Herr Heiland und der Tote im Kuhstall (eBook)

Provinz-Krimi. Folge 6

(Autor)

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2022 | 1. Aufl. 2022
111 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0166-2 (ISBN)

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Herr Heiland und der Tote im Kuhstall - Johann Simons
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Folge 6 - Herr Heiland feiert ein Fest: Zum ersten Mal wird er der Gemeinde in Sonntal am See beim Pfarrfest vorstehen. Doch die lokalen Sitten verwundern den Zugezogenen noch immer: Braucht es wirklich einen frisch geschlachteten Ochsen auf dem Kirchplatz? Zumal seit Tagen Unbekannte mit Flugzetteln gegen die Schlachtung protestieren - etwa militante Tierschützer? Da sorgt ein nächtlicher Überfall für den Schock: Kasimir, das Opfertier, wird aus seinem Stall bei Bauer Billen entführt. Schlimmer noch, Billens Knecht Max liegt dort - erschlagen! Pfarrer Heiland muss den Fall lösen, wenn er das Pfarrfest retten will ...

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Cosy-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p>Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.</p>

Johann Simons ist ein deutscher Autor, der bereits viele Romane unter vielen Namen verfasst hat. Unter diesem Pseudonym lebt er seine Vorliebe für gemütliche Krimis mit charmantem Schmunzelhumor aus.

Kapitel 2


The show must muh on


Der Billen-Hof befand sich außerhalb der Ortsgrenzen, umgeben von weiten Feldern und Wiesen. Die Leiche lag im Stall.

»Schöner Mist, hm?«, sagte Tobias Kern leise. Er meinte nicht den großen Haufen drüben an der Scheune. »Und das so kurz vor der Kirchweih. Wenn das mal kein schlechtes Omen ist …«

Der Polizist aus der Wache in der Kreisstadt Bad Blümchen war bereits am Tatort, begleitet von gleich mehreren Kollegen. Nun, da er Heiland nahen sah, kam er dem Pastor entgegen.

Heiland schüttelte Kerns Hand und sah sich um. »Was in aller Welt ist hier passiert?«, fragte er. »Herr Billen hat uns im Pfarrhaus angerufen. Aber mehr als dass jemand gestorben ist, weiß ich nicht.«

Kern trat einen Schritt zur Seite und deutete ins Innere des Stalls. »Gestorben ist gut«, sagte er brummend.

Der Stall des Bauernhofs war lang und schmal. Rechts und links des Mittelgangs standen ein paar Kühe in mit Heu ausgelegten Bereichen. Sie kauten entspannt vor sich hin und beobachteten den Trubel, der in ihr Zuhause eingebrochen war, mit Gleichmut und Desinteresse. Nicht einmal der Tote rang ihnen eine Reaktion ab. Er lag am hinteren Ende des Mittelgangs auf dem nackten Betonboden und war von einer Blutlache umgeben, in der sich das Neonlicht der Deckenlampen spiegelte.

Rings um den bäuchlings am Boden ruhenden Mann standen und hockten Kerns Kollegen von der Wache. Es handelte sich um fünf Personen, von denen Heiland zwei vom Sehen kannte. Ein Kollege in weißer Schutzkleidung machte Fotos des Toten, während zwei weitere sich in der unmittelbaren Umgebung des Mannes nach etwaigen Spuren umsahen. Einer von ihnen benutzte dazu sogar ein Schwarzlicht.

»Das ist der Kranzler Max«, sagte Kern, als ihm Heilands fragender Blick auffiel. »Kennen Sie den?«

»Bedaure«, verneinte Heiland. »Sollte ich?«

Kern zuckte mit den Achseln. »Ist … War Jakob Billens Knecht. Und das schon seit Jahren. Ein patenter Mann, soweit ich weiß. Beileibe kein Einstein, wenn Sie verstehen, aber ein guter Arbeiter.«

Heiland trat näher. Er achtete darauf, den Beamten nicht in die Quere zu kommen. Sie wussten genauso wie er, dass er hier nichts zu suchen hatte. Doch genau wie ihnen war auch ihm selbst klar, warum Bauer Billen in dieser Nacht neben der Polizei auch das Pfarrhaus informiert hatte. Heiland hatte ein Händchen für Mord, so einfach war das.

