Der Bergdoktor 2126 (eBook)

Ein Lächeln, zwei Fremde, drei Tage
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3056-3 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2126 - Andreas Kufsteiner
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Josef Schwarzenbach ist der hochbetagte Besitzer eines großen Gutshofes. Er leidet unter einer zunehmenden Herzschwäche und hat nicht mehr lange zu leben. Da er kinderlos ist, sucht er nun einen Erben. Dabei hilft ihm sein guter Freund, der Notar und Anwalt Albert Kaiser. Die Wahl fällt schließlich auf Josefs Großnichte Silke Kronlechner, seine einzige Verwandte.
Doch ehe er das Testament unterschreibt, will Josef noch Erkundigungen über die junge Frau einziehen. Albert Kaiser schlägt ihm vor, seinen Mitarbeiter Michael Lindner nach St. Christoph zu schicken. Der attraktive Anwalt soll in drei Tagen herauszufinden, ob Silke eine würdige Erbin ist ...


Ein Lächeln, zwei Fremde, drei Tage

Beim Abschied geben sie sich ein Versprechen

Von Andreas Kufsteiner

Josef Schwarzenbach ist der hochbetagte Besitzer eines großen Gutshofes. Da er keine Kinder hat und schwer herzkrank ist, wird es Zeit für ihn, sein Haus zu bestellen. Als Erbin kommt nur seine Großnichte Silke Kronlechner infrage, die Josef vor vielen Jahren zum letzten Mal gesehen hat.

Doch bevor er das Testament endgültig unterschreibt, will er sichergehen, dass Silke auch die Richtige ist, um ein so gewaltiges Erbe anzutreten. Und so beauftragt Josef einen jungen Anwalt, das Madel unter die Lupe zu nehmen. Bei seiner »verdeckten Operation« gewinnt Michael Lindner zwar allerlei Erkenntnisse, doch die stürzen ihn in einen tiefen Konflikt ...

Golden ging die Maisonne über dem imposanten Gebäudekomplex des traditionsreichen Gutshofes der Schwarzenbachs nahe dem steierischen Ort Schladming auf.

Seit mehr als zweihundert Jahren lebte die Familie nun hier, viele Generationen von bodenständigen Landwirten und Winzern.

Josef Schwarzenbach war der Letzte in einer langen Reihe. Der betagte Gutsherr, der an einer zunehmenden Herzschwäche litt, war verwitwet und kinderlos. Seine Ehe mit der charmanten Luise, einer geborenen Freifrau von Warendorf, war glücklich gewesen. Luise war die perfekte Gutsfrau gewesen und Josef eine liebende Gattin. Doch sie konnte keine Kinder bekommen, und so gab es auch keinen Erben mehr für das Gut.

An diesem sonnigen Maimorgen war Josef wie stets schon zeitig auf den Beinen. Auch mit zweiundachtzig Jahren war und blieb er der Gutsherr, der zu sagen und zu bestimmen hatte und an dem die Verantwortung hing. Er wusste, dass er sich auf seinen Verwalter Lukas Haffner verlassen konnte. Das stämmige Mannsbild mittleren Alters war seit Langem auf dem Gutshof und durchaus in der Lage, den Betrieb zu führen. Doch Josef spürte nach wie vor die Verpflichtung, dem Gut vorzustehen, wie sein Vater es ihn gelehrt hatte.

Mit gemessenem Schritt querte der Gutsherr den Wirtschaftshof und betrat die Stallungen. Hier war das Milchvieh untergebracht, bis es Ende des Monats auf die Hochweiden getrieben wurde. Hier gab es auch lange Reihen von Pferdeboxen, einen Offenstall für Rinder und einen Extrabereich, in dem sechs Kaltblutpferde, die zur Arbeit im Forst dienten, untergebracht waren.

