In der Galaxis gestrandet: 3 Science Fiction Romane -  Alfred Bekker,  Harvey Patton,  W. W. Shols

In der Galaxis gestrandet: 3 Science Fiction Romane (eBook)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6058-7 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende SF-Romane: Raumschiff Prokyon und Wildfires Geheimnis (Harvey Patton) Kampf um drei Sonnen (Alfred Bekker) Rebell des Weltraums (W.W.Shols) Die Oberfläche der Erde besitzt im 133sten Jahrhundert keine Atmosphäre mehr. Die Menschheit aber ist nicht untergegangen, sie lebt unterirdisch in riesigen Städten, die sie in die Kruste des Erdballs hineingebaut hat. Schon seit Jahrhunderten ist die Sol-Sirius-Union, zu der auch die Erde gehört, in einen verzweifelten Krieg gegen die Prokas, eine fremde, den Menschen überlegene Rasse, im Weltraum verwickelt. Verbittert nimmt Leutnant Barnett zur Kenntnis, dass er weiter auf seinem Arbeitsplatz in einer der Tiefstädte der Erde bleiben muss. Dann bietet sich ihm plötzlich eine geheimnisvolle Gelegenheit. Es kommt der Augenblick, in dem er seine Aufgabe erkennt - Rebell des Weltraums.

1  


Der Zwischenfall ereignete sich ohne jedes warnende Vorzeichen. Seine Folgen waren relativ gering – scheinbar. Welchen Rattenschwanz weittragender Geschehnisse er noch nach sich ziehen sollte, konnte Mick Abel auch nicht entfernt ahnen.

Er war Mineningenieur, ein unauffälliger, mittelgroßer Mann von 45 Jahren, mit schon gelichtetem Haar und leichtem Bauchansatz. Letzteren verdankte er dem Umstand, dass es auf dem Asteroiden Keffreys Home kaum Gelegenheit gab, überschüssige Energie auf die eine oder andere Weise loszuwerden. Frauen waren ausgesprochene Mangelware, und die künstlich erzeugte Gravitation lag nur bei 0,4 Gravos.

Abel hatte seinen vierstündigen Dienst in Überwachungszentrale III vor dreißig Minuten angetreten. Inzwischen hatte er es sich bequem gemacht und lag lässig in seinem Kontursessel. Seine Füße ruhten auf der Kante des breiten Instrumentenbords. Über diesem befanden sich drei große Bildschirme, zwischen denen der Ingenieur seine Blicke in Abständen wandern ließ.

Mehr brauchte er jetzt, nachdem der Minenbetrieb schon seit fast einem halben Jahr lief, kaum noch zu tun. Die eigentliche Arbeit in den Stollen wurde im dritten Jahrtausend ausschließlich von Spezialrobotern und computergesteuerten Maschinen verrichtet, der Mensch versah nur noch Überwachungsfunktionen und war fast schon zum Anhängsel seiner eigenen perfekten Technik geworden.

Auf jedem der drei Schirme war einer der riesigen »Maulwürfe« zu sehen, die sich immer tiefer in die Eingeweide des Asteroiden wühlten. Mit ihren Spezialdetektoren spürten sie abbauwürdige Erzvorkommen auf, fraßen sich zu ihnen durch und desintegrierten alles taube Gestein. Die dabei entstehenden Gase wurden durch Exhaustoren abgesaugt und hinaus in den Raum geblasen. Das Erz blieb zurück, wurde von Traktorstrahlen erfasst und in Container verbracht, die dann von Robotern in die Lagerkavernen befördert wurden. In Keffreys Home gab es hauptsächlich Mangan, Titaneisen und Vanadium-Patronit, alles von sehr hohem Reinheitsgrad.

Zwei der Maulwürfe waren zur Zeit stationär, die Traktorstrahler in vollem Betrieb. Die dritte Maschine dagegen war »auf Vortrieb« und dabei, einen neuen Stollen zu schaffen. Mit nur mäßigem Interesse sah Mick Abel zu, wie sich die kompakte Maschine, acht Meter breit und hoch und fast dreißig Meter lang, fast spielerisch leicht durch das poröse Gestein des kleinen Himmelskörpers fraß. Ein Kranz von Thermostrahlern sorgte dafür, dass die Wandungen des so entstehenden Tunnels einen Überzug glasigen Schmelzflusses bekamen, so dass jede Einsturzgefahr gebannt wurde.

