INVERTIERTE ZUKUNFT Vier Science-Fiction-Romane in einem Band! -  Conrad Shepherd

INVERTIERTE ZUKUNFT Vier Science-Fiction-Romane in einem Band! (eBook)

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2022 | 1. Auflage
600 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6029-7 (ISBN)
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Winston Clark, ein Agent des OSAC, wird nach Kylenamoe geschickt, eine der ältesten Kolonialwelten der Föderation. Dieser Welt steht unmittelbar ein Krieg bevor, bei dem Atomwaffen eingesetzt werden sollen. Clark erhält den Auftrag, diesen Krieg und die Auslöschung Kylenamoes zu verhindern. Dafür steht ihm nur sehr wenig Zeit zur Verfügung, denn der Termin für den Abschuss der Atomwaffen steht. Kaum befindet sich Clark in N'Kylenamoe, wird sein Verbindungsmann ermordet. Er besitzt nun keine Hinweise, wo sich die vermeintlichen Waffen befinden und wer dahinter steckt. Ständig gerät er bei seinen Recherchen in Gefahr... und die Zeit drängt. Invertierte Zukunft von Conrad Shepherd (* 3. November 1937 als Konrad Schaef; ? 1. Juli 2020) enthält vier ausgewählte, spannende SF-Abenteuer-Romane: Geheimagent der Erde (1967), Die unheimlichen Kegel (1960), Attentat aus dem Weltraum (1968) und Zuflucht Erde (1967).

Am Ende des Raumes stand ein langer Tisch. Seine Marmorplatte war nahezu leer: ein Video, eine gemaserte Holzschale, in der eine ganze Anzahl von Pfeifen lagen, und ein lederner Tabaksbeutel - sonst nichts.

Rechts an der hohen Wand bedeckte die golddurchwirkte Fahne der Föderation nahezu ein Viertel der kostbaren Holztäfelung. Die linke Wand bestand aus einem einzigen Fenster. Draußen herrschte ein unvergleichlich schöner Sommertag. Ungehindert fiel der Blick über das steinerne Meer N’Washingtons bis weit hinüber zum Washington Space Port.

Drei Kondensstreifen spannten sich über die Bläue des Himmels. Sie waren längst zerrissen und verweht, ehe das grollende Geräusch der in den Raum startenden Schiffe das Zimmer erreichte und die Scheibe zu sanftem Klirren veranlasste.

Winston Clark wandte den Blick vom Fenster ab und dem Tisch zu. Der Mann hinter dem Tisch war groß, breitschultrig und hatte ein großflächiges Gesicht, weit auseinanderstehende Augen und einen weichen Mund mit blutleeren Lippen. Die grauen Haare waren kurzgeschnitten. Über der scharfkantigen Nase stand eine tiefe Falte. Der Name dieses Mannes war Hollroy White. Seine Tätigkeit: Leiter des OSAC, des Outer Space Anti Atom Corps.

Er sagte: »Wir brauchen Sie, Winston.«

Wir, das waren noch zwei Männer, die an den Stirnseiten des Tisches saßen. Der eine war ein hochgewachsener, gelangweilt aussehender Stutzer mit sorgfältig ausrasierten Augenbrauen und einem Schönheitsfleck neben dem rechten Nasenflügel. Ein purpurner Mantel lag in dekorativen Falten um seine Gestalt, in den manikürten Fingern hielt er eine lange Zigarette mit zwei Goldringen vor dem Mundstück. Hollroy hatte ihn als Leonardo John Cottrell vorgestellt, ohne weiter auf seine Funktion einzugehen.

Der zweite Mann hieß Alfredt Redyj. Winston kam der Name irgendwie bekannt vor. Er grübelte darüber nach, wo er dieses glatte, gefroren wirkende Gesicht schon einmal gesehen hatte - und dann wusste er es: Es war Admiral Alfredt Redyj, Commander der Föderationsflotte, auch als »Feuerwehrhauptmann« bekannt. Mit seinem Namen verbanden sich Begriffe wie Furcht, Hass und Feindschaft. Mit Spezialeinheiten seiner Flotte führte er jene Strafexpeditionen aus, die gegen Welten gerichtet waren, die gegen das Atomwaffenverbot verstoßen hatten. Dass er hier zugegen war, ließ eigentlich nur einen Schluss zu.

