TRAUMORTE Ostsee - Reinhard Klietz

TRAUMORTE Ostsee

Ein Bilder- und Geschichtenbuch

(Autor)

Buch | Softcover
200 Seiten
2021 | 1. Erstauflage
Reinhard Klietz (Verlag)
978-3-9824513-1-2 (ISBN)
11,50 inkl. MwSt
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Lassen Sie sich zu einer kleinen Reise entführen. Mit rund 200 Fotos aus 21 Orten entlang der heimischen
Ostseeküste möchte ich Ihnen die Schönheit der Region nahebringen. Vielleicht entdecken Sie dabei Ihren
TRAUMORT, Ihr Traumziel für den nächsten Urlaub. Für weitere Unterhaltung werden einige Geschichten und
Texte sorgen. Mannigfaltig erzählen sie vom Leben der Menschen hinter den Dünen und Deichen.
Da wäre die Geschichte von JENS dem FISCHER, der über die Maßen seinen Beruf ausübt, bevor ihn ein besonderes Ereignis zum Nachdenken bringt.
Aber auch EIN WINTERTRAUM wird den Leser erfreuen. Er erzählt die Geschichte von Kindern und Erlebnissen mit den Tieren aus dem Wald vor ihrer Haustür. Eine märchenhafte Geschichte mit schönen Illustrationen.
Diese beiden Geschichten eignen sich auch als Vorlesestoff für die Jüngsten.
Eine Gegenwartsgeschichte beschreibt Gegenwart und Vergangenheit auf einer kleinen deutschen Insel. Mit ABSCHIEDE stellt er das unbeugsame Leben eines Kapitäns in den Mittelpunkt des Geschehens, der zum Helden auf der Insel wurde.
Eine schöne Besonderheit sei noch genannt: Alle Geschichten werden mit einem Bild von Malern und Grafikern eingeleitet. Dabei sind zum Beispiel Bärbel Schissler, Mathias Kriesel und Birgit Kurzhals.