Josef kannte all das von klein auf, kannte die Gerüche und Geräusche und spürte, wenn etwas nicht so war, wie es sein sollte. »Den Draht zum Gut«, so hatte sein Vater diese Empfindungen genannt, die, seiner Meinung nach, erst einen richtigen Gutsherrn ausmachten. Josef besaß diesen Draht, war fest verwurzelt mit der Scholle seiner Vorfahren, ein Gutsherr mit Leib und Seele.

Seine besondere Liebe galt den Weinbergen, die sich rund um den Gutshof erstreckten und in jeder Saison reichen Ertrag brachten. Josefs vollmundiger Rotwein, aromatisch, mit sehr viel Körper und einem typischen warmen Scharlachrot, war zu seinem Markenzeichen geworden. Er hatte schon viele Preise und Medaillen eingeheimst und war stolz auf seine Erfolge.

Doch das alles war längst Vergangenheit. Seit einer Weile fiel es dem betagten Gutsherrn immer schwerer, seinen täglichen Rundgang zu absolvieren und seinen Pflichten nachzukommen. Sein Gesundheitszustand ließ zu wünschen übrig. Der Doktor riet ihm, kürzerzutreten und sich auszuruhen. Doch Josef konnte nicht eher in den wohlverdienten Ruhestand gehen, bis er sein Haus bestellt hatte, wie er das nannte.

Es ging dabei um sein Testament und die letzten Dinge, vor allem aber um den Erben für den Gutshof.

Während der hochgewachsene, schlanke Gutsherr mit dem eisgrauen Haar und dem keck gezwirbelten Schnauz seine morgendliche Runde machte, fragte er sich einmal mehr, was werden sollte. Er hatte sich an seinen guten Freund Albert Kaiser gewandt. Der Notar und Anwalt war zugleich sein Testamentsvollstrecker, Josef hatte vollstes Vertrauen zu ihm. Albert sollte herausfinden, wer als Erbe für den Gutshof infrage kam. Groß war die Auswahl nicht, das schien klar.

Josef Schwarzenbach hatte keine lebenden Geschwister mehr.

Die einzige Verwandte, die er kannte und die er auch als Erbin in Betracht zog, war seine Großnichte Silke Kronlechner. Doch er hatte sie lange nicht mehr gesehen und wusste deshalb nicht, ob er ihr das Gut anvertrauen konnte. Das sollte Albert Kaiser mit Hilfe eines Privatdetektivs herausfinden.

»Guten Morgen, Chef!«, sagte Lukas Haffner.

»Morgen, Lukas. Wann kommt das Milchvieh auf die Alm?«

»Nächste Woche, wenn das Wetter hält.«

»Ja, ich glaub, es ist schon an der Zeit. Ein bisserl früher heuer, aber das Gras auf den Hochweiden steht hoch genug«, meinte der Gutsherr.

Der Verwalter war der gleichen Meinung.

»Sie haben übrigens Besuch. Der Notar Kaiser ist eben eingetroffen.«

»Gut, sag der Walli, sie soll für zwei Personen decken. Ich frühstücke mit dem Albert zusammen.«

Als Josef seinen Rundgang beendet hatte und das nach Osten gelegene Frühstückszimmer betrat, erwartete ihn dort bereits sein Gast. Albert Kaiser drückte dem Gutsherrn herzhaft die Hand.

»Ich bringe Neuigkeiten«, sagte er.

»Das hör ich gern. Ich hoffe, du hast auch Appetit mitgebracht.«

Der Anwalt ließ seinen Blick über die rustikale Brotzeit mit all den Schmankerln, die die Steiermark zu bieten hatte, schweifen.

»Wenn einem bei diesem Angebot net das Wasser im Munde zusammenläuft ...«, meinte er schmunzelnd.

»Recht so. Setz dich, lang nur herzhaft zu, und dann erzählst du mir, was es Neues gibt«, bat der Gutsherr freundlich.

