer • Seefahrer-Roman • Seefahrersaga • Seefahrt • Seeschlacht • Seestreitmacht • Segelschiff • Sven Larsson • Thomas Kydd • USA • Warringham
ISBN-10 3-7517-3014-1 / 3751730141
ISBN-13 978-3-7517-3014-3 / 9783751730143
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