Jack

Sitten der Zeit

(Autor)

Buch | Hardcover
696 Seiten
2022 | 1. Auflage, Nummerierte Ausgabe
AB - Die Andere Bibliothek (Verlag)
978-3-8477-0455-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jack - Alphonse Daudet
44,00 inkl. MwSt
lt;p>»Dieses Buch des Mitleids, der Wut und der Ironie widme ich Gustave Flaubert, meinem Freund und meinem Lehrmeister.«
- Alphonse Daudet 1840-1897, 125. Todestag im Jahre 2022

In Deutschland ist Daudet nie angekommen. Von Caroline Vollmann 125 Jahre nach seinem Tod ins Deutsche übersetzt, erscheint nun sein 1876 veröffentlichter voluminöser Roman Jack: »Mit einem 'ck'! Der Name wird englisch geschrieben und ausgesprochen ...« So beginnt im Dezember 1858 die dramatische Erzählung von einem Heranwachsenden, dessen Leben zu einer grausamen Odyssee gerät und die »Sitten der Zeit« anklagt. »J'accuse« - es war schließlich Émile Zola, der dem Freund Daudet die Grabrede hielt.

Jack, die Hauptfigur, ist ein charmantes, liebenswürdiges und waches Kind, das den Vater nie kennengelernt hat und nicht seinen Namen trägt. Seine Mutter, Ida de Barancy, ist eine falsche Gräfin und eine echte Kokotte. Aus der Provinz nach Paris in ein Palais gezogen, wird sie reich ausgehalten von einem vornehmen »BonAmi«. Jack, das »arme Kind«, stört den Traum von Adel, Glück und Geld und erleidet trostlose Verlassenheit in einem Gymnasium, das eine Erziehung à la française für Kinder reicher Potentaten aus Afrika oder Asien anbietet. Verkannte Genies und gescheiterte Gestalten unterrichten hier. Unter ihnen der ruinierte Vicomte Amaury d'Argenton - ein pomadisierter Salonliterat, dessen »Credo der Liebe« die sentimentale Mutter von Jack während einer literarischen Soiree betört. Das Kind erfasst schnell, dass es seine Mutter verloren hat und in Paris zurückgelassen werden soll.

Es ist der Beginn eines langen Leidensweges in einem kurzen Leben, zugrunde gerichtet von der tragischen Unbekümmertheit einer renommiersüchtigen Mutter und der sadistischen Boshaftigkeit eines »Stiefvaters«.

Jack wird seine »Maman, maman« mit ihrem gescheiterten Literaten in der Nähe von Paris in einem Landhaus wiederfinden, aber das Wiedersehen des mittlerweile elfjährigen Sohnes mit seiner Mutter, vom Goetheverehrer an ihrer Seite mittlerweile Charlotte genannt, währt nur kurz. Trotz der liebevollen Erziehung durch einen benachbarten Landarzt, der seine Begabung erkennt, trotz der jugendhaft scheuen Liebe zu dessen Enkeltochter Cécile: Der Hass des Vicomte treibt Jack erneut aus dem Haus.

»Der Arbeiter ist der Mann der Zukunft«, zitiert Alphonse Daudet, der immer zugleich ein Bild der französischen Gesellschaft zeichnet, eine Parole der Zeit. Weit weg in einem Eisenhüttenwerk am Ufer der Loire in der Bretagne lernt Jack als Lehrling des Schmiedehandwerks die Hölle einer Fabrik im frühindustriellen Kapitalismus kennen, in einer »Stadt aus Eisen«. Deren Qual wird nur noch überboten von der unmenschlichen Fron als Heizer im Maschinenraum eines Transatlantikdampfers, ein dreijähriger Alptraum, aus dem Jack nur der Alkohol erlösen kann.

Noch einmal wird Jack seine Mutter in Paris wiederfinden und mit Hilfe des liebevollen Landarztes und Cécile versuchen, als Tagelöhner in der Pariser Vorstadt mit ihren kleinen Handwerksbetrieben den Weg in eine Zukunft zu finden - aber die von Daudet liebevoll geschilderte Odyssee von Jack endet in seinem zwanzigsten Lebensjahr im Hospital. Ein Alphonse Daudet macht sich nur wenig Illusionen über die menschliche Natur. 