»Ich hab gestern Abend den Bericht des Detektivs in die Hand bekommen und wollte dir gleich heut in der Früh Bericht erstatten. Im Großen und Ganzen ist's so, wie du vermutest. Als Erbin kommt nur die Silke Kronlechner aus St. Christoph im Zillertal in Betracht. Außer ihr existiert lediglich ein Neffe fünften Grades, der allerdings in der Schweiz lebt und Augenarzt ist. Er wird sich net eignen als neuer Gutsherr.«

»Scheint mir auch so. Die Silke also.« Josef trank einen Schluck Kaffee und musterte seinen Freund und Anwalt nachdenklich. »Ich hab das Madel lang nimmer gesehen, weiß nur, dass sie meinem Herzen nahesteht. Sie ist patent wie ihre Mutter, klug und fleißig. Ich denk mir, sie könnte sich in diese Aufgabe ohne große Schwierigkeiten einfinden. Allerdings weiß ich nix über ihre Lebensumstände. Sie ist doch mittlerweile erwachsen.«

»Sie steht heuer im fünfundzwanzigsten Lebensjahr. Ihre Eltern sind verstorben. Der Vater war ein rechter Bergfex. Er hatte keinen Sinn für die Landwirtschaft, hat die Arbeit seiner Frau überlassen und ist stattdessen lieber in den Bergen herumgekraxelt.«

»Der Paul, ja.« Josef seufzte. »Er war ein Tunichtgut, aber ein liebenswerter. Es schien klar, dass er eines Tages nimmer aus den Bergen zurückkommen würde.«

»Und genau so ist es auch gekommen. Seine Frau starb kurze Zeit später. Silke stand schon allein, als sie eben großjährig geworden war. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin und ging auf einem Hof in Hochbrunn in Stellung. Dort hat sie vor einem halben Jahr gekündigt. Der Bauer hat sie net gern gehen lassen, aber sie hatte Pläne.«

»Was für Pläne denn?«

»Der kleine Hof ihrer Eltern ist verkauft worden, sie hat damit einen bescheidenen Gewinn gemacht. Das Geld hat sie in ihren Traum investiert: eine Bergsteigerschule.«

»Sie hat demnach auch das Bergfieber im Blut.«

»Sie klettert ebenso gut und leidenschaftlich wie ihr Vater, hat das Ganze aber auf ein solides Fundament stellen wollen. So kam die Idee auf, Kurse für Touristen anzubieten und die Leidenschaft sozusagen zum Beruf zu machen. Die Schule betreibt sie zusammen mit ihrem Freund Tobias Ostermaier.«

»Hm«, murmelte der Gutsherr nachdenklich. »Weiß man was über diesen Burschen?«

»Freilich.« Albert Kaiser blätterte in dem Bericht des privaten Ermittlers. »Er stammt aus St. Christoph, die beiden kennen sich von klein auf. Sein Vater hat früh die Familie verlassen, die Mutter hat wieder geheiratet, einen Mann, mit dem Tobias net ausgekommen ist. Deshalb hat er sein Elternhaus verlassen, als er volljährig wurde. Einen Beruf kann er net vorweisen. Er hat mehrere Ausbildungen angefangen, aber keine abgeschlossen. Seine Leidenschaft war sein Motorrad, mit dem er vor zwei Jahren einen schweren Unfall hatte. Seitdem ist er schwerbehindert und dadurch eingeschränkt. Er bezieht eine kleine Rente und macht sich in der Kraxelschule nützlich.«

»Das klingt nach einem handfesten Faulenzer.«

»Die Silke hält zu ihm, was ja eher für sie spricht.«

»Trotzdem gefällt mir das net. Ich muss mehr wissen, bevor ich mich entschließen kann, sie als Erbin einzusetzen. Hast du einen Vorschlag für mich, Albert?«

»Freilich. Ich hab mir das schon gedacht. Der Detektiv hat reine Fakten ermittelt. Aber um wirklich Bescheid zu wissen, muss man sich die Leute selbst ansehen, ein bisserl in ihr Leben hineinhorchen, sozusagen.«

»Ich kann mir aber eine Reise uns Zillertal nimmer...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2022
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-3056-7 / 3751730567
ISBN-13 978-3-7517-3056-3 / 9783751730563
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