»Wer hat ihn gefunden?«, wandte er sich an Kern. »Billen selbst?«

Der Polizist nickte. »Vor einer Dreiviertelstunde, ungefähr. Jakob wurde vom Muhen der Kühe wach und ging nachsehen, ob etwas nicht stimmte. Und da … Na ja, den Rest sehen Sie ja selbst.«

Und ob er das tat. Heiland schloss kurz die Augen und sprach ein stummes Gebet. Doch das Bild, das sich ihm bot, verfolgte ihn auch noch ins Dunkel hinter seinen Lidern.

Max Kranzler hatte eine klaffende Wunde am Hinterkopf. Das Haar des breitschultrigen Mittvierzigers war blutverschmiert, Blut klebte auch in seinem dunklen Vollbart. Kranzler trug Jeans, ein kariertes Hemd und Stiefel. Die Kopfwunde schien seine einzige Verletzung zu sein, und sie war nicht allzu alt.

»Womit wurde er getötet?«, fragte Heiland.

Kern trat in eine der leeren Boxen, wo ein paar stabil aussehende Holzbretter an der Rückwand lehnten. Ein weiteres Brett lag am Boden. »Hiermit, allem Anschein nach.«

Heiland näherte sich vorsichtig und sah, was Kern meinte. Das Brett dort im Heu wies ebenfalls Blutspuren auf, außerdem war es gesplittert. Der oder die Täter hatten es vermutlich als Hiebwaffe benutzt. Es wirkte schwer genug.

»Ich tippe auf einen kräftigen Schlag, der mehr bewirkte als erwartet«, sagte Kern. »Vielleicht weiß der Entführer gar nicht, dass er den armen Max auf dem Gewissen hat.«

Heiland runzelte die Stirn. »Bitte, was? Der Entführer? Es … Es gibt hier noch ein zweites Opfer?«

»Na klar«, sagte Kern. Seufzend deutete er auf die Box schräg gegenüber. Auch sie stand offen. »Den armen Kasimir. Der ist spurlos verschwunden, Herr Heiland. Just als der Kranzler Max auf ihn aufpassen sollte.«

Der Ochse! Heiland wollte Kern gerade etwas fragen, da sah er Bauer Billen im offenen Eingang des Stalls und überlegte es sich anders. »Entschuldigen Sie mich kurz, ja?«

Mit schnellen Schritten ging er zu dem Bauern.

»Nabend, Herr Pfarrer«, sagte Billen. Es klang niedergeschlagen. Genau so sah er auch aus. »Schöner Mist, hm?«

»In der Tat.« Heiland nickte. »Die Polizei hat Sie das sicher schon gefragt, mein Guter, aber wären Sie vielleicht so freundlich, auch mir im Detail zu schildern, was Sie gesehen oder gehört haben?«

Billen kratzte sich am Hinterkopf. Sein Haar war zerzaust, sein Kinn wies Bartstoppeln auf. Er trug einen braunen Morgenmantel, und seine blau-weiße Rautenschlafanzughose endete in grünen Gummistiefeln. »Na ja«, erwiderte er. »Nicht allzu viel, fürchte ich. Ich lag im Bett und schlief, gleich da drüben im Wohnhaus. Da hörte ich plötzlich die Kühe. Sie muhten wie verrückt, Herr Pfarrer. Also stand ich auf und ging nachsehen. Ich dachte, Max bräuchte vielleicht meine Hilfe und …«

»Moment«, bat Heiland. »Das heißt, Sie wussten, dass Herr Kranzler hier im Stall sein würde?«

»Ja, sicher. Das war er ja immer, so kurz vor der Kirchweih. Der Max wollte jedes Jahr persönlich auf den Festochsen aufpassen, das ließ der sich nicht nehmen. Da war der sogar stolz drauf!«

»Aufpassen?« Heiland runzelte die Stirn. »Inwiefern aufpassen?«

»Na, wegen Schwarzberg und so.« Billen schüttelte den Kopf. »Damit hier niemand irgendwelche Dummheiten begeht, verstehen Sie?«

Heiland verstand absolut nichts. Zwar war ihm der Name Schwarzberg durchaus ein Begriff – so hieß ein Dorf ganz in der Nähe, von dem Fräulein Dimpel stets sehr abfällig sprach –, aber er konnte sich nicht vorstellen, was diese winzige Ortschaft jenseits des Waldes mit dem Ochsen des Sonntaler Pfarrfests zu tun haben sollte.