»Wo brennt es denn diesmal?«, erkundigte sich Winston, ohne eine Regung zu zeigen. Er war ein großer, hagerer Mann, dessen schmales Gesicht von Intelligenz zeugte. Winston Clark hatte etwas Düsteres an sich, und nur selten sah man ihn lächeln.

»Noch schwelt es nur«, entgegnete Hollroy White, »es kann sich aber in absehbarer Zeit zu einem Brand ausweiten, der dann kaum noch einzudämmen wäre.«

»Wo?«, erkundigte sich Winston knapp.

»Kylenamoe.«

Winston streifte bedachtsam den Aschenkegel von seiner Zigarre, ehe er sich entschloss, weiter zu fragen: »Kylenamoe?«

»Eine Welt von fast zweifachem Umfang der Erde«, ließ sich Leonardo John Cottrell hören. Er besaß eine weiche, sehr gepflegte und modulationsfähige Stimme, der man die jahrelange Schulung anmerkte. Jetzt war eine genau dosierte Menge von Abscheu herauszuhören. Er fuhr fort: »Eine Welt voll von barbarischen Bräuchen wie etwa der Blutrache oder der Gladiatorenkämpfe. Von irgendeiner Sekte aus dem schwärzesten zwanzigsten Jahrhundert besiedelt, ist Kylenamoe eine der ältesten Kolonialwelten überhaupt und wie keine andere darauf versessen, endlich das vermeintliche Joch der Föderation von sich abzuschütteln.«

»Kommt das so überraschend?«, unterbrach ihn Winston. In seinen grauen Augen blitzte Spott. »Es liegt nun einmal in der Natur des Homo sapiens, dass er sich gegen jede Art von Bevormundung auflehnt. Früher oder später hat sich der Rat der Föderation ohnehin mit dem Unabhängigkeitsbestreben der Kolonialwelten auseinanderzusetzen, und er wird - wie die Geschichte lehrt - nachgeben müssen. Doch seit wann wird in einem solchen Falle das OSAC bemüht, anstatt eine Kommission der Liga für Freiheit?«

Die steile Falte über Hollroy Whites Nase hatte sich vertieft. Unverkennbar schwang Ärgernis seiner Stimme mit, als er laut sagte: »Wenn Sie den Gouverneur der Föderation auf Kylenamoe hätten ausreden lassen, wüssten Sie jetzt, dass es sich nicht um den Austritt Kylenamoes aus der Föderation handelt!«

»Nein?« Winston musterte Hollroy eine Minute lang, während er nachdenklich an seiner Zigarre zog. »Worum handelt es sich dann?«

»Kylenamoe steht im Begriff, einen Krieg vom Zaun zu brechen.« Gouverneur Cottrell drückte mit einer affektierten Bewegung die Zigarette aus und blies ein Stäubchen von seinem Mantel. Winston Clark kniff die Augen zusammen. Ein Muskel begann unter seinem Backenknochen zu zucken.

»Krieg? Gegen wen?«

»Gegen sich selbst.«

»Wie?« Winston zog überrascht die linke Augenbraue hoch.

»Nun erklären Sie ihm schon die Sachlage, Gouverneur!«, mischte sich Hollroy White ins Gespräch. Seine Finger trommelten ungeduldig auf der Tischplatte. Leonardo John Cottrell lehnte sich bequem zurück. Er schlug die Beine übereinander und verschränkte die Hände über dem Knie.