Bestellbar auch über diese Adresse: fotoundbuch@gmx.de

ABSCHIEDE Vor zwei Wochen bin ich auf das Eiland gekommen, um wieder zu gehen. Für immer? Ob es ein Wiedersehen gibt? Niemand weiß das heute schon zu sagen. Die Zeit wird mir die Antwort darauf geben. Das leichte Grau des erwachenden Tages liegt über dem Land. Langsam wird es abgelöst vom Rot der aufgehenden Sonne. Ein schöner, warmer Spätsommertag kündigt sich an. Das Meer scheint eingeschlafen. Die kleinen Wellen brechen sich im gleichen Rhythmus an den Strand. Durch den Strandhafer auf den Dünen weht ein laues Lüftchen. Es klingt wie ein leises, mehrstimmiges Lied, das von der Schönheit der Landschaft singt. Ein letztes Mal laufe ich am Ufer entlang, spüre den feinen Sand unter den Füßen. Meine Gedanken eilen voraus. Heute, am späten Nachmittag, geht es zurück in die laute Stadt, in der ich wohne, aber nicht zu Hause bin. Dort gibt es kaum Ruhe. Die Menschen sind immer in hastig unterwegs. Doch bis dahin verbleibt mir noch Zeit. Ich setze mich in den Sand, genieße die frühe Stille des Tages. Am Horizont zeigt sich vorsichtig der rote Ball der aufgehenden Sonne. Die Luft ist mild. Ich sehe den Fischern zu, die in diesem Moment heimkehren. Mitten in der Nacht sind sie auf die See hinausgefahren. Jetzt landen sie ihren Fang an. Mit voller Fahrt setzen sie ihren Kutter auf den Strand auf; hängen ein Stahlseil an den Bug mit dem uralten alten Traktor, ziehen sie ihr Schiff weiter auf das trockene Ufer. Sie sichern es mit einem Anker im Sand. Der Trecker zieht einen Plattenwagen neben das Boot. Wie schon zu Urgroßvaters Zeiten laden die Männer die, mit dem frischen Fang gefüllten Kisten auf der Pritsche. Ebenso finden die Netze ihren Platz auf dem Gefährt. Ich laufe ein Stück weiter, setze mich auf einen großen Stein. Das Gespann tuckert an mir vorbei. Oberhalb der Düne steht die in die Jahre gekommene Fischerhütte. Dort stehen schon zwei Transporter. Sie warten auf die Ausbeute der Nacht. Gelassen nehmen die Fischerleute die Kisten vom Tafelwagen. Flink sortieren sie ihren Fang. Kurze Zeit später rauschen die Autos mit ihren Tagesbestellungen davon. Die beiden Männer binden sich die großen Gummischürzen um. Es ist schon erstaunlich, in welchem Tempo sie jetzt die übrig gebliebenen Fische verarbeiten. Entschuppt, gesäubert, filetiert liegen sie für den Verkauf bereit. Just zu dieser Zeit strömen zahlreiche Leute an den Verkaufstisch am Schuppen. Flink wechseln Dorsch und Flunder ihren Besitzer. Fest verpackt in Zeitungspapier so, wie ich es damals schon als Kind gesehen habe. Fest in Zeitungspapier eingepackt. Mir kommt der Gedanke, dass ich meinen Vermietern zum Abschied einen Dorsch mitbringen könnte. Mir ist es nicht entgangen, dass sie den gern essen. Ich warte, bis der größte Betrieb an der Hütte vorbei ist. Langsam trete ich an den Tisch der Fischer. „Was soll es sein?“, fragt der Eine. „Einen Dorsch. Bitte nicht zu groß. Den möchte ich für zwei ältere Leutchen mitnehmen.“ antworte ich. Er greift nach einem, hält ihn hoch, schaut mich dabei fragend an. Ich nicke. Während er sich anschickt ihn einzuwickeln, fragt er, für wen der denn sein soll. „Ich möchte ihn den Kruses mitnehmen“, erwidere ich. „Oh, stopp. Für den alten Käpten. Da muss es ein Besserer sein“, sagts, greift nach einem anderen Fisch. Es ist ein besonders gut gewachsenes Stück. Ruckzuck war er pfannenfertig. Nimmt ein feines Blatt Packpapier unter dem Tisch hervor, um ihn fast liebevoll darin einzupacken. Den Preis, den er dafür aufruft, ist mehr als moderat. Wir verabschieden uns. „Grüßen Sie bitte den alten Seebären und seine Frau von den Strandfischern.