»Sie sehen aus, als könnten Sie eine Erklärung vertragen«, ahnte Kern. Er kam nun ebenfalls näher und hatte das Gespräch offensichtlich in Teilen mit angehört. »Zwischen Schwarzberg und Sonntal gibt es eine gewisse Rivalität, Herr Heiland. Eine spielerische Feindschaft, wenn Sie so wollen. Und das schon seit einer Ewigkeit. Wären Sie von hier, wüssten Sie das.«

»Spielerisch?« Billen schnaubte. »Daran ist nix spielerisch, Tobias. Die Schwarzberger sind das Letzte! Guck dir das Elend doch an.«

Heiland sah von Kern zu dem Bauern. »Sie glauben also, dieses Schwarzberg steckt hinter dem Mord?«

»Wer sonst?« Billen seufzte. »Der Kasi ist ja weg. Wer sollte sonst ein Interesse daran haben, uns ausgerechnet den jetzt aus dem Stall zu entführen?«

»Das ist hier Tradition«, erklärte Kern. »In den Tagen vor den jeweiligen Kirchweihfesten spielen sich die Einwohner von Sonntal und Schwarzberg gegenseitig Streiche. Kleine oder auch mal größere Sabotageaktionen, die der Nachbargemeinde den besonderen Tag verderben sollen. Erinnerst du dich noch an das Jahr, in dem sie uns den Kühlwagen der Brauerei drüben im Stausee versenkt haben, Jakob?«

»Und ob.« Billen nickte. »Das muss Zweiundneunzig gewesen sein. Wir kamen sonntagsmorgens auf den Dorfplatz, und der Kühlwagen war plötzlich weg. Bis wir den wiedergefunden hatten, war beinahe Abend. Und natürlich war kaum noch ein Fass darin übrig.«

»Oder die Aktion mit der Kirchentür?« Trotz der Umstände musste Kern schmunzeln. »Diese Teufel hatten allen Ernstes die Schlüssellöcher aller Türen von St. Hilarius über Nacht zugeschweißt, Herr Heiland. Ihr Amtsvorgänger konnte die Kirche nicht aufschließen, um die Kirchweihmesse zu feiern. Pfarrer Schmitzbauer hielt sie dann kurzerhand unter freiem Himmel ab – und zwar bei strömendem Regen!«

»Alles wegen Schwarzberg«, brummte Billen. »Und jetzt auch noch der Kasi.«

Heiland staunte nicht schlecht. Zum einen darüber, dass seine beiden Gesprächspartner eher über den verschwundenen Ochsen trauerten als über den bedauernswerten Knecht. Zum anderen darüber, dass sie das Geschehen dieser Nacht mit völliger Selbstverständlichkeit der alten Rivalität mit ihrer Nachbargemeinde zuordneten.

»Aber Mord?«, fragte er zweifelnd. »Meine Herren, gehen Sie da nicht ein wenig zu weit? Wir haben es hier mit einem brutalen Todesfall zu tun. Denken Sie wirklich, eine Gruppe Streiche spielender Nachbardörfler würde so weit gehen? Um einen Ochsen zu stehlen?«

»Ich vermute, ein Mord war nie geplant«, wiederholte Kern. »Die Typen wollten uns den Kasi entführen, damit wir am Sonntag keinen Festochsen haben. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass der Max noch mitten in der Nacht im Stall ist und auf den Kasi aufpasst.« Er deutete hinter sich in den Stall. »Die Wunde ist am Hinterkopf, Herr Heiland. Wahrscheinlich haben sie sich unbemerkt an Max angeschlichen und ihm eins übergebraten, damit er sie gar nicht erst aufhalten oder behindern kann. Sie wollten ihn einfach nur ins Reich der Träume schicken, würde ich mal unterstellen. Aber der Hieb war wohl zu fest.«

Heiland dachte nach. Kerns Theorie klang nicht ganz unplausibel, das musste er zugeben. Ein Streich, der misslang und zur Tragödie wurde? Das war zumindest vorstellbar. Erst recht, wenn man davon ausging, dass der oder die Täter gar nicht bemerkten, was sie da genau angerichtet hatten.

Trotzdem: Er wollte es nicht so recht glauben. Max Kranzler war tot,...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2022
Reihe/Serie Herr Heiland ermittelt
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bayern • Bayern-Krimi • Chesterton • Gemütlich • Kloster • Kloster, Mord und Dolce Vita • Krimis • Mord mit Aussicht • Mord und Dolce Vita • Morelli • Nett • Pater Brown • Regio-Krimi • Regionalkrimi • spannend • unblutig
ISBN-10 3-7517-0166-4 / 3751701664
ISBN-13 978-3-7517-0166-2 / 9783751701662
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