Mick griff gerade in die Tasche, um Zigaretten hervorzuholen, als das Unheil seinen Anfang nahm.

Plötzlich flackerte, durch einen Funkimpuls aus dem Computer des Maulwurfs aktiviert, am Instrumentenbord ein orangefarbenes Signal auf. Gleichzeitig wurde, allerdings stark reduziert, auch die Tonübertragung von »vor Ort« eingeschaltet. Ein helles Singen kam aus dem Lautsprecher und verriet den Ohren des erfahrenen Mannes, dass die Maschine auf einen Hohlraum gestoßen war. Das kam immer wieder einmal vor, war jedoch kaum ein Grund zur Beunruhigung. Im Innern des Asteroiden gab es Dutzende solcher Kavernen, meist mit Stickgasen gefüllt und unregelmäßig geformt, aber nur selten größer als ein normales Zimmer.

Der Maulwurf hatte angehalten, seine Detektorsysteme hatten die Ausmaße des Hohlraums und die Bedingungen darin festgestellt. Nun setzte er sich wieder in Bewegung, das orangene Signal erlosch und wurde durch ein sattgrünes abgelöst. Zugleich liefen Reihen von Daten über den unteren Teil der Bildfläche und unterrichteten den Ingenieur davon, dass sich etwa zwanzig Meter vor der Maschine ein besonders ergiebiges Erzlager befand.

Er nickte zufrieden, schnippte ein Stäbchen aus der Packung und schob es sich zwischen die Lippen.

Der ersehnte Genuss blieb ihm jedoch verwehrt, denn im gleichen Moment zuckte auf dem Bildschirm das unerträglich grelle Leuchten einer starken Explosion auf. Geblendet schloss Abel die Augen, doch dafür wurden nun auch seine Ohren gepeinigt. Über die noch stehende Tonphase drang ein schmetterndes Krachen zu ihm herein, und durch den Boden lief ein leichtes Rütteln, das den Mann schleunigst aus dem Sessel hochfahren ließ.

»Verdammt! Das kann es doch einfach gar nicht geben!«, rief er verstört.

Das Krachen verstummte abrupt, der Sender des Maulwurfs war ausgefallen. Mick Abel riss hastig die Augen wieder auf, sah aber zunächst nur das Nachglimmen der grellen Reflexe auf seiner Netzhaut. Er zwinkerte und schüttelte den Kopf, ohne zu bemerken, dass ihm die Zigarette aus dem unwillkürlich geöffneten Mund fiel. Er registrierte auch nur im Unterbewusstsein, dass der Boden nun wieder zur Ruhe kam, seine Gedanken kreisten lediglich um einen einzigen Punkt.

»Ich kann es nicht begreifen!«, stöhnte er laut auf.

Dann kehrte sein Sehvermögen zurück. Mick starrte auf den Schirm, der kurz zuvor noch die vorwärts rollende Maschine gezeigt hatte, doch es gab sie nicht mehr! Nur noch der sinnlose Tanz von hellen und dunklen Punkten wogte über die Bildfläche – und eine ganze Kette rot blinkender Kontrollleuchten zeigte an, dass sie total ausgefallen war.

Fassungslos fiel der Ingenieur in seinen Sessel zurück, ohne auf die nach wie vor arbeitenden Aggregate in den anderen Stollen zu achten. Eine einzige Frage beschäftigte ihn: »Wie kann ein Maulwurf nur explodieren ...?«

Theoretisch war dies nämlich unmöglich. Die Maschinen wurden nicht von MAM-Konvertern mit Arbeitsstrom versorgt, sondern von Hochenergie-Speicherbänken, deren Kompaktgehäuse allen Einwirkungen von außen standhielten. Schlimmstenfalls konnte irgendwo im Leitungssystem ein Kurzschluss eintreten, doch dann schaltete der Leitcomputer augenblicklich sämtliche Aggregate ab.