“ Ich verspreche es. Zufrieden mache ich mich auf den Weg zum Haus auf der Düne. Von Fernen höre ich die Glocken der Inselkirche. Sie läutet die achte Stunde des noch frühen Tages ein. Jetzt aber schnell. In dreißig Minuten soll ich am Frühstückstisch der Kruses sitzen. Das ist für mich eine große Ehre. Wie mir die Frau des alten Schiffers erzählte, ist es in den letzten Jahren so gut wie nie vorgekommen, dass sie mit den Urlaubern an einem Tisch gemeinsam frühstücken. Auf dem Weg dorthin geht mir so einiges durch den Kopf. Wie liebevoll der Fischer auf den Kapitän reagierte. Er muss ein ganz besonderer Mensch auf dem Eiland sein. Zur rechten Zeit erreiche ich das alte Haus. Unter dem Baum, inmitten des weitläufigen Gartens, ist der Tisch festlich gedeckt. Feines Geschirr, auf einer sorgsam gebügelten Tischdecke, wird von glänzendem Besteck umrahmt. Die Gläser funkeln im Lichte der Sonne, die bereits jetzt ihre Wärme über das Land schickt. Mutter Kruse kommt mit einem Tablett aus dem Haus. „Da sind sie ja“ spricht sie zu mir, mit einem Lächeln im Gesicht. Ich folge ihr. Sie stellt einen liebevoll angerichteten Frühstücksteller auf den Tisch. Ich reiche ihr meinen Einkauf. „Den habe ich Ihnen mitgebracht. Den mögen Sie doch gern“ höre ich mich sagen. Sie nimmt das Päckchen, klappt das Papier kurz auf. Ein breites Lächeln huscht ihr übers Gesicht. „Was für ein schöner Fisch. Den werde ich morgen nach traditioneller Art zubereiten. Wenn wir ihn dann zur Mittagszeit mit Genuss verspeisen, werden wir sicher an Sie denken. Vielen lieben Dank.“ Gemeinsam verschwinden wir im Haus. Ich wasche mir die Hände, gehe wieder hinaus, nehme auf der alten Bank neben der Eingangstür Platz. Hier warte ich auf die Kruses. Erfreue mich an der Stille um mich herum, wohl wissend, dass es damit in wenigen Stunden vorbei sein wird. Lange kann ich die Ruhe nicht genießen. Gemeinsam kommen meine Gastgeber aus dem Haus. Mit einer kleinen Handbewegung zeigt mir der Hausherr, dass ich am Tisch unter dem Baum Platz nehmen solle. „Lasst es euch schmecken“ meint Frau Kruse. Gleichzeitig sagen der alte Seebär und ich danke. Unsere Blicke treffen sich. Ein Lächeln huscht über sein von den Jahren gezeichnetes Gesicht. Schweigsam, den Moment genießend, lassen wir uns das Frühstück munden. Ich bedanke mich bei meinen Gastgebern für das liebevoll angerichtet Essen. Beide erwidern mit einem Nicken. Mit Erstaunen sehe ich, wie sich der Hausherr auf seinem Stuhl zurücklehnt, aus seiner Tasche eine frisch gestopfte Pfeife hervorzaubert. Er zündet sie mit einem alten, kunstvoll gravierten Feuerzeug an. Genüsslich genießt er die ersten Züge. Auf den Protest seiner Frau reagiert er mit einem breiten Lächeln. Er nimmt ihre Hand, streichelt sie zärtlich. Nie habe ich ihn in den Jahrzehnten, in denen ich bei den Kruses zu Gast sein durfte, rauchen gesehen. Nach einem Moment der Stille beginnt der Kapitän zu sprechen. „Wir kennen Sie mittlerweile schon viele Jahre. Jeden Sommer verbrachten sie die Ferien mit ihrer Mutter in unserem Haus. Jetzt sitzen Sie hier als gestandener Mann. Sicher wundern Sie sich darüber, was heute hier passiert. Ich werde es ihnen verraten. Wir zwei Alten sind in die Jahre gekommen. Es ist an der Zeit, kürzerzutreten.“ Er macht eine Pause, zieht genüsslich an seiner Pfeife, hält dabei zärtlich die Hand seiner Frau. Ruhig fährt er fort. „Das bedeutet, dass wir ab dem kommenden Jahr keine Urlauber mehr beherbergen werden. Die Menschen sind anstrengend geworden. Lauter, fordernder, unzuverlässig, teils sogar unverschämt. Absprachen werden nicht eingehalten. Vielleicht erleben sie so etwas nachher noch.“ Ich muss wohl traurig geschaut haben. Er schaut mich kurz an, nimmt einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife und fährt fort: „Im Netz werden wir nicht mehr zu finden sein. Aber sie können uns gern anrufen, wenn ihnen nach einem Besuch bei uns ist. Die Telefonnummer haben sie ja.“ Sagt’s, klopft seine Pfeife im Aschenbecher ab, legt sie neben seinen Teller ab. Erwartend schaut er mich an………………………

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Rund 200 Fotos zeigen wunderschöne Orte aus der Ostsee-Region
Verlagsort Norderstedt
Sprache deutsch
Maße 150 x 210 mm
Gewicht 375 g
Themenwelt Literatur
Kunst / Musik / Theater Fotokunst
Reisen Reiseberichte Deutschland
Schlagworte Fotobuch Ostsee • Foto und Geschichtenbuch • Ostsee Fotobuch • Traumorte
ISBN-10 3-9824513-1-0 / 3982451310
ISBN-13 978-3-9824513-1-2 / 9783982451312
Zustand Neuware
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