»Zum Verständnis der besonderen Verhältnisse auf Kylenamoe muss man Folgendes wissen: Kylenamoe ist die einzige Welt eines Zwölf Planeten Systems im Sternbild des Großen Bären, deren klimatische Bedingungen eine Kolonisation gestattete. Vor mehr als vierhundert Jahren von einer Sekte besiedelt, in der Elemente einer alten Feudalherrschaft vorhanden waren, hörte man im Laufe des ersten Jahrhunderts kaum etwas von der Kolonie. Als im Jahre 2143 die Föderation daran ging, ihren Einflussbereich genau abzugrenzen, erinnerte man sich auch an Kylenamoe. Dort hatte sich inzwischen das Bild grundlegend geändert. Aus der anfänglich nicht mehr als viertausend Seelen zählenden Siedlergruppe hatte sich eine Bevölkerung entwickelt, die sich inzwischen über ein Fünftel des Planeten ausbreitete und bereits im Begriff stand, neue Kolonien auf dem Planeten zu errichten.

Eine an sich erfreuliche Entwicklung. Was die Föderation daran störte, waren die Barone, die aus dem demokratischen Prinzip der Kolonialstatuten eine Feudalherrschaft machten. Misstrauisch verfolgte man über zwei Jahrhunderte die stete Entwicklung der Herrschaft der Barone von Grayj, wie sich deren Erbfolge nannte. In jede der neun Niederlassungen, die man im Laufe dieser zwei Jahrhunderte über den Planeten verteilt errichtete, sitzen zwei Barone - doch die eigentlichen Herrscher sind die Barone von N’Kylenamoe, der einzigen Stadt, die der Planet bis heute aufweist.

Diese Niederlassungen sind nichts anderes als Agrarlieferanten, nur dazu geeignet, für die Ernährung der Welt zu sorgen.«

»Ich könnte mir denken«, sagte Winston Clark, »dass eine solche Feudalherrschaft gewisse Nachteile für die Bevölkerung hat, Nachteile, die hinlänglich aus der Geschichte Terras bekannt sein dürften.«

»Diese Nachteile sind bei weitem nicht so groß, dass die Föderation ein Einschreiten für nötig hält. Sicher mag es zu gewissen Härten kommen. So etwas bringt nun einmal eine solche Regierungsform mit sich.«

»Aber was hält die Föderation ab, dieser Feudalherrschaft ein Ende zu machen?« Winstons Stimme war voller Sarkasmus, als er sich vorbeugte und den terranischen Gouverneur auf Kylenamoe ins Auge fasste.

»Einmal muss ich es doch erfahren!«

Leonardo John Cottrell hüstelte leicht hinter vorgehaltener Hand und sah auf Hollroy White. Der machte nach kurzem Überlegen eine zustimmende Handbewegung.

»Kylenamoe ist unser hauptsächlicher Lieferant von Kyanitkristallen, die, wie Sie sicher wissen, unseren Schiffen als Steuerkristalle Verwendung finden.«

»Und ich war bis heute der Ansicht, die Föderation stelle auf jeden Fall die ideellen über die merkantilen Erwägungen«, sagte Winston mit unbewegtem Gesicht.

Leonardo John Cottrell sah ihn für einen Moment scharf an, dann entschloss er sich, diese Bemerkung zu ignorieren.

»Nun, immerhin ist die Föderation mit der Liga der Barone von Grayj bis jetzt gut gefahren. Uns ist kein ernsthafter Grund dafür bekannt, diese Feudalherrschaft zu beenden oder beenden zu müssen. Selbstverständlich...« Die Stimme des Gouverneurs gewann an Fülle, strahlte Zuversicht aus, so, als versuche er, seinen Wählern etwas einreden zu wollen.

»Selbstverständlich werden wir zu dem Zeitpunkt, an dem die Barone lästig zu werden beginnen, sie einfach hinwegfegen.«

»Davon bin ich überzeugt«, nickte Winston beifällig und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, ein Lächeln, das in seinem Gesicht fehl am Platz schien. Gouverneur Cottrell schwieg irritiert. Ärger war in seinen Augen zu erkennen.

»Kommen wir doch zur Sache!«, warf Hollroy White...

Erscheint lt. Verlag 22.4.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-6029-5 / 3738960295
ISBN-13 978-3-7389-6029-7 / 9783738960297
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