Caroline Vollmann wurde für ihre Übertragung von Théophile Gautiers Mademoiselle de Maupin für den Preis der Leipziger Buchmesse 2012 nominiert. In der Anderen Bibliothek erschienen zuletzt in ihrer Übersetzung Manette Salomon der Brüder Goncourt (Band 394, 2017) sowie Jean Gionos Ein Mensch allein (Band 408, 2018)

Alain Claude Sulzer, 1953 geboren, lebt als freier Schriftsteller in Basel, Berlin und im Elsass. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht, u.a. »Ein perfekter Kellner«, »Zur falschen Zeit«, »Aus den Fugen« und zuletzt »Doppelleben«. Seine Bücher sind in alle wichtigen Sprachen übersetzt. Für sein Werk erhielt er u.a. den Prix Médicis étranger, den Hermann-Hesse-Preis und den Kulturpreis der Stadt Basel.

Manja Hellpap lebt und arbeitet als typografische Gestalterin in Berlin. Nach zwei Semestern Literaturwissenschaften entdeckte sie als Verlagsbuchhändlerin bei Rowohlt die Buchgestaltung für sich und studierte in der Folge in Potsdam Kommunikationsdesign. Nach Praktika in London und New York gründete sie ihr Studio für Buchgestaltung/Print/Corporate Design in Berlin und arbeitete parallel dazu als Dozentin für Typografie und Gestaltung. Sie ist immer mal wieder Jurymitglied in verschiedenen Kommissionen im Bereich Design und/oder Buch. 

»Manchmal wacht das Kind im Leser auf: Die Literatur wird zur Schatzkammer, in der er unerwartet einen kostbaren Fund macht. So ein rares, wenn auch düsteres Stück ist 'Jack. Sitten der Zeit' von Alphonse Daudet.« Niklas Bender Frankfurter Allgemeine Zeitung 20230810

»Manchmal wacht das Kind im Leser auf: Die Literatur wird zur Schatzkammer, in
der er unerwartet einen kostbaren Fund macht. So ein rares, wenn auch düsteres Stück ist ›Jack. Sitten der Zeit‹ von Alphonse Daudet.«

»Die Schilderung, wie dieser sensible Junge unter dem Druck der Verhältnisse
allmählich zerbricht, ist so einfühlsam wie bewegend. Daudet erzählt Jacks Geschichte mit viel Zuwendung, aber auch mit satirischem Grimm und
sozialer Demaskierung. Sitten der Zeit heißt sein Roman im Untertitel, und bei
der figurenreichen Schilderung der verkommenen gesellschaftlichen Zustände
des „Second Empire“ unter Napoleon III. läuft der Autor zu großartiger Form
auf.«

»ein bezaubernder satirischer Roman«

»Dieser Roman ist ein beeindruckendes Sitten- und ein teils ironisches Gesellschaftsbild anhand der tragischen Geschichte eines liebenswürdigen Kindes, mit grandiosen abstoßenden und auch wunderbaren Figuren.«

»Alphonse Daudet gehört zu den großen Realisten des erzählfreudigen 19. Jahrhunderts.«

»Besser als Charles Dickens.«

»›Jack‹ ist das mitleidende wie ernüchternd-realistische Porträt einer gefühlskalten Gesellschaft.«

»Das Leben sei kein Roman, heißt es in ›Jack‹ gleich mehrfach. Das mag sein. Dafür aber hat man es hier mit einem Roman voller Leben zu tun.«

»Roman voller Leben«

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Die Andere Bibliothek ; 455
Mitarbeit Designer: Manja Hellpap
Nachwort Alain Claude Sulzer
Übersetzer Caroline Vollmann
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 121 x 213 mm
Gewicht 1013 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Bibliophil • Bildungsroman • Frankreich • Französische Literatur • Industrialisierung • Klassiker • Second Empire
ISBN-10 3-8477-0455-9 / 3847704559
ISBN-13 978-3-8477-0455-3 / 9783847704553
Zustand Neuware
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