Mick Abel versuchte krampfhaft, andere, wenigstens annähernd plausible Ursachen herauszufinden, doch es gelang ihm nicht. Die Zeiten, in denen im Bergbau noch Sprengstoffe verwendet wurden, waren längst vergessen, auf ganz Keffreys Home gab es nicht ein Gramm davon. Auch Gase, die auf den eindringenden Sauerstoff mit einer Spontanreaktion hätten antworten können, schieden aus; die Detektoren hätten ihr Vorhandensein in der Kaverne sofort nach dem Durchbruch festgestellt.

Was konnte es aber sonst gewesen sein?

Das Bemühen, dieses Rätsel zu lösen, beschäftigte Mick so sehr, dass er vollkommen vergaß, Meldung an die Hauptzentrale zu machen, wie es seine Pflicht gewesen wäre. Er bemerkte auch nicht, dass hinter ihm das Schott aufglitt und ein anderer Mann den Raum betrat.

Terry Robbins war der Leitende Ingenieur und Abels unmittelbarer Vorgesetzter, allgemein nur »der Minenfuchs« genannt. Er hatte das sechste Jahrzehnt bereits überschritten, doch das sah man ihm nicht an. Seine scharfen, dunklen Augen erfassten die Szene auf den ersten Blick. Der Mann trat an Mick Abel heran und tippte ihm auf die Schulter.

»Würdest du die Güte haben, mir zu erklären, was passiert ist?«, fragte er verdächtig sanft. »Vor zwei Minuten hat es da unten irgendwo gebumst, aber deine Meldung steht immer noch aus!«

Abel schrak heftig zusammen und fuhr aus dem Sessel hoch. Augenblicklich war ihm sein Versäumnis bewusst, er schluckte und sagte heiser: »Entschuldige, Terry. Ich bin im Moment etwas verwirrt, denn so etwas habe ich noch nie erlebt. Es war ein großer Schock für mich, und ich wollte erst einmal herausfinden, was eigentlich die Ursache war. Dann hätte ich ganz bestimmt sofort ...«

»Komm endlich zu dir, Mann!«, unterbrach ihn Robbins energisch. »Okay, das mit dem Schock nehme ich dir ab, deine Verfassung ist zur Zeit wirklich nicht die Beste. Sage mir jetzt aber endlich, was es in dem Vortrieb wirklich gegeben hat.«

»Maulwurf 13 ist explodiert!«, erklärte der Ingenieur.

Terry Robbins riss die Augen auf und schnappte nach Luft. »Große Galaxis – das ist doch vollkommen unmöglich!«, japste er.

Mick nickte und lachte humorlos auf.

»Genau das habe ich mir auch gesagt, Alter. Es ist aber eben doch geschehen, ich habe den Blitz fast noch in den Augen! Sieh auf den Schirm; was er zeigt, ist wohl eindeutig genug.«

Robbins betrachtete einige Sekunden lang den Schnee auf dem Bildschirm, dann hatte er die erste Verblüffung überwunden.

»Der Anfang aller Weisheit liegt in der Erkenntnis, dass nichts wirklich unmöglich ist«, murmelte er. »Alles kann sich ereignen, wenn nur die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind. Mick, nimm es mir nicht krumm, wenn ich eben etwas heftig gewesen bin. Mach hier weiter, bis du abgelöst wirst, ich werde mich um alles andere kümmern.«

Er nickte Abel kurz zu und eilte aus dem Raum.

*


Eine Viertelstunde später hatte sich, vom Chefingenieur alarmiert, ein Dutzend Männer im Bereitschaftsraum versammelt. Ihre Mienen waren besorgt, denn sie alle hatten die Erschütterung gespürt. Als erfahrene Ingenieure und Techniker wussten sie sehr genau, dass es trotz aller Vorkehrungen in dem Asteroiden absolute Sicherheit nie geben konnte. Seine Beschaffenheit wies darauf hin, dass er ein Bruchstück aus der Bodenkruste des ehemals fünften Planeten war, und Truvir war ein bedeutender Stützpunkt des Jarun gewesen.

Vielleicht hatten die Zeitingenieure gerade hier...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-6058-9 / 3738960589
ISBN-13 978-3-7389-6058-7 / 9